Bruno Gröning

angeblicher „spiritueller Heiler“ im Nachkriegsdeutschland (1906-1959)
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Bruno Gröning (* 30. Mai 1906 in Danzig-Oliva; ursprünglich Bruno Grönkowski; † 26. Januar 1959 in Paris) trat ab dem Jahr 1949 in verschiedenen Regionen Deutschlands als spiritueller Heiler öffentlich in Erscheinung[1].

Er betrachtete sich als von Gott gesandt und rief in seinen Vorträgen seine Mitmenschen zur „Großen Umkehr“ auf. Die heute „Yellowpress“ genannten Medien sorgten für eine gewisse Bekanntheit, die Berichte waren teilweise widersprüchlich, das öffentliche Meinungsspektrum über ihn breit gefächert. Die einen bezeichneten Gröning als „Wunderdoktor“, die meisten sahen in ihm jedoch einen „Scharlatan“.

Leben

Bruno Gröning wurde am 30. Mai 1906 im Danzig geboren. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Die Volksschule besuchte er bis zur 5. Klasse, eine folgende Zimmermannslehre beendete er nicht. In Folge arbeitete er in unterschiedlichen Bereichen als Arbeiter. 1943 Wurde er zur Wehrmacht eingezogen, 1946 kehrte aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Nach dem Kriege arbeite er wieder in unterschiedlichen Berufen.

Heirat und Kinder

Gröning heiratete im Alter von 21 Jahren Gertrud Cohn aus Danzig. Der Ehe entstammten zwei Söhne, die beide in jugendlichem Alter verstarben. Im Jahr 1955 trennte er sich von seiner ersten Frau und heiratete die Französin Josette Doussé.

Öffentliches Auftreten

Die erste Gröning zugeschriebene angebliche Heilung soll 1931 stattgefunden haben. Eine schwer Diphtherie-kranke Frau gab in einer eidesstattlichen Erklärung bekannt, von Gröning zur Genesung gebracht worden zu sein. Gröning soll noch eine Mandelvereiterung und bei seiner Schwester Maria Brustkrebs geheilt haben.

Am 15. März 1949 war Bruno Gröning in Herford bei einer Familie. Diese hatte von einer angeblichen Heilung durch Gröning erfahren und erhoffte sich Hilfe für ihren unter progressiver Muskeldystrophie leidenden Sohn. Ein untersuchender Arzt konnte keine signifikante Besserung des Gesundheitszustandes feststellen. Trotzdem machte Vater Hülsmann die tatsächliche oder vermeintliche Heilung in euphorischer Weise publik. Gröning sah sich somit „ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt“. Der Junge starb mit 16 Jahren an seiner Krankheit[1].

Tausende Heilungssuchende strömten von da an zu Grönings Vorträgen und die „Yellowpress“ berichtet ausführlich über ihn. Seine Anhänger sahen ihn als „Wunderdoktor“. Schon früh begegneten ihm auch Kritiker und Zweifler, sie warfen ihm Scharlatanerie vor und erklären die „Wunderheilungen“ mit Tricks oder durch Hypnose und Massensuggestion[1]. Am 3. Mai 1949 verboten ihm die Nordrhein-Westfälischen Behörden die Ausübung des Heilberufs (entspricht einem Verbot, als Heilpraktiker tätig zu sein). Vom 27. Juli bis 7. August 1949 untersuchten Fachärzte der Uni-Klinik Heidelberg Grönings angeliche heilerische Fähigkeiten. Dieser hoffte vergeblich, dass dadurch der Weg zu einer Zulassung für ihn frei würde. Schließlich begab er sich nach Rosenheim, wo ihm die Behörden zunächst gewähren liessen. Bis zu 30.000 Heilungssuchende sollen dort pro Abend zu seinen Vorträgen, die er auf einem Traberhof hielt, gekommen sein und laut Augenzeugenberichten sollen sich teilweise „biblische Szenen“ (Blinde sehen, Lahme gehen ...) abgespielt haben. Doch schon bald mussten Gröning und seine Mitarbeiter erkennen, dass es ihnen nicht möglich war, diesen Massenansturm von Hilfesuchenden in geordnete organisatorische Bahnen zu lenken.

Im Spätherbst 1949 unterzeichnete Gröning mit Otto Meckelburg auf Wangerooge einen Vertrag. Meckelburg wurde dadurch sein „Manager“ und gründete den „Verein zur Erforschung Gröningscher Heilmethoden“. Nach circa einem halben Jahr beendete Gröning die Zusammenarbeit. Danach arbeitete Bruno Gröning kurzzeitig mit dem Münchner Heilpraktiker Eugen Enderlin zusammen.

1948 wurde Gröning wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz zu einer Geldstrafe sowie Haft auf Bewährung verurteilt[1].

Ein Prozess wegen Verstoß gegen das Heilpraktikergesetz gegen Gröning fand 1951/52 statt. Ein Freispruch erfolgte nur, weil nicht nachgewiesen werden konnte, dass er wissentlich gegen das Gesetz verstossen hatte. Dadurch entfiel der Vorsatz. Dieses Urteil belehrte ihn aber über das Heilpraktikergesetz und dadurch war ihm ein weiteres öffentliches Auftreten von nun an untersagt.

1953 und 1954 kooperierte Bruno Gröning mit dem Journalisten Kurt Trampler, der auch ein Buch über ihn geschrieben hatte. Nächster Geschäftspartner Grönings war Rudolf Bachmann, der von Gröning besprochene Pflanzenpräparate herausbrachte. Bachmann verstarb jedoch ziemlich bald und Gröning muste die zur Firmengründung aufgenommen Kredite glattstellen. Nachdem Gröning seit öffentliche Auftritte versagt wurden, gründete örtliche Gemeinschaften, sogenannte „Freundeskreise“, die er regelmäßig besuchte, um dort Vorträge zu halten. Daraus hervorgegangen ist der heutige Bruno Gröning-Freundeskreis, offiziel „Kreis für geistige Lebenshilfe e.V. “[1]. Auch aus dieser Zeit gibt es Heilungsberichte.

1958 verurteilte das Landgericht München II Gröning wegen fahrlässiger Tötung zu acht Monaten Freiheitsstrafe und wegen Verstoß gegen das Heilpraktikergesetz zu 5.000,-- DM Geldstrafe auf Bewährung. Gröning gingt in Revision. Bevor ein endgültiges Urteil gesprochen wurde, verstarb er.

Tod

Im Spätherbst 1958 suchte Gröning eine Pariser Krebsklinik auf, um sich dort von Pierre Grobon, einem guten Bekannten von Grönings Ehefrau Josette untersuchen zu lassen. Sein Magenkrebs war soweit fortgeschritten, dass die Operation erfolglos abgebrochen werden musste. Infolge einer zweiten Operationam fiel Gröning ins Koma und verstarb tags darauf am 26. Januar 1959.

Seine sterblichen Überreste wurden in einem Pariser Krematorium eingeäschert, die Urne wurde auf einem Dillenburger Friedhof beigesetzt.

Lehre

Heilstrom und Regelungen

Eine zentrale Stellung in Grönings Lehre nimmt der sogenannte „Göttliche Heilstrom“ ein. „Der Heilstrom ist um uns und jeder kann ihn sich holen, wenn er ihn braucht. So wie die Radiowellen da sind, so ist auch der Heilstrom da, rund um die Uhr und zu jeder Zeit.“ Gröning selbst sieht sich als „Transformator“, der diesen Heilstrom aufnehmen kann um ihn in der richtigen Dosierung an die Heilungssuchenden weiterzuleiten. Wichtig ist dabei, laut Gröning, dass die Menschen eine offene Körperhaltung einnehmen, das heißt, Arme oder Beine sollten sich nicht überkreuzen. Der Heilstrom lasse sich dann als eine Art Kribbeln im ganzen Körper verspüren. Er reinige Körper und Psyche von allem Negativen und Krankmachenden und entferne innere Blockaden, die den freien Lauf der Energie hemmen. Bevor dann die Heilung endgültig eintritt, könne es zu sogenannten „Regelungen“ kommen. Schmerzen, die vorübergend entstünden, wenn sich das Ungute und Belastende aus dem Körper löse. Sobald all das entfernt sei, trete folgerichtig die Heilung ein.

Um auch erkrankten Familienangehörigen, die zuhause geblieben waren, Heilung zu ermöglichen, gibt Gröning seinen Zuhörern selbstgeformte Stanniolkugeln mit. Diese lädt er, wie er sagt, mit der durch ihn strömenden Heilkraft auf.

Bruno Gröning und die Kirchen

Nachdem er begonnen hat, als Heiler aufzutreten und sich dabei öffentlich auf Gott beruft, sind die Meinungen innerhalb der Amtskirchen ihm gegenüber geteilt. Die evangelische Kirche nimmt zunächst eine eher liberalere Position ein, während die katholische sich anfangs uneinheitlich zeigt, sich dann aber mehr und mehr gegen Gröning wendet.

Das Verhältnis Grönings zur katholischen Kirche (der er zeitlebends angehörte) wie auch zur evangelischen war zwar etwas unterkühlt, aber keinesfalls feindselig.

Kritik und Gegenmeinungen

Insbesondere von Medizinern und Kirchenvertretern wurde teilweise äußerst harsche Kritik an Bruno Gröning geäußert:

  • Grönings Vorgehensweise wurde als laienhaft, unter medizinischen Gesichtspunkten nicht nachvollziehbar angesehen.
  • Die fehlende fachliche Ausbildung Grönings wurde bemängelt.
  • Geltend gemachte Heilungen seien nur temporär und würden überwiegend auf Hypnose oder Suggestion beruhen.
  • Die meisten Krankheiten seien ein Begleitprozess des Älterwerdens und hätten völlig natürliche Ursachen: Körperlicher Verschleiß, genetische Defekte, Autoimmunreaktionen, Bakterien und Viren, Bewegungsmangel, fehlerhafte Ernährung, Missbrauch von Genussmitteln usw. Ein Zusammenhang zwischen Krankheit und der religiös-moralischen Lebensführung eines Menschen sei nicht erkennbar.
  • Insbesondere wird die Praxis Bruno Grönings, den Heilstrom mittels Stanniolkugeln speichern zu wollen stieß auf Ablehnung.
  • Heilungssuchenden würden durch Aussagen und Versprechungen falsche Hoffnungen gemacht und von notwendigen Arztbesuchen abgehalten.
  • Gröning kann seinen beiden Söhnen nicht helfen, die frühzeitig verstarben und auch Dieter Hülsmann lebt nach seiner angeblichen „Heilung“ nur noch sechs Jahre.
  • Die Vorbereitung und Organisation der Vorträge durch Gröning und seine Mitarbeiter war meist unzureichend.
  • Ungesunde Lebensweise Grönings als Kettenraucher und Trinker größerer Mengen starken, schwarzen Kaffees.
  • Gröning nimmt zwar selbst kein Geld an, aber er schart Mitarbeiter um sich, denen es offensichtlich nur darum geht, sich persönlich zu bereichern.
  • „Gröning misst sich eine Mittlertätigkeit zwischen Gott und den Menschen zu, die für ihn als Laien in der katholischen Kirche gar nicht möglich und vorgesehen ist.“
  • Sich als Geschiedener wiederzuverheiraten galt als schwerwiegender Verstoß gegen kirchenrechtliche Bestimmungen.
  • Gröning billigt allen Weltreligionen ein grundsätzliches Existenzrecht zu und stellt sich damit in Opposition zur damals vorherrschenden Meinung der Amtskirchen.
  • Die Tatsache, dass Bruno Gröning nur die Volksschule besucht hatte und keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, wird als Indiz für verminderte Intelligenz angesehen.

Werke

  • „Stationen meines irdischen Lebens“

Siehe auch

Einzelbelege

  1. a b c d e Bistum Trier