Giraffenhals

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Giraffenhals-Frauen ist die Bezeichnung für Frauen des südostasiatischen Volkes der Padaung, die zum Teil umfangreichen Halsschmuck tragen.

Padaung-Frau mit so genannten Giraffenhals

Padaung-Volk

Der Name „Padaung“ setzt sich zusammen aus pa = „drum herum“ und daung = „glänzendes Metall“ und bezieht sich auf den Halsschmuck der Frauen. [1] Die Frauen des Padaung-Stammes tragen Ringe aus Messing um den Hals. Dabei werden das Kinn und die Halspartie zum Kinn meist durch ein Tuch geschützt.

Der polnische Asien-Reisende Vitold de Golish nannte die Padaung-Frauen nach diesem Brauch Giraffenfrauen. [2]

Die ersten Ringe bekommen die Mädchen im Alter von fünf Jahren von einer Schamanin nach dem Befragen des Horoskops angelegt. An dem jährlich wiederkehrenden Tag bekamen sie einen weiteren Ring angelegt.

Durch den Druck der Messingringe werden Nackenmuskulatur, Schlüsselbeine und Schulterblätter nach unten gedrückt. Nach etwa 20 Jahren liegen bis zu 30 Zentimeter geringeltes Messing zwischen Kopf und Schulter. Der Rekord liegt bei 40 Zentimetern. Die Messingringe wiegen bis zu neun Kilogramm. Je mehr Ringe eine Frau trägt, umso höher ist das Ansehen ihrer Familie.

Untreue Frauen wurden dadurch bestraft, indem ihnen die Halsringe abgenommen wurden. Sie mussten danach ihren Hals längere Zeit mit den Händen stützen und waren als untreue Frau gezeichnet. [3]

Geschichte

Woher der Brauch stammt, ist nicht genau geklärt. Früher wurde vermutet, dass die Ringe ein Schutz gegen Tigerbisse seien. Einer anderen Theorie zufolge dienten sie zur Abschreckung von Sklavenhändlern. Ursprünglich sollen die Frauen Ringe nur aus Gold benutzt haben, aber als das Gold knapp wurde, ging man auf das ähnlich aussehende Messing über. [4]

Es wird auch überliefert, dass der Maharadscha von Burma das Recht hatte, die schönsten Mädchen des Landes als Konkubinen auszuwählen und die Padaung-Frauen versuchten, ihre Töchter für den Maharadscha unattraktiv zu machen. [5]

Heute sind jedoch viele Ethnologen davon überzeugt, dass dieser Körperschmuck mythologische Hintergründe hat.

Die Padaung selbst glauben, dass sie von Drachen abstammen. Durch die Ringe imitieren sie somit die „Hälse“ ihre Vorfahren. Es wird davon ausgegangen, dass die Padaung aus Nordchina einwanderten und chinesische Glaubensvorstellungen mitbrachten.

Medizinisches

Untersuchungen ergaben, dass dabei die Halsmuskulatur und die Halswirbelsäule nur bis zu einem gewissen Stadium gestreckt werden kann und dass zum erheblichen Teil die Schlüsselbeine heruntergedrückt werden. Es stimmt also nicht, dass der Hals gedehnt wird.

Die Messingringe übernehmen die Aufgabe der Halsmuskulatur und stützen den Hals. Nach Jahren kommt es zu einer Atrophie der Halsmuskulatur und zu einer Deformierung der Halswirbel. Ein kleines Kissen unterhalb des Kinns schützt vor Verletzungen und durch die Metallhülle bekommt die Stimme der Trägerin einen dumpfen Klang. Als Konsequenz der Halsringe haben diese Frauen außerdem einen unbeholfenen Gang und eine spezifische Art zu essen oder zu trinken.

Es ist nicht gefährlich die Messingringe abzulegen, denn der Hals wird nicht gedehnt. Lediglich die Schultern werden nach unten gedrückt, sodass der Hals deutlich länger erscheint. Die Halsmuskeln verkümmern zwar, können aber nach kurzer Zeit ihre Funktion wieder wahrzunehmen. [6]

Situation heute

Inzwischen stirbt dieser Brauch allmählich aus. Viele Mädchen tragen zwar noch Ringe, aber nur so viele, dass die Schultern nicht nach unten gedrückt werden. Der Brauch wird also in gemilderter Form beibehalten, damit weiterhin zahlende Touristen kommen. Da nur noch wenige Frauen diese Messing-Ringe tragen haben zahlende Touristen (Eintritt: 400 Baht) keine Garantie tatsächlich noch diese Giraffenfrauen anzutreffen. [7]

Siehe auch

Quellen

  1. http://www.thaipage.ch/th_info/thaivolkpadaung_0505.php
  2. Quack: Reise-Handbuch Thailand. S. 414
  3. http://www.thaipage.ch/th_info/thaivolkpadaung_0505.php
  4. http://www.thaipage.ch/th_info/thaivolkpadaung_0505.php
  5. http://www.feierabend.de/cgi-bin/channel/channel.pl?node_pk=2248
  6. Quack: Reise-Handbuch Thailand. S. 415
  7. Quack: Reise-Handbuch Thailand. S. 414

Literatur

  • Vitold de Golish: Unerforschtes Indien. Braun, 1955
  • Ulrich Quack: Reise-Handbuch Thailand: Mönche, Meer und Orchideen. Dormagen: Reisbeuchverlag, 1996. ISBN 3-923975-30-9. S. 415
Commons: Padaung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien