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International Polar Motion Service

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'IPMS ist die internationale Abkürzung für International Polar Motion Service, den 1899 gegründeten Internationalen Breitendienst zur genauen Überwachung der Erdrotation und ihrer Polbewegung.

Der Effekt der Polbewegung oder "Polschwankung" - einer kleinen, periodischen Verlagerung von Nord- und Südpol innerhalb des Erdkörpers von etwa 10 Metern - wurde schon Mitte des 19. Jahrhunderts vermutet und 1885 vom deutschen Astronomen Friedrich Küstner (1856-1936) durch genaue Messungen der "Polhöhe" (geografische Breite) in Bonn nachgewiesen. Der 14 Jahre später auf deutsche Initiative gegründete Internationale Breitendienst sollte diesen Effekt durch koordinierte Messkampagnen auf mehreren Observaorien genauer erfassen und analysieren, da sich aus längeren Messreihen bereits damals die kleinen Breitenänderungen auf etwa ±0,05" genau erfassen ließen, wenn sie auf einander gegenüberliegenden Kontinenten erfolgten.

Der Breitendienst stützte sich die ersten Jahrzehnte auf präzise Messungen der Polhöhe auf 5 global verteilten Fundamentalstationen in Europa, Asien, USA und Japan, die alle auf demselben Breitenkreis von 39°08' lagen. Dadurch war es möglich, dass alle 5 Observatorien dieselben Sterne beobachten und kleine systematische Fehlerquellen der Sternörter und der Jahreszeit eliminieren konnten. Die Messungen erfolgten zunächst ausschließlich mit Sterndurchgängen nach der Horrebow-Talcott-Methode und verwendeten sogenannte Passageninstrumente und stationär aufgestellte Zenitteleskope. Später wurde diese visuelle Beobachtungstechnik durch halbautomatische Astrolab-Messungen und ab den 1970er Jahren durch Methoden der Satellitengeodäsie ergänzt. Der Sitz der Organisation wechselte auch nach Washington und Japan.

Als in den 1980er Jahren die Genauigkeit in den Bereich weniger Zentimeter gesteigert und durch astronomische Radiounterferometrie (VLBI) ergänzt werden konnte, entschloss man sich zur Zusammenfassung aller permanenter Messkampagnen im IERS, dem Internationalen Erdrotationsdienst. Er seit seither auch für das Referenzsystem der Zeit und teilweise der Himmelskoordinaten zuständig und hat derzeit sein Zentralbüro in Frankfurt/Main.

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