Thompson (Band)

kroatische Rock-Band
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Thompson ist eine kroatische Pop und Rechtsrock-Band aus Čavoglave, Kroatien. Die Band besteht aus sechs Mitgliedern.

Thompson
Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Pop, Rock
Aktive Jahre
Gründung 1991
Auflösung
Website http://www.thompson.hr
Aktuelle Besetzung
Marko Perković
Bassgitarre & Gesang
Tiho Orlić
Damir Lipošek Kex
Fedor Boić
Leadgitarre
Tomislav Mandarić
Schlagzeug
Damir Šomen
Datei:Thompson-hrt.jpg
Screenshot von der Fernsehübertragung eines Konzerts im Maksimir Fußballstadion in Zagreb am 17. Juni 2007 beim Sender HRT
Datei:Thompson Maksimir 17.6.2007 1.jpg
Mann mit Ustascha-Symbol auf dem T-Shirt auf dem Weg zum Thompson-Konzert in Maksimir

Texte und Ideologie

Der Name „Thompson“, so erklärt die Band neuerdings, sei aus dem Spitznamen von Marko Perković abgeleitet. Es ist aber auch der Name des Maschinengewehrs, mit dem die kroatische Ustascha im Zweiten Weltkrieg gekämpft hat. Zu dem „Spitznamen“ soll Perković gekommen sein, als er bei der Ausgabe von Waffen zu Beginn des jüngsten Krieges auf dem Balkan zu spät kam und nur noch eine „Thompson“ bekommen hatte.

Wegen ihrer antisemitischen Texte und der Verherrlichung der Ustascha kommt die Band immer wieder in die internationalen Schlagzeilen. Kritiker haben mehrfach auf menschenverachtende Passagen einzelner Titel hingewiesen, in denen zu Gewalt aufgerufen wird. Ein Hit der Gruppe hat den Titel „Jasenovac i Gradiska Stara“, das sind die Namen von Konzentrationslagern der Ustascha. Darin wird die Ermordung Tausender Insassen der Konzentrationslager gefeiert. Es ist auch ein Loblieb auf Vjekoslav „Maks“ Luburic (1914-1969), den Schlächter und Aufseher von Jasenovac und Gründer der terroristischen Odpor-Gruppe, die von 1945 bis zu Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien weltweit hunderte von Anschlägen verübt hatte. Der Text stammte von Josko Tomcic. In dem Trailer zu „Bojna Čavoglave“ wird eingangs das Symbol der Schwarzen Legion („Crna Legija“) gezeigt. Die Bandmitglieder treten hier schwerbewaffnet mit Maschinengewehren und in Militärkleidung auf, als Statisten dienen bewaffnete Vertreter der reaktivierten „Schwarzen Legion“. Das Lied beginnt mit der Ustascha-Losung „Za Dom spremni!“ und im Refrain heißt es „Auf in den Krieg!“.

Bei dem Titel „Kletva kralja Zvonimira“ lautet der Text: “Ej umorna zemljo izmucena, ima li jos ko umrijeti za te? Prodali su nase snove, Judini sinovi, suvo zlato bacili u blato, pred vratima tudim opet za pravdu molimo, tezak sada kriz mi nosimo.” (”Erschöpftes, leidendes Land, ist noch jemand bereit für dich zu sterben? Sie haben unsere Träume verkauft, die Söhne Judas′, pures Gold warfen sie in den Dreck, vor fremder Tür bitten wir wieder um Gerechtigkeit, wir tragen ein schweres Kreuz”).

„Thompson“-Frontmann Marko Perković kann trotz der Propagierung von Gewalt verherrlichendem Nationalismus seit Jahren ungehindert auftreten. Im staatlichen kroatischen Sender HRT tritt die Band regelmäßig auf, auch der Song „Bojna Čavoglave“ wurde hier ausgestrahlt. Seine Welttournee begann im September 2002 vor 40.000 Besuchern in Split. Die Tournee, während der er auch sein bestbesuchtes Konzert in Deutschland in Frankfurt am Main vor 13.000 Besuchern gab, endete im Mai 2005 in Sydney, Australien. In Australien lebt seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein hoher Anteil kroatischer Immigranten. Australien war neben Chicago in den USA eines der Zentren der „Odpor“, die sich als Nachfolgeorganisation der Ustascha verstand und mit terroristischen Aktionen den faschistischenUnabhängigen Staat Kroatien“ wieder herstellen wollte. Fans der Band treten bei Konzerten meist in schwarzer Kleidung und Symbolen der Ustascha-Bewegung auf. Beliebt sind die Symbole der „Schwarzen Legion“. Nicht nur der Ustascha-Gruß wird häufig skandiert, auch der Hitler-Gruß wird bei Konzerten immer wieder gezeigt.

Die Band verkauft neben schwarzen T-Shirts mit ihrem Markenzeichen, einem Schwert, auch Slivovic aus dem Balkan: auf den Flaschen mit Pflaumenschnaps prangen die Konterfeis von Ex-General Ante Gotovina und Ustascha-Führer Ante Pavelić. Gleichzeitig sammelt Perković Geld für die Verteidigung von Gotovina, der in Den Haag angeklagt ist.

Veröffentlichungen

Alben

  • 1992 - "Moli, mala" ("Bete, Kleine")
  • 1995 - "Vrijeme škorpiona" („Zeit der Skorpione“)
  • 1996 - "Geni kameni" („Steinerne Gene“)
  • 1998 - "Vjetar s Dinare" („Wind von der Dinara“)
  • 2002 - "E, moj narode" („Oh mein Volk“)
  • 2003 - "Sve najbolje" („Alles Beste“, ein Best-of-Album)
  • 2006 - "Bilo jednom u Hrvatskoj" („Es war einmal in Kroatien“)

DVDs

  • 2002 - "Poljud" (limitierte Auflage von 2500 Stück)
  • 2004 - "Turneja - E, moj narode"
  • 2007 - "Turneja - Bilo jednom u hrvatskoj"

Literatur

  • „Nationalistischer Müll eines Provinzmachos“: Eine Stadt wehrt sich, Süddeutsche Zeitung, Magazin jetzt, 24.9.07
  • "Faschismus mit E-Gitarre", Jungle World 4.2.2004
  • "The next generation of fascists", New York Times 1.7.2007
  • Mark Aarons: War Criminals Welcome: Australia, a Sanctuary for War Criminals Since 1945. Black Inc., Melbourne 2001
  • Wolf Oschlies: "Das kroatische KZ Jasenovac", Shoa.de
  • Boris Kanzleiter: "Kroatiens Last mit der faschistischen Vergangenheit", Telepolis 13.12.2006