Nation of Islam
Die Nation of Islam (eigentlich „The Lost-Found Nation of Islam“, auch bekannt als „Black Muslims“) ist eine im Jahr 1930 durch Wallace D. Fard gegründete religiös-politische Organisation farbiger US-Amerikaner außerhalb der islamischen Orthodoxie. Der Name deutet auf die separatistischen Gründungsziele hin, u.a. die Einrichtung eines getrennten afroamerikanischen Homelands in den Vereinigten Staaten.
Ideologie
Die Glaubenspraxis des Moorish Science Tempel, lag der Nation of Islam zwar zugrunde, jedoch war der Moorish Science Tempel nicht auf einem Nationalstaatsgedanken gegründet. Auch wurden die Weißen beim Moorish Science Tempel nicht mit dem Teufel gleichgesetzt. Übernommen wurde jedoch die Verbindung aus „pseudo-islamischen“ Glauben und der Idee die soziale Situation der afro-amerikanischen Bevölkerung zu thematisieren und zu verbessern (und dies im Gegensatz zum Pan-Afrikanismus d.h. ohne die Emigration nach Afrika als Lösung zu forcieren).
Nichts desto weniger ist es (vor allem wenn man doch einiges Gewicht auf die Nation of Islam während der Bürgerrechtsbewegung legt) wichtig den Wandel der Ideologie aufzuzeigen. Vielen Punkten widerfuhr in den letzten Jahrzehnten ein Bedeutungswandel. So wird z.B. die Yacub Geschichte seit dem Ableben von Elijah Muhammad (1975) anders gedeutet, als davor; auch die Forderung nach einem eigenen Staat fand mit dem Tod Elijah Muhammads ihr Ende.
Die Weißen als Teufel
Die Entstehung der Weißen wurde durch eine rassistische Genese erklärt, in welcher die Weißen das Ergebnis von Jahrhunderte langer „Züchtung“ eines „bösen“ Wissenschaftlers (Yacub) seien. Das Urvolk war der Stamm von Shabazz von welchem die Afroamerikaner (und alle dunkelhäutigen Menschen) direkt abstammen. Yacub soll seine "Züchtung" auf der griechischen Insel Patmos betrieben haben, wo er nach und nach die braune, die rote, die gelbe und schlussendlich die weiße Rasse züchtete welche das absolut Böse und den Teufel repräsentieren (die ersten Weißen waren Adam und Eva). In der Folge gelang es der weißen Rasse von der Insel auf die sie verbannt wurde zu entfliehen, und Unterwarf und Versklavte in der Folge den Stamm von Shabazz (entsprechender Weise Schwarzafrikaner) aber auch die "Braunen, Roten und Gelben". Gott schickte zwar Moses um die Weißen zu zivilisieren, jedoch ohne Erfolg. Erst durch die Nation of Islam und Master Fard Muhammad als „Gott“ sei es heute möglich die Schwarzen aus ihrer Unterdrückung zu befreien. [1]
Nationsidee
Aus dieser rassistischen Sicht auf die weiße "Rasse" entstand auch die Forderung nach einem eigenen Staat für die Afro-Amerikaner im US-amerikanischen Staatsgebiet. Diese Idee fußt auf den Grundannahmen, dass die US-amerikanischen Schwarzen direkte Nachfahren des genannten Stamm von Shabazz wären, bzw. deren eigentliche "Nationalität" "Asiatic Black" sei. Der eigene Staat wird nicht bloß aus dieser "Nationalitäts-"/Abstammungs-Idee begründet, sondern auch aus der greifbareren Annahme, dass ein US-amerikanischer Schwarze niemals die selben Privilegien erhalten würde wie ein US-amerikanischer Weiße. Hinzu kommt die historische Tatsache, dass die US-amerikanischen Schwarzen vornehmlich nicht freiwillig d.h. als Sklaven in die USA gebracht wurden.[2]
Aus diesem Grund der fehlenden "echten" Identität, dem fehlenden Wissen über die eigentliche Vergangenheit und als offensichtlichste Zeichen, das Fehlen des eigenen Nachnamens wurde das „X“ als Ersatz für den "Sklavennamen" (den Nachnamen den Afrikaner von ihren Sklavenhaltern übernahmen) eingeführt.
Muslim Program
Weitere Grundsätze und Forderungen wurden im sog. „Muslim Program“ formuliert. In der angeführten Form entspricht dies des „Muslim Program“ unter Elijah Muhammad (*1898 †1975; Führer der Nation of Islam von 1934 bis zu seinem Tod).
Was Moslems wollen:
- Wir fordern Freiheit, uneingeschränkte Freiheit.
- Wir fordern eine gerechte Justiz unter der Hoheit des Rechts, unabhängig von Glaube, Klasse und Hautfarbe.
- Wir fordern gleiche Möglichkeiten.
- Wir fordern einen eigenen Staat innerhalb der USA für die Nachfahren von Sklaven.
- Wir wollen Freiheit für alle „believers of Islam“ welche nun in Bundesgefängnissen sitzen
- Wir fordern ein sofortiges Ende von Polizeibrutalität und gewalttätigen Übergriffen von Bürgern gegen „so called Negroes“ in den ganzen USA.
- So lange wir nicht einen eigenen Staat errichten dürfen, fordern wir nicht nur eine gleiche, gerechte Justiz, sondern auch gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
- Wir fordern die Regierung dazu auf unsere Leute von allen Steuerverpflichtungen zu entbinden solange es keine gleiche, gerechte Judikative gibt.
- Wir fordern gleiche Ausbildung – aber getrennte Schulen bis 16 für Buben und bis 18 für Mädchen unter der Bedingung, dass Mädchen auf Frauen-Colleges und Universitäten geschickt werden. Wir wollen, dass alle schwarzen Kinder von ihren eigenen Lehrern unterrichtet werden.
Was Moslems glauben:
- Wir glauben an Gott, dessen wahrer Name ist Allah.
- Wir glauben an den heiligen Koran und an die Schriften der Propheten.
- Wir glauben an die Wahrhaftigkeit der Bibel, aber sie muss neu interpretiert werden, um die Menschheit vor den Falschheiten welche dazugedichtet wurden zu bewahren.
- Wir glauben an Allahs Propheten und die Schriften welche sie den Menschen gebracht haben
- Wir glauben an die Auferstehung der Toten – nicht in physischer Auferstehung – aber in geistiger. „We believe that the so-called Negroes are most in the need for mental resurrection. Therefore, they will be resurrected first”. Weiters glauben wir, dass wir das von Gott erwählte Volk sind.
- Wir glauben an göttliche Rechtsprechung. Diese wird das erste Mal stattfinden, wenn sich Gott in den USA offenbart.
- „We believe in justice for all, whether in God or not; we believe as others, that we are due equal justice as human beings.” Wir glauben an Gleichheit – als eine Nation – von Gleichen. Wir glauben nicht, dass wir als „befreite Sklaven“ mit unseren Sklavenhaltern gleich sind. Wir respektieren amerikanische Bürger, erkennen sie als unabhängiges Volk an und respektieren deren Gesetze.
- Wir glauben, dass das Angebot der Integration scheinheilig ist. Dass dieses Angebot von jenen Formuliert wird, welche versuchen die Schwarzen zu täuschen und ihnen weis zu machen, ihre 400 Jahre alten Feinde von Freiheit, Recht und Gleichheit seien nun auf einmal ihre „Freunde“.
- Wir glauben, dass “intermarriage” und “race-mixing” (Heirat zwischen Schwarzen und Weißen und „Rassenvermischung“) verboten werden sollten.
- Wir glauben, dass wir, welche wir uns als rechtschaffene Muslime ansehen, nicht an Kriegen teilnehmen sollen, wenn diese Menschenleben kosten.
- Wir glauben, dass unsere Frauen respektiert und beschützt werden sollen, ebenso wie Frauen anderer Nationen.
- Wir glauben, dass Allah (Gott) in Master W. Fard Muhammad im Juli 1930, als der lang erwartetet Messias der Christen und der Mahdi der Muslime erschien. [3]
Geschichte
Moorish Science Temple (1913-1929)
Die ideologischen Ursprünge der Nation of Islam, sind in ihrer Vorgängerorganisation dem Moorish Science Temple zu suchen. Der Moorish Science Temple wurde 1913 von Nobel Drew Ali (Timothy Drew) in New Jersey ins Leben gerufen. Die Ideologie fußte nicht auf Pan-Afrikanismus (d.h. im Unterschied zu Marcus Garvey, nicht auf der Emigration nach Afrika), sondern auf dem Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und rassistischer Diskriminierung. Um das zu erreichen gab es zwei zentrale Punkte. Das Wissen über die eigenen (afrikanischen) Abstammung und die Konversion zum Islam (da das Christentum die Religion der Europäer sei, und der Islam die der Afrikaner). Das zugrunde liegende religiöse Werk, war eine von Nobel Drew Ali selbst verfasste Version des „Koran“, welcher sich durch eine Vermischung von muslimischer und christlicher Lehre, sowie Emanzipationsideen von Marcus Garvey auszeichnet. Die Bewegung hatte zum Zeitpunkt des Todes Nobel Drew Alis im Jahr 1929 etwa 30 000 Mitglieder in zehn Städten ausgehend von Chicago. Nach dem Ableben des religiösen Führers, kam es zu einer Spaltung der Bewegung. Einige sahen John Givens El als den rechtmäßigen Nachfolger an („Moorish Americans“), andere Fard Muhammad („Nation of Islam“).
Master Fard Muhammad (1929-1934)
Der Name “Nation of Islam” wurde von Wallace Dodd Fard (Master Fard Muhammad) (*1877 †1934) eingeführt. 1934 verschwand Fard Muhammad und Elijah Muhammad übernahm die Führung der Nation of Islam. Um das Verschwinden ranken sich einige Theorien, so lautet die offizielle Version der Nation of Islam, dass er in Richtung Mekka verschwunden sei, jedoch gibt es auch die Behauptung dass es sich um eine Flucht vor dem FBI gehandelt hätte und dass er bis vor kurzem noch in den USA gelebt haben soll. Weiters wird die Version der Nation of Islam über dessen Leben an vielen Stellen bezweifelt. Stimmen über den Geburtsort, dessen Eltern usw. gehen weit auseinander (so wird unter anderem behauptet er hätte eine jüdische Mutter gehabt, stamme nicht aus Mekka sondern sei pakistanischer oder neuseeländischer Abstammung). [4]
Master Elijah Muhammad (1934-1975)
Elijah Muhammad übernahm 1934 die Führung der Nation of Islam. Unter ihm wurde diverse Teilorganisationen („University of Islam“ und „Fruit of Islam“) sowie ein Wirtschaftsporgramm eingeführt. Dennoch hatte die Nation of Islam während des 2. Weltkrieges mit einigen Problemen zu kämpfen. So wurden Elijah Muhammad und Mitglieder seiner Familie verhaftet, da sie den Kriegsdienst verweigerten. Während dieser Zeit wurde die Nation of Islam von Clara Muhammad (Elijah Muhammads Frau) weitergeführt. Es gab damals nur vier Tempel (Chicago, Detroit, Washington D.C. und in Milwaukee), was sich in den 1950ern rigoros änderte vor allem durch die Öffentlichkeit die durch Malcolm X (welcher 1952 nach seiner Zeit im Gefängnis der Nation beitrat) geschaffen wurde. [5].
Im Zeitraum zwischen 50ern und 70ern erreichte die Nation of Islam ihre erste tatsächliche Relevanz, als eine große afroamerikanische meinungsbildende Organisation. Während dieser Zeit wurden in den ganzen USA neue Tempel eröffnet wodurch die Zahl der Mitglieder (bei variierender Schätzung) von Ende der 50er von 70.000 bzw. 250.000 [6] auf (laut Angaben der Organisation) eine Million in den 70ern stieg (etwa ein Viertel davon hätte aktiv mitgearbeitet). [7].
Malcolm X Bruch mit der Nation of Islam
In den 60ern kam es zu einem herben Disput zwischen Malcolm X (und anderen Mitgliedern der Nation of Islam) und ihrem ideologischen Führer Elijah Muhammad. Malcolm X wurde unterstellt einen Machtwechsel zu forcieren und sich an die Spitze der Nation of Islam setzen zu wollen. Er versuchte daraufhin öffentliche Auftritte eher zu vermeiden bzw. bat er Journalisten, welche über die Nation of Islam schrieben nicht sein Bild zu verwenden, sondern jenes von Elijah Muhammad. [8] Weiter zur Verschlechterung des Verhältnissen zwischen Malcolm X und dem Führer der Nation of Islam kam es als Anschuldigungen gegen Elijah Muhammad laut wurden wobei es sich um den Vorwurf von sexuellen Übergriffen auf Sekretärinnen und unehelichen Kindern handelte. Die Anschuldigungen stellten sich als wahr heraus. Der offene Eklat kam jedoch erst zustande als Malcolm X Statement über die Ermordung John F. Kennedys (am 22.11.1963) publik gemacht wurde. Er wurde mit „a case of ‘chicken coming home to roost’” (frei übersetzte: man erntet was man säht) zitiert, ohne den Nachsatz zu publizieren, in welchem er den Mord mit denen an Patrice Lumumba, Medger Evers und Ngo Dinh Nhu verglich. [9].
Daraufhin wurden ihm öffentliche Auftritte untersagt und er musste von dem New Yorker Tempel No.7 zurücktreten. Er gab seinen Austritt aus der Nation of Islam am 8. März 1964 bekannt, und gründete die „Organisation of Afro-American Unity“
Diese turbulente Zeit fasste das Time-Magazine im Juli 1964 folgendermaßen zusammen:
„The Black Nationalists, too, are split every which way. Spiritual heirs of that flamboyant fake Marcus Garvey, the Jamaican Negro who paraded through Harlem under a banner with a black star in the 1920s calling for a return to Africa, scores of outfits exist. There are Elijah Muhammad's Black Muslims and Malcolm X's offshoot Organization of Afro-American Unity, the Ethiopia Coptic Orthodox Mission and the House of Common Sense and Home of Proper Propaganda, which displays a sign advertising the book The God Damn White Man. All told, they probably have no more than 5,000 members.“ [10]
Ob hinter dem Mord an Malcolm X am 21. Feb. 1965 im Audubon Ballroom, tatsächlich (wie zunächst angenommen) die Nation of Islam oder doch eine Regierungsbehörde steht ist bis dato nicht geklärt. Der Anwalt eines der gefassten Attentäter versteifte sich darauf das FBI und die New Yorker Polizei als Drahtzieher des Mordes hinzustellen. Bis heute sind einige Fragen in dieser Hinsicht nicht geklärt. Nach Malcolm X Ermordung, kam es zu mehreren Übergriffen von Anhängern von Malcolm X auf Tempel und andere Einrichtungen der Nation of Islam, welche jedoch nicht lange andauerten.
Die letzten Jahre unter Elijah Muhammad
Die nächste Dekade zeichnete sich vor allem durch eine Ausweitung des Einflussbereiches (es wurden Tempel in Bermuda, Jamaika, auf den Jungfrauen Inseln, in Ghana, Großbritannien, Trinidad, und in Zentralamerika eröffnet) und durch große wirtschaftliche Erfolge der an die Organisation angeschlossenen Wirtschaftsbetriebe aus (vor allem im Agrar- und Viehzuchtbereich, bei Kühl- und Warenhäuser, durch die Zeitung Muhammad Speaks, und durch zwei Banken (Guaranty Bank und Trust Company)).
Organisationsintern zeichnet sich diese Zeit durch die Nachfolgediskussion um den gesundheitlich angeschlagenen Elijah Muhammad aus. Wallace Muhammad, der Sohn welcher die Nachfolge (laut einer Prophezeiung von Fard Muhammad) antreten sollte, gehörte der Gruppe um Malcolm X an, welche Elijah Muhammad hinsichtlich seiner Sex-Affäre und seiner Auslegung des Islam schwer in Bedrängnis brachte. Wallace Muhammad wurde zunächst Exkommuniziert, dann wieder aufgenommen, jedoch mit einem Redeverbot belegt. 1974 wurde das Redeverbot aufgehoben und er selbst einem Tempel zugeteilt in dem er predigen sollte. Nachdem Elijah Muhammad den Mitschnitt einer Predigt seines Sohnes gehört hatte, soll er über dessen Wandel (zurück zu der Nation of Islam) und dessen Loyalität überzeugt gewesen sein. Somit war die Nachfolge nach dem Willen von Elijah Muhammad gesichert. Der langjährige Führer der Nation starb am 25. Februar 1975. [11]
World Community of Al-Islam in the West
Unter der Führung von Wallace Deen Muhammad kam es zu signifikanten und tief greifenden Änderungen hinsichtlich der Ideologie der Organisation. Die rassistische Genese wurde umgedeutet (darauf hinauslaufend, dass Yacub zwar „das Böse“ in die Welt gebracht hätte, aber diese nicht nur an weiße Hautfarbe gebunden wäre), die Glaubenspraxis mehr dem sunnitischen Islam zugewandt, die Forderung nach einem eigenen Staatsgebiet aufgegeben (die Mitglieder wurden sogar angehalten sich an Wahlen zu beteiligen), weiters wurde die „Nationalität“- um einen Brücke zum orthodoxen Islam zu schlagen – in „Bilalians“ umgeändert. Fard Muhammad wurde nicht länger als Inkarnation Gottes sondern nur mehr als „wise man“ angesehen und Malcolm X wurde nicht länger als abtrünnig geächtet. Die Moscheen wurden „orientalisiert“, d.h. es wurden die anti-christlichen und anti-amerikanischen Slogans welche an den Moscheen angebracht waren, durch arabische Ornamente und Schriftzüge ersetzt und die fünf Säulen des Islam zu einem zentralen Glaubensinhalt. Die untergeordnete Stellung der Frauen wurde aufgehoben und Mädchen erhielten das Recht auf die gleiche Ausbildung wie Buben. Im wirtschaftlichen Bereich wurden die Unternehmungen der vormaligen Nation of Islam von der religiösen Arbeit getrennt (d.h. es wurden z.B. Farmen auch an nicht-Muslime verpachtet). Wallace Muhammad trat bald nach der Gründung als religiöser Führer zurück und agierte als „ambassador at large“. Die Führung übernahm daraufhin eine Gruppe aus sechs Imamen, welche in sechs Gebieten von den Gläubigen gewählt wurden. [12]
Mit diesen radikalen Veränderungen waren nicht alle einverstanden und es bildete sich eine Gruppe um Louis Farrakhan (dem Sprecher der Nation of Islam bzw. der WCIW), welche dem Weg den Elijah Muhammad eingeschlagen hatte folgen wollte, und die „Orientalisierung“ der Organisation als Abkehr von dem eigentlichen Ziel der früheren Nation of Islam sahen. Im Dezember 1977 gab er seinen Austritt aus der WCIW bekannt und formte eine eine „neue“ Nation of Islam auf der Doktrin von Elijah Muhammad, auf den "alten" Dogmen. [13]
Louis Farrakhan (1977-200?)
Louis Farrakhan führte die Ideologie der Organisation wieder an ihren politischen, schwarz-nationalistischen Kern zurück. Anstatt der religiösen Bewegung mit Gewicht auf einer entsprechenden Lehre einer amerikanischen Version des sunnitischen Islams zu folgen, wollte er den traditionellen politisch-propagandistischen Kampf der Nation of Islam weiterführen. Die Rückkehr zu den Grundsätzen von Elijah Muhammad wurde anhand von sieben Punkten in einem Artikel der New York Amsterdam News aus dem Jahr 1978 erklärt.
- Der Verlust einiger Errungenschaften von Schwarzenführern der Vergangenheit.
- Die Veränderung Amerikas „from benign neglect to a malignant neglect“ [14] hinsichtlich der tatsächlichen Probleme von amerikanischen Schwarzen (Arbeitsplätze, Polizeiübergriffe, Sozialleistungen, Wohnungsstiuation, etc.)
- Das Aufkommen von faschistischer Ideen innerhalb der weißen Gesellschaft (Nazis, Ku Klux Klan, etc.)
- Der Mangel an öffentlicher und privater Wirtschaftsinitiativen.
- Der moralische Verfall innerhalb der schwarzen Gesellschaft (Prostitution, Drogen, etc.)
- Die Gewalt (Überfälle, Mord, etc.) gegen Alte und die Respektlosigkeit gegenüber Frauen.
- Der Verlust von moralischer Stärke unter den schwarzen Muslimen bzw.. der Mangel an Disziplin. [15]
Der afroamerikanische Wissenschafter und Autor Clifton E. Marsh schreibt dazu in seinem Buch „The Lost-Found Nation of Islam in America“: “The American Muslim Mission, formerly WCIW, does not represent the ideas of the ‘’[sic]’’ Hornorable Elijah Muhammad or the founding fathers of this race conscious ideology. Minister Louis Farrakhan, however, continues a legacy of African nationalist thought, which calls for black Americans to ‘rise up you mighty race’.” [16]
In den 80er Jahren machte die Nation (abgesehen vom ideologisch-religiösen Disput mit der American Muslim Mission) vor allem durch die Unterstützung des schwarzen Predigers Rev. Jesse Jackson bei dessen Bewerbung als Präsidentschaftskandidat für die Demokraten im Jahr 1984 Schlagzeilen. So schrieb das Time Magazin unter dem Titel „Farrakhans fulmination“ folgendes:
„He [Louis Farrakhan] is a bit player who will not get offstage. Minister Louis Farrakhan, the black-separatist leader of the Nation of Islam movement and a supporter of Jesse Jackson, has threatened a black newspaper reporter with death and called Hitler a ‘great man,’ albeit a ‘wicked’ one. His latest provocation is to embrace Muammar Gaddafi. After returning from a visit with the Libyan dictator this month, Farrakhan reportedly told a congregation in Boston, ‘America, you should be ashamed of yourself. . . It is you who are the outlaw. How can a leader of a little country like Libya terrorize the world?’ He told the Boston Herald, ‘Since it is not divinely backed . . . the state of Israel is an outlaw state.’ ” [17]
Jesse Jackson versuchte sich (nach der herben Kritik aus der Öffentlichkeit an den Aussagen Farrakhans) im Laufe seines Wahlkampfes von Louis Farrakhan zu distanzieren – ohne sich tatsächlich von seinem Unterstützer zu trennen. [18] Er verlor die primary elections (Vorwahlen) und wurde nur Dritter.
Quellen
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; The lost-found Nation of Islam in America; Lanham, Maryland, London; 2000; S. 41f
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; ebd. S. 31f
- ↑ Übersetzung (exklusive der Zitate im Amerikanischen) nach: Marsh, Clinton E.; ebd. S. 46f
- ↑ Vergl. Kavanaugh, Kelli B.; Mystery man; At the root of the Nation of Islam, a cipher and a controversy.; http://www.metrotimes.com/editorial/story.asp?id=4650 (Zugriff: 22.08.06) 2003
- ↑ Vergl. Haley, Alex ; The Autobiography of Malcolm X as told to Alex Haley; New York; 1973; S.195ff
- ↑ Vergl. A.u.; The Black Supremacist; aus Time Magazine vom 10. Aug. 1959; auf der Webpräsenz: http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,811191,00.html (Zugriff: 2.9.07); 1959
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; ebd. S. 68
- ↑ Vergl. Haley, Alex; ebd. S.296ff
- ↑ Haley, Alex; ebd. S. 307
- ↑ A.u. ; No Place Like Home; aus Time Magazine vom 31.Juli 1964; auf der Webpräsenz http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,873963-9,00.html (Zugriff: 2.9.07); 1964
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; ebd. S. 68f
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; ebd. S. 69ff
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; ebd. S. 73
- ↑ Vergl. Marsh, Clinton E.; ebd. S. 97
- ↑ Übersetzt nach Marsh, Clinton E.; ebd. S. 97f
- ↑ Marsh, Clinton E.; ebd. S. 98
- ↑ A.u.; Farrakhans fulmination; aus Time Magzine vom 2. Jul. 1984; auf der Webpräsenz: http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,926646,00.html (Zugriff: 9.9.07); 1984
- ↑ Vergl. A.u.; Farrakhans fulmination; ebd. (Zugriff: 9.9.07); 1984