Circuit de Spa-Francorchamps

Motorsport-Rennstrecke in Belgien
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Vorlage:Infobox Formel-1-Rennstrecke Der Circuit de Spa-Francorchamps ist eine Motorsport-Rennstrecke in Belgien. Sie liegt in den Ardennen zwischen den Städten Spa, Malmedy und Stavelot, knapp 20 km entfernt von der deutsch-belgischen Grenze bei Monschau.
Wegen der Höhendifferenz im Streckenverlauf von insgesamt etwa 100 Metern und der zahlreichen Kurven, in denen hohe Fliehkräfte auftreten, trägt die Strecke auch den Beinamen „Ardennen-Achterbahn“. Seit 1925, mit Unterbrechungen in den Jahren 1932, 1936, 1940 bis 1946, 1957, 1959, 1969, 1971 bis 1983, 2003 und 2006, wird dort der Große Preis von Belgien ausgetragen; seit 1950 als Formel-1-Weltmeisterschaftslauf.

Geschichte

Ursprünglicher Streckenverlauf

Die ursprünglich 14,863 km lange Strecke wurde 1921 fertiggestellt und bestand weitgehend aus sonst öffentlichen Landstraßen. Zum ersten geplanten Autorennen erschien jedoch nur ein Teilnehmer, so dass es abgesagt wurde und der Kurs stattdessen mit einem Motorradrennen eröffnet wurde. Die später berühmt gewordene „Mutkurve“ Eau Rouge existierte damals noch nicht; bis 1939 war an dieser Stelle eine Haarnadelkurve um eine alte Zollstation herum, die noch bis 1920 Teil der belgisch-preußischen Grenzanlagen gewesen war. Sonst bestand die grob dreiecksförmige Strecke aus langen Geraden und nur wenigen, aber meist sehr schnellen Kurven. Kurz vor Start und Ziel mussten die Fahrer jedoch für die enge Haarnadelkurve La Source hart abbremsen. Nicht nur die schnelle Streckenführung und die schlechte Absicherung – Laternen, Straßenschilder, Bäume und Gebäude standen ungesichert nahe an der Strecke, Gullydeckel in der Fahrbahn sorgten für überraschende Rutschpartien –, sondern auch das unberechenbare Wetter machten Spa-Francorchamps lebensgefährlich. Durch die Streckenlänge war es möglich, dass es bei Start und Ziel trocken war, während es einige Kilometer weiter in Strömen regnete, so dass die Rennwagen wie beim Formel-1-Grand-Prix 1966 mit hoher Geschwindigkeit in einen nassen Streckenabschnitt einfuhren. Das erste Autorennen fand 1922 statt, das erste 24-Stunden-Rennen 1924.[1]

Verbannung aus dem Rennkalender

Die Strecke wurde nach 1970 aus dem Grand-Prix-Kalender verbannt, weil sie aufgrund der hohen Geschwindigkeiten als zu gefährlich eingestuft wurde. Zuletzt erzielte der Mexikaner Pedro Rodriguez auf der zu dieser Zeit noch 14,099 km langen Strecke mit seinem BRM P153 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 240 km/h. Die alte Streckenvariante kann am PC mit Simulationen wie Grand Prix Legends oder rFactor (mit Hilfe von Add-ons) weiterhin virtuell „befahren“ werden. Einen guten Eindruck von den Streckenverhältnissen und Gefahren in den 1960er Jahren liefert auch der 1966 gedrehte Film Grand Prix, der zum Teil in Spa-Francorchamps gedreht wurde.

 
Die legendäre Kurvenkombination Eau Rouge/Raidillon 1999 mit Kies-Auslaufzone vor dem Umbau 2001
 
Die neugestaltete Kurve Eau Rouge mit großer Asphalt-Auslaufzone

Umbaumaßnahmen

1983 wurde Spa nach langwierigen Umbaumaßnahmen wieder an Stelle des Kurses in Zolder in den Kalender aufgenommen. Die Strecke war schon 1979 auf etwa die Hälfte verkürzt worden. Der neue Streckenteil zweigt nach der Kemmel-Geraden ab und führt nach der Stavelot-Kurve auf die alte Strecke zurück. Durch diesen Umbau gelang es, die Sicherheit zu erhöhen und doch den ursprünglichen Charakter teilweise zu erhalten.

Ab 2001 wurden die Teile der nun 6,976 km langen Strecke, die noch reguläre Landstraßen waren, für den öffentlichen Verkehr gesperrt und durch eine neue Umgehungsstraße ersetzt. Seither ist der Circuit de Spa-Francorchamps eine permanente Rennstrecke.

Nach der Saison 2005 forderte die Formel-1-Administration (FOA) umfangreiche Umbauarbeiten an der Strecke, vor allem im infrastrukturellen Bereich. Anfang 2006 war mit den Bauarbeiten noch nicht begonnen worden, so dass eine Fertigstellung zum geplanten Rennen nicht gewährleistet war und der belgische Grand Prix gestrichen wurde. Unterdessen übernahm die FAO unter Leitung des Formel-1-Promoters Bernie Ecclestone die Federführung für die Umbauarbeiten und die Zukunft des Kurses und verpflichtete sich vertraglich, ab 2007 für mindestens fünf Jahre jeweils einen Formel-1-Grand-Prix in Spa-Francorchamps auszurichten. Damit wäre der Verbleib im Saisonkalender bis 2012 gesichert.[2]

Die mit rund 18 Millionen Euro veranschlagten Arbeiten begannen Mitte November 2006 und wurden im Mai 2007 fertiggestellt. Unter anderem wurde die Bus Stop-Schikane in eine enge Rechts-Links-Kombination umgewandelt, die La Source-Haarnadelkurve modifiziert und mit einer größeren Auslaufzone ergänzt sowie eine neue Boxenanlage samt Fahrerlager gebaut. Dazu kamen der Bau neuer Tribünen im Bereich der Start- und Zielgeraden, bei La Source und Eau Rouge mit einer Erweiterung der Zuschauerkapazität von 70.000 auf 84.000.[3] Die Doppel-Linkskurve „Pouhon“ erhielt einen ebeneren Belag und eine asphaltierte Auslaufzone. Die aktuell 7,004 km lange Strecke wurde für die Formel-1-Saisons 2007 (16. September) und 2008 (14. September) wieder in den Kalender aufgenommen. [4]

Besonderheiten

Ein Kuriosum von Spa sind zwei Startvarianten und Boxenanlagen. Während sich die Start-und Ziellinie für die Formel 1 vor La Source befindet, werden andere Rennen noch auf der Bergab-Geraden vor Eau Rouge gestartet. Dort befindet sich auch noch die alte Boxenanlage. Diese wird zum Teil bei großen Veranstaltungen – etwa an den Formel-1-Wochenenden oder beim 24-Stunden-Rennen – zusätzlich zu den neuen Boxen genutzt. Die Teams der Rahmenrennen werden üblicherweise in der alten Boxenanlage untergebracht und auch der Rennstart dieser Fahrzeuge erfolgt auf der alten Start- und Zielgeraden.

Weitere Rennsportserien

Neben der Formel 1 finden in Spa-Francorchamps auch Rennen zahlreicher anderer Motorsport-Klassen statt; dazu gehören die FIA-GT, die DTM, die Formel 3, die WTCC und die Motorrad-Endurance.

Die bekanntesten in Spa ausgetragenen Langstreckenrennen bzw. Sportwagenrennen sind die das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps und die „1000km Spa“ der Le Mans Endurance Series.

Des Weiteren gibt es auf dem Gelände eine Kart-Bahn und einen Motocross-Kurs.

Tödlich verunglückte Fahrer

Quellen

  1. Offizielle Streckenhistorie auf spa-francorchamps.be (frz.)
  2. „Bernie Ecclestone, nouveau patron du circuit de Spa Francorchamps“ (news.caradisiac.com am 9.2.2006, frz.)
  3. Behörden-Communiqué zum Streckenumbau (9.2.2007, frz.)
  4. Formel-1-Rennkalender 2008 (bei formel1.de am 27.7.2007)
Commons: Circuit de Spa-Francorchamps – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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