Schaumburg-Lippe

selbständiges deutsches Land, 1647 bis 1946
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Dezember 2004 um 11:30 Uhr durch 194.149.246.10 (Diskussion) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Schaumburg-Lippe ist ein ehemaliges Fürstentum beziehungsweise ein Freistaat im heutigen Niedersachsen, zwischen der Stadt Hannover und der westfälischen Grenze gelegen. Der Name bezieht sich auf die Burg Schaumburg im Wesergebirge und den Fluss Lippe. Hauptstadt war Bückeburg. Nördlich des Gebietes befindet sich das Steinhuder Meer, in dem sich die ehemalige schaumburg-lippische Inselfestung und Militärschule Wilhelmstein befindet.

Geschichte

Schaumburg-Lippe entstand 1640, als die Grafschaft Schaumburg unter dem Haus Braunschweig-Lüneburg, den Landgrafen von Hessen-Kassel und den Grafen zur Lippe aufgeteilt worden war. Der lippische Teil führte fortan die Bezeichnung "Grafschaft Schaumburg-Lippe", welche 1807 zum "Fürstentum Schaumburg-Lippe" aufstieg, nachdem Graf Georg-Wilhelm (1784-1860) dem Rheinbund beigetreten war. 1815 trat das Fürstentum dem Deutschen Bund bei und wurde nach 1871 ein Gliedstaat des Deutschen Reiches. Von 1895 bis 1905 versuchte der Fürst seine Erbansprüche auf das Fürstentum Lippe durchzusetzen, was ihm jedoch nicht gelang. Fürst Adolf zu Schaumburg-Lippe verzichtete am 15. November 1918 als einer der letzten deutschen Monarchen auf den Thron. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Schaumburg-Lippe ein Freistaat innerhalb der Weimarer Republik und ging 1946 im Land Niedersachsen auf. Ein Volksentscheid vom 19. Januar 1975 zur Wiederherstellung des ehemaligen Landes (nach Artikel 29 GG) wurde trotz positiven Ausgangs vom Bundesgesetzgeber zurückgewiesen.

Verwaltungsmäßig bestand das Land Schaumburg-Lippe aus den beiden Landkreisen Bückeburg und Stadthagen, denen 1934 die kreisfreien Städte Bückeburg und Stadthagen eingegliedert wurden.

Im Jahre 1948 wurden beide Landkreise zum Landkreis Schaumburg-Lippe (Kreisstadt Stadthagen) vereinigt. Dieser wurde im Rahmen der niedersächsischen Kreisreform am 01.08. 1977 mit dem Landkreis Grafschaft Schaumburg (Sitz in Rinteln) - der seit 1640 zu Hessen-Kassel, ab 1866 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau und erst ab 1932 zur Provinz Hannover gehörte - zum neuen Landkreis Schaumburg (Sitz in Stadthagen) vereinigt. Die Stadt Hessisch-Oldendorf kam zum Landkreis [[Landkreis Hameln-Pyrmont|Hameln-Pyrmont. Seither sind die bis etwa 1640 bestehenden schaumburgischen Gebiete wieder unter einer Verwaltung. Das Gebiet des Fürstentums Schaumburg-Lippe umfasst hingegen heute nur den nördlichen Teil des Landkreises Schaumburg.

Staatsorganisation

Das Fürstentum besaß 1 Stimme im Bundesrat. Seine Hauptstadt war Bückeburg, welches 1905 lediglich 5.500 Einwohner zählte. Unterteilt in die 2 Städte Bückeburg und Stadthagen, wie die 3 Ämter Bückeburg, Stadthagen und Hagendorn, gehörte es als Gerichtsbezirk Bückeburg dem Oberlandesgericht in Oldenburg an. Militärisch gehörte das Fürstentum zum Ersatzbezirk des VII. Armeecorps, 26. Brigade, dessen Jägerbataillon Nr. 7 in Bückeburg stationiert war. Als Fürstentum hatte Schaumburg-Lippe hat eine Militär-Konvention mit Preußen abgeschlossen.

Staatsgröße

Der 340,2 km² große Staat zählte

  • 1881: 33.133 Einwohner
  • 1905: 44.992 Einwohner


Wirtschaft

Wirtschaftlich war das Fürstentum, neben der Viehwirtschaft, vor allem an den Steinkohleabbau gebunden.


Religion

Das Fürstenhaus und die mehrzahl der Einwohner waren Protestanten (98,2%). Katholiken (1,3%) und Juden (0,4%) bildeten eine Minderheit.

Herrscher

Schlösser der Fürstenfamilie

Datei:Schloss-bueckeburg.JPG
Frontansicht des Schloß Bückeburg