France Gall (* 9. Oktober 1947 in Paris; eigentlich Isabelle Genevieve Marie Anne Gall) ist eine französische Sängerin. Nach einer glänzenden Karriere in Frankreich arbeitete sie in den Jahren 1966-1972 hauptsächlich auf deutsch in Deutschland. Einer ihrer späten Nummer-1-Hits, Ella elle l'a (1988), läuft heute noch in verschiedenen Radio-Sendern.
Musikkarriere
Schon ihre Familie war sehr stark in der Musik verwurzelt, ihr Vater Robert Gall schrieb unter anderem Chansons für Charles Aznavour und Edith Piaf. Unterstützt von ihren Eltern nahm sie schon im Alter von 15 Jahren ihr erstes Album auf und gab sich dafür den Namen France Gall. Bereits ihre erste Single Ne sois pas si bête war ein voller Erfolg. Die frühe Karriere wurde besonders durch die Bekanntschaft mit dem Sänger und Songschreiber Serge Gainsbourg gefördert. Mit Texten unschuldiger Anmutung, die jedoch voller erotischer Anspielungen waren, stieg ihre Beliebtheit in Frankreich weiter.
1965
1965 nahm France Gall mit Gainsbourgs Lied Poupée de cire, poupée de son für Luxemburg am Eurovision Song Contest teil und gewann dabei den ersten Platz. Nachdem sie mit Les sucettes noch einmal einen sehr erfolgreichen Titel aufgenommen hatte, endete ihre Zusammenarbeit mit Gainsbourg. Das zweideutige Lied Les sucettes handelt oberflächlich gesehen von zuckrigen Dauerlutschern - bei genauerer Interpretation wird jedoch deutlich, dass der Text Oralsex beschreibt. Später beteuerte die Sängerin, hätte sie in ihrer damaligen Naivität von der wahren Bedeutung des Stücks gewusst, hätte sie es nie gesungen.
Der frühe Erfolg bereitete der jungen Frau einige Schwierigkeiten. Sie zog sich einige Jahre aus dem Musikgeschäft zurück, nahm eher unbedeutende Platten auf, war jedoch vier Jahre lang mit dem ebenfalls bekannten Sänger Julien Clerc liiert.
Karriere in Deutschland
France Gall nahm 1966 vorerst Abschied von Frankreich und nahm bis 1972 in Deutschland Platten auf Deutsch auf. Sie arbeitete dabei mit Werner Müller zusammen. Für Ihre deutsche Version von A Banda wurde ihr 1968 eine goldene Schallplatte verliehen. Im gleichen Jahr nahm sie mit Der Computer Nr.3 am deutschen Schlager-Wettbewerb teil und belegte den 3.Platz. Im Folgejahr wurde sie erneut Dritte beim deutschen Schlager-Wettbewerb: Ihr Titel Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte gelangte zudem auch bis auf Platz 14 der Charts und wurde damit zu ihrer höchsten deutschsprachigen Hitparadennotierung. Auch beim deutschen Schlager-Wettbewerb 1970 trat sie wieder an (diesmal mit Dann schon eher der Piano-Player), landete aber nur auf dem vorletzten Platz.
Sie interpretierte unter anderem Stücke von Horst Buchholz und Giorgio Moroder.
Mit einer Ode an die Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald Ella elle l´a hatte Sie 1988 überraschend auch in Deutschland einen Hit: der Titel hielt sich 4 Wochen lang auf dem ersten Platz und war in diesem Jahr die in (West-)Deutschland fünftmeistverkaufte Single. An diesen Erfolg konnte sie nicht mehr anknüpfen.
Neue Höhepunkte in Frankreich
1974 traf France Gall den Komponisten und Liedermacher Michel Berger, der bereits vorher anderen Talenten Erfolge beschert hatte. Sie gingen eine Beziehung ein, und mit Bergers Produktionen erreichte France einen neuen Höhepunkt ihrer Karriere, beispielsweise mit La déclaration. 1976 heiratete das Paar in Paris; sie bekamen zwei Kinder, Pauline Isabelle und Raphaël Michel. In der Folgezeit schrieb Berger eine große Anzahl von Hits, die vielfach auf France Gall zugeschnitten waren. Am 2. August 1992 starb Michel im Alter von 44 Jahren an einer Herzschwäche.
Seit der Veröffentlichung von "France" (1995) ist es ruhig um sie geworden. Ihre Tochter Pauline starb 1997 im Alter von 19 Jahren an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. France Gall hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und pendelt zwischen Frankreich und dem Senegal. Sie arbeitet, um den Frauen zu helfen, die auf der Straße gelebt haben.
Diskografie (Auswahl)
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Singles (Staatenlegende)
- Poupee De Cire, Poupee De Son1 (1965)
- D: 2 | A: 10| I: 11
- Et Des Baisers (1965)
- D: 34
- A Banda (1968)
- D: 16
- Computer Nr. 3 (1968)
- D: 24
- Merci, Herr Marquis (1968)
- D: 39
- La Pioggia (1969)
- I: 18
- Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte (1969)
- D: 14
- Links vom Rhein und rechts vom Rhein (1969)
- D: 32
- Ella elle l'a (1988)
- D: 1 | A: 1 (01.06.1988) 16 Wo. | CH: 5 (14.02.1988) 15 Wo. | F: 2 | S: 4 | NL: 30
- Babacar (1988)
- D: 14 | CH: 27 (31.07.1988) 2 Wo. | F: 11
Alben (Staatenlegende)
- Babacar (1988)
- CH: 25 (03.04.1988) 4 Wo.
- Évidemment (2004)
- CH: 22 (24.10.2004) 7 Wo.
Singles
- Ne sois pas si bête (1963)
- Laisse tomber les filles (1964)
- Sacré Charlemagne (1964)
- Poupée de cire, poupée de son (1965)
- Attends ou va-t'en (1965)
- Baby pop (1966)
- Les sucettes (1966)
- Bébé requin (1967)
- Toi que je veux (1967)
- A Banda ("Zwei Apfelsinen im Haar") (1968)
- L'orage (La pioggia) (1969)
- Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte (1969)
- Mais, aime la (1974)
- La déclaration d'amour (1975)
- Comment lui dire? (1975)
- Musique (1977)
- Viens je t'emmène (1978)
- Besoin d'amour (1978)
- Donner pour donner (mit Elton John, 1980)
- Il jouait du piano debout (1980)
- Tout pour la musique (1981)
- Débranche (1984)
- Hongkong star (1984)
- Calypso (1985)
- Babacar (1987)
- Ella, elle l'a (1987)
- Évidement (1988)
- Papillon de nuit (1988)
- Laissez passer les rêves (1992)
- Mademoiselle Chang (1993)
- Paradis blanc (1994)
- Les princes des villes (1994)
- Privée d'amour (1996)
- Message personnel (1996)
Alben
- France Gall (1975)
- Dancing disco (1977)
- France Gall Live "Théâtre des Champs-Élysées" (1978)
- Tout pour la musique (1981)
- France Gall Live "Palais des Sports" (1982)
- Débranche (1984)
- Babacar (1987)
- Le Tour de France 88 (Live-Album, 1988)
- France Gall Compilation (1988)
- Double jeu (avec Michel Berger 1992)
- L'intégrale Bercy "France Gall - Simple je" 2CD (Live-Album, 1994)
- France (1995)
- Olympia (1996) et Concert Privé(1997)
1In Italien unter dem Titel Io sì, tu no (Poupée de cire, poupée de son) veröffentlicht
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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— | Gewinnerin des Eurovision Song Contests 1965 | Udo Jürgens |
Personendaten | |
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NAME | Gall, France |
ALTERNATIVNAMEN | Isabelle Gall |
KURZBESCHREIBUNG | Französische Sängerin |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1947 |
GEBURTSORT | Paris |