Black Metal

Stilrichtung des Metal
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Vorlage:Box:BlackMetal Black Metal ist eine Subszene des Heavy Metal, welche Ende der 1980er in Norwegen und Schweden entstand und sich rasch im nördlichen Europa ausbildete.

Die - im allgemeinen verschwommene - Bezeichnung wird für Bands verwendet, welche sich in ihren Texten und ihrem Auftreten mit satanistischem, heidnischem oder generell einer Art lebensfeindlichem Gedankengut beschäftigen. Im Untergrund findet heidnisches Gedankengut als lebensbejahend jedoch breite Ablehnung bis Verachtung.

Allerdings gibt es auch andere Definitionen, z.B. über die Musik. Der Gesang ist i.d.R eine Art Gekrächze oder Geschreie, während meistens primitive, monotone Gitarrenriffs gespielt werden - wenngleich manche Musiker auch komplexe und intensive Riffs bevorzugen, als Beispiel hier Emperor. Am Schlagzeug dominieren Double Bass und Blastbeats. In einigen Fällen werden auch Keyboards zum Aufbau eher orchestraler Momente verwendet, wenngleich jene im Untergrund verpönt sind.

Das kulturelle Zentrum der weltweiten Black Metal Szene stellen auch heute noch die Skandinavischen Länder und in ganz besonderem Maße Norwegen dar, wo die heutige Form der Stilrichtung ihren Ursprung fand, wenngleich auch in anderen Ländern derartige Szenen existieren. Die Wurzeln der Musik sowie der Name "Black Metal" gehen auf die britische Thrash Metal Band Venom zurück, die eigentliche Ideologie basiert auf den Gedanken des Mayhem-Gitarristen Euronymous.

Der Szene lastet der Ruf an, von Menschen mit pro-nationalsozialistischer, pro-rassistischer oder zumindest ausgeprägter national-patriotischer Einstellung dominiert zu werden, da einige Musikgruppierungen eben durch Nationalismus geprägt sind. Doch trifft dies nur vereinzelt zu und ist keines falls zu verallgemeinern. Gefördert wurde dieses Vorurteil vor allem durch die kriminellen Akte, welche Mitglieder der norwegischen Szene um Varg Vikernes verübten, u.a. setzten sie mehrere Kirchen in Brand. Zu diesen Gruppen siehe Rechte Musik.

Black Metal gilt als die extremste Subszene des Heavy Metal, mit den stärksten Säkularisierungsbestrebungen in dieser Subkultur. Eine Schätzung geht von circa 8000 - überwiegend männlichen - Anhängern in der Bundesrepublik aus, die sich aktiv am Szeneleben beteiligen. Die Zahl der Mitläufer ist sicher weit aus höher.

Entwicklung und Geschichte

Die britische Thrash-Metal Band Venom, die mit Satanismus kokettierte, gilt als namensgebender Vater der Musik und veröffentlichte 1982 das Album "Black Metal", woraus der Name des Musikstils geboren wurden. Ironischerweise gaben die Bandmitglieder Jahre später zu, sie hätten vom philosophischen Satanismus, dem Hauptthema des Black Metal, keine Ahnung.

Für die heutige Black Metal Subkultur maßgebend war die Szene Skandinaviens, insbesondere Norwegens. Weshalb die Welle gerade dort ihren Anfang nahm, liegt im Dunkeln. Vermutlich handelte es sich um eine Gegenkultur bezüglich einiger konservativer, christlicher Einstellungen der damaligen Zeit.

1984 veröffentlichte die schwedische Band Bathory ihr selbstbetiteltes Debüt, welches textlich und thematisch von Venom beeinflusst war, musikalisch aber teilweise bereits andere Wege einschlug. Der rohe Proberaum-Sound setzte den Standard des "schmutzigen" Klangs, der dem Black Metal seither eigen ist. Bald begann sich dieser neue Stil vor allem in Skandinavien zu verbreiten: Bathory selber verfeinerten in den 80er Jahren ihre musikalische Formel und begründeten nebenbei auch den sog. Viking Metal, eine Abart des Black Metal mit epischen, auf die nordische Mythologie fokussierten, Inhalten.

In der norwegischen Szene organisierte sich eine Black Metaller Vereinigung namens "Inner Circle" (deren Existenz ist allerdings immer noch umstritten)(engl. innerer Kreis, auch manchmal "Black Circle"). Ihr erklärtes Ziel war die "Dechristianisierung" Norwegens, genauer das "Reinigen Norwegens von allen heimatfremden Einflüssen". Øystein Aarseth (Pseudonym Euronymous), Gitarrist von Mayhem, profilierte sich als Kopf der Organisation und koordinierte sie aus dem Keller seines Plattengeschäftes "Helvete". Sie wurde mit Morden, mehreren Grabschändungen und zahlreichen Brandstiftungen von Kirchen in Verbindung gebracht. Unter anderem soll das Niederbrennen der historischen Fantoft Stave Kirche durch diese Musik inspiriert worden sein. Aufgrund seiner Popularität lässt sich sagen, dass Euronymous mit seinen Gedanken die Ideologie des Black Metal entscheidend prägte, nicht wenige bezeichnen ihn auch als "Vater" der "Bewegung".

Ebenfalls an Bekanntheit gewann Kristian Vikernes, auch bekannt als Count Grishnackh, Frontmann der Band Burzum und ein oberes Mitglied des Inner Circle, welcher sich später nur noch "Varg Vikernes" nannte. Vikernes hatte sich mit dem erklärten Kommunisten Euronymous angefreundet, während er sich selbst als "Faschist" ansah. Er selbst zeigte Verehrung für Hitler, Stalin bzw. andere Diktatoren und legte sich ein von Rassismus und Nationalismus bestimmtes Weltbild zu. Aufmerksamkeit erlangte Vikerness durch mutmaßliche "Anschläge" auf Death-Metal Bands; so beschmiss er angeblich den Tourbus von Paradise Lost mit Steinen.

Die Medien schenkten der Szene erhöhtes Interesse, als der Frontmann von Mayhem (Dead), durch einen Kopfschuss mit einer Schrotflinte Selbstmord beging. Seine Leiche wurde von Aarseth entdeckt, welcher sich umgehend einen Fotoapparat besorgte, um in dieser Szenerie Fotos für zukünftiges Mayhem Bootlegmaterial zu schießen.

Ein recht schnelles Ende nahm die Szene, als Kristian "Varg" Vikernes seinen ehemaligen Freund Euronymous ermordete. Vikernes nannte als Grund, Euronymous sei ein Kommunist gewesen. Wahrscheinlich spielte aber auch eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden, Streit um Geld und Rivalität um ein Mädchen eine Rolle. Außerdem erklärte er später, der Inner Circle sei in Wahrheit ein von den Medien aufgebauter Mythos gewesen. Die Person Varg Vikernes wird innerhalb der Szene verschieden beurteilt. Von einigen Anhängern wird er als Ikone der Subkultur und des NSBM betrachtet. Die meisten sehen sicherlich in ihm einen Schandfleck für die Black Metal-Szene.

Mitte der neunziger Jahre stieg die so genannte "zweite Welle" der Black Metal Bands ins Geschäft ein: Gruppen wie Emperor oder Ulver hoben den Stil musikalisch in ganz neue Sphären und gaben dem Black Metal ein höchst interessantes, progressives Element. In den Kompositionen ließ sich vor allem bei Emperor oftmals eine Tendenz zum Neoklassizismus ausmachen, was diesen Bands sehr gut zu Gesicht stand.

Mit dieser Entwicklung setzte in den Augen vieler Anhänger aber auch der Niedergang des Black Metal ein. In den Augen vieler Szenegänger erfuhr die Black Metal Subkultur so eine ungekannte "Invasion" durch kommerziell ausgerichtete, "pseudo-böse" agierende Bands wie Dimmu Borgir, Cradle of Filth oder - in Deutschland - Mystic Circle.

Durch diese "Invasion" und Kommerzialisierung diverser Helden der 1990er Jahre (Satyricon, Mayhem, Darkthrone) verlor der norwegische Black Metal sein Ansehen in der Untergrund-Szene und nur noch chartkompatible Bands wie Dimmu Borgir dominieren den Anteil norwegischer Plattenverkäufe. Der Black Metal Untergrund hat sich im Laufe der Jahre immer mehr in andere Länder wie Griechenland, Portugal, Deutschland, Finnland, Osteuropa und die USA verlagert. Wobei insbesondere Griechenland eine sehr große und offen radikalisierte NSBM Szene aufweist.

In Deutschland, speziell in den neuen Bundesländern sowie Hessen, bildete sich im Laufe der Zeit eine große Black Metal Untergrundszene. Vertreter sind beispielsweise Nagelfar, Trollzorn oder Front Beast.

Im Zusammenhang mit der ostdeutschen Szene muss auch die Band Absurd genannt werden. Sie ist die bekannteste Vertreterin einer Neonazi-Strömung im deutschen Black Metal. Ihr Frontmann Hendrik Möbus wurde 1993 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, nachdem er mit einem Freund einen Klassenkameraden getötet hatte. Dieser Mord wurde durch die Medien als „Satansmord von Sonderhausen“ populär. Hendrik Möbus wurde 1998 vorzeitig auf Bewährung entlassen und setzte sich 1999 in die USA ab, nachdem er gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Nachdem er in den USA verhaftet wurde, beantragte er politisches Asyl. Dies wurde abgelehnt und Möbus 2001 nach Deutschland abgeschoben, wo er wegen der Verunglimpfung Verstorbener und Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole erneut inhaftiert wurde.

Auch in den osteuropäischen Ländern fand diese Subkultur sogar noch zur Sowjet-Zeit in den jeweiligen Ländern Anhänger. Jene Bands kultivieren in ihren Texten häufig das vorchristliche Brauchtum ihres Landes. Leider spitzt sich dies in einem vermehrten Aufkommen an NSBM Bands wie Graveland aus Polen zu.

In den USA existiert zwar ein kleiner Black Metal Untergrund, dieser wird allerdings, nach den Worten des US-amerikanischen Black Metal Fans Glenn Danzig ( Sänger von Danzig ), von der dortigen Szene nicht ernst genommen. Bei US-amerikanischen Black Metal spricht man auch von USBM.

Ideologie

Inhaltlich setzt sich der ursprüngliche Black Metal hauptsächlich mit antichristlichen, satanischen und misanthropischem Gedankengut auseinander, jedoch gilt der Begriff Black Metal im Allgemeinen als äußerst undefiniert, daher finden mehrere Erklärungsansätze ihre Berechtigung. Im Allgemeinen mutet das Gedankengut sehr extrem und befremdlich an, jedoch sind Grad und Art des Ausbaus individuell verschieden. Wohl auch wegen der Extremität der Ideologie ziehen gerade die Szenegänger des Black Metal eine Trennlinie zwischen ihrem "normalen" und dem Szene-Leben. Der Aufenthalt in der Szene wird somit zum Ausdruck einer Persönlichkeitsseite, welche im Alltag nicht offen zum Tragen kommt.

Die zentrale Emotion eines Black-Metallers stellt der Hass dar, zumindest während er bzw. sie in diese Szene abgetaucht ist. Das Gefühl des Hassens (und gehasst Werdens) wird als eine sehr tief greifende Erfahrung aufgefasst("Hass ist ein sehr reines Gefühl"). Black-Metal fokussiert das Ausleben jeder Art von Hass. Alles Gute, so auch die Liebe, ist gemäß des nihilistischen Weltbildes nur eine Illusion und vergänglich. Dieser Hass richtet sich gegen die gesamte Menschheit, gegen die herrschende gesellschaftliche Ordnung und schließlich gegen die Welt an sich. Somit kann von Misanthropie gesprochen werden. Der Ursprung des Hasses stellt die Erkenntnis dar, dass die jetzige Gesellschaftsstruktur und die zugehörige Moral verlogen sind und auf das Individuum "schädlich" wirken. Dies führt zu einem grundsätzlich nihilistischen Glauben, in welchem der Lebensinhalt besteht in dem Feiern des Kampfes gegen die Welt und in dem Überwinden der "schädlichen" Sozialisation, die das Individuum unterdrückt (Black Metal ist Krieg). Zur Negation ist nahezu jedes Mittel recht.

Die jetzige, christliche geprägte, Gesellschaft nimmt für sich selbst in Anspruch, "gut" zu sein. Da für den Black Metaller alles "Gute" flüchtig ist und eine heuchlerische Lüge darstellt, identifiziert er sich grundsätzlich mit dem so genannten "Bösen". Weil sich die westliche Gesellschaft selbst als christlich bezeichnet, greift der Szenegänger in Abgrenzung dazu auf Satanismus in allen Formen zurück. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass es bei diesem Satanismus weniger um Teufelsanbetung o.ä. geht, stattdessen wird Satan als Symbol für den Widerstand gegen Jesus Christus, Kirche und Christen gesehen, die zu Feindbildern und Bastionen der Heuchlerei umgedeutet sind. Während auf der einen Seite verkündet wird, dass der christliche Glaube für alle Menschen die Erlösung bereit halte, sehen Black-Metaller in der Kirche eine Institution der Unterdrückung, und die Heilslehre wird aufgefasst als Verschleierung der trostlosen Realität, wo die moralische Gebote meistens ignoriert würden. Die Menschen würden nur gehindert werden, sich selbst zu verwirklichen.
Ähnlich dem Death Metal, erklärt dies die gelegentlich auftauchenden Songs, in denen das Töten von Christen beschrieben und propagiert wird. Dies ist jedoch (in den meisten Fällen) keinesfalls konkret, sondern metaphorisch zu verstehen. Auch ist zu erwähnen, dass Norwegen in den Achtzigern sehr christlich-konservativ eingestellt war, was wahrscheinlich zur verschärften Artikulation der ideologischen Abgrenzung führte.

Der philosophische Satanismus negiert die "Frohe Botschaft" des Christentums. Egoismus bzw. Solipsismus ist hier kein Tabu, sondern die alleinige Einstellung, mit welcher ein Mensch leben und überleben kann. Was im christlichen Glauben als fundamentale Sünde oder im Buddhismus als Leid bezeichnet wird, ist nicht nur eine unabänderliche Konstante des menschlichen Lebens, sondern absolut unüberwindbar. Der Mensch wird als Tier unter Tieren aufgefasst, allein seine animalische Seite wird als treibende Kraft des menschlichen Handelns betrachtet. Somit führt diese Moral wieder zurück in den archaischen Kampf um Tod oder Überleben, in welchem nur der Stärkere gewinnen soll. Es gibt keinerlei Einschränkung für das Individuum. So meinte Gaahl, Sänger von Gorgoroth, im Namen seiner Band, dass der Mensch um jeden Preis sich selbst erfüllen muss, selbst wenn dies Mord erfordere.

Allerdings greifen nicht alle Black Metal Bands auf satanistische oder zumindest antichristliche Symbolik zurück. Manche lehnen das Stützen der eigenen Ideale auf Symbolen sogar als Zeichen der Schwäche ab.

Die Auffassung, dass die Menschheit unfähig ist, die selbst auferlegten moralischen Maximen zu erfüllen, führte parallel zum Satanismus zu einer "Antilebenseinstellung". Kein Leben wird als wertvoll aufgefasst, so auch das Eigene. Auch Selbsthass darf offen ausgelebt werden, da einen die Gesellschaft sowieso nicht davon befreien kann. Auf Konzerten begegnet man des Öfteren Black-Metallern, welche sich mit Rasierklingen Wunden zufügen und selbst diverse Sänger praktizier(t)en dieses Ritual auf der Bühne. "Dead", erster Sänger von Mayhem, fügte sich auf der Bühne Wunden zu, und privat sind von ihm Hungerrituale bekannt. Selbstmord ist in der Szene ebenfalls weniger selten als im Rest der Gesellschaft.

Ein Phänomen in der Black Metal Szene stellt ein gelegentlich zu Tage kommender Kriegsfetischismus dar, zu beobachten bei Bands wie z.B. Marduk. Auch hier drückt sich die sich ständig im Konflikt mit der Welt sehende Ideologie des Black Metal aus.

Ein anderer Ansatz sieht im Black Metal den Versuch, die alten, vorchristlichen Kulturen der europäischen Völker wieder auferstehen zu lassen. In den Augen seiner Vertreter ist die Bewegung damit heute quasi "tot", da sie verfälscht worden sei. Da Norwegen durch sein national-romantisches Zeitalter geprägt worden war, entdeckten einige Norweger nach Verlassen des Christentums die nordische Religion ihrer Urahnen wieder für sich. So lautet eine Textzeile beispielsweise: "Man brauchte ein Jahrtausend, um uns die Botschaft des Gekreuzigten zu bringen; die nächsten 1000 Jahre werden unser sein!". Aus der Black-Metal Szene kapselten sich dementsprechend die Substile Pagan Black Metal, Viking Black Metal und Folk Black Metal ab. Wobei Bands mit heidnischen Texten andererseits vom Kern des Black Metals häufig verachtet werden, welcher die Musik als rein satanische Kunstform definiert.


Black-Metaller erscheinen selbst aus der Sicht anderer Metaller oft als "geisteskranke Freaks", er wird oft als die extremste Form des Heavy Metal bezeichnet. Es ist unbedingt anzumerken, dass die oben erklärte Ideologie nicht unbedingt auf jeden Szenegänger zu übertragen ist. Vielen gefällt einfach nur die Musik, andere akzeptieren Gedankengut nur zu einem gewissen Grad. Lediglich Wenige entsprechen diesem Bild nahezu vollständig.

Black Metal versteht sich als nicht massentaugliche Untergrundmusik und zugleich Lebenseinstellung für Gleichgesinnte. Als Ausdruck dieser abgrenzenden Identität entstand ein "Kodex der Trueness". Die "Trueness" eines Black-Metallers stellt den Grad der ideologischen Authentizität dar.
Die Ideale der Trueness repräsentieren sich in dem Substil "True Black Metal", während aus dieser Region oft Anschuldigungen gegenüber angeblich kommerzielle und unechte Bands ertönen. Tatsächlich ist der "Kodex der Trueness" immer Black Metal weitaus rigider und ausgeprägter als in anderen Metalstilen, weshalb dieses sehr komplexe Gedankengut Opfer vieler szeneninterner und -externer Satiren wurde.

Insgesamt kann man diese Ideologie wohl als die extremste, komplexeste und letzten Endes am wenigsten ergründbare der gesamten Heavy Metal Subkultur ansehen.


Musik

Trotz der verbreiteten Definition durch die Texte, wird von den Anhängern und den Fachmedien auch eine Erklärung über die Art der Musik vollzogen. Im Black Metal liegt ein großer Einfluss durch die klassische Musik. Demnach ist Black Metal Musik neben laut, extrem schnell und von gekrächztem Gesang begleitet, auch sehr melodisch, wenn auch für Außenstehende lediglich ein Haufen Krach. Selbst in der Metalszene herrscht manchmal Unklarheit über die Unterschiede zwischen beiden Stilen.

Für den Black Metal war seit seiner Erfindung ein schnelles, extrem verzerrtes Gitarrenspiel üblich. Die Gitarren werden zur Differenzierung vom Death Metal kaum bis gar nicht tiefer gestimmt. Euronymous formulierte dies einst so: "Black Metal darf nicht wie Death Metal klingen". Die Riffs der Gitarren sind im allgemeinen relativ simpel; der Fokus liegt viel mehr darauf, sie langatmig zu wiederholen, was nicht selten auch zur Erzeugung hypnotischer Passagen verwendet wird. Ein gutes Beispiel stellt der Song "Dunkelheit" von Burzum dar.

Der Gesang des Black Metals besteht i.d.R. aus Gekrächze, im Unterschied zu den tiefen Growls des Death Metal. Beide Stile haben jedoch ein schnelles Double-Bass Drumming gemein. Obwohl Schlagzeug und Gitarre mit sehr hoher Geschwindigkeit gespielt werden, ist das Tempo der meisten Black-Metal Stücke eher normal oder sogar langsam. Auch hier liefert Burzum's Dunkelheit ein gutes Beispiel.

Während Keyboards im Untergrund, vor allem im "True Black Metal"-Bereich verpönt sind, finden diese Instrumente vor allem im Mainstream zur Erzeugung und Unterstreichung bestimmter Atmosphären Verwendung. So hat das Keyboard auf Dimmu Borgir's Album Enthrone Darkness Triumphant eine tragende Rolle bei der Melodieführung.

In den Lyrics der Musik wird meistens die oben erwähnte Ideologie verarbeitet, welche anfänglich primitiv-archaisch dargeboten wurde, wobei sich die Ausdrucksweisen der Musiker aber mit der Zeit verfeinerten. Wie die Musik, dienen auch die Texte häufig zum Aufbau, "spirituell" angehauchter Stimmungen

Erwähnenswert ist der stetig wachsende Szeneanteil der "progressiven" Black Metaller, welche sich bemühen, Elemente der Musik mit anderen Musikstilen zu verbinden. Waren es anfangs noch Emperor, so folgte darauf das Projekt Peccatum, das mittlerweile fast ganz dem Black Metal entsagt und sich einer Mischung aus Neoklassik und Jazz mit "harten" Einlagen bedient; oder die Italiener Ephel Duath, die Jazz mit hartem Metal paaren.

Generell herrscht in der Szene ein Streitthema, ob Bands ideologisch und musikalisch den Szeneidealen entsprechen. Während die einen es als wichtig erachten, alte Ideale zu wahren - true zu sein - bemängeln andere, der Black Metal würde an Konservatismus "ersticken".

Auftreten

Da Black Metal mit satanischen Elementen spielt, wurde ein düsteres, teils beabsichtigt abschreckendes Erscheinungsbild gewählt, was durch schwarze Kleidung, Nietenschmuck und Patronengute verdeutlicht wird. Accessoires wie Drudenfüsse (siehe: umgekehrtes Pentagramm) und umgekehrte Kreuze sind üblich.

Häufig findet sich bei Black-Metallern eine Schwarz/Weiß-Bemalung des Gesichtes wieder. Die Corpsepaint (Leichen-Bemalung) soll das Aussehen toter Menschen, die Warpaint die Kriegsbemalung alter Völker imitieren. Allerdings nimmt die Üblichkeit dieser Bemalung ab. Auf Grund der verwendeten Farben wird oftmals eine Analogie zu der Rockband KISS hergestellt. Dass dieser Vergleich falsch ist, zeigt sich bereits in den Unterschieden im Bemalungsstil und den verwendeten Motiven. Gelegentlich verwenden die Black-Metaller zur Kosmetik auch Kunstblut.

Dass sich die Musiker innerhalb der Szene Pseudonyme zulegen, gilt als Normalfall. Die Namen sollen die Musik und die Ideologie unterstreichen (Infernus), finden ihren Ursprung aber oft in nicht-christlicher, nordischer (Fenriz) oder babylonischer Mythologie (Marduk (Bandname)) oder in den Büchern von J.R.R. Tolkien (Shagrath, Gorgoroth, Burzum oder Minas Morgul).

Die Gesichtsausdrücke, welche Black-Metaller präsentieren, weisen manchmal animalisch-aggressive Elemente auf, doch am häufigsten zeigen sie eine harte, völlige Starre und emotionale Kälte. Letzteres soll gefühlsmäßige Unberührbarkeit und die Ablehnung der "Spaßkultur" illustrieren.

Ein "Szeneslang" existiert ansatzweise; als angemessene Begrüßung untereinander gilt oftmals ein "Hail!", welches allerdings trotz seiner Konnotation nicht mit Nationalismus assoziiert wird.

Abgesehen von dem Ausdruck der eigenen Weltsicht stellt dieses Auftreten, insbesondere die Gesichtsbemalung, für die Anhänger oft eine Möglichkeit dar, ihr öffentliches Leben von ihrer Existenz als Black-Metaller sichtbar zu trennen.

Restriktion der Szene

Die extreme Ideologie und die herausstechende Symbolik des puren und absoluten Bösen trägt einerseits dafür Sorge, dass der harte Kern der Black Metal Szene keine Massenkompabilität erreicht hat.

Andererseits wirkt dieses Negativ der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht anziehend auf Jugendliche, welche in der Oberfläche der schwarzmetallischen Symbolik einen Weg finden, gegen die Kultur ihrer Eltern zu rebellieren, sich jedoch nicht nennenswert mit dem dahinter stehendem Inhalt und der Musik auseinandersetzen. Zwar können aus diesen Fans - in der Szene abfällig als Kiddies bezeichnet - mit der Zeit auch ein tiefergehendes Interesse am Black Metal entwickeln und sich ernsthaft mit dieser Subkultur beschäftigen, aber in der Black Metal Szene herrscht dennoch das Bild vor von zu jungen Kindern die keine Ahnung von Metal überhaupt haben, die Symbolik übernehmen allein um cool zu wirken und vielleicht sogar Bands wie HIM für "bösen, satanistischen Schwarzmetall" halten. In der Tat erlitt ja bereits der Ausdruck Gothic eine Trivialisierung durch den Erfolg letzterer Band.

Häufig werden Bands, welche Elemente aus dem Death-, Viking-, Folk- und Gothic-Bereich mischen und deren Stil sich dadurch nicht genau einordnen lässt, fälschlicherweise als Black Metal (oder, in Verbindung mit den Ursprüngen ihrer musikalischen Elemente, z.B. als Folk Black Metal) bezeichnet. Prominente Beispiele dafür sind Cradle of Filth, Eternal Tears of Sorrow, Dimmu Borgir oder Finntroll.

In Bezug auf Dimmu Borgir oder Cradle of Filth ließe sich sogar noch ein nicht von der Hand zu weisender Black Metal Einschlag erkennen, viele Metaller zählen in der Tat auch noch zu Black Metal; doch während man im Death Metal noch mit relativ wenig Bedenken Bands wie Suffocation und In Flames in einer Richtung zusammenfasst, ist die Black Metal Szene hier wesentlich rigider in ihren "Reinheits"-Vorstellungen. Forciert durch jene Meinungsverschiedenheiten entstanden hierfür alternative Stilbezeichnung wie Dark Metal oder Post-Black Metal.

Selbst wenn man musikalisch noch eindeutig von einem Bezug zu dieser Szene sprechen kann, gibt es dennoch viele Debatten, ob eine bestimmte Band denn nun authentisch sei und es ernst meine, oder bloß auf kommerziellen Erfolg aus ist. Neben Cradle of Filth und Dimmu Borgir sind hier die deutschen Mystic Circle und Dies Ater zu erwähnen.

Letztenendes gibt es auch Schwarzmetaller, welche die Zugehörigkeit zu einer Szene fundamental ablehnen, da dies dem individualistischen Grundgedanken des Black Metal widersprechen würde, und das Individuum zur Anpassung und Konformation zwingen würde.

Kritik

Auch innerhalb der Heavy Metal Subkultur selbst "genießt" der BM einen zweifelhaften Ruf. Es sollte angemerkt werden, dass die Art von Ethik, auf welche diese Kritik zurückgreift, in den Augen der dadurch angegriffenen natürlich keinerlei Relevanz besitzt. Ebenfalls sollte man wissen, dass viele Fans zwischen den Einstellungen und der Musik jener Bands einen Unterschied ziehen; während sie einerseits das künstlerische Schaffen dieser Gruppen schätzen, klammern sie den Rest dieser Persönlichkeiten aus. Häufig werden NSBM-Bands und ähnliches ganz boykottiert.

Ein Hauptangriffspunkt liegt oft darin, dass viele BM-Bands in ihren Texten und ihren Aussagen mit Krieg, Nationalsozialismus, Rassismus und generell allen Arten des Tötens in einer scheinbar inflationären und unbekümmerten Weise hantieren. Auch wenn sie dies lediglich nur aus Provokation täten, würden sie die Brisanz dieser Thematiken gefährlich verharmlosen. So wird der Band Marduk häufig vorgeworfen den Krieg zu verherrlichen, was die Band jedoch nur leidlich zu dementieren versucht.

Tatsächlich ist solches Gedankengut selbst in der Prominenz der Szene teilweise fest etabliert. So lassen Mayhem des Öfteren verlauten, dass es ohne Ausländer in ihrer Heimat wesentlich weniger Probleme geben würde. Besonders einzelne Musiker verdeutlichen die Existenz dieser Problematik entscheidend; war es früher noch der rechtsradikale Varg Vikernes gewesen, so wurde beispielsweise der in mehrere Verbrechen verwickelte Sänger von Gorgoroth im Mai 2004 zu einer 9-jährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem er einen Mann verprügelt und gefoltert hatte. Angesichts der Tatsache dass es nicht nur von seiner Band regelmäßig Skandale zu hören gibt und viele Musiker auf eine immer extremere Selbstdarstellung zurückgreifen, wird vielen der Black Metaller eine getrübte Sicht der Realität nachgesagt.
So greift ein weiterer Kritikpunkt darauf zurück, dass viele der bekannten Black Metaller Norwegens, anscheinend ohne jegliche Fähigkeit eine emotionale Bindung mit Mitmenschen einzugehen, offensichtlich keine Achtung vor menschlichem Leben aufweisen; selbst nicht vor dem ihrer "Freunde" und Bandkollegen. So ist die Geschichte Mayhems bekanntlich durchzogen von Morden und Selbstmorden.

Von vielen anderen äußerst erfolgreichen Bands wie Darkthrone, Emperor oder Immortal sind ebenfalls derartige Statements und Einstellungen bekannt. Dass die Szenemedien jene Bands und Musiker als "Szene-Ikonen" bezeichnen, lässt den Ruf des BM ebenfalls alles andere als sich verbessern. Beispielsweise wurde im Magazin Legacy unter der Überschrift "Polnischer Stolz" eine Interview mit Graveland abgedruckt, in welchem eindeutig nationalistische und rassistische Aussagen Verwendung fanden.

Jedoch sind sich vor allem die Black Metal Fans selbst dieser Kritik bewusst und stellen sich entschieden dagegen. Einst zweifelhafte Statements von Emperor-Mitgliedern sind seit Jahren dementiert, die vorherrschende Einstellung gegenüber der Black Metal Philosophie ist, dass sie unpolitisch bleiben muss.

Bands

Liste einiger Black Metal Bands (Herkunft):


Bands, bei welchen die Zuordnung zum Black Metal kontrovers diskutiert wird, oder nur teilweise angebracht ist:

Literatur mit Bezug auf Black Metal

  • Lords of Chaos von Michael Moynihan und Didrik Söderlind (Prophecy Prod. / Feral House Books) ISBN 0-922915-48-2
  • Rockdetector: Black Metal von Garry Sharpe-Young (Cherry Red Books) ISBN 1-901447-30-8
  • A blaze in the northern sky: Black Metal Music and Subculture von Karl Jones (Universität Manchester) ISBN 0-946180-60-1

Siehe auch

Metal - Heavy Metal - Death Metal - Dark Electro - Dark Metal - Viking Metal - Folk Black Metal