Während der Frühzeit des Kinos gab es noch keine Möglichkeit, Bild und Ton synchron aufzunehmen und abzuspielen, weshalb die Filme "stumm" waren. Die Handlung musste also größtenteils über die Bilder transportiert werden, weshalb frühe Filme meist sehr körperbetont waren und die Gesten der Schauspieler vom heutigen Blickpunkt aus übertrieben wirken mögen.
Der Vorteil des Stummfilms lag daran, daß er universell verständlich war. Deutsche Filme konnten ohne Verständnisprobleme einem amerikanischen Publikum vorgeführt werden und umgekehrt. Besonders in den USA war diese universelle Verstehbarkeit von Vorteil, da dort sehr viele Einwanderer lebten, die des Englischen nicht mächtig waren. Sie bildeten die Hauptzielgruppe der frühen amerikanischen Filmindustrie.
Wenn die Notwendigkeit bestand, Handlungen zu erklären, wurden bis 1908 unsystematisch Filmerklärer eingesetzt, danach meist Texttafeln mit erklärenden Zwischentiteln. Im japanischen Kino gab es ab ca 1908 einen oder mehrere Benshi, die die Filme erklärten und alle Rollen live während der Vorführung sprachen. Zu allen Stummfilmen lief Musik, entweder in Form einer für den Film geschriebenen Partitur oder als Improvisation eines Musikers. Der Umfang und die Qualität der musikalischen Begleitung hingen natürlich vom Kino ab, so wurden zu Galaveranstaltungen teilweise ganze Orchester zur Begleitung engagiert.
In den späten 1920er und den frühen 1930er Jahren wurde der Stummfilm durch den Tonfilm (in den USA "Talkie" genannt) abgelöst. Der erste Tonfilm war der 1927 gedrehte The Jazz Singer. In Hollywood bereitete der Übergang einigen Künstlern große Schwierigkeiten, einige Stars der Stummfilmzeit gerieten völlig in Vergessenheit und andere, wie Charlie Chaplin beklagten, daß der Tonfilm ihr Publikum einenge. In Japan passierte der Übergang aufgrund der oben genannten Besonderheit später (die letzten Stummfilme wurden ca. 1937 gedreht).