Udestedt

Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Udestedt ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen.

Geografie

Udestedt liegt im südöstlichen Teil des Thüringer Beckens. Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Großrudestedt hat.

Geschichte

Der Name des Ortes leitet sich ab von einer an der Gramme gelegenen germanische Kultstätte "Odinstatt", zu der die Bevölkerung des im frühen Mittelalter zerstörten Ortes Barkhausen geflüchtet ist und dort ein neues Dorf gründete. Barkhausen wurde nach der Gründung von Udestedt als Siedlung aufgegeben, die Steine der Gebäude wurden zum Bau neuer Häuser und der Kirche von Udestedt verwendet, die später im Zuge der Reformation die Konfession wechselte. Von Barkhausen ist oberflächlich nur noch ein einfacher, 6 m hoher und 4 m dicker mittelalterlicher Turm erhalten, die Fundamente der Barkhäuser Gebäude sind durch die landwirtschaftliche Nutzung weitgehend zerstört worden, Kellergewölbe sind durch befahren mit schwerer Technik zwischen 1950 und 1970 eingestürzt.

Udestedt ist ein unregelmäßiges Straßendorf mit mehreren Gabelungen, das sich ursprünglich auf eine Talsenke erstreckte. Als Wasserzufuhr wurde ein Abstecher aus der Gramme gelegt (Mühlbach), der ca. 4 km flußaufwärts Wasser ableitet und weiter unten der Gramme wieder zuführt.

In beiden Weltkriegen ist das Dorf unversehrt geblieben, historische Gehöfte sind jedoch durch Abriß und Umbauten nicht mehr erhalten.

Während der DDR-Zeit wurden in Udestedt zwei erfolgreiche landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften gebildet, die eine wichtige Rolle für die Dorfbevölkerung spielten und Udestedt durch zahlreiche Einrichtungen weitgehend autonom gehalten haben. Die Pflanzenproduktion, welche regional typische Futtermittel und verschiedene Nahrungsmittel anbaute und in geringem Umfang Geflügel- und Schafszucht betrieb. Die Tierproduktion, welche mit der Bullenmast bis zu 4700 Tieren gleichzeitig halten konnte und damit zu den großen Mastbetrieben gehörte. Schweinezucht wurde nur zur Deckung des Bedarfs der Dorfbevölkerung betrieben. Wirtschaftlich arbeiteten die Genossenschaften insbesondere mit Kleinmölsen zusammen.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1994 - 849
  • 1995 - 859
  • 1996 - 845
  • 1997 - 857
  • 1998 - 848
  • 1999 - 842
  • 2000 - 826
  • 2001 - 826
  • 2002 - 830
  • 2003 - 821
  • 2004 - 814
  • 2005 - 810
  • 2006 - 819

Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Udestedt setzt sich aus 8 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Raimund Bickel wurde am 26. Juni 2004 gewählt.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Erwähnenswertes

  • In der Bevölkerung von Udestedt gibt es mehrere miteinander nicht verwandte Großfamilien mit dem Namen Steinmann, der im deutschen Sprachraum sonst weniger oft vertreten ist. Die Gründe für diese Häufung sind ungeklärt, gehen aber nicht auf gemeinsame Abstammung zurück, obgleich diese Familien im Laufe 19. und 20. Jahrhunderts bei Beibehaltung des gemeinsamen Namens öfter unter einander eingeheiratet haben.
  • In Udestedt wurden nach der Wende die sozialistischen Straßennamen nicht umbenannt, sondern beibehalten.
  • Das Pfarrarchiv der Kirchgemeinde Udestedt besitzt eine bedeutende Sammlung von Musikalien (Notenhandschriften und Drucke) des 17. und 18. Jahrhunderts, die heute im Archiv der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar aufbewahrt wird.

Literatur

Steffen Voss: Die Musikaliensammlung im Pfarrarchiv Udestedt. Untersuchungen zur Musikgeschichte Thüringens im 17. und 18. Jahrhundert (= Schriften zur Mitteldeutschen Musikgeschichte, Band 10), Schneverdingen, Verlag für Musikbücher Karl Dieter Wagner, 2006 (ISBN 978-3-88979-095-8)