Helmand (Persisch: هلمند), auch Hilmand oder Helmund, ist eine der 34 Provinzen Afghanistans. Sie liegt im Süden und gilt zur Zeit als unruhig. Hauptstadt ist Lashkar Gah. Der derzeitige Gouverneur ist Asadullah Wafa.
Provinz Helmand | |||
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Hauptstadt | Lashkar Gah unbenannte Parameter 1:31_34_59.2_N_64_22_9.1_E_type:city_region:AF, 2:31° 35′ N,64° 22′ O | ||
Fläche | 58.584 km² | ||
Einwohner | 925.700 (2004) | ||
Bevölkerungsdichte | 15,80 Einw./km² | ||
ISO 3166-2 | AF-HEL | ||
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Geschichte
Helmand war früher Teil der persischen Provinz Sistan, ab 1940 Teil der afghanischen Provinz Kandahar und ist seit 1958 eine eigenständige Provinz (anfangs noch unter dem Namen Girishk nach der gleichnamigen Stadt). Am 30. April 1964 wurde sie in „Helmand“ umbenannt – nach dem Hilmand Rud, dem längsten Fluss Afghanistans.
Helmand ist nach dem Sturz der Taliban 2001 eine der Hochburgen des Widerstands gegen die Regierung Karzai und die NATO-Truppen vor Ort geworden. Ebenso hat die Schlafmohn-Produktion durch Zusammenarbeit zwischen den Taliban und Drogenbaronen stark zugenommen.
Von März 2007 an unternahmen NATO- und afghanische Truppen die Operation Achilles, um die in Helmand starke Taliban zu vertreiben.
Bezirke
- Baghran
- Dishu
- Gerishk
- Nawzad
- Musa Qala
- Lashkargah
- Nawa-I-Barakzayi
- Kajaki
- Nad Ali
- Garmsir
- Khanashin
- Washir
- Sangin
Wirtschaft
Helmand besteht vor allem aus Wüsten und fruchtbaren Flusstälern. Die Wirtschaft basiert auf etwa 75% Ackerbau (Wassermelonen,...), 20% Viehzucht und 5% Dienstleistungen. Sie wurde in den letzten 15 Jahren vom illegalen Schlafmohnanbau überschattet.[1]
Die seit 1999 über 5 Jahre andauernde Dürre ließ viele traditionelle Brunnen ( Karez) austrocknen.[1] Etwa 45% der Bevölkerung brauchen ganz dringend Trinkwasser. Außerdem werden elektrischer Strom, Schulen und Klinken benötigt. Neben der Sicherung dieses Grundbedarfs ist die Reparatur der Kajakai-Talsperre und der Bewässerungssysteme vorrangig. [2]
Schlafmohnanbau
Der Anbau von Schlafmohn wuchs von 1979 bis 2003 um das Fünfzehnfache. 1999 wurde in der Provinz Helmand auf etwa 44.500 Hektar Schlafmohn angebaut Weil die Talibanregierung im Juli 2000 den Anbau verbot, gab es 2001 keinen Anbau. Nach dem Sturz der Talibanregierung Ende 2001 wurde 2002 wieder auf 29.950 ha angebaut. [3] Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechen (UNODC) nennt für 2006 eine Anbaufläche von 69.324 ha [4] und für 2007 eine von 102.770 ha. Das sind mehr als die Hälfte der gesamten Anbaufläche von 193.000 ha in Afghanistan. Pro Hektar wurden 42,5 kg Schlafmohn geerntet.
Die Taliban haben inzwischen die Verordnung ihres Anführers Mohammed Omar aufgehoben, der im Juli 2000 den Anbau von Schlafmohn als Sünde verbot. Eine UNODC Erhebung bei fast 3000 Bauern in 1500 Dörfern kommt zu dem Ergebnis, dass weiterhin 38% Schlafmohn deswegen nicht anbauen, weil sie damit gegen den Islam verstoßen würden, 28%, weil es illegal sei, und 18%, weil sie die Schura repektieren würden. [5][6]
Weblinks
- afghanistan-seiten.de: Helmand
- Hölle Helmand – Artikel über den Opiumanbau in Helmand bei Spiegel.de
- Asadullah Wafa
- AIMS Afghanistan Provincial Maps: Hilmand Province (PDF, 995 KB)
Einzelnachweise
- ↑ a b Regional Rural Economic Regeneration Strategies (RRERS) 31.10.2006: Helmand Province (PDF, 76 KB)
- ↑ Ministry of Rural Rehabilitation and Development 2006: What are the most urgent development projects in Helmand?
- ↑ grminternational.com 2004: Alternative Livelihoods in Afghanistan (PDF, 430 KB) Tabelle auf Seite 34
- ↑ UNODC: Afghanistan Opium Winter Rapid Assessment Survey 2007 (PDF, 4,6 MB)
- ↑ UNODC 27.08.2007: Diverging Trends Between Opium-free North and Lawless South of Afghanistan
- ↑ UNODC Afghanistan Opium Survey 2007 Executive Summary (PDF, 2.0 MB)