Zirkel (Studentenverbindung)

Symbol, das von europäischen Studentenorganisationen verwendet wird
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Der Zirkel ist ein Erkennungszeichen einer Studentenverbindung und ist sozusagen das Monogramm eines bestimmten Freundeskreises (Zirkel leitet sich vom lateinischen Wort circulus (Kreis) ab). Zirkel bürgerten sich um 1780 zunächst bei den Orden und Corps ein. Er ist eine Verschlingung von meist in einem Zuge geschriebenen Anfangsbuchstaben, des Verbindungsnamen und eines Leitspruchs. Dieser Leitspruch ist nicht immer mit dem Wahlspruch der Verbindung gleichzusetzen. Früher war es auch an manchen Hochschulen üblich Zirkel zu verwenden, die aus den Anfangsbuchstaben des Hochschulnamens gebildet waren, so zum Beispiel "F" und "A" für Friderico-Alexandrina (Erlangen), "G" und "A" für Georgia-Augusta (Göttingen) sowie "R" und "C" für Ruperto-Carola (Heidelberg). Bei der Symbolik des Zirkels ist eine gedankliche Verbindung zu Friedrich Schiller wahrscheinlich. In der Ode "An die Freude" heißt es in der letzten Strophe: Schließt den heil'gen Zirkel dichter.

Bedeutungen des Zirkels

Datei:Teutonia-zirkel.jpg
Burschenschafter-Zirkel, bestehend aus den Buchstaben "E,F,V"

Varianten des Leitspruches:

  • Vivant fratres coniuncti <Verbindungsname; zB: Guestphaliae (falsch: Guestphalia)>
  • Vivat circulus fratrum <Verbindungsname; zB: Hassorum (falsch: Hassia)>
  • Vivat, crescat, floreat <Verbindungsname; zB: Germania>

Ab 1795 löste "Vivat circulus fratum ..." die davor gebräuchliche Bedeutung "Vivant fratres coniuncti ..." ab. Die Anfangsbuchstaben EFV im Zirkel stehen für "Ehre, Freiheit, Vaterland", werden aber als "Vivat, crescat, floreat ..." gelesen.


Das Ausrufezeichen

Das Ausrufezeichen hinter dem Zirkel tauchte erst zwischen 1820 und 1830 auf. Manche behaupten, es symbolisiere das Prinzip der unbedingten Satisfaktion mit der Waffe. Andere wiederum sind der Meinung, dass das Rufzeichen die Altherrenschaft als Strich und die Aktivitas als Punkt symbolisiere. Bünde ohne Aktivbetrieb sollten daher am Fehlen des Punktes beim Ausrufezeichen erkennbar sein.

Der Zirkel in seiner Verwendung

Der Zirkel wird von Korporierten hinter die Unterschrift gesetzt, wenn sie diese in "Korporationangelegenheiten" leisten. Bei Zugehörigkeit zu mehreren Verbindungen werden diese Zirkel in Beitrittsreihenfolge hinter die Unterschrift hinzugefügt.

Mit Führungspositionen betraute Personen der Verbindung, sogenannte Chargierte, können das Kurzzeichen der ausgeübten Charge hinter den Zirkel schreiben. Der Erstchargierte (Senior, Sprecher) setzte ein x (Kreuz) hinter den Zirkel, der Zweitchargierte (Consenior, Sprecherstellvertreter, Fechtwart) ein xx und der Drittchargierte (Subsenior, Schriftwart) ein xxx. Unter bestimmten Umständen können diese als Ehrung auch nach der erfolgreichen Durchführung der Charge dauerhaft "geklammert" geführt werden. Der Fuchsmajor setzt vielfach ein FM hinter den Zirkel, die Füchse den Zusatz F für Fuchs bzw. ren für Renonce, Conkneipanten ein CK und Corpsrezipienten ein CR.

Der Zirkel wird auch auf Couleurgegenständen verwendet, wie Gläsern, Krügen, Fahnen, teilweise auch auf Mützen. Im Schreibmaschinensatz wurde dieser oft mit Z! ersetzt, durch die Möglichkeiten des Computers wird auf offiziellen Schreiben einer Verbindung vermehrt auf Zirkelgrafiken gesetzt, die die Verbindungszugehörigkeit der betreffenden Person wieder erkennen lässt.

Bei schwarzen Verbindungen, d.h. Verbindungen, die weder Farben tragen noch Farben führen, ist der Zirkel oft das einzige Erkennungszeichen der Verbindung.

Beispiele

 
Karzer in Göttingen

Schöne Beispiele für Zirkel lassen sich in Karzern (ehemaligen Gefängnissen von Universitäten) begutachten, zum Beispiel in Heidelberg, Göttingen, Greifswald und Leipzig.

Siehe auch