Eichgraben

Marktgemeinde im Bezirk St. Pölten, Niederösterreich
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2007 um 21:11 Uhr durch Tobi B. (Diskussion | Beiträge) (Revert auf Version von Benutzer:OttoK (14. Okt. 2007, 21:16). Meinst du nicht, dass die alphabetische Sortierung hier ihren Sinn hat?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Eichgraben ist eine Marktgemeinde im Bezirk St. Pölten-Land in Niederösterreich, Österreich. Eichgraben ist eine zertifizierte Klimabündnis-Gemeinde und bekennt sich zum Kyoto-Protokoll.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Wienerwald 32,4 Kilometer westlich von Wien - ausgehend von der Stadtmitte - und 31,8 Kilometer östlich von St. Pölten - ebenfalls Stadtmitte.


Nachbargemeinden (Katastralgemeinden)

Die nächst größere und auch bekanntere Nachbargemeinde ist die Stadt Neulengbach, die sich ungefähr 10 km nordwestlich von Eichgraben befindet. Viele Bestandteile der Neulengbacher Infrastruktur, beispielsweise Einkaufsmöglichkeiten und Ämter (teils Außenstellen der BH St. Pölten-Land) sind für die Bewohner von Eichgraben essentiell.

Nachbarortschaften (den obengenannten Katastralgemeinden (KG) zugeordnet)

Gemeindegliederung

Eichgraben gliedert sich in 7 Ortsteile

  • Eichgraben
  • Hinterleiten
  • Hutten
  • Knagg
  • Ottenheim (Villenviertel)
  • Stein
  • Winkel

Klima

In Eichgraben herrscht vorwiegend ein gemäßigtes Übergangsklima, das vom pannonischen Klima beeinflusst wird und durch die Lage im Wienerwald eine überdurchnittlich hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Bedingt durch die hügelige Topologie der Region weht in Eichgraben meist leichter bis mittelstarker Westwind. Dieser Umstand gewährleistet einen ständigen Luftaustausch und ist für die sprichwörtlich gute Luft in der Region verantwortlich.

Geschichte

Vor über 650 Jahren, im August 1345, scheint der Name Eichgraben zusammen mit Ottenheim, geschrieben "Aichgrawen" und "Ukenhaim", erstmals in einer kirchlichen Stiftungsurkunde des Klosters St. Andrä ob der Traisen auf. Diese Urkunde ist im Archiv des Stiftes Herzogenburg zu besichtigen. Der Wirsinger Gottfried von Kirchstetten verfasste und besiegelte im Jahre 1345 den Stiftungsbrief. "Aichgrawen" ins Hochdeutsche übersetzt - mit Eichenwald bewachsener Graben. "Ukenheim" - Heim eines Ottos - Ottenheim. Andere Überlieferungen nennen auch den Begriff "Utenhaim" für diesen historisch erst genannten, jetzigen Ortsteil von Eichgraben. Es sind beide Schreibweisen und Worte gültig, da es sich jeweils um eine Interpretation der Überstetzer handelte. Die gebräuchlichere Schreibweise ist allerdings "Ukenheim".

15. Jahrhundert: In Niederösterreich herrschten fast 100 Jahre lang Krieg und Söldnerbanden. Verschiedene Krankheiten, die auf miserable hygienische Zustände zurückzuführen sind, töteten einen beachtlichen Teil der Bevölkerung. Die Kindersterblichkeitsrate war in dieser Region besonders hoch, da es durch Kriege kaum Nahrungsmittel gab.

16. Jahrhundert: Maximilian I. schuf den modernen Beamtenstaat, für den Wienerwald wurde das Forstwesen neu organisiert. Es begann die erste Siedlertätigkeit im Raume Eichgraben. Im Jahre 1529 belagerten die Osmanen Wien, wodurch auch Eichgraben, wie viele andere Gemeinden im Umland der Stadt, in Mitleidenschaft gezogen wurde.

17. Jahrhundert: Es entstand eine Anzahl von Holzhauersiedlungen, sogenannte Hüttersiedlungen; daher der Name "Hutten" als Ortsteil von Eichgraben. Abgesehen von den Auswirkungen des 30-jährigen Krieges (1618-1648) erlebte der Wienerwald im 17. Jahrhundert eine ruhige Entwicklung und Siedlungstätigkeit. Erst 1683 brachte der zweite Türkenüberfall erneut eine Katastrophe für die Gesamtregion. Der Bereich um das heutige Eichgraben blieb diesmal eher verschont und konnte sich selbst zur Wehr setzen.

18. Jahrhundert: Die Pest wütete von 1712-1715 in Eichgraben, wodurch ein Drittel der Bevölkerung starb. Die Toten wurden in Pestgruben beerdigt. Eine Grube befand sich im Bereich des heutigen Klosters im Ortsteil Stein, eine weitere Grube soll sich oberhalb eines heutigen, an der Hauptstraße gelegenen Gasthauses befinden. Diese zweite Grube wurde allerdings niemals gefunden, weshalb die Existenz lediglich auf verbale Überlieferung zurückzuführen ist. Die napoleonische Ära brachte den Siedlungen zusätzliche finanzielle Lasten und Hemmungen. So wurden neue Steuern, Wegpfände und Mauten eingeführt. Die straffe und strenge Führung dämmte auch die Kriminalität ein. Für Vergehen wurden drakonische Strafen eingeführt. Während dieser Zeit wurden auch unschuldige Personen, die wegen geringfügiger Vergehen, wie etwa öffentlicher Trunkenheit, aufgegriffen wurden eingesperrt und die Kriminalität in den Kerker zu verringern.

19. Jahrhundert: Durch den Wiener Kongress wurden 1815 die ersten Touristikbestrebungen im Wienerwald eingeleitet. Es wurden im Bereich des Wienerwaldes mehrere Schutzhäuser errichtet. Für das heutige Eichgraben brachte das vorige Jahrhundert ein großes Ereignis: den Bau des Eisenbahn-Viaduktes. Um das Jahr 1850 entstand der 22 m hohe dreibogige Viadukt, der den "Graben" mitten im Ort zur Führung der Westbahn überqueren sollte. Eichgraben wuchs in dieser Periode zu einem Villen- und Sommerfrischeort und prägte sein Gesicht als Streusiedlung. Weiters hatte der Ort ab 1850 einen freigewählten Bürgermeister. Zu dieser Zeit war Eichgraben jedoch noch dem Gemeindegebiet von Maria Anzbach einverleibt. 1891 erfolgte der Spatenstich zur Herz-Jesu-Kapelle. Die Einweihung der Kapelle erfolgte im Jahre 1896. Im Jahre 1923 erfolgte die Gemeindegründung, seit diesem Zeitpunkt ist Eichgraben eine selbständige Gemeinde.

20. Jahrhundert: In der Zeit des zweiten Weltkrieges erlangte Eichgraben traurige Berühmtheit durch die Ermordung von drei russischen Soldaten durch den kollaborierenden Mob. Die Leichen wurden im Wald oberhalb des heutigen Hochbehälters vergraben und bis jetzt nicht entdeckt. Mehrere Hobbyhistoriker sind deshalb in diesem Bereich immer wieder unterwegs um Überreste zu entdecken. Viele Häuser waren damals mit faschistischen Symbolen geschmückt. Diese Symbole wurden ab 1945 oftmals mit harmlosen Motiven, beispielsweise Trachtenpärchen oder Jagdmotive, übermalt. Bei vielen Hausrenovierungen in den Jahren 1975-1985 wurden die ursprünglichen faschistischen Symbole unter den Wandbildern wieder entdeckt. Es kann allerdings nicht pauschal gesagt werden, dass jedes Eichgrabener Haus mit aufgemaltem Bildmotiv auch ein solches, mittlerweile verbotenes Symbol, trägt. Laut Zeitzeugen soll der Eichgrabener Pfarrer in den Jahren 1943-1944 zwei Mitglieder der ehemaligen Widerstandgruppe Weißen Rose im Ortsteil Schattau versteckt haben.

Während des zweiten Weltkrieges hatte Eichgraben oder vielmehr die durch Eichgraben führende Westbahn eine strategisch sehr wichtige Bedeutung. Fast die gesamte militärische Kommunikation wurde durch eigens ausgestattete Funkwaggons geführt, die im Bereich von Eichgraben, teilweise auch Pressbaum positioniert waren. Die Informationen wurden mit einer geringen Signalstärke und somit vom Feind nicht empfangbar von den ostösterreichischen Militärstützpunkten unverschlüsselt mittels Richtfunkstrecken zu den Waggons gefunkt. Dort wurde das Signal codiert und mittels sehr starken Langwellensendern weitergesendet. Im Falle eines Fliegeralarms wurden die gewaltigen Funkantennen eingeholt und die Waggons in einen der beiden Eichgrabener Eisenbahntunnels versteckt. Diese Vorgangsweise wurde gewählt, da die technische Ausrüstung einerseits sehr teuer und im Falle einer Zerstörung kurzfristig nicht wieder herstellbar war, andererseits diese Systeme innerhalb von wenigen Tagen in ganz Europa positioniert werden konnten. In diesen Waggons wurde von österreichischen Ingenieuren auch an Radarsystemen geforscht und experimentiert, die zu dieser Zeit technologisch nur den Briten zur Verfügung standen. Die Stromversorgung für diese Sendeanlagen wurde durch Dieselgeneratoren hergestellt, von denen insgesamt drei Stück auf weiteren Waggons positioniert waren.

Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1947, wurde der reguläre Gemeinderat gewählt. Im Jahre 1951 erfolgte die Weihe der großen katholischen Kirche, des Wienerwald-Domes. Im Advent 1967 wurde die Evangelische Michaelskapelle durch Superintendent Dr. Georg Traar eingeweiht, ein Jahr später von Bischof Oskar Sakrausky visitiert. Evangelischer Pfarrer jener Zeit war Dr. Walter Stökl (1897-1976), der gemeinsam mit der Ökumenischen Schwesterngemeinschaft die Michaelskapelle und Eichgraben weit über die Grenzen bekannt gemacht hat.

Im Jahre 1973 wurde Eichgraben im Rahmen großer Feierlichkeiten zum Markt erhoben. Zu diesem Anlass wurde allen in Eichgraben hauptgemeldeten Einwohnern eine Anstecknadel in Form eines Eichenblattes mit der Aufschrift "Marktgemeinde Eichgraben" zugesendet.

21. Jahrhundert: Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Eichgraben auch zu einem Erholungs- und Fremdenverkehrszentrum. Heute zählt Eichgraben zum Speckgürtel rund um Wien. Es werden laufend neue Bauprojekte begonnen, beispielsweise Wohnungen und Reihenhäuser. Die Bewohner dieser Immobilien sind größtenteils Städter, die auf das Land ziehen, aber nicht das Geld für ein Haus haben. Dies ist der Grund für die neuen Wohnbauprojekte. Momentan gibt es in Eichgraben aber eine Bausperre für Objekte dieser Art. Ein weiterer Aspekt ist die zusätzliche Umweltbelastung durch Pendler, die mit Fahrzeugen täglich nach Wien oder St. Pölten pendeln. Von etwa einem Drittel der Pendler wird jedoch die Eisenbahn als Verkehrsmittel gewählt.

Genaueres zur Geschichte Eichgrabens und des Wienerwaldes findet sich im Wienerwaldmuseum Eichgraben.

Religionen

Es gibt zwei katholische sowie eine evangelische Kirche, in denen regelmäßig Gottesdienste stattfinden, weiters auch das Annunziatakloster im Ortsteil Stein. Vor der Waldkapelle in Ottenheim finden bei geeignetem Wetter immer wieder Freiluftgottesdienste statt. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist römisch-katholisch, es gibt aber eine kleine, aktive evangelische Gemeinde. Es existiert eine eher kleine islamische Gemeinschaft, ein offizieller Gebetsraum wurde in einem Einfamilienhaus im Ortsteil Hutten im Frühjahr 2007 eingerichtet. Eine Expansion der islamischen Glaubensgemeinschaft oder Errichtung einer Moschee in Eichgraben oder der Umgebung ist nicht geplant. Andere Religionsgemeinschaften spielen eine untergeordnete Rolle.

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Wilhelm Groiß.
Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 23 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 folgende Mandatsverteilung:
ÖVP 10, SPÖ 6, GEMEINSAM (Gemeinsam Eichgrabens Zukunft gestalten) 3, GLU (Grünlandsterne Liste Umweltschutz) 2, Die Grünen Eichgraben 2, andere keine Sitze.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Wienerwaldmuseum Eichgraben
  • Von 1976 bis 1984 gab es in Eichgraben einen privaten Zoo. Der sogenannte Zoo wurde von einem engagierten Eichgrabener Reptilenzüchter und -sammler betrieben. Es wurden hauptsächlich seltene exotische Frösche, Schlangen und Schildkröten gezeigt. Der Eintritt war frei, es bestand aber die Möglichkeit eine Spende zum Ausbau des Zoos zu geben. Das dies nur die wenigsten Besucher machten, wurde der Zoo geschlossen. Andere Quellen berichten, dass der Zoo geschlossen wurde, da dort viele nicht registrierte Tiere die unter den Begriff der geschützen Arten fallen, wie etwa die hochgiftigen südamerikanischen Curare-Frösche, zur Schau gestellt wurden.

Musik

  • Viele bekannte Musiker haben Eichgraben zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht. So auch der international bekannte Jazzgitarrist Mario Lima, die ebenso international bekannte Klassikgeigerin Doina Fischer.
  • Mitglieder der Wiener Philharmoniker geben in der Adventzeit traditionell ein Konzert im Wienerwalddom.
  • Im Wienerwaldmuseum Eichgraben und dem diesem Komplex angeschlossenen Fuhrwerkerhaus finden laufend Konzerte statt, der Schwerpunkt liegt in den Bereichen Klassik, Jazz, Volksmusik und Crossover-Projekten.
  • Der Musikschulverband Maria Anzbach - Eichgraben bietet Unterricht für diverse Instrumente an und veranstaltet regelmäßig Konzerte.

Vereine

  • Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein
  • Verein für Kunst und Kultur
  • Freiwillige Feuerwehr Eichgraben
  • Samariterbund Eichgraben
  • Sportverein Eichgraben, der Sportverein untergliedert sich in die Sektionen Fußball und Tennis, eine Sektion Kampfsport ist gemeinsam mit dem Pressbaumer-Kampfsportklub in Planung
  • Lions-Club Wienerwald West
  • Schachklub Eichgraben
  • Österreichischer Kameradschaftsbund Ortsverband Eichgraben
  • Eichgraben Vokal


Es gibt zahlreiche weitere Clubs und Vereine in Eichgraben, eine vollständige Aufstellung ist der unten verlinkten Webseite der Marktgemeinde Eichgraben zu entnehmen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrtechnisch gut erschlossen, denn sie liegt an der Westbahn (die Haltestelle heißt Eichgraben-Altlengbach) und befindet sich in unmittelbarer Nähe der Westautobahn A1 (Abfahrt Pressbaum oder Altlengbach) und der Außenringautobahn A21 (Abfahrt Hochstrass). Mit der Eröffnung der Hochleistungsbahnstrecke über das Tullnerfeld wird der Transitverkehr voraussichtlich nicht mehr auf diesem Streckenabschnitt der Westbahn geführt. Eichgraben verfügt über eine Park & Ride Anlage unmittelbar beim Bahnhof. Mehrere Taxiunternehmen sorgen rund um die Uhr für einen Transport von Fahrgästen in entlegenere Ortsteile. Als Pilotprojekt soll gemeinsam mit dem Land Niederösterreich ein von den Grünen propagierter Sammeltaxidienst angeboten werden. Aufgrund von Schwierigkeiten in der Finanzierung dieses kostspieligen Projekts wurde der Start von 2007 auf unbestimmte Zeit verschoben.

Infrastruktur

Der Großteil Eichgrabens ist mit einem Glasfaserkabelnetz ausgestattet, über das die Produkte der kabelsignal AG genutzt werden können. Eine Entbündelung der Telekomleitungen ist für 2009 vorgesehen. Elektrizitäts- und Telekommunikationsleitungen sind weitgehend unterirdisch verlegt. Das Strom- und Gasnetz wird vom niederösterreichischen Landesversorger EVN betrieben. Weiters gibt es in einigen Bereichen Eichgrabens Funknetze, die von Wavenet, einer Tochtergesellschaft der kabelsignal AG und von zwei kleineren, privaten Betreibern angeboten werden.

Die Wasserversorgung in Eichgraben wird von einer Tochtergesellschaft der EVN betrieben. Seit 1996 bezieht das Eichgrabener Wasserortsnetz sein Wasser aus der Region Böheimkirchen. Es handelt sich dabei ausschließlich um Grundwasser, das durch die dort vorherrschende Flyschzone sehr hart ist. Eichgraben wird auch von der Hochquellwasserleitung durchquert. In der Nähe dieser Pipeline wurden die Objekte direkt an die Leitung angeschlossen und im Gegenzug gefiltertes Grundwasser eingespeist um die Wasserbilanz konform zu halten. Vor dem Jahre 1996 wurde die Trinkwassereinspeisung über den Wienerwaldsee vorgenommen. Das Wasser dieses einem Wasserschutzgebiet zugeordneten Gewässers wurde in einer kleinen Kläranlage hygienisch aufbereitet. Die objektive Wasserqualität war durch die Versorgung durch den Wienerwaldsee besser, jedoch gab es Schwierigkeiten bei Niederwasserstand in Trockenperioden, weshalb nun über Grundwasserzonen versorgt wird.

Die Mobilfunkanbieter A1, T-Mobile und Drei versorgen Eichgraben mit UMTS-Diensten, wobei die Abdeckung ausschließlich in den Ortsteilen Stein und Hinterleiten gegeben ist, allerdings dort auch nicht flächendeckend. Alle anderen Bereiche von Eichgraben werden mit der EDGE]-Technologie versorgt, was etwa ISDN-Geschwindigkeit entspricht. Ein weiterer UMTS-Ausbau ist im Eichgraben laut Auskunft der relevanten Netzbetreiber nicht mehr vorgesehen, zumal die Region durch EDGE abgedeckt wird. Die Netzbetreiber müssen ihre publizierten Netzabdeckungskarten durch Entscheid des Telekom-Regulators bis spätestens 30. Juni 2008 den tatsächlichen Empfangsbedingungen anpassen oder dürfen diese nicht ansonsten nicht mehr veröffentlichen, da sich nicht den realen Zuständen entsprechen.

Nahversorgung

Gab es in Eichgraben der 1980er Jahre des vorigen Jahrhunderts noch vier Supermärkte, zwei Bäckereien, drei Fleischereien, ein Obst und Gemüse Geschäft so wie zwei kleine Gemischtwarenläden und zwei Drogerien, wurde die Anzahl der Nahversorger deutlich reduziert. Heute (Stand Mai 2007) befinden sich in Eichgraben zwei Supermärkte, zwei Drogeriemärkte, eine Bäckerei und ein Bioladen auf einem Bauernmarkt. Zusätzlich wird die Gemeinde von mehreren Lieferservices für Backwaren, Tiefkühlkost, Biogemüse und Getränke angefahren. Einst gab es in Eichgraben zwei Tankstellen, wovon aber eine zugesperrt hat. Die noch bestehende Tankstelle galt lange Zeit als die preisgünstigste Tankstelle Niederösrreichs.

Gesundheit

In Eichgraben betreiben verhältnismäßig viele Ärzte eine Arztpraxis. Es gibt fünf praktische Ärzte, davon zwei mit Kassenvertrag, einen Unfallchirurgen, zwei Zahnärzte, davon einer mit Kassenvertrag. Medikamente erhält man in der im Ort befindlichen Apotheke oder auch bei den Hausapotheken der beiden Kassenärzte. Im Umkreis von ca. 10 km ist das gesamte Spektrum der Medizin durch Fachärzte abgedeckt. Die nächsten Spitäler befinden sich in St. Pölten, Tulln und Wien. Im Ort gibt es eine Dienststelle des Samariterbundes, die rund um die Uhr besetzt ist und notfallmedizinische Versorgung gewährleistet. Die nächsten Notarztwagenstützpunkte befinden sich in Purkersdorf und St. Pölten. Es gibt auch zwei Praxen für Physiotherapie und eine für Psychotherapie. Es existieren verschiedene Betriebe, die sich mit gesundheitsverwandten Themen wie der Farbtherapie, Kinesiologie oder Shiatsu beschäftigen. Erwähnenswert erscheint noch die Praxis einer Veterinärmedizinerin sowie zwei medizinisch diplomierte Fußpflegebetriebe. (Stand Mai 2007)

Gastronomie

Die Zahl der gastronomischen Betriebe hat sich in den letzten Jahrzehnten reduziert. Derzeit gibt es ein Kaffeehaus, eine Konditorei, drei Gasthäuser, eine Pizzeria, zwei Kantinen, ein Imbisslokal am Bahnhof, ein Pub sowie ein ***-Hotel und eine Fremdenpension. Die Konditorei wird seit Anfang 2007 als reines Nichtraucherlokal geführt. Einmal pro Jahr laden der örtliche Sportverein und die Freiwillige Feuerwehr zum Sturmheurigen und zur Weinkost. Diese Veranstaltungen bieten kulinarische Spezialitäten aus der Region. Alle Einkünfte dienen einem guten Zweck im Sinne der Vereinsförderung. Die Bewirtung als solches findet ehrenamtlich statt. Dieser Umstand führte in den letzten Jahren häufig zu Diskussionen mit regionalen Wirten, die im Gegensatz zu diesen Veranstaltungen Getränkesteuern zahlen müssen und daher teurer anbieten müssen, was wiederum zu einem Einbruch der Gästebesuche führt. Ein Gasthaus erhielt 2006 und 2007 den Niederösterreichischen Landespreis für nachhaltige und gesunde Küche.

Kulinarisches

Eine in einer eher entfernten Nachbargemeinde ansässige Fleischerei hat ein Wurstprodukt mit dem Namen "Eichgrabener" versehen. Es handelt sich dabei um sogenannte Würstel, die den Debrezinern ähnlich sind. Es gibt dafür keinen Detailverkauf, man kann diese Produkte aber in einigen Eichgrabener Lokalen verzehren. In den 1980-er Jahren hat eine Eichgrabener Bäckerei eine Eichgrabener-Schnitte eingeführt. Es handelt sich dabei um eine Art Nusstorte, die geschmacklich am ehesten mit einer Panamatorte vergleichbar war. Herstellung und Vertrieb dieser Backware wurde mangels Interesse der Kundschaft wieder eingestellt.

Tourismus

War Eichgraben vor 200 Jahren noch ein beliebter Sommerfrischeort für Stadtbewohner, hat sich seine Rolle im Laufe der letzten 200 Jahre entscheidend geändert. Hotel und Pensionen setzten auf Bustourismus und auf Individualtourismus, besonders von Leuten, denen eine Unterkuft in Wien zu teuer ist, die aber die Nähe zu Wien schätzen. Der Großteil der Touristen kommt aus den Niederlanden, Gäste aus den neuen deutschen Bundesländern werden in den letzten Jahren vermehrt gesichtet. Weiters finden sich öfters Gäste aus Frankreich ein. Die Touristen schätzen vor allem die Ruhe im Ort und die Möglichkeit ausgedehnte Wanderungen durchführen zu können. Das kürzlich neugestaltete Eichgrabener Waldbad ist ein touristischer Höhepunkt für Österreicher aus der näheren Umgebung.

Die Fremdenverkehrsinformationen von Eichgraben wurden von der renommierten österreichischen Tageszeitung Der Standard im Jahre 1994 getestet und im einem Ranking mit vergleichbaren Gemeinden als für verbesserungswürding bewertet. Die Touristikbeauftragen des örtlichen Wirtschaftsbundes haben diese konstruktive Kritik positiv aufgenommen und daraufhin eine DVD mit sehr interessanten Informationen über Eichgraben produziert. Diese DVD wurde 2005 im Rahmen des sogenannten Mostkirtages vorgestellt und ist in den örtlichen Banken, Trafiken und Gaststätten gegen einen geringen Unkostenbeitrag erhältlich.

Medien

  • "Der Eichgrabner", Periodikum des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereins.
  • NÖN - Niederösterreichische Nachrichten, Wochenzeitung, die den Ereignissen in Eichgraben einen eigenen Bereich gewidmet hat.
  • Region Wienerwald TV, ein lokaler Fernsehsender, der ausschließlich über das Telekabelnetz der kabelsignal AG eingespeist wird. Dieser Kanal bringt immer wieder aktuelle Informationen aus Eichgraben.
  • Es gibt weitere Zeitschriften von verschiedenen Vereinen und Interessensgemeinschaften, die einen direkten Bezug zu Eichgraben haben.

Bildung

  • Volksschule Eichgraben
  • Hauptschule Eichgraben
  • "Die Neue Schule" (Privatschule)
  • Zwei Kindergärten des Landes Niederösterreich
  • Die Errichtung eines Privatkindergartens ist für das Kindergartenjahr 2008/2009 geplant


Ehrenbürger

  • Bürgermeister a.D. Dipl.-Ing. Kurt Müller
  • Adolf Plank (für sein langjähriges Engagement als Obmann des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereins)

Literatur

  • Der in Kirchstetten ansässige Dichter Wystan Hugh Auden (1907-1973) nannte Eichgraben in mehreren seiner Essays, bezugnehmend auf die hohe Lebensqualität in dieser Gemeinde.
  • Ernst Jandl verwendete den Wortlaut 'Eichgraben' einige Male in seinen Gstanzln.
  • Heimito von Doderer war hier mit einer Witwe befreundet. Seine Freunde fragten sich, wem er mehr zugetan war, der Witwe oder der Tatsache, dass sie ein Häuschen direkt an der Westbahn mit Ausblick auf die vorbeifahrenden Züge besaß. Ihm ist auch der Heimito-von-Doderer-Park westlich des Bahnhofs gewidmet.

Partnergemeinden

  • Eichgraben, Ortsteil der Kreisstadt Zittau nahe dem Dreiländereck Deutschland - Polen - Tschechien im deutschen Bundesland Sachsen. Eine Delegation aus der deutschen Partnergemeinde ist immer wieder bei Veranstaltungen im Ort zugegegen.
  • Alma Vii, eine kleine Gemeinde in Siebenbürgen, Rumänien. Bei der Partnerschaft ging es in erster Linie um kleine wirtschaftliche Hilfestellungen nach der Öffnung des Ostens, wobei die Initiative ursprünglich von der römisch-katholischen Kirche Eichgraben ausging.

Sonstiges

  • Eichgraben diente bereits mehrmals als Filmkulisse, so auch für zwei Spielfilme mit Peter Alexander.
  • 1981 wurde eine Folge der Krimireihe Tatort zum Großteil in Eichgraben gedreht.
  • Wenige Szenen des österreichischen Films Nacktschnecken wurden in Eichgraben in einem Garten im Ortsteil Stein gedreht. Es handelt sich dabei um den Garten der Cousine eines Hauptdarstellers.
  • Trotz mehrerer Strafverfahren finden in den dichten Wäldern in Eichgraben seit 1986 immer wieder Drehs von Erotikfilmen statt, besonders im Gebiet der Dreiwasserl und des ehemaligen Schießstandes. Durch den Drehbeginn im Morgengrauen wird verhindert, dass Passanten damit belästigt werden und Spanner die Dreharbeiten stören. Es handelt sich dabei vorwiegend um Produktionen aus Wien und Korneuburg.
  • Der österreichische Kabarettist Roland Düringer erwähnte Eichgraben in Programmen und Filmen.
  • In Österreich gibt es eine zweite Gemeinde mit dem Namen 'Eichgraben'. Diese befindet sich in der Steiermark im Raum Gleisdorf.
  • Der weit über Österreichs Grenzen bekannte Künstler Josef Fenz vulgo Hermes Phettberg verbrachte ein paar seiner Jugendjahre bei seiner Tante in Eichgraben.