Fernsehen der DDR

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Das DDR-Fernsehen hieß die längste Zeit eigentlich Deutscher Fernsehfunk (DFF) (von 1952 bis 1972 und nach 1989), wurde von 1972 bis 1989 aber offiziell als Fernsehen der DDR bezeichnet. Es war zuständig für die DDR-Fernsehprogramme und umfasste zwei Fernsehsender (DFF1 und DFF2 bzw. DDR 1 und DDR 2). 1991 wurde es aufgelöst und Teile in die jeweiligen, teilweise neuen ARD-Rundfunkanstalten der neuen Bundesländer integriert.

Leitungsgremium des Fernsehens war das Staatliche Komitee für Fernsehen der DDR mit seinem langjährigen Chef Heinrich Adameck (Mitglied der Agitationskommission im ZK der SED) und kurzzeitig nach der Wende Hans Bentzien. Die politischen Magazine und Nachrichtensendungen wurden sehr stark vom jeweiligen SED-ZK-Sekretär für Agitation kontrolliert und direkt beeinflusst; in den letzten Jahren der DDR war dies Joachim Herrmann.


Geschichte

Am 3. Januar 1956 nahm das DDR-Fernsehen seinen regulären Sendebetrieb zunächst unter dem Namen "Fernsehzentrum Berlin" in Berlin-Adlershof auf. Reguläre Farbfernsehsendungen gab es seit dem 7. Oktober 1969. An diesem Tag begann auch die Ausstrahlung von DDR 2. Die Farbcodierung fand in SECAM statt, bewusst abweichend vom bundesdeutschen PAL-System.

Ab dem 3. Oktober 1990 wickelte der "Medienbeauftragte für die neuen Bundesländer" Rudolf Mühlfenzl (CSU) die beiden Fernsehprogramme und die zahlreichen Mitarbeiter ab. Die ARD übernahm die Sendekanäle vom DFF1 im Dezember 1990, so wechselte DFF1 auf den Kanal von DFF2, welches abgeschaltet wurde. Hier wurde bis zum 31. Dezember 1991 die DFF-Länderkette ausgestrahlt.

Bekannte Sendungen

Politik

Magazine

  • Das Verkehrsmagazin
  • Du und dein Garten, mit Erika Krause
  • Du und dein Haustier
  • Elternsprechstunde
  • Tierparkteletreff, mit Prof. Dr. Dr. Heinrich Dathe
  • Treffpunkt Kino - Kinofilmvorschau
  • Umschau, Wissenschaftsmagazin
  • Verkehrskompass
  • Visite, Gesundheitsmagazin
  • Alles was Recht ist - Rechtsratgeber mit Prof. Friedrich Karl Kaul, später Dr. Friedrich Wolff

Unterhaltung

  • Achims Hitparade - Volkstümliches, mit Achim Mentzel
  • Außenseiter-Spitzenreiter -Kuriositäten, wird noch heute vom MDR gesendet, mit Hans-Joachim Wolfram
  • Blaulicht - Krimireihe
  • Bong - nationale Hitparade, mit Jürgen Karney
  • Da lacht der Bär - die erste Unterhaltungsshow in der DDR
  • Da liegt Musike drin - Musiksendung, mit Kammersänger Rainer Süß
  • Das blaue Fenster - Fernsehgeschichte und Geschichten, mit Herbert Köfer
  • Der Staatsanwalt hat das Wort - Sendereihe
  • Die Rumpelkammer - Ausschnitte aus alten Filmen, mit Willi Schwabe
  • Ein Kessel Buntes - monatliche Unterhaltungsshow mit internationalen Stargästen
  • Herzklopfen kostenlos - Talenteshow, mit "Heinz der Quermann"
  • Oberhofer Bauernmarkt - der Musikantenstadl der DDR
  • Klock acht, achtern Strom (Hafenbar) - maritime Musiksendung mit Rica Deus und Horst Köbbert
  • Polizeiruf 110 (Krimi), wird noch heute von der ARD produziert und gesendet
  • Porträt per Telefon - Talkshow mit Fragen vom Publikum, moderiert von Heinz Florian Oertel
  • RUND (Pop-Musik-Show)
  • Schätzen Sie mal - Rateshow, mit Hans Georg Ponesky
  • Schlagerstudio
  • Tele-Lotto (5 aus 35)
  • Wie wärs...?
  • Wunschbriefkasten, mit Gerd E. Schäfer u.a.
  • Zahn um Zahn - Zahnarzt-Serie
  • Zauber auf Schloss Kuckuckstein
  • Zwischen Frühstück und Gänsebraten - Show am ersten Weihnachtsfeiertag, mit Heinz Quermann und Margot Ebert

Sportsendungen

  • Sport aktuell
  • Sport am Sonntag
  • Medizin nach Noten (Aerobic-Vorläufer)


Kinder- und Jugendsendungen

Schulfernsehen

  • Chemie
  • ESP ("Einführung in die sozialistische Produktion")
  • English for you (sw)
  • Geographie
  • Geschichte
  • Heimatkunde
  • Literatur
  • Physik
  • Staatsbürgerkunde
  • Wir sprechen Russisch

Viele Sendungen sind heute noch über das Deutsche Rundfunkarchiv, Frankfurt/Main und Potsdam, zu bestellen.


Weiterführende Angaben

Siehe auch

Rundfunk der DDR, DEFA

Literatur

  • Der Chefredakteur der Aktuellen Kamera (1966-1978) Erich Selbmann hat 1998 ein Buch über die Geschichte des Fersehens der DDR verfasst. Erich Selbmann: DFF Adlershof: Wege übers Fernsehland. Berlin: Edition Ost, 1998. (473 S.) [1] ISBN 3932180526