Indianer

indigene Völker Amerikas
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. November 2003 um 10:14 Uhr durch Media lib (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Indianer ist eine weit verbreitete Bezeichnung insbesondere für die indigene Bevölkerung Nordamerikas nördlich von Mexiko. Für die indigene Bevölkerung Südamerikas und die indigene Bevölkerung Mittelamerikas und der Karibik wird oftmals stattdessen der Begriff Indio verwendet.

Der Name Indianer geht auf den Irrtum der europäischen Seefahrer zurück, die meinten in Indien gelandet zu sein, als sie Amerika entdeckten. Von den Europäern wurden die Indianer oft verächtlich als Rothäute bezeichnet.

Indianer ist ein von Weißen verwendeter Sammelbegriff, der viele verschiedene Ethnien umfasst, die kulturell zum Teil sehr stark voneinander abweichen. Deshalb wurde er von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas lange Zeit nicht akzeptiert. Ethnologen versuchten dem gerecht zu werden, indem sie auf Begriffe wie Native Americans (eingeborene Amerikaner) oder Indigene Nordamerikas auswichen. Doch der gemeinsame Widerstandskampf vieler Indianer gegen die weiße Vorherrschaft in den letzten drei Jahrzenten des 20. Jahrhunderts ließ ein panindianisches Bewusstsein entstehen. Heute nennen sich die Indigenen Nordamerikas oft wieder American Indian (Indianer).

Geschichte vor Ankunft der Europäer

Älteste archäologische Funde deuten auf eine Einwanderung vor etwa 13.000 Jahren hin, wobei eine Minderheit von Fachleuten auch ein etwas früheres Datum vertritt. Die Vorfahren der Indianer kamen von Asien zum Teil über die zugefrorene Beringstraße oder mit Booten nach Alaska und wanderten dann weiter nach Nord- und Südamerika.

Siehe http://www.travallo.de/laender/usa/geschichte/Indians.html

Die Inuit (auch Eskimos genannt) sind in einer späteren Einwanderungswelle gekommen.

In Mittel- und Südamerika haben die Indianer städtische Hochkulturen entwickelt.

Geschichte nach Ankunft der Europäer

Neue Waffen

Eine häufig verwendete Schlagwaffe nach Ankunft der "Zivilisatoren" für den Nahkampf war der Tomahawk. Der Tomahawk war eine Steinaxt bzw. -hammer und war ursprünglich mehr Werkzeug als Waffe. Als Waffe fand der Tomahawk seine Verbreitung allerdings erst durch den Eisenhandel der Weißen, vor allem im Nordosten und im mittleren Westen. Der Tomahawk wurde nicht nur im Nahkampf eingesetzt, sondern diente auch als Wurfwaffe.

Ausrottung durch Infektionskrankheiten

Die Indianer Amerikas wurden von den Europäern, die nach Amerika auswanderten, in oft blutigen und grausamen Auseinandersetzungen von ihrem Land verdrängt. Daneben trugen viele bisher in Amerika nicht bekannte Infektionskrankheiten eine Rolle.

Teils wurden sie unbewußt oder doch unbeabsichtigt aus Europa eingeschleppt. Es gehört aber auch zu den schrecklichsten Kapiteln der Eroberung Amerikas durch die Europäer, dass diese teilweise Infektionen auch gezielt um zu töten unter der Urbevölkerung verbreiteten.

Genozid durch Infektion:

Europäer verteilten an Indianer gezielt Textilien, in denen Pocken-Erreger waren.

Von den Europäern eingeschleppte Pocken, Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten als einer der Gründe für die Abnahme der indianischen Bevölkerung.

Pocken, Cholera und Masern als Gastgeschenke ("Büchse der Pandora") der Europäer an die Ureinwohner.

Von den Europäern eingeschleppte Pocken und Geschlechtskrankheiten trugen zur Dezimierung der Urbevölkerung bei.

Bericht über einen konkreten Plan, Indianer gezielt durch Textilien, die mit Pocken verseucht waren, auszurotten.

Ausführliche Schilderung von Epidemien von Infektionskrankheiten aus Europa (einschließlich Pocken) unter den Ureinwohnern (Inkas), die es 1524ff den Spaniern leicht machten, Mittelamerika zu erobern.

Etwa 2/3 der Ureinwohner in der Gegend der ersten europäischen Siedler (in Massachusetts) starben an Pocken, noch bevor Kämpfe gegen die Europäer ausbrachen. Das wurde seitens der Europäer als göttliche Fügung gedeutet.

Ein Europäer bekennt sich als Vertreter einer Institution, die vor Jahrzehnten u.a. durch bewußte Infektionen die indianische Urbevökerung dezimiert hatte.

Leben der Indianer in der Gegenwart

In vielen Staaten Mittel- und Südamerikas bilden Nachkommen der Indianer heute einen großen Teil der Bevölkerung. In den USA und Kanada dagegen sind die Indianer eine Randgruppe, die in Reservationen oder Reservaten, Gebieten mit begrenzter Selbstverwaltung aber oft ohne wirtschaftliche Aussichten, lebt. Diese Gebiete sind oft verkarstet und klimatisch ungünstig. Sie erschienen den ankommenden Siegern wertlos und wurden daher den Indianern übrig gelassen.


Literatur

  • Die Welt der Indianer. Geschichte, Kunst, Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart.
    • von Claus Biegert (Mitarbeiter), Christa Lubberger (Mitarbeiter), David Hurst Thomas (Herausgeber), Jay Miller (Herausgeber), Richard White (Herausgeber), Werner Petermann (Übersetzer)
  • Brian M. Fagan. Ancient North America : The Archaeology of a Continent (3rd ed, 2000).

siehe auch: