Der Hamburger Hauptbahnhof wurde auf dem Gelände des einstigen Stadtwalles sowie der alten Friedhöfe Vor dem Steintor erbaut und am 6. Dezember 1906 eröffnet.
Geschichte
In den 1890er Jahren endeten in Hamburg die von Westen (Altona, Kiel), Nordosten (Lübeck), Osten (Hamburg-Bergedorf–Berlin), Süden (Harburg–Hannover/Bremen) kommenden Bahnstrecken an verschiedenen Bahnhöfen. Nachdem im Jahr 1899 die Verträge zur Schaffung eines Zentralbahnhofes in Hamburg ratifiziert worden waren, entstand bis 1906 nördlich der Einmündung der Berliner und Lübecker Bahn in die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn der Hamburger Hauptbahnhof.
Er ersetzte die 1845/46 zum Berliner Bahnhof ausgebaute Hamburger Endstation der Berliner Bahn, den Lübecker Bahnhof und den Bahnhof Hamburg-Klosterthor. Der Hannöversche Bahnhof wurde in der Folge als Güterbahnhof genutzt.
Im 2. Weltkrieg wurde der Hamburger Hauptbahnhof stark beschädigt.
Architektur
Für die repräsentative Gestaltung des Bahnhofes wurde 1900 ein Wettbewerb ausgeschrieben, der von den Charlottenburger Architekten Reinhardt & Süßenguth gewonnen wurde. Ihr erster Entwurf wurde von Kaiser Wilhelm II mit einfach scheußlich bewertet und musste überarbeitet werden. Die technische Konzeption stammte von Ernst Moeller.
Der überarbeitete Plan war daraufhin monumentaler und betonte von außen die gewaltige 73 Meter Spannweite der Bahnsteighalle. Das mit zwei quadratischen Flankentürmen verzierte Empfangsgebäude wurde mit einer Brücke bzw. dem "Nordsteg" quer durch die Bahnsteighalle an die Nordseite gebaut. Am südlichen Ende der Halle läuft innen der schmalere Südsteg als Fußgängerbrücke über die Gleise und außen die breite Straßenbrücke des Steintordamms, die als kurzes Bindeglied zwischen der Mönckebergstraße und der Adenauerallee wirkt. Die Halle wird als ein gelungenes Zitat der Halle des Machines der Pariser Weltausstellung 1889 angesehen.
Umbauten
Der S-Bahn-Tunnel über Jungfernstieg nach Landungsbrücken (City-S-Bahn, Bauzeit 1969-1975, 1979 Verlängerung nach Altona) endet nördlich der Bahnhofshalle in einem Einfädelungsbauwerk. In den 1980er Jahren wurde, bedingt durch die Verkehrszunahme nach Eröffnung der Harburger S-Bahnstrecke, östlich der Bahnhofshalle eine dazu parallel verlaufende, zweigleisige Tunnelstation mit Mittelbahnsteig errichtet. Darüber entstand ein quaderförmiges Betriebsgebäude mit metallverkleideter Fassade. Seitliche Anbauten der Halle wurden abgerissen und der Nordsteg renoviert.
Im Sommer 1991 wurde im Rahmen der Erneuerung der Tragkonstruktion der Nordsteg zur Wandelhalle umgebaut. Hierbei wurde eine Kombination von Bahnhofshalle und Einkaufszentrum geschaffen, ferner ein Umgang im ersten Stock eingerichtet. Der Nordsteg wurde in die große Halle hinein mit einem Ansatz an die Wandelhalle verbreitert. Aus einem der Läden der alten Wandelhalle, dem Blumenladen Holthusen, wurden die Kacheln im Art-Déco-Stil aus grünem Majolika wiederverwendet; sie stehen unter Denkmalschutz.
Fernverkehr
Für den Personenverkehr der Fern- und Regionalbahnen stehen vier Mittelbahnsteige (Gleise 5-8 und 11-14) zur Verfügung, die über Treppen vom Nord- und Südsteg aus erschlossen werden. Die heutigen Bahnsteige laufen zum großen Teil aus dem Südende der Halle hinaus und haben dort eigene Überdachungen. Der Güterverkehr läuft über zwei Durchgangsgleise (9 und 10) ohne Bahnsteig.
Auf der Nordseite gehen die Gleise über die Fernbahnhöfe Dammtor und Altona in die Richtungen Schleswig-Holstein und Skandinavien. Auf der Südseite verzweigen sich die Gleisbündel unmittelbar hinter der Halle in die östlichen Richtungen nach Berlin und Lübeck sowie in den Strang für die südliche und südwestliche Richtung nach Hannover bzw. Bremen, der sich hinter dem südlichen Fernbahnhof Hamburg-Harburg aufteilt.
S-Bahn
Die S-Bahnen, die stadtauswärts nach Osten fahren, halten an einem Mittelbahnsteig in der Bahnhofshalle (Gleis 3: S1/S11 in Richtung Barmbek, Gleis 4: S2/S21 in Richtung Bergedorf und S3/S31 in Richtung Harburg). Die stadteinwärts bzw. in westlicher Richtung fahrenden Züge halten in einer dazu parallel liegenden unterirdischen Haltestelle, die ebenfalls über einen Mittelbahnsteig verfügt (Gleis 1: S1/S2/S3 in Richtung Jungfernstieg über die City-S-Bahn, Gleis 2: S11/S21/S31 in Richtung Dammtor über die Verbindungsbahn).Und dass ist auch gut so.
U-Bahn
Am Hauptbahnhof gibt es zwei getrennte unterirdische Haltestellen der U-Bahn, deren Tunnel die auch bereits unter dem Straßenniveau liegenden Eisenbahngleise unterqueren. Die Linien U1 und U3 halten an der Station Hauptbahnhof-Süd, die U2 hält an der Station Hauptbahnhof-Nord.
Soziales Umfeld
Am Bahnhof etablierte sich über viele Jahre eine offenen Drogenszene, die toleriert wurde. Der Zustand der wahrgenommenen Verwahrlosung um den Hamburger Hauptbahnhof herum wurde zum Gradmesser für die Sicherheitslage in der gesamten Stadt gemacht. Nach der Bürgerschaftswahl im September 2001 hat sich die offene Drogenszene unter dem umstrittenen Innensenator Ronald Schill in andere Teile der Stadt verlagert.