Verkehrszahlen des Flughafens München

Statistische Erhebung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2007 um 08:55 Uhr durch Rainer Lippert (Diskussion | Beiträge) (Station 4). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Erste Renovierungsphase

Das Kloster stellte sich im Zusammenhang mit der Renovierung – 176 Jahre nach der Erstellung des Kreuzwegs – zum ersten Mal die Frage, wer der Eigentümer von Grund und Boden der Stationen vier bis zwölf ist. Die anderen Stationen stehen auf Klostergrund.[1] Daraufhin wurde anhand des Hammelburger Flurplans ermittelt, dass die Stationen vier bis acht und 13 auf Grund und Boden der Stadt Hammelburg stehen. Die Stationen neun bis elf befinden sich auf dem Grund des Darlehenskassenvereins Pfaffenhausen. Die Station zwölf steht auf einem Grundstück, um das der damalige Besitzer von Saaleck mit dem Vorbesitzer einen Prozess führte. Der Guardian meldete schließlich am 13. April 1909 dem Amtsgericht Hammelburg, dass alle Beteiligten mit der Eintragung der Rechte einverstanden waren.[2]

Station 5 – Relief

Nach der Regelung der Besitzverhältnisse wurden die Stationen eins bis acht mit öffentlichen und privaten Spenden aber auch mit tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung von September 1909 bis Oktober 1915 restauriert. Mit den Renovierungsarbeiten wurde unter Leitung des Würzburger Bildhauers Mathias Kemmer am 10. September 1909 an der achten Station begonnen, da diese am baufälligsten war. Wie später bei den anderen Stationen auch wurde das Relief vollständig von der alten Bemalung gereinigt und der Naturstein ausgebessert. Eine neue Bemalung wurde allerdings nicht mehr aufgebracht. Beschädigte Teile der Figuren wurden repariert, die Inschriftentafeln teilweise erneuert. Die Kapelle selbst wurde ebenfalls renoviert. Die Arbeiten an der Station dauerten bis zum 22. Oktober.[3]

Station 12 – Wehklagende Maria

Der königliche Konservator Angermaier inspizierte am 10. Januar 1910 in Begleitung des Bildhauers Kemmer die achte Station und befand sie als gut restauriert. Im Frühjahr 1910 begannen die Arbeiten an den Stationen eins und zwei, die bis zum 24. Juli des selben Jahres dauerten. Bei dieser Gelegenheit wurden die Zieraufsätze auf dem Giebel und die oberen Inschriften-Kartuschen aus Gänheimer Sandstein nach dem Muster der übrigen Stationen wieder hergestellt.[4] Mit der Station sieben wurde im Oktober 1910 begonnen, wobei die Stifter-Inschrift ergänzt wurde. Danach erfolgte die Renovierung der Station drei, die Kemmer vom 18. Mai bis 23. Juli 1911 durchführte. Von Ende Juli bis Anfang August 1912 wurde die vierte Station restauriert. Sie steckte fast einen halben Meter im Boden und musste freigelegt werden. An den Figuren mussten viele Details des beschädigten Reliefs ersetzt werden.[5]

Station 12 – Maria Magdalena, den Fuß des Kreuzes Christi umfassend
Station 13

Die Station fünf wurde vom 21. Mai bis 5. Juli 1915 und die sechste Station wurde im September und Oktober 1915 restauriert. Mit dieser Station war die erste Restaurierungsphase mit den Stationen eins bis acht abgeschlossen. Die zweite mit den Stationen 9 bis 14 fand etwa 20 Jahre später statt. Die Station 12 wurde 1933 restauriert. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an dieser Station am 23. Juli 1933 wurde das 200-jährige Jubiläum des Kapellenkreuzweges gefeiert. Bei diesem Fest wurden Spendengelder eingesammelt, um die Renovierungsmaßnahmen am Kreuzweg fortsetzen zu können. Von Mai bis Oktober 1934 wurde durch einen Bildhauer die 14. Station restauriert. Dabei wurden unter anderem die zerstörte Fassade und das fast unkenntliche Wappen wiederhergestellt. Die Innenrenovierung der Grabkapelle führten bis zum 15. September 1935 der Malermeister Robert Schaupp aus Hammelburg und ein Fassmaler aus Sulzthal aus. Die Kunstglaserei Güntter aus Würzburg glaste die Fenster der Grabkapelle ein. Der Betrieb stellte dabei fest, dass die Art der Verbleiung als Rundscheiben in Unterfranken sehr selten ist und dass sich unter den alten Rundscheiben noch einzelne, sogenannte Mondscheiben befanden.[6]

Vom 21. August bis 6. September 1941 erfolgte die Restaurierung der Stationen 9 bis 11 und 13. Hierbei wurden unter anderem fehlende Teile der Inschrift ergänzt und die einzelnen Kapellengitter gestrichen. Die fehlenden Abschnitte der Inschrift konnten teilweise nach dem Studium der Klosterchronik (Annales Conventus Palaeopolitani – Band zwei und drei) ergänzt werden. An den Stationen 9, 10, 11 und 13 ergänzte Bildhauer Andreas Winzheimer aus Würzburg in der Zeit vom 21. August bis 6. September 1941 fehlende Teile. Außerdem erhielten die Gitter der einzelnen Stationen einen neuen Anstrich.[7]

Die Renovierung der Station zwölf im Jahre 1933 fand zu spät statt, da die Station bereits stark beschädigt war. Im Jahr 1945, zwölf Jahre nach der Renovierung, musste diese Station erneut instandgesetzt werden.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verschiedentlich einzelne Stationen renoviert. 1987 war die 14. Station an der Reihe. 1988 restaurierte der Westheimer Bildhauer Siegfried Herterich die 13. Station für 30.000 Deutsche Mark. Die Kosten konnten durch eine Spende der Sparkasse Bad Kissingen gedeckt werden.

Zweite Renovierungsphase

Station 12 – Kugel auf dem Treppengeländer

Von 1993 bis 1996 erfolgte eine vollständige Restaurierung des gesamten Kreuzweges. Dabei wurden die augenfälligen Schäden an den Stationen behoben. Es wurde auch versucht einen weiteren Verfall des Kreuzweges entgegenzuwirken. Stadtbaumeister Adolf Weibel und sein Mitarbeiter Reiner Baden von der städtischen Bauabteilung übernahmen die Aufsicht über die Bauarbeiten, die durch die Firma Muth aus Ebensfeld ausgeführt wurden. Dr. Annette Faber vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stand beratend zur Seite. Während der Renovierungsphase wurden die einzelnen Stationen mit einem Wetterschutz versehen.

Auf Wunsch des Klosters wurde bei dieser Restaurierung versucht, die teilweise unleserlich gewordenen Inschriften der einzelnen Kapellen lesbar zu ergänzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Ergänzung bei der ersten Renovierung Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Fällen fehlerhaft war. Probleme gab es bei den Stationen eins, zwei, zehn und 13. Die Namen der Stifter konnten nicht überall ergänzt werden. Bei den Stationen neun und elf waren bereits bei der letzten Restaurierung die Kartuschen zu stark beschädigt gewesen. Lediglich die lateinischen Inschriften konnten nach den Angaben in der Klosterchronik erneuert werden. Dem Wunsch des Klosters entsprechend wurden die deutschen Übersetzungen eingefügt.

Station 9 – 1999 angebrachte Tafel

Bei der Station vier wurde während dieser Renovierungsphase durch die Firma Lömpel aus Arnstein zwischen Natursteinmauer und der Kapelle eine Vertikalisolierung eingebaut, die eine weitere Durchfeuchtung von hinten verhindert. Die Stationen fünf und sechs wurden unter Mitwirkung der Firma Bindrum und Sohn aus Hammelburg komplett ausgebaut, die Mauernischen entsprechend vertieft und ausgemauert, der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Der gleiche Betrieb legte die Stationen neun bis 13 im Erdbereich dreiseitig frei, isolierte sie und baute eine Drainage ein.

Die Restaurierungskosten beliefen sich auf etwa 370.000 Euro und wurden von der Stadt Hammelburg mit Zuschüssen des Landesamtes für Denkmalpflege, der Landesstiftung und der Diözese Würzburg aufgebracht.[9] 1999 wurden neben den 14 Stationen Erläuterungstafeln angebracht, auf denen die von Pfarrer Treutlein verfasste Beschreibung der Stationsmotive und Bibelverse zu lesen sind.

Stationen

An den Stationen wird die jeweilige Szene kurz in lateinischen elegischen Distichen (Übersetzung nachstehend in runden Klammern) und Deutsch (in lyrischer Form) beschrieben. Teile der Inschrift, die nach dem langen Verfall nicht mehr entzifferbar waren, hat man bei den Restaurierungen auf den Inschrifttafeln freigelassen. Ergänzungsvorschläge des Restaurators sind nachstehend in eckigen Klammern ([…]) eingefügt.[10] Bei jeder Station ist seit 1999 auf einer nebenstehenden Tafel ein Bibelvers zitiert.

Station 1

Die erste Station zeigt die Verurteilung Christi durch Pilatus. Christus wird von Schergen umringt und gefesselt und trägt eine Dornenkrone. Zwischen der Gruppe um Christus und Pilatus erscheint ein Knabe, fast verdeckt, mit einem Wassergefäß. Dies und die erhobenen Hände des Pilatus sind ein Hinweis darauf, dass er seine Hände in Unschuld wäscht. Der Reliefgrund der Kapellenausführung zeigt eine reichgegliederte Palastarchitektur mit Balustrade und Arkaden, in der die Geißelung Christi zu sehen ist.

Inschrift der oberen Kartusche: I. / STATION

Inschrift der unteren Kartusche:

EN DVRAe CRVCIS IN IESVM sentenTIA fertVR,
NE PEREAmus, IESVS IPSE PERIRE PETIT
[Betr]ach[t] o S[ünd]er [wie] sein G[ott]
[Sich] für Sein Heyl auffgebe[n …]
[Und jetzt] verurtheilt wird zum [Todt]
[Daß ihr] mö[gt] ewig Leben […][11]
Praenobilis ac strenuus Dominus Ger-
hardus Vay Cellarius in Werneck una cum sua
coniuge […] Anna nata Roshirtin

Übersetzung der unteren Kartusche:

Sieh, das Urteil des harten Kreuzes wird über Jesus gesprochen.
Damit wir nicht zugrunde gehen, will Jesus selbst zugrunde gehen.
 

Station 2

Die zweite Station zeigt, wie Christus das Kreuz auf seine Schultern nimmt. Schergen umgeben ihn, die ihn verhöhnen. Die Lanzen der Soldaten erscheinen im Hintergrund vor einer Stadtarchitektur.

Inschrift der oberen Kartusche: II. / STATION

Inschrift der unteren Kartusche:

OMNIA QVI VERBO PORTAS, AH! IPSE IVBERIS,
O INSONS IESV, PONDERA FERRE CRVCIS
Mein JESUS wird mit Creützes Bürd
Gantz unschultig beladen
[gar arg] beschwert, damit ich werd
[von Sündenqu]al entladen[12]
Praenobilis ac strenuus D […] J. MELCHIOR KLUBERDANZ
[Vellarius in Waldaschach …]
[…fieri fecit. D. T.] O.

Übersetzung der unteren Kartusche:

Dir, der du alles durch dein Wort trägst, wird, ach!, selbst befohlen,
Oh unschuldiger Jesus, die Last des Kreuzes zu tragen.
 

Station 3

Die dritte Station zeigt, wie Christus das erste Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Christus ist erschöpft auf die Knie gesunken. Von den Soldaten wird er genötigt, weiterzugehen. Im Hintergrund erhebt sich über der Szene ein Reiter vor einer Palastarchitektur.

Inschrift der oberen Kartusche: III. / STATION

Inschrift der unteren Kartusche:

AETERNI VIRTVS, IN QVA STANT OMNIA, PATRIS,
OB NOSTRAS CVLPAS DEBILITATA RVIT
Der durch seine Macht die Welt gemacht
Thut gantz ohnmächtig werden.
Der durch sein g’walt die Himmel hält,
Nun krafftlos fällt zur Erden.
Praenob. ac strenua [Dna.] D. ANNA SIDONA nata RUHLIN Prae.
nob. ac strenui Domini M. KLUBERDANZ CELLARII in
Waldaschach virtuosissima coniux D.O.M.

Übersetzung der unteren Kartusche:

Die Macht des ewigen Vaters, in der alles besteht,
Stürzt, geschwächt wegen unserer Sünden.
 

Station 4

Die vierte Station zeigt die Begegnung Jesu mit seiner Mutter Maria. Maria wendet sich weinend ihrem Sohn zu. Jesus ergreift tröstend die Hand seiner Mutter. Die Schergen drängen ihn aber bereits vehement weiter.

Inschrift der oberen Kartusche: IV. / STATION

Inschrift der unteren Kartusche:

AFFLICTO GENITRIX AFFLICTA FIT OBVIA NATO,
ET CORDE HAEC PERFERT, CARNE QVOD ILLE SVBIT
O Jungfraw, o betrübtes Weib! Schau deinen Sohn in schmertzen,
Was dieser leydet an dem Leib, empfindest du im hertzen.
Praenobilis Clariss. Excellentissimus Dn. D. IOANNES [ADAM]
STEPHAN, Medicinae Doct. et Physicus Kissinge. una cum
Clarissima Comparte sua ANNA CATHARINA [nata Schü ... in]
exstrui fecit
D.O.M.

Übersetzung der unteren Kartusche:

Dem leidenden Sohn kommt leidend die Mutter entgegen,
Und erträgt im Herzen das, was er im Fleische erleidet.
 

Station 5

Die fünfte Station zeigt, wie Simon von Cyrene hilft, das Kreuz zu tragen. Seine Peiniger, die sich dicht um Christus drängen, treiben ihn voran. Simon von Cyrene hat das untere Ende des Kreuzes ergriffen. Er wird rechts mit Turban und Bart dargestellt. Er ist von der Last nicht begeistert und schaut widerwillig zur Seite.

HEV! ENERVATVS IESVS PROCEDERE NESCIT,
PROPTEREA SIMON FERRE TENETVR ONVS.
(Weh! Entkräftet kann Jesus nicht weitergehen,
Deshalb wird Simon festgehalten, die Last zu tragen.)


Unter dem Last Jesus gantz matt kan weiter nicht fort kommen;
Darum gezwungen Simon hat das Creütz auf sich genommen.
 

Station 6

Die sechste Station zeigt, wie Christus auf seinem weiteren Weg Veronika begegnet. Sie reicht ihm dabei ein Schweißtuch. Christus wird von einem Schergen mit einem Stock von hinten weitergetrieben.

SANGVINEAS IESV TERGIT VERONICA GVTTAS:
VIS PIETATE PARI? COMPATIENDO POTES.
(Veronika wischt die blutigen Schweißtropfen Jesu ab:
Du willst ebenso fromm sein? Durch Mitleid kannst du es.)


Jesus gantz voller schweis und Blut, thut keinem Menschen gleichen.
Veronica dahero thut das Schweistuch ihme reichen.
 

Station 7

Die siebte Station zeigt, wie Christus ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Er wird dabei von den Schergen des Pilatus verspottet und mit Füßen getreten.

DEFICIS IN FRACTO RVRSVS PIE CORPORE IESV!
VT SIC PECCATOR SVRGERET, IPSE CADIS.
(Wieder verlässt dich die Kraft in deinem gebrochenen Leib, milder Jesus!
Damit so der Sünder sich erheben möge, fällst du nieder.)


Das zweitemal Jesus halb todt fällt mit dem Kreutz zur Erden.
Auf das der mensch von Sünden toth mög' aufgeholffen werden.
 

Station 8

Die achte Station zeigt, wie Christus die weinenden Frauen am Wegrand tröstet. Er wendet sich einer Frau zu, die mit einem Tuch ihre Tränen trocknet.

OCCVRSAT MVLIER FLENS VNA AC ALTERA CHRISTO:
ILLAS HORTATVR, FATA FVTVRA FLEANT.
(Eine Frau, dann noch eine, kommt Christus weinend entgegen:
Er mahnt sie, ihr eigenes künftiges Schicksal zu beweinen.)


Frauen begegnen dem Herrn
und weihn ihm Thränen des Mitleids.
Aber er mahnte sie: „Nicht mich,
sondern euch selber beweint!“
 

Station 9

Die neunte Station zeigt, wie Christus das dritte Mal unter dem Kreuz stürzt. Er wird erneut, am Boden liegend, verhöhnt und mit Füßen getreten. Einer der verurteilten Schächer hilft ihm, das Kreuz wieder aufzunehmen. Im Hintergrund erscheint über der Szene ein Reiter. Der Reliefgrund deutet eine Palastarchitektur und eine Kirche an.

PRO NOBIS LAPSVS BINA VICE
PONDERE LIGNI ES:
ET NVNC PRO NOBIS SVB CRVCE.
CHRISTE! CADIS.
(Zweimal bist du für uns unter der Last des Holzes gestürzt:
Auch jetzt noch, Christus, fällst du für uns unter dem Kreuz.)


Wiederum fielst Du für uns = seht! = unter der Bürde des Holzes.
Jetzt noch stürzt Du für uns, Christus, ach! unter dem Kreuz.
 

Station 10

Die zehnte Station zeigt, wie Christus von den Schergen entkleidet wird. Sie greifen grob nach ihm und zerren ihm das Gewand vom Leibe. Der Berg Golgatha ist bereits im Hintergrund zu sehen.

EXVERIS VESTES, O PVRI CORDIS AMATOR!
ET STANS ANTE APROS, AGNE TENELLE, RVBES.
(Dir werden die Kleider ausgezogen, dir, der du ein reines Herz liebst!
Und stehst, zartes Lämmlein, vor den wilden Ebern.)


[Beraubt wird] der Jungfrauen Sohn
[all seiner Hab] auf Erden,
[geschmähet auch] mit Spott und hohn,
[daß ic]h mus schamroth werden[13]
 

Station 11

Die elfte Station zeigt, wie Christus an das Kreuz genagelt wird. Das Tun der Henkersknechte wird ausführlich dargestellt. Der Blick geht im Hintergrund vom Berg Golgotha hinunter zu einer Ansiedlung, die von der architektonischen Gestaltung her an eine fränkische Stadt erinnert.

AH! VLVLATE POLITRISTES, AH! PLANGAT ET AETHER!
OMNIA QVI FECIT, FIGITVR, ECCE! CRVCI.[14]
(Ach, jammert ihr Himmel in Trauer, ach, es weine auch der Aether!
Der alles erschaffen hat, sieh!, wird ans Kreuz geheftet.)


Weint voller Trauer! Ach! Klage erfülle den Himmel!
Seht! Der alles uns tat, wird hier genagelt ans Kreuz.
 

Station 12

Die zentrale Station des Kreuzweges ist die zwölfte, die die Kreuzigung Christi zeigt. Diese Station erhebt sich wie bei der Kreuzigung Christi auf Golgatha am höchsten Punkt des Kreuzweges und ist wie eine Schauspielbühne gestaltet. Sie ist als große, freistehende Figurengruppe angelegt und befindet sich direkt zu Füßen von Schloss Saaleck. Die Kreuze stehen auf felsigem Grund, den Berg Golgotha symbolisierend, und sind über eine zweiarmige Treppe mit Balustrade erreichbar. die Sockelzone trägt die Jahreszahl 1733. Im felsigen Boden sind Pflanzen, Tiere und Skelette dargestellt als Zeichen dafür, dass die ganze Schöpfung vom Erlösungswerk Christi betroffen ist. Das Geschehen aus dem Glauben heraus deuten Spruchbänder und Kartuschen mit Inschriften an. Auf beiden Seiten der Brüstung steht je eine Putte mit Inschriften.

In der Mitte erscheint Christus mit Strahlenkrone. Maria kniet betend an seinem Kreuz. Der Apostel Johannes ist rechts dargestellt. Die wehklagende Maria Magdalena erhebt sich links. Das Geschehen wird rechts und links von den beiden gekreuzigten Schächern umrahmt. Christus neigt sich sterbend dem reumütigen Schächer zu. Der andere Mitgekreuzigte wendet sich mit herausgestreckter Zunge vom Erlöser weg.

AspICe peCCator! StILLat sCatVrIgo saLVtIs: HoC ergo haVrIrI
fLVMIne VIta potest.
(Schau hin, Sünder! Es tropft der Quell des Heiles:
Aus diesem Strom also ist das Leben zu schöpfen.)


Sünder, schaw an und wohl betracht Des heylandß offne Wunden,
Sein Todt das Leben hat gebracht. hir wird das heyl gefunden.
 
Linker Putto auf der vorderen Brüstung:


En! serVatorIs transfIXVM CVspIDe peCtVs!


DVrCh JesV SeIten WvnDen
hoffet Trost, In aLLen StVnDen
 
Rechter Putto auf der vorderen Brüstung:


HoC rIVo MVnDo VIta, saLVsqVe fLVIt.


EIn Wahres SeeLenLeben
DVrCh IesV toDt WIrD geben
 
Inschrift an der Brüstung unter dem Kreuz:
Orate pro
Benefactoribus!
Betet für die
Wohltäter!



Inschrift in der Mitte der Brüstung:

O ihr Alle, die ihr des Weges
geht, habet Acht und schauet,
ob ein Schmerz gleich sei mei-
nem Schmerze! Thren. 1,12
 

 

Station 13

Die 13. Station zeigt die Kreuzabnahme Christi. Der tote Christus ist in den Schoß seiner Mutter gesunken. Die Füße des Herrn ergreift neben ihr die Rückenfigur des Nikodemus. Maria Magdalena und Johannes erscheinen auf der rechten Seite.

AH! ES FASCICVLVS MYRRHAE NVNC, CHRISTE! PARENTI,
ET CAPIT AFFLICTO TE PIA VIRGO SINV.
(Ach, ein Bündel Myrrhe bist du nun, Christus, der Mutter,
Und die fromme Jungfrau hält dich nun in ihrem betrübten Schoss.)


[Den sie geb]ar im Mutter Schoß
[liegt bleich und] voller Wunden -
[Wie ist ihr Seelen]marter groß
[in seiner Todesst]unden![15]
 

Station 14

Die 14. Station zeigt die Grablegung Christi. Sie ist als geschlossene Grabkapelle gebildet. In einem felsigen Grab, von Engeln beweint, liegt Christus. Der Auferstandene wird über einer Altarplatte in einer Strahlenmanderola als Sieger mit der Kreuzfahne gezeigt. Die Bemalung der Figuren in der Grabkapelle entstammen der Renovierung im Jahr 1935.


In CrVCe sVffIXVM proto VIDere parentes. HaereDIs Larga
eXstrVItVr pIetate sepVLChrVM



Inschrift in der Kapelle unter dem auferstandenen Christus:

SEMPER VICTVRVS SVRGIT DE FVNERE CHRISTVS.



Inschrift auf den Spruchbändern:

RESURREXIT ALLELUJA
(Er ist auferstanden. Halleluja.)


Inschrift über der Tür:

STATIO XIV.
ERIT SEPULCRUM
EIUS GLORIOSUM.
Js. 11.10
(Sein Grab wird herrlich sein.)


 

 

 

  1. Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 42.
  2. Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 145.
  3. Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 130, 135 ff und 138.
  4. Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 148.
  5. Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 165 f.
  6. Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 19 f.
  7. Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 41.
  8. Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 51.
  9. Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 43.
  10. Angegebene Ergänzungsvorschläge stammen aus Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.
  11. Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, I. Station.
  12. Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, II. Station.
  13. Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, Statio 10te.
  14. Die Inschrift wurde 1941 versehentlich falsch restauriert. Zu lesen ist POLITRISTES, was allerdings POLITRISTRES heißen muss.
  15. Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, XIII. Station.