Schloss Rohrau

Schloss im Bezirk Bruck an der Leitha, Niederösterreich
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Das Schloss Rohrau liegt in der Gemeinde Rohrau, im Grenzland zwischen Niederösterreich und Burgenland. Das nach außen eher unscheinbar wirkende Gebäude birgt im Inneren eine der kostbarsten Gemäldesammlungen von Österreich.

Die Familie Harrach

tauchte erstmals im 13. Jahrhundert in Südböhmen auf, danach finden wir sie im oberösterreichischen Mühlviertel, u.a. in Freistadt begütert, sodass sich eine österreichische Linie bildete. In der Folge erwarben die Harrach Besitz in der Steiermark und in Kärnten. Der Schwerpunkt ihrer Interessen verlagerte sich nach Wien und Niederösterreich.

Leonhard III. von Harrach erwarb 1524 die Herrschaft und Festung Rohrau in Niederösterreich und erhielt auch die Erlaubnis, sich nach dieser zu nennen. Sein Sohn Leonhard IV.nahm eine entschieden katholische Stellung ein, was für die Familie in Zukunft von großer Bedeutung sein sollte. Von Kaiser Ferdinand I. erhielt er 1552 den Reichsfreiherrenstand und von König Philipp II. von Spanien 1584 den Orden vom Goldenen Vlies. Als er sich 1586 nach einer 55jährigen Dienstzeit vom Hof zurückzog, begab er sich auf das zu einem prächtigen Wasserschloss ausgebaute Rohrau.

Leonhard IV. starb 1590 und wurde in der Augustinerkirche zu Wien beigesetzt.

1593 standen die Türken vor den Mauern der Burg und bereiteten Festung und Umland arge Zeiten. Das Kastell wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, nachfolgende Restaurierungsarbeiten sind im Gräflich Harrachschen Familienarchiv [1] dokumentiert.

Neubau 1599-1605

Maurermeister Leonhard Pall von Sommerein am Leythaberg verrechnete 552 Tagewerk Maurerarbeit, die er mit seinen Gesellen daselbst zu Schloss Rohrau am Neuen Gebäude, auch Gewölbe, usw. ausführte. Für das Tagwerk sind 18 Kreuzer Bargeld zu reichen, samt das tägliche Essen und Trinken, gesamt 165 Gulden 36 Kreuzer.

Steinmetzmeister Antonius Tencalla im kayßerischen Steinbruch am Leythaberg verrechnete hergegebene Tür- und Fensterstein, Staffel zum Schnecken ins Neue Gebäude, samt Gesims auf die Altan. Weiters 5 steinerne Fensterköpfe, den steinernen Pranger im Markt Rohrau, die Quadersteine des Neuen Tores im Äußeren Schloss samt Gesims, zuletzt ein Schöpfbrunnen im Inneren Schloss. Der wohlgeborene Freiherr Karl von Harrach hat durch seinen Pfleger Hans Rößler den 261 Gulden 21 Kreuzer entrichten und bezahlen lassen.

Quellen und Literatur

  • Gräflich Harrachsches Familienarchiv, Schachtel 716
  • Helmuth Furch, Das Gräflich Harrachsche Familienarchiv, Schloss Rohrau, Antonius Tencalla, Steinmetz im kayßerischen Steinbruch am Leyttaberg, in Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, Nr. 37, S 7-13, Juni 1995.
  • Wolfgang Westerhoff, Prangersäulen in Österreich, Verlag NÖ-Pressehaus, 1994.

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  1. Gräflich Harrachschen Familienarchiv, Schachtel 716