Faustrecht der Freiheit

Film von Rainer Werner Fassbinder (1975)
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Film
Titel Faustrecht der Freiheit
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1975
Länge 123 Minuten
Stab
Regie Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch Rainer Werner Fassbinder
Produktion Rainer Werner Fassbinder
Musik Peer Raben
Kamera Michael Ballhaus
Schnitt Thea Eymèsz
Besetzung

Faustrecht der Freiheit ist ein Filmdrama von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1975.

Handlung

Franz Bieberkopf ist ein homosexueller Schausteller, der unter dem Künstlernamen Fox, der tönende Kopf auftritt. Nach der Verhaftung seines Arbeitgebers und Lebensgefährten Klaus ist er arbeitslos und allein. Als er eines Tages 500.000 Mark im Lotto gewinnt, lernt Franz schnell neue Freunde aus der Oberschicht kennen, darunter den Unternehmersohn Eugen und den Antiquitätenhändler Max.

Eugen, dessen Familienbetrieb vor dem Bankrott steht, sieht seine Chance gekommen. Er trennt sich von seinem bisherigen Freund Philipp, lässt sich mit Franz ein und überredet diesen, die Druckerei seines Vaters finanziell zu unterstützen. Auch die gemeinsame Wohnung wird von Franz bezahlt. Mit immer neuen Mitteln gelingt es Eugen, seinen gutgläubigen Freund auszunutzen. Gleichzeitig betätigt er sich als dessen Lehrer, bringt ihm angemessene Verhaltensweisen bei und führt ihn in die Münchener Oberschicht ein. Als Franz sich schließlich von Eugen trennt, hat er fast alles verloren, selbst die Wohnung befindet sich nicht mehr in seinem Besitz.

Während Philipp wieder zu Eugen zurückkehrt, begeht der völlig verzweifelte Franz in der U-Bahn-Station Marienplatz Selbstmord. Das letzte Geld, das er bei sich trug, wird ihm von zwei Jugendlichen gestohlen. Eugen und Klaus, die zufällig vorbeikommen und die Leiche entdecken, gehen schnell weiter, um nicht in die Sache verwickelt zu werden.

Hintergrund

Das Budget des Films betrug 450.000 Mark. Er feierte seine Premiere im Mai 1975 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und kam am 6. Juni in die deutschen Kinos.

Der Name Franz Bieberkopf stammt aus Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz (dort allerdings in der Schreibweise Biberkopf), den Fassbinder 1980 verfilmte (siehe Berlin Alexanderplatz (Fernsehverfilmung)).

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: "Eine im Homosexuellen-Milieu angesiedelte Geschichte über die Ausbeutung von Gefühlen, schwankend zwischen Melodram und ironischer Dialektik. Gleichzeitig eine sehr persönliche Standortsuche Rainer Werner Fassbinders und in gewisser Hinsicht Ergänzung und Gegenstück zur kurz zuvor entstandenen, kühl-distanzierten Effi Briest."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Eine männliche Version der Petra von Kant-Story. Faustrecht der Freiheit ist in einem direkten plakativen Stil gedreht. Aus seinen überzeichneten Kontrasten entsteht eine neue Wirklichkeit, die verblüfft. Seine stärksten Effekte bezieht der film aus diesem Franz Biberkopf Fassbinderscher Prägung, der in den stummen Momenten des zweiten Teils erschüttert."
  • Ulrich Behrens in der filmzentrale: "[Der Film ist] eine ansonsten selten gesehene Kritik an den Mechanismen unserer Gesellschaft, tiefgreifend bis in die Einzelheiten der emotionalen und ökonomischen Ausbeutung, der Ausbeutung der Gefühle ebenso wie der Verfestigung der bestehenden Strukturen - und obwohl melodramatisch, dennoch nie rührselig. "Faustrecht der Freiheit" ist vielleicht Fassbinders dramatischster Film in dem Sinne, dass er bis an die Grenzen des Erträglichen und damit bis in die letzten Winkel der Realität geht."

Quellen