High School
Die High School oder Secondary School ist eine weiterführende Schule in Australien, der Volksrepublik China, Ghana, Hong Kong, Japan, Kanada, Neuseeland, auf den Philippinen, in Singapur, Südkorea, Südafrika und den USA. Sie stellt dort das letzte Segment der gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildung dar.
Vereinigte Staaten
Die US-amerikanische High School ist mit der deutschen Gesamtschule vergleichbar, allerdings nur teilweise, da es in den USA das Nebeneinander von Gesamtschule und anderen weiterführenden Schulen nicht gibt und daher alle Jugendlichen im entsprechenden Alter auf die High School gehen. Dadurch ist das Niveau breiter gestreut als auf deutschen Gesamtschulen. Die High School ist eine Einheitsschule für die schulische Ausbildung auf Sekundarstufen-Niveau.
Der Aufbau der Schulen ist von Schulbezirk zu Schulbezirk sehr unterschiedlich: Nach der Primary School oder Elementary School (einer mehrjährigen Grundschule auf Primarstufen-Niveau, ggf. inkl. "Kindergarten" bzw. Vorschul-Jahr) folgt der Besuch einer Middle School und/oder einer Junior High School (auch kurz Junior High). Die Abgrenzung dieser beiden Schulformen ist unscharf, aber Junior High umfasst meist die Klassenstufen 7 und 8, gelegentlich auch 6 und/oder 9. Die eigentliche High School (auch Senior High School oder Senior High genannt) umfasst traditionell die Klassenstufen 9 bis 12, aber dort wo Schüler des 9. Schuljahrs noch auf die Junior High School gehen, fängt sie entsprechend erst mit dem 10. Schuljahr an. Fast immer befinden sich Junior High School und High School in getrennten Gebäuden. Der Begriff "Grade School" wird teilweise auch als Begriff für alle Klassen bis zur achten gebraucht, da es für diese Klassen keine Namen gibt, sondern sie normalerweise mit Nummern bezeichnet werden.
In der Senior High School werden die Klassen nicht nur mit Nummern bezeichnet, sondern es werden den Schülern der einzelnen Klassenstufen Namen gegeben:
- die Neuntklässler heißen freshmen
- die Zehntklässler heißen sophomores
- die Elftklässler heißen juniors
- die Zwölftklässler heißen seniors
Dieselben Bezeichnungen werden auch in US-amerikanischen Colleges und Universitäten für das erste bis vierte Jahr eines Undergraduate-Studiums geführt.
Unterricht und Niveau
Um einen Abschluss zu erhalten, müssen zumeist einige Pflichtkurse belegt werden, darüber hinaus werden Wahlfächer angeboten. Das Niveau der Unterrichts können die Schüler oftmals selbst durch Einschreibung in leichte, mittlere oder schwere Kurse bestimmen.
Die High School ist meistens eine "Dreivierteltagsschule" mit sechs vollen Stunden Unterricht pro Tag und dazwischen einer langen Mittagspause, in der in einer Schulkantine gegessen werden kann. Gewöhnlich beginnt der Unterricht zwischen 7:20 und ca. 9 Uhr und endet gegen 15:30 Uhr; für (etwa wegen Berufstätigkeit der Eltern) früher kommende oder später gehende Schüler existiert meistens ein beaufsichtigter Aufenthaltsraum. Samstag und Sonntag sind frei. Insgesamt wird meistens ca. 36 Wochen pro Jahr unterrichtet. Die Sommerferien sind recht lang, daneben gibt es noch Weihnachtsferien und den Spring Break (Frühlingsferien).
In vielen Bundesstaaten hat man jeweils während eines Halbjahres jeden Tag den gleichen Stundenplan, der in periods aufgeteilt ist.
Anders als die meisten deutschen Schulen bieten US-amerikanische High Schools viele sich meistens direkt an den Schulschluss anschließende nebenunterrichtliche Aktivitäten (extracurricular activities) wie verschiedene Sportarten (z. B. American Football, Fußball (Soccer), Basketball, Baseball, Leichtathletik, Ringen, Volleyball,Cheerleading) und Klubs (z.B. Theaterclub, Debattierclub, National Honor Society, Future Farmers of America, Future Business Leaders of America) an. Diese finden gewöhnlich an jedem Schultag statt, bei den Sportarten kommen noch Spiele am Wochenende hinzu. Sportarten laufen gewöhnlich über ein Trimester, wobei es gewisse Standardzuordnungen gibt: z. B. American Football und Fußball im Herbst, Basketball und Volleyball im Winter, Baseball/Softball und Leichtathletik („Track“) im Frühjahr. Besonders die großen Sportarten wie Football, Basketball und Baseball haben einen hohen Stellenwert.
In der Regel wird die High School nach Besuch der 12. Klasse mit dem Erhalt des High School Diploma abgeschlossen. Der Wissens- bzw. Bildungsstand der High-School-Absolventen ist keineswegs einheitlich, da der Schüler das Niveau des Unterrichts durch Kurswahlen selbst bestimmen kann. Selbst innerhalb eines Bundesstaates kann das Niveau je nach Schulbezirk erheblich variieren, da diese Bezirke (mit von den Bürgern gewählten "School Boards") in ihren Entscheidungen relativ viel Eigenständigkeit haben. Colleges und Universitäten verlangen deshalb von ihren Bewerbern standardisierte Tests, unter denen der SAT der wichtigste ist. Außerdem können sogenannte "Advanced Placement"-Kurse belegt werden, deren erfolgreicher Abschluss bei der weiteren Ausbildung im College angerechnet werden kann.
In besonders sozial schwachen Gebieten erreichen Abgänger staatlicher High Schools selten den Wissensstand, der für den deutschen qualifizierenden Hauptschulabschluss gefordert ist, andererseits gibt es aber durchaus auch Absolventen, die deutsches Gymnasialniveau erreichen. Daneben gibt es in manchen Gebieten auch einige Schulabgänger dropouts, die nach dem Ende der Schulpflicht mit 16 Jahren die High School ohne einen Abschluss verlassen. In einigen Gebieten mit sehr hoher Dropout-Quote liegt das Durchschnittsniveau der auf der Schule verbleibenden Schüler naturgemäß oft etwas höher als an anderen High Schools.
Die Disziplin ist meistens sehr ausgeprägt, so darf man sich an vielen Schulen während des Unterrichts nur mit einem hall pass in der Schule bewegen. Das Verlassen des Geländes wird ebenso kontrolliert. Fehlverhalten wird durch Nachsitzen (detention) bestraft.
Private High Schools
Es gibt neben den staatlichen High Schools auch private High Schools. Die sogenannten prep schools (preparatory schools) haben in der Regel mehr Prestige als der von einer öffentlichen High School. Es gibt jedoch keinen legalen Unterschied zwischen dem Abschluss von einer privaten oder öffentlichen High School. Anders als im deutschsprachigen Raum, wo Privatschulen bis zu 90 % vom Staat finanziert werden, erhalten amerikanische Privatschulen keinerlei öffentliche Gelder, sondern finanzieren sich durch Schulgeld, Sponsoren und Spendenaktionen.
Ein Großteil der Privatschulen befindet sich in kirchlicher Trägerschaft, in vielen besteht Uniformpflicht.
Ein High School Abschluss entspricht nicht einem Abitur. In den USA wird das Abitur dem Associates degree, das nur von Community Colleges oder Junior Colleges vergeben wird, gleich gestellt.
Highschools in Film und Fernsehen
Im deutschsprachigen Kulturraum sind die US-amerikanischen Highschools vor allem bekannt geworden durch zahlreiche Kinofilme und Fernsehserien, die – nicht immer realistisch – das Leben und Treiben vor allem an den Senior Highs beschreiben. Beispiele für Filme, die im Highschool-Milieu spielen, sind Grease, American Pie, High School High, Breakfast Club, High School Musical, Girls Club, Bring It On (all or nothing), Pretty in Pink. Als Serien zum Thema sind hier Parker Lewis ,Beverly Hills 90210 sowie Neds ultimativer Schulwahnsinn zu nennen.