W. G. Sebald
W. G. (Winfried Georg) Sebald (* 18. Mai 1944 in Wertach, Allgäu; † 14. Dezember 2001 in Norfolk, England) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben
Sebalds Vater Georg stammt aus dem Bayerischer Wald aus einer Glasbläserfamilie, lernte Schlosser und trat 1929 in die Reichswehr ein. Er blieb auch in der Wehrmacht Soldat und stieg auf bis zum Hauptmann. Seine Frau Rosi Egelhofer, die Mutter Sebalds, lernte er in Wertach kennen und heiratete sie dort 1936. W. G. Sebald wuchs als mittleres von drei Geschwistern in Wertach auf, wo sein Großvater mütterlicherseits, in dessen Haus er geboren wurde, 40 Jahre lang Dorfgendarm gewesen war (er habe, so Sebald, seinen Großvater über alles geliebt). 1943 hatte Sebalds Mutter aus Bamberg vor dem Luftkrieg Zuflucht im Elternhaus gesucht. Der Vater kehrte erst 1947 aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück (Es war nicht mein Vater, der mich erzogen hat... in der Nachbarstadt fand er Arbeit, in den darauffolgenden drei Jahren kam er nur an den Wochenenden nach Hause). 1948 bis 1963 lebt Sebald in Sonthofen/Oberallgäu. Mitte der fünfziger Jahre trat sein Vater in die Bundeswehr ein, er wurde 1971 als Oberstleutnant mit sechzig Jahren pensioniert. Ab 1954 besucht W. G. Sebald das Realgymnasium „Maria Stern“ in Immenstadt, dann die Oberrealschule in Oberstdorf und macht dort auch im Jahr 1963 sein Abitur. Wegen eines Herzfehlers vom Wehrdienst befreit, nach zwei Jahren Studium der Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau 1966 in der französischsprachigen Schweiz Studienabschluss mit der „Licence de Lettres“ in Fribourg. Im selben Jahr emigriert er nach England, 1967 Heirat (Ute NN), 1968 Magister (Arbeit über Sternheim (Thea Sternheim: ... das mit Eifer und Geifer zusammengetragene Elaborat eines 25jährigen Bayern ...) - Kontroverse mit Karasek und Adorno), bis 1969 Lektor an der Universität Manchester. Dazwischen ein Jahr (ab Sommer) als Privatschullehrer am Internat Institut auf dem Rosenberg in St. Gallen (Schweiz), lehrt er seit 1970 an der University of East Anglia in Norwich, 1973 Dissertation über Döblin, 1986 habilitiert sich Sebald an der Universität Hamburg (mit "Die Beschreibung des Unglücks"). 1988 Ordinariat für Neuere Deutsche Literatur an der University of East Anglia, dort 1989 Gründung des British Centre for Literary Translation.
Sebald bezieht in den 70er Jahren mit Frau und Kind ein viktorianisches Pfarrhaus („Rectory“, „Old Vic“ in Poringland) und trotzt der struppigen Wildnis eine weitläufige Gartenanlage ab: ein musterhaft schöner ostenglischer Blumengarten entsteht.
Seine Namen „Winfried Georg“ hat er gehasst. Winfried nannte er einen „richtigen Nazi-Namen“, und er nannte sich selbst Bill oder Max. Da sein Vater seine Mutter während der Vorbereitungen für den Angriff auf Polen 1939 kennen lernt, könne man ihn, so Sebald, für „ein Produkt des Faschismus“ halten. Während seiner Jugend war er empört über das Schweigen der Generation seines Vaters über die Ereignisse während des Krieges. Diesem „Schweigen“ gilt auch seine Empörung über die Weise, wie die Deutsche Literatur und die deutsche Gesellschaft sich mit der Vernichtung und Zerstörung durch die alliierten Bombardements Deutschlands beschäftigt oder eben gerade nicht beschäftigt haben.
Neben seiner Universitätslaufbahn entstand seit Ende der 1980er Jahre sein literarisches Werk, das anfangs vor allem in Großbritannien, den USA (wo sich besonders Susan Sontag für ihn einsetzte) - in beiden Ländern besitzt Sebald inzwischen Kultstatus - und Frankreich große Aufmerksamkeit fand. Dort wurde Sebald zuletzt sogar als Kandidat für den Nobelpreis gehandelt. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde auch die deutsche Literaturkritik auf ihn aufmerksam. Er hat ein schmales, höchst eigentümliches, ganz und gar originelles OEuvre hinterlassen.
W.G. Sebald ist einer der meistdiskutierten Autoren in der Germanistik. Sein Werk spricht zentrale Themen gegenwärtiger kultureller Debatten an und verarbeitet sie in innovativer Weise, unter anderem die Frage nach der Funktion von Erinnerung und Gedächtnis, der Bedeutung visueller Diskurse – insbesondere von Fotografien – für Geschichte, Gedächtnis und Erinnerung. In seinen Werken widmet sich Sebald Außenseitern, den Ausgewanderten, die, wie er, ihr Heimatland verlassen haben und in der Fremde versuchen, sich neu zu orientieren. Besonderes Gewicht hat dabei, auch in seinen Aufsätzen über Literatur, die Auseinandersetzung mit dem deutsch-jüdischen Vermächtnis.
Bekannt durch den so genannten unverwechselbaren „Sebald-Sound“, der die Grenze zwischen Literatur und Wissenschaft verwischt, behandelt er in weit ausholender, rhythmisch schwingender Prosa kontroverse Themen, Katastrophen im Kleinen und im Großen; er streut mitunter Schwarz-Weiß-Fotos ein und gibt seinen Werken, über denen allen eine tiefe Melancholie liegt, teilweise seltsame Gattungsnamen; sie sind schwer einzuordnen.
Nicht unumstritten sind Literaturbegriff und Argumentationsverfahren des Essayisten und Kritikers W. G. Sebald. Seine Provokationen funktionieren über Thema und Methode. Er praktiziert explizit biographische Begründungen, während in der Germanistik Debatten über Biographismus, Historisierung und Aktualisierung laufen. Am Fall Andersch wird Sebalds extreme Position am deutlichsten. Könnte sich die Argumentation nicht gegen den Autor als Schriftsteller selbst wenden? Wenn etwa in „Austerlitz“ Sebald zwar präsent aber nicht greifbar ist? Und das wirft Fragen auf, was eine enge Kopplung von Interpretation und Biografie für die Sebald-Forschung selbst bringen könnte...
Bis zuletzt setzte sich Sebald stark für die Germanistik in Großbritannien und für die Vermittlung deutschsprachiger Literatur im englischsprachigen Raum ein. Sebald unternahm Reisen vor allem in den Süden Europas. Er starb 2001 bei einem Verkehrsunfall (er soll am Steuer seines Autos, in dem auch seine Tochter Anna saß und schwer verletzt wurde, einen Herzinfarkt erlitten haben und war unweit seiner Wohnung auf der Gegenfahrbahn mit einem Truck kollidiert).
Werke
Literarische Werke
- Nach der Natur. Ein Elementargedicht, 1988, ISBN 3-596-12055-1
- Schwindel. Gefühle, 1990, ISBN 3-596-12054-3
- Die Ausgewanderten. Vier lange Erzählungen, 1992, ISBN 3-596-12056-X
- Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt, 1995, ISBN 3-596-13655-5
- For years now (Gedichte in englischer Sprache), 2001
- Austerlitz, 2001
- Unerzählt, 33 Texte, 2003
- Campo Santo, Prosa, Essays, hrsg. von Sven Meyer, 2003, ISBN 3-446-20356-7
Das „Elementargedicht Nach der Natur“ ist nichts für Leser, die sich mit einfachen Texten unterhalten lassen wollen. Sätze mit mehreren Gliedsätzen und Einschüben sind die Regel, das letzte Drittel spielt in Wertach, die ersten Teile handeln von Matthias Grünewald und dem deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller aus Windsheim, Teilnehmer der Forschungs- und Entdeckungsreise mit Bering, zur Erforschung Sibiriens und der Seewege nach Nordamerika und Japan erkundeten (Zweite Kamtschatka-Expedition), aber all dies nur vordergründig. Im Hintergrund stehen existenzielle Fragen der Menschheit und der Biografie des Autors.
In „Schwindel. Gefühle“ offenbart Sebald den offenen Konflikt mit dem Vater. Er beginnt mit zwei biografischen Skizzen zu Stendhal und Kafka, auch sie mit schwierigen Vater-Sohn-Beziehungen. Er kehrt in das für mehr als 30 Jahre gemiedene Wertach zurück... Und hier das entlarvende Zitat zum Soldatenvater: Vor nichts fürchtete ich mich mehr, als wenn der Köpf, bei dem ich mir, seit der Vater wieder zu Haus war, jeden Monat einmal die Haare schneiden lassen mußte, mir mit diesem an dem Lederriemen frisch abgezogenen Messer den Nacken ausrasierte. Derart tief hat diese Furcht in mich sich eingegraben, daß mir viele Jahre später, als ich zum erstenmal eine Darstellung der Szene sah, in welcher Salome das abgeschnittene Haupt des Johannes auf einer silbernen Platte hereinträgt, sogleich der Köpf in Erinnerung gekommen ist.
„Die Ausgewanderten“, vier lange Erzählungen, sind (authentische?) Lebensberichte von vier Personen, die Sebalds Lebensweg kreuzten. Etwa Paul Bereyter, sein Grundschullehrer in Sonthofen (er hieß Armin Müller). Sebalds Recherchen hatten ergeben, dass Müller Jude war und ihm während der NS-Zeit untersagt war, deutsche Kinder zu unterrichten. Das ließ den alten Groll gegen Eltern und die anderen Sonthofener wieder aufleben, die seinerzeit von den Schikanen gegen den Lehrer gewusst, es den Kindern aber verschwiegen hatten. Das Vertuschen erschien ihm als typische Reaktion der Adenauer-Zeit auf die Nazizeit - auch in seiner eigenen Familie. Aus seinem (fiktiven) Großonkel Ambros Adelwarth macht Sebald den Butler eines reichen amerikanischen Juden, der in geistiger Umnachtung stirbt, heimgesucht von Visionen von Schlächtereien im Ersten Weltkrieg. Und in Dr. Henry Selwyns (Protagonist der ersten Erzählung) Freund Johannes Naegeli ist unschwer eine Hommage an seinen Großvater Egelhofer und dessen zurückhaltendes, sanftmütiges Wesen zu erkennen. Oder die wahre Geschichte der Luisa Lanzberg aus Steinach a. d. Saale ist ebenfalls recherchiert, nämlich die Erinnerungen der Thea Frank-G.
„Die Ringe des Saturn“ ist ein Reisebericht. Der Ich-Erzähler wallfahrtet durch die englische Grafschaft Suffolk und berichtet, was er sieht, mit den Augen der Melancholie: Den Arzt und Gelehrten Thomas Browne, Rembrandts Gemälde von einer anatomischen Vorlesung in Amsterdam, Roger Casement, Joseph Conrad (Fluchtpunkt für beide Belgisch-Kongo) usw. usw. Die eigenen Texte der Skizzierten rücken sie einerseits nahe, das Ich und Sebalds Sprache, beide klingen seltsam zeitlos. Zitat (Beschreibung eines Massenselbstmords): Auf jede nur denkbare Weise rotteten sie sich selber aus mit dem Schwert und dem Messer, mit dem Feuer und mit dem Strick und indem sie sich hinabstürzten von den Zinnen und von den Dächern der Häuser. Viele sollen sich sogar begraben haben bei lebendigem Leib.
„For Years Now“, eine Ansammlung kurzer Gedichte, von denen jedes in ein Geheimnis blickt: It is said Napoleon was colourblind & could not tell red from green
„Luftkrieg und Literatur“ macht der Nachkriegsliteratur, vor allem der Gruppe 47, den Vorwurf, sie habe vor der Darstellung bzw. Verarbeitung des Luftkriegs moralisch wie ästhetisch versagt. Enthalten sind Auszüge von heftigen Gegenreaktionen sowie eine gnadenlose Abrechnung mit dem Schriftsteller Alfred Andersch.
„Austerlitz“, das als Sebalds „Meisterwerk“ gilt, hat heftige Diskussionen ausgelöst, ob Sebald sich aus der Biografie der Susi Bechhöfer bedienen durfte, um sie literarisch zu verarbeiten, wie er es ohne ihre Erlaubnis getan hat. Darf ein Autor fiktive Namen verwenden und wirkliche Biographien nachzeichnen? Soll er auf die reale Person hinweisen (was er nicht tut)?
„Campo Santo“ enthält Prosafragmente, Essays und Reden aus dem Nachlass. Es handelt sich u.a. um teils publizierte Teile eines älteren, schon 1996 aufgegebenen Projekts eines Buches über Korsika.
„Unerzählt“: Sebald war ein Bewunderer des hyperrealistischen Malers und Radierers Jan Peter Tripp, über dessen Arbeiten er mehrere Essays geschrieben hat. Dieses gemeinsam geplante Buch stellt eine Art Vermächtnis einer langen Künstlerfreundschaft dar: 33 Augenpaare und 33 kurze Prosa-Miniaturen von W. G. Sebald, eine Wahlverwandtschaft im Zeichen der Schwermut. Man müsste sich schon an einen Mast ketten lassen, um vor der Sirenenkraft solcher Sätze gefeit zu sein (Bartmann). Sebalds Texte enthalten viele Querverbindungen zur eigenen Biografie.
Hinter allen diesen Werken steht die Frage nach der Echtheit. Denn Sebald vermischt in ihnen Reisebericht mit Recherche, Reflexion mit Fiktion. Überall streut er literarische Textanleihen ein, montiert Dokumente (Handschriften, Fotos usw. - echt?), bringt reale und erfundene Lebensläufe. Seine Ich-Erzähler haben unendlich viele freimütig preisgegebene Ähnlichkeiten mit dem Verfasser. Diese Irritationen und sein rätselhaftes Erzählen sind Charakteristika sebaldschen Stils. Eine faszinierende Poetik von Überschneidung von Geschichte und Literatur hat Sebald in England und den USA, besonders nach seinem Unfalltod, zu einem beachteten Autor werden lassen. Neuere Forschungen führen Sebalds problematische Wesensart auf das Dilemma zweier Väter, des echten und des Großvaters mütterlicherseits, zurück (so etwa Mark M. Anderson).
Literaturwissenschaftliche Werke
- Carl Sternheim: Kritiker und Opfer der Wilhelminischen Ära, Stuttgart: Kohlhammer, 1969
- Der Mythus der Zerstörung im Werk Döblins, Stuttgart: Ernst Klett, 1980
- Die Beschreibung des Unglücks. Zur österreichischen Literatur von Stifter bis Handke, 1985
- A radical stage: theatre in Germany in the 1970s and 1980s, ed. by W.G. Sebald, Oxford: Berg 1988
- Unheimliche Heimat, Essays, 1991
- Logis in einem Landhaus, Autorenportraits über Gottfried Keller,Johann Peter Hebel,Robert Walser u.a.,1998
- Luftkrieg und Literatur, 1999
Übersetzungen
Englisch
- The emigrants, 1996
- The rings of saturn, 1998
- Vertigo, 1999
- Austerlitz, 2001
- After nature, 2002
- On the natural history of destruction, 2003
- Unrecounted, 2004
- Campo Santo, 2005
Estnisch
- Väljarändajad, 2002
Französisch
- Les émigrants : quatre récits illustrés, 1999
- Les anneaux de saturne, 1999
- Vertiges, 2001
- Austerlitz, 2002
- Les anneaux de Saturne, 2003
- Vertiges, 2003
Dänisch
- De udvandrede, 1995
Finnisch
- Vieraalla maalla : neljä kertomusta, 2004
Griechisch
- Οι ξεριζωμένοι (Die Ausgewanderten), Verlaghaus AGRA, 2006
- Άουστερλιτς (Austerlitz), Verlaghaus AGRA, 2006
Hebräisch
- ham- Mehaggerîm, 2002
Italienisch
- Gli anelli di Saturno : un pellegrinaggio in Inghilterra, 1998
- Gli emigrati, 2000
- Austerlitz, 2002
Katalanisch
- Els emigrats, 2001
- Austerlitz, 2003
Niederländisch
- Melancholische dwaalwegen, 1992
- De emigrés : vier geïllustreerde verhalen, 1993
- De ringen van Saturnus : een Engelse pelgrimage, 1996
- Austerlitz, 2003
- De natuurlijke historie van de verwoesting, 2004
Norwegisch
- De utvandrede : fire lange fortellinger, 2001
- Saturns ringer : en engelsk valfart, 2002
Polnisch
- Wyjechali, 2005
Schwedisch
- Utvandrade : fyra berättelser, 2002
- Austerlitz, 2003
Slowenisch
- Izseljeni, 2001
Spanisch
- Los emigrados, 1996
- Los anillos de Saturno : una peregrinación inglesa, 2000
- Vértigo, 2001
- Austerlitz, 2002
- Sobre la historia natural de la destrucción, 2003
- Del natural : poema rudimentario, 2004
Literatur über W. G. Sebald
- Klaus Bonn: Homoerotik, Hasard, Hysterie unter anderem. Zur Figuration der Männlichkeit bei W.G. Sebald. In: Forum Homosexualität und Literatur 49 (2007).
- Robert M. Gillett: Terrorangriff und Terminologie. W. G. Sebald - Volker Hage - Hubert Fichte. In: Kultur & Gespenster 1 (2006).
- Marcel Atze, Franz Loquai (Hg.): Sebald. Lektüren. Eggingen. Edition Isele 2005. ISBN 3-86142-363-4
- Mark McCulloh: Understanding W.G. Sebald. Columbia, SC: Univ. of South Carolina Press 2003. ISBN 1-57003-506-7
- Scott Denham, Mark McCulloh: W. G. Sebald. De Gruyter Verlag, 2006. ISBN 3-11-018274-2
- Susanne Schedel: „Wer weiß, wie es vor Zeiten wirklich gewesen ist?“: Textbeziehungen als Mittel der Geschichtsdarstellung bei W.G. Sebald. 2004, ISBN 3-82602-728-0
- Heinz L. Arnold (Hg.): Text + Kritik, Heft 158, W. G. Sebald. 2003. ISBN 3-88377-728-5
- Gerhard Köpf (Hg.): Mitteilungen über Max : Marginalien zu W. G. Sebald. Laufen Verlag, 1998. ISBN 3-87468-142-4
- Rüdiger Görner (Hg.): The Anatomist of Melancholy : Essays in Memory of W.G. Sebald. Iudicium, 2003, ISBN 3-89129-774-2
- Franz Loquai: W. G. Sebald. Edition Isele, 1997. ISBN 3-86142-103-8
- Rüdiger Görner: Bogen 48. W. G. Sebald. Gespräch mit Lebenden und Toten. Carl Hanser Verlag, 2001.
- Michael Krüger (Hg.): Akzente. Zeitschrift für Literatur. W. G. Sebald zum Gedächtnis. Heft 1/Februar 2003.
- Anne Fuchs: „Die Schmerzensspuren der Geschichte“ Zur Poetik der Erinnerung in W.G. Sebalds Prosa. Böhlau Verlag, 2004, ISBN 3-412-08104-3
- Michael Niehaus und Claudia Öhlschläger (Hg.): W. G. Sebald. Politische Archäologie und melancholische Bastelei. Erich Schmidt Verlag 2006. ISBN 3-503-07966-1
Auszeichnungen
- Fedor-Malchow-Lyrikpreis 1991
- Preis der Literatour Nord 1994)
- Berliner Literaturpreis 1994
- Johannes-Bobrowski-Medaille 1994
- Nominierung für den Europäischen Literaturpreis 1996
- Mörike-Preis der Stadt Fellbach 1997
- Wingate Literary Prize 1997
- Heinrich-Böll-Preis1997
- Prix du meilleur livre étranger 1999
- Joseph-Breitbach-Preis 2000
- Heinrich-Heine-Preis 2000
- National Book Critic's Circle Award 2002 (postum)
- Literaturpreis der Stadt Bremen 2002 (postum)
- Wingate Literary Prize 2002 (postum)
Gedenkstätten
Sebald-Weg
Zur Erinnerung hat die Gemeinde Wertach den Weg von Oberjoch bis zum Geburtshaus W. G. Sebalds von ca. 11 km als „Sebald-Weg“ bezeichnet und gestaltet. In „Il ritorno in Patria“ (Kapitel in Schwindel.Gefühle) schildert er das Wegstück: Auf sechs Stelen finden sich Textstücke, bezogen auf den jeweiligen topographischen Ort - Leser aus aller Welt suchen in der Region Spuren des Schriftstellers.
Sebald Copse
Auf dem Gelände der University of East Anglia in Norwich umgibt eine kreisförmige Sitzbank eine Blutbuche, gepflanzt 2003 von der Familie W. G. Sebalds, zur Erinnerung an den Schriftsteller. Zusammen mit weiteren Bäumen, gespendet von des Schriftstellers früheren Studenten, wird der Platz liebevoll 'Sebald Copse' genannt. Die Bank, deren Form an die Ringe des Saturn erinnert, trägt das Zitat aus Unerzählt (auf Deutsch): „Unerzählt bleibt die Geschichte der abgewandten Gesichter“
Zitate
Scott Denham
Sebald ist eben ein Deutscher geworden, den die Amerikaner lieben können. Seine Ironie ... bewahrt ihn vor dem gewöhnlichen Schicksal eines intellektuellen Deutschen im gebildeten Ausland, bei dem besserwisserische Klischees vorherrschen, und - was den Zweiten Weltkrieg betrifft - entweder das Händeringen, das Sich-schuldig-Bekennen und das Sich-aktivistisch-gegen-die-Nazis-Stellen oder aber das Moralisch-Relativierende (wie etwa im Fall des Historikers Ernst Nolte) wahrgenommen wird. Mit seiner sachten Ironie und seiner leisen Komik, die mich an Kafkas Komik erinnert, erreicht Sebald viel mehr als mit seinen Themen allein. Es ist dieses Mehr, die Kunst in seinen Büchern, die Susan Sontag und andere sofort erkannt haben. Jede Lektüre wird sie bestätigen. (Aus: Denham, in Niehaus und Öhlschläger, hrsg. (oben) [1]
Richard Eder
Sebald stands with Primo Levi as the prime Speaker of the Holocaust and, with him, the prime contradiction of Adorno's dictum that after it, there can be no art.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Sebald-Forum
- ub.fu-berlin.de Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
- Seite der Gemeinde Oberstdorf
- Lexikon der Gegenwartsliteratur
- Sebald-Weg
- W. G. Sebald Ausstellung am Erdrand
Personendaten | |
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NAME | Sebald, W. G. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 18. Mai 1944 |
GEBURTSORT | Wertach, Allgäu, Deutschland |
STERBEDATUM | 14. Dezember 2001 |
STERBEORT | Norfolk, England |