Das Gewehr M82A1 ist vermutlich das bekannteste Produkt der US-amerikanischen Firma Barrett Firearms Manufacturing, Inc, die 1983 von Ronnie Barrett gegründet wurde.
Den ersten Prototypen des Gewehrs im Kaliber .50 BMG (12,7x99 mm) baute Barrett 1982, was die Bezeichnung M82 erklärt. In den Anfangsjahren der Firma wurden nur wenige Exemplare für den zivilen Markt hergestellt. Das änderte sich, als die schwedische Armee 1989 100 Gewehre kaufte. Kurze Zeit später bestellten die US-Streitkräfte, in denen das M82 seitdem als Special Applications Scoped Rifle, kurz SASR bekannt ist, eine größere Menge in Vorbereitung der Operation Desert Storm. Momentan wird das M82 von über 30 Ländern militärisch genutzt, unter anderem ist eine Einführung bei der Bundeswehr als G82 im Rahmen des Infanterist der Zukunft-Programms geplant. Die deutsche Variante unterscheidet sich vom Standardgewehr durch ein neues Zielfernrohr von Zeiss mit sechs- bis vierundzwanzigfacher Vergößerung. Auch bei zivilen Kunden sind Produkte von Barrett Firearms Manufacturing, Inc beliebt.
Die recht starke Patrone führte zur Mythenbildung um das Gewehr, dem oft eine verheerende Zerstörungskraft nachgesagt wird. Tatsächlich ist die Wirkung eher unspektakulär, weshalb das M82A1 überwiegend gegen leicht gepanzerte, sensible Materialziele wie Radarschüsseln, Raketenstellungen, Fluggerät, etc. eingesetzt wird. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Bekämpfung gegnerischer Scharfschützen, da das Gewehr eine vergleichsweise große effektive Reichweite besitzt und auch durch Hindernisse wirksam ist, sowie Beseitigung von Blindgängern. Für den präzisen Schuss gegen Personen auf extreme Entfernungen ist die Waffe aufgrund ihrer Bauweise jedoch wenig geeignet.
1887 wurde eine Bullpup-Version des M82, genannt M82A2, zur Bekämpfung von beweglichen Zielen entwickelt. Das Gewehr konnte mangels Zweibein nur von der Schulter aus abgefeuert werden und besaß zur besseren Handhabung ein zweites Griffstück. Der kommerzielle Erfolg blieb aus und die Produktion wurde eingestellt.
Die neueste Version ist das M82A3, das sich vom M82A1 hauptsächlich durch eine Picatinny-Schiene unterscheidet, die die Aufnahme unterschiedlicher Zieloptiken ermöglicht.
Technik
Das M82A1 ist ein halbautomatischer Rückstoßlader mit kurz zurückgleitendem Lauf und starrer Verriegelung. Die Verriegelung erfolgt über einen Drehkopfverschluss mit drei Verriegelungswarzen. Nach dem Schuss bewegen sich Verschluss und Lauf gemeinsam zurück, dabei dreht sich der Verschlusskopf. Ist der Lauf entriegelt, bewegt er sich wieder nach vorne, während der Verschluss weiter zurückläuft, die Hülse auswirft und schließlich die nächste Patrone lädt. Der bewegliche Lauf besitzt Kühlrippen und erfüllt zwei Aufgaben: Er ermöglicht den Entriegelungsvorgang und schluckt einen Teil des Rückstoßimpulses. Letzteres wird größtenteils jedoch durch die effektive Mündungsbremse erledigt, die den Rückstoß laut Herstellerangaben um 70% reduziert.
Die Abzugseinrichtung ist hammerlos. Das Schlagstück wird durch den Verschluss während seiner Vorwärtsbewegung gespannt.
Der aus geprägtem Stahlblech hergestellte Systemkasten besteht aus zwei Teilen und wird durch Querstifte zusammengehalten. Auf der oberen Hälfte ist ein Tragegriff und ein Zielfernrohr von Leupold mit zehnfacher Vergrößerung angebracht. Sollte dieses beschädigt werden, kann der Schütze ein Notvisier benutzen. Unten befindet sich ein verstellbares Zweibein. Die Munition wird über ein Kastenmagazin mit einem Fassungsvermögen von zehn Patronen zugeführt.
Daten
- Funktion: Halbautomat, Rückstoßlader, starre Verriegelung, Drehkopfverschluss
- Kaliber: .50 BMG (12,7x99 mm)
- Gesamtlänge: 1448 mm
- Lauflänge: 737 mm
- Dralllänge: 381 mm
- Gewicht: 12,9 kg
- Effektive Reichweite: ca. 1800 m