Katheter (griech. καθíημι hinabschicken, -werfen, -schleudern) sind Röhrchen oder Schläuche verschiedenen Kalibers aus Kunststoff, Latex, Silikon, Metall oder Glas, mit denen Hohlorgane wie Harnblase, Magen, Darm, Gefäße usw. aber auch Ohr und Herz sondiert, entleert, gefüllt oder gespült werden können. Dies geschieht aus diagnostischen (untersuchungsbedingten) oder therapeutischen (behandlungsbedingten) Gründen.
Für den Harnblasen-Katheterismus verwendet man je nach Bedarf Einmal- oder Dauer- bzw. Verweilkatheter. Die Dauerkatheter können Dank eines Selbsthaltemechanismus in Form eines Ballons ihre Position beibehalten (siehe Abb.). Die in der Abb. genannten Katheter-Bezeichnungen beziehen sich auf die Ausformung der Katheterspitzen.
Während für eine kurzfristige Harnableitung über 1-14 Tage ein über die Harnröhre eingeführter transurethraler Dauerkatheter verwendet werden kann, sollte für die definitive Dauerableitung ein suprapubischer Dauerkatheter verwendet werden, der oberhalb des Schambeins durch die Bauchdecken hindurch in örtlicher Betäubung in die Blase eingebracht wird.
Jeder Blasenkatheter - ob suprapubisch oder transurethral - führt nach wenigen Tagen zu einer Keimbesiedlung der Harnblase. Dies ist normal, nicht vermeidbar und nicht therapiebedürftig. Eine antibiotische Behandlung wegen eines Bakteriennachweises im Urin ohne Infektionssymptome stellt einen Fehler dar: Schon bald nach Absetzen des Antibiotikums kehren die Keime wieder oder werden durch neue, resistentere Keime ersetzt. Jeder Blasenkatheter bahnt Bakterien den Weg von außen nach innen. Wichtig ist daher die reichliche Flüssigkeitszufuhr, die zu einem natürlichen Spüleffekt beiträgt.
Wenn möglich, sollte grundsätzlich auf Dauerkatheter als definitive Harnableitung verzichtet werden. Windeln oder Vorlagen sind bei entsprechender Hautpflege und genügender Wechselfrequenz vorzuziehen, sofern eine weitgehend restharnfreie Spontanentleerung gewährleistet ist. Bei höheren Restharnwerten ist ein wiederholter Einmalkatheterismus oder Selbstkatheterismus geeignet, die gefürchteten Infektionen der oberen Harnwege zu vermeiden. Der damit verbundene hohe Pflege- und Material-Aufwand lässt allerdings diese gesicherten Erkenntnisse in den meisten Fällen als theoretisch und nicht praktikabel in den Hintergrund treten.
Näheres über die Indikation von Dauerkathetern z. B. bei bestimmten Blasenentleerungsstörungen ist unter Überlaufinkontinenz zu erfahren.
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