Tauchsieder

Gerät zum Erhitzen von Wasser mit Hilfe von elektrischer Energie
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Ein Tauchsieder ist ein Gerät zum Erhitzen von Wasser mit Hilfe von elektrischer Energie. Das Gerät wird hierzu in einen wassergefüllten Behälter eingetaucht.

Tauchsieder für Wassereimer, 230 Volt, 1000 Watt und 2000 Watt; erkennbar sind die Temperaturfühler jeweils am linken Rohr

Aufbau

Ein gewendelter Heizdraht (Widerstandsdraht) innerhalb des aus einem Metallrohr bestehenden wendelförmigen Heizelementes ist von einem keramischen Isolierstoff umgeben, sodass der Heizleiter nicht das Rohr berührt. Der Heizleiter ist über ein Kabel direkt mit dem Stecker verbunden. Das Metallrohr besteht meist aus vernickeltem Messing und ist über den Schutzleiter der Anschlussleitung mit dem Schutzkontakt des Steckers verbunden.

Arten und Anwendung

Tauchsieder werden in einem Wasserbad betrieben. Das Wasser muss einerseits den gesamten heizenden Bereich des Heizelementes bedecken und darf andererseits den elektrischen Anschlüssen im Griff nicht zu nahe kommen. Am Schaft des Heizelementes des Tauchsieders befinden sich hierzu oft zwei Markierungen (Rändelungen), die den maximalen und den minimalen Wasserstand kennzeichnen.

Die meisten Tauchsieder verfügen heutzutage über einen Überhitzungsschutz. Man unterscheidet hier zwei Arten:

  • Geräte mit einer einfachen Schmelzsicherung im Heizelement und
  • Geräte mit einer rückstellbaren Temperatursicherung, über ein Schaltwerk mit Rückstellknopf im Griffstück.

Einfache Tauchsieder sind oft zumindest mit einer NICHT rückstellbaren Temperatursicherung (Schmelzelement) im Heizelement versehen. Vorteil: preiswert. Nachteil: wenn einmal durchgebrannt, dann ist das Gerät nicht mehr zu verwenden.

Tauchsieder mit einer rückstellbaren Temperatursicherung schalten sich bei verkochtem Wasser oder umgefallenem Topf/Behälter ab, sind jedoch nach Abkühlung und ggf. nach Rückstellung per Knopfdruck wieder einsatzbereit.
Diese Tauchsieder haben außen neben dem Heizelement einen separaten Messfühler, der dort die Temperatur überwacht und bei Überhitzung das Schaltwerk im Griffstück auslöst.

Weitere Bauformen

Kleine sogenannte Reisetauchsieder sind entweder ebenfalls für Netzspannungen 230-250 V oder zum Betrieb an 110-130 V oder auch anderen Spannungen wie 12 bzw. 24 Volt oder auch 46 Volt ausgelegt.

Früher gab es Tauchsieder mit zwei Elektroden, die das Wasser direkt aufgrund dessen spezifischem Widerstand erhitzten. Sie besaßen um die Elektroden einen Schutzkäfig aus emailliertem Blech. Diese Tauchsieder boten zwar Sicherheit bei verkochendem Wasser, bargen jedoch die Gefahr eines elektrischen Schlages bei Berühren des Wassers oder des metallenen Topfes. Überdies wurde das Wasser aufgrund von Elektrolyse verunreinigt und die Heizleistung hing von der Härte des Wassers ab (Ionenleitung).

Sicherheit

Insbesondere bei Importgeräten OHNE Temperatursicherung besteht Brandgefahr beim Verkochen des Wassers (unbeaufsichtigter Betrieb, z.B. auch nach einer Stromunterbrechung), wenn Gefäß oder Unterlage brennbar sind.
Tauchsieder sollten daher generell in Metall- oder Keramikgefäßen auf nicht brennbarer Unterlage betrieben werden.
Wie auch andere Elektrogeräte mit Schutzleiteranschluss müssen auch Tauchsieder zur Vermeidung von Stromschlägen bei einem Masseschluss an einer Schutzkontaktsteckdose betrieben werden.

Alternativen

Tauchsieder arbeiten sehr energieeffizient. Das Heizelement befindet sich beim Betrieb direkt im Wasser. Der Wärmeverlust ist sehr gering. Der Wirkungsgrad eines Tauchsieders liegt bei über 98 %. Da in Deutschland 28%, in der Schweiz 40% der Elektrizität durch Kernenergie und in Deutschland zusätzlich 40% (Schweiz 0%) durch Kohle gedeckt werden relativiert sich dieser gute Wirkungsgrad. Die genutzte elektrische Energie wird in diesen Prozessen (Carnotprozess) im Kraftwerk wiederum aus Wärme gewonnen. Diese Wärmeenegie wird im Kraftwerk wegen den Verlusten (Carnotverlust + mechanische Verluste + Umwandlungsverluste + Übertragungsverluste usw.)) etwa zu 35% in elektrische Energie umgesetzt. Die Bilanz Wärme zu Wärme beträgt dann nur etwa 25%.

Tauchsieder sollen daher wie alle elektrischen Direktheizungen nur geziehlt und zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Bei grossen Leistungen oder langen Betriebszeiten sollte eine Anlage mit Sonnenwärme oder einer Wärmepumpe geprüft werden. Der Tauchsieder erfüllt dann die Funktion der Nach- oder Zusatzheizung. Eine solche Lösung gilt als Energieeffizient

Darüber hinaus gibt es heute eine ganze Reihe von Wasserkochern. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip, sind jedoch mit einem Gefäß kombiniert und haben in der Regel einen Bimetallschalter (Temperaturschalter), der bei Erreichen der Kochtemperatur den Strom abschaltet. Bei Versagen dieses Schalters sorgt ein zusätzlicher, oft nicht rückstellbarer Übertemperaturschutz für sicheren Betrieb. Wasserkocher sollten dennoch nicht unbeaufsichtigt betrieben werden.

Auch Friteusen, Ölradiatoren und Heißwasserboiler haben Heizelemente in der Art eines Tauchsieders.