Elián González

kubanischer Flüchtling
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Elián González (* 6. Dezember 1993) ist ein kubanischer Junge, der von seiner Mutter im November 1999 beim Versuch, in die USA auszuwandern, aus Kuba gebracht wurde. Bei dem Versuch ertrank sie selbst jedoch zusammen mit zehn weiteren Menschen, da sie Schiffbruch erlitten; Elián hingegen trieb auf einem Reifenschlauch nach Florida, ebenso wie drei weitere Überlebende. Die Aktion wäre wahrscheinlich sowohl unter US-amerikanischem als auch kubanischem Recht als Kindesentführung betrachtet worden.

Aufgrund gewisser bewußt offengelassener Schlupflöcher in den Einwanderungsgesetzen der USA, wird Kubanern, die ihr Land verlassen und tatsächlich das Territorium der USA erreichen, grundsätzlich gewährt, in dem Land zu bleiben. Einige von Eliáns amerikanischen Verwandten, sowie verschiedene Anti-Fidel-Castro-Organisationen, äusserten gewaltsam in den Medien und vor Gericht, dass dies eine Rechtsgrundlage für Elián sei zu bleiben. Andererseits nahm ihn seine Mutter anscheinend ohne das Wissen oder Einverständnins des Vaters mit, so dass, zusätzlich zum Gerede um politisches Asyl, es in diesem Fall auch eine Schlacht um das Sorgerecht war. Die kubanische Regierung, sowie nach einiger Zeit auch die Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde der USA, sowie das Justizministerium argumentierten, dass aus diesem Grund Elián zu seinem Vater nach Kuba zurückkehren solle.

Die Debatte war hochgradig polarisierend, und Eliáns Zuhause in Miami wurde zum Schauplatz eines riesigen Medienrummels. Fast den ganzen Sommer 2000 über dominierte seine fortwährende Notlage die amerikanischen Nachrichtensender.

Die Schlacht reichte schließlich bis vor den Kongress und den Bundesgerichtshof. Nachdem das Oberste Gericht sich geweigert hatte, Eliáns Verwandte in Miami anzuhören, gaben diese ihn nicht wie befohlen heraus. Am 22. April 2000 stürmten U.S. Marshals das Haus seines Großonkels, um Elián zu ergreifen. Es existiert eine berühmte Fotografie, auf der zu sehen ist, wie ein Marshal mit einem Schnellfeuergewehr auf Elián, sowie einen Betreuer zielt, die sich zusammen im Kleiderschrank versteckt hatten (siehe [1]). Es gab daraufhin eine kurze, aber heftige politische Auseinandersetzung darüber, ob ein Durchsuchungsbefehl den Einsatz von Waffengewalt legitimiere.

Nach der Wiedervereinigung mit seinem Vater in Washington, D.C., kehrte Elián im Juni 2000 mit ihm nach Kuba zurück. Dort leben sie noch heute.