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Republik Zypern

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Flagge von Zypern
(Details)
Amtssprachen Griechisch, Türkisch
Hauptstadt Nikosia (Levkosia)
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Tassos Papadopoulos
Fläche 9.251 km²
Einwohnerzahl 804.000
Bevölkerungsdichte 87 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Großbritannien am 16. August 1960
Währung Zypern-Pfund
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Imnos pros tin Eleftherian
Kfz-Kennzeichen CY
Internet-TLD .cy
Vorwahl +357

Die Republik Zypern (griechisch: Κυπριακή Δημοκρατία, türkisch: Kıbrıs Cumhuriyeti) ist ein Inselstaat im Mittelmeer. Sie liegt vor der Südküste der Türkei, nicht weit von Syrien entfernt. Zypern wird geographisch Asien zugeordnet, während es politisch und kulturell eher Europa zuzurechnen ist.

De facto beschränkt sich die Autorität der Regierung der Republik Zypern auf den griechischsprachigen Südteil der Insel. Der türkischsprachige Nordteil der Insel steht unter der Autorität der Regierung der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Völkerrechtlich wird die Gesamtinsel aber durch die Republik Zypern nach außen vertreten. Es kann mit dem Zypern-Pfund, in den souveränen königlich-britischen Basen mit dem Britischen Pfund und im Nordteil des Landes mit der Türkischen Lira bezahlt werden.


Bevölkerung

Die Zyperngriechen (etwa 80 %) werden auch Zyprioten genannt, während die Zyperntürken (19 %) als Zyprer bezeichnet werden. Neben diesen Volksgruppen gibt es noch kleine armenische und maronitische Minderheiten. Neben Griechisch und Türkisch wird Englisch als Bildungs- und Verkehrssprache auch innerhalb der im Land stationierten internationalen Truppen gesprochen. Seit der türkischen Invasion leben ca. 200.000 Zyprioten aus dem türkisch besetzten Norden als Flüchtlinge im griechischen Süden der Insel.

80 % der Zyprioten sind orthodoxe Christen, welche sowohl minoritär die strenge Athos-Richtung als auch mehrheitlich die gemäßigten Richtungen lebendigen Christentums umfassen. Die Zyprisch-Orthodoxe Kirche ist bereits seit 431 (Konzil von Ephesus) autokephal, d.h. unabhängig und selbstregiert, aber in Glaubensgemeinschaft mit den anderen Orthodoxen Kirchen.

18 % sind Muslime: Zumeist in gemäßigt-säkularer Ausprägung nach türkisch-zypriotischer Tradition, jedoch ist es durch Zuzug vieler anatolischer Familien und arabisch finanzierter Moschee-Bauten im Nordteil auch bereits zur Ansammlung von Fundamentalisten gekommen.

1 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an. Sie unterstehen dem lateinischen Patriarchat von Jerusalem, der durch einen in Nikosia ansässigen Patriarchalvikar vertreten wird - dies ist zumeist ein Franziskaner. Außerdem gibt es auch eine eigene Apostolische Nuntiatur, die Katholiken aller Riten berücksichtigt. Die Katholiken des römischen Ritus werden in den Ländern des Nahen Ostens Lateiner genannt und die katholische Kirche des lateinischen Ritus als lateinische Kirche bezeichnet.

Ebenfalls ungefähr 1 % der Einwohner sind maronitische Katholiken. Sie besitzen den einzigen auf Zypern selbst ansässigen katholischen Erzbischof. Die Entstehung der zypriotische Maronitengemeinde wird allgemein auf Wanderbewegungen im Rahmen der Kreuzzüge zurückgeführt. Die Maroniten selbst gehen davon aus, dass sie vom Libanon her überhaupt die ältesten noch volksgruppenmäßig lebenden Siedler sind.



Datei:Zypern aus dem weltall gesehen.jpg
Satellitenbild Zyperns

Geographie

Zypern ist die am weitesten östlich gelegene Insel im gesamten Mittelmeer und gehört geografisch betrachtet bereits zu Kleinasien. Mit einer Fläche von ca. 9.251 km² (griechischer Teil ca. 5.896 km², türkischer Teil ca. 3.355 km²) ist sie nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km). Die Entfernung zur Südküste des türkischen Festlandes beträgt ca. 75 km, zur Westküste Syriens ca. 95 km, nach Ägypten ca. 325 km und zur nächstgelegenen griechischen Insel ca. 450 km. Damit bildet Zypern die Schnittstelle zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika.

Zwei Gebirgszüge durchziehen die Insel: Die zur Küste hin abfallende, sonst schroffe Kette des Pentadaktylos im Nordosten und das vulkanische, waldreiche Troodos-Gebirge im südlichen Landesinnern, mit dem Olympos (1.952 m) als höchster Erhebung. Die ca. 780 km lange Küste bietet teils ausgedehnte Sand- und Kiesstrände sowie steil abfallende Felsküsten mit kleinen Buchten.

Karte Zyperns
Karte Zyperns

Zypern besitzt ein mediterranes Klima mit deutlich kontinentaler Ausprägung. Die südliche Lage bedingt höhere Temperaturen als im nördlichen Mittelmeeraum und die Nähe zum arabischen Teil Asiens läßt des öfteren heiße Wüstenwinde übers Meer wehen. Das Mittelmeer um Zypern hat die höchsten Wassertemperaturen im gesamten Raum. Im Februar werden etwa 17 °C, im August um 28 °C erreicht.

Die Regenzeit beschränkt sich eigentlich auf die Monate Dezember bis April. Von Mai bis November ist es trocken und vor allem im Landesinneren z.T. sehr heiß. Nikosia hat im Juli und August ein durchschnittliche Höchsttemperatur von 37 °C, was nur 2 °C unter der Temperatur in Dubai liegt, aber 8 °C wärmer ist als auf Mallorca. In Extremfällen steigt das Thermometer im Zentrum der Insel im Hochsommer auf 47 °C. An den Küsten ist es während des Sommers meist am Tag 30 - 35 °C warm, in der Nacht kühlt es auf 23 bis 20 °C ab. Der Westen der Insel um die Stadt Paphos ist oftmals 2-4 °C kühler als der Osten. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C am Tage, von Zeit zu Zeit auch darüber, selten darunter. Oberhalb von 1.500 m kann es aber auch Schnee geben.

Städte

Hauptartikel Städte in Zypern

Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbare Mesaoria-Ebene, in deren Zentrum die Hauptstadt Nikosia (griechisch: Lefkosia, ca. 195.000 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind die Häfen Larnaca (ca. 66.400 E), Limassol (griechisch: Lemesos, ca. 148.700 E) und (Nea) Paphos (ca. 36.300 E) an der Südküste (von Ost nach West), sowie Famagusta (tr. Gazimagusa, gr. Ammochostos, ca. 27.700 E) und Kyrenia (gr. Keryneia, tr. Girne, ca. 12.500 E) im türkisch besetzten Norden. Daneben verdient das an der Südost-Küste gelegene und zu einem wichtigen Tourismuszentrum gewordene Dorf Agia Napa Erwähnung.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Zyperns

Die strategisch günstige Lage der Insel war wohl der Grund für zahlreiche Ereignisse in der Vergangenheit. Zypern befand sich von 1571 bis 1878 unter der Herrschaft des Osmanischen Reichs. 1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien, das im Gegenzug dem Osmanischen Reich Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen zusagte; mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den 1. Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert. 1925 wurde Zypern Kronkolonie.

Die ehemalige britische Kolonie wurde am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei (1959) unabhängig. 1974 wird das Land nach einer Invasion der Türkei geteilt.

14. August 1996 brechen schwere Unruhen aus. Grund der Eskalation ist die Erschießung eines griechischen Zyprioten durch türkische Soldaten an der Demarkationslinie zum türkischen Teil der Insel.

Historische Karte Zyperns von 1888 aus Meyers Konversationslexikon

Zypern trat völkerrechtlich am 1. Mai 2004 der EU bei. Zuvor war jedoch die Wiedervereinigung Zyperns bei einer Volksabstimmung am 24. April 2004 an der Ablehnung im griechischen Teil gescheitert. Auf Grund des positiven Abstimmungsergebnisses im türkisch verwalteten Teil entschied sich die EU, den Norden wirtschaftlich mit weit über 200 Millionen Euro jährlich zu unterstützen und die sogenannte Green Line zwischen dem Nord- und Südteil zu ignorieren. Damit ist es seit 1. Mai 2004 erstmals möglich, dass auch EU-Bürger vom Nordteil in den Südteil fahren können, ohne der Gefahr einer Gefängnisstrafe und Ausweisung zu unterliegen. Somit wird die völkerrechtliche Linie gewahrt, dass tatsächlich die gesamte Insel in die EU aufgenommen wurde. Da langfristig ein wirtschaftliches Zusammenwachsen automatisch zu erwarten ist, ist die öffentliche Enttäuschung über den Ausgang der Referenda eher von kurzfristigen Gedanken bestimmt.

Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter von Zypern

Wirtschaft

Nach einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums von 4,0 % in 2001 auf 2,2 % in 2002 sind die Prognosen für das Jahr 2003 mit ca. 2,3 % verhalten positiv.

Das Bruttosozialprodukt (BSP) belief sich auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Das BSP pro Kopf betrug etwa 12.500 US-Dollar. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert bei rund 24.000 US-Dollar. Trotzdem hat Zypern von allen Beitrittsstaaten der EU-Erweiterung des Jahres 2004 den höchsten Wert.

72 % der Zyprioten arbeiten im tertiären Sektor, in der Landwirtschaft hingegen nur 5 % aller Beschäftigten.

Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 3,6 %. Dieser Wert liegt unter dem EU-Durchschnitt. Die Inflationsrate beträgt 2 %, Auslandschulden sind nicht vorhanden.

Auf Grund der wirtschaftlichen Struktur gilt Zypern, neben Malta, als am weitesten entwickelter Staat der zehn neuen Beitrittsländer.


Feiertage

Unabhängigkeitstag am 1. Oktober


Klima

Es herrscht ein mediterranes Klima mit mildem, feuchtem Winterwetter (die niedrigste Tagesdurchschnittstemperatur liegt bei 5° C) und heissen, trockenen Sommern (mit maximalen Tagesdurchschnittstemperaturen von 36° C). Zypern bietet im Durchschnitt jährlich 320 warme und sonnige Tage.


Siehe auch



Es fehlen noch Informationen zum Klima, Parlament und Parteien.