Syllogismus

Katalog von Typen logischer Argumente
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Die Syllogismen (Mehrzahl von Syllogismus) bilden den Kern der klassischen Logik des Aristoteles. Sie sind ein Katalog von Typen von logischen Schlussfolgerungen.

Diese Folgerungen sind immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. Jeweils zwei Prämissen (Voraussetzungen), genannt Obersatz und Untersatz ergeben eine Konklusion (Schlussfolgerung). Innerhalb dieser drei kategorischen Urteile werden wiederum drei Begriffe verwendet, die der Syllogismus in Beziehung setzt: das Prädikat (P), das auf der rechten Seite der Konklusion und im Obersatz vorkommt, das Subjekt (S), das auf der linken Seite der Konklusion und im Untersatz vorkommt, und der Mittelbegriff (M), der im Obersatz und im Untersatz, nicht aber in der Konklusion vorkommt.

Beispiel

Prämisse 1 (oder Obersatz): Alle Menschen (M) sind sterblich (P).
Prämisse 2 (oder Untersatz): Sokrates (S) ist ein Mensch (M).
Konklusion (oder Schlusssatz): Also ist Sokrates (S) sterblich (P).

Der Syllogismus setzt also zwei zunächst nicht verbundene Begriffe (P und S) über den Mittelbegriff (M) in eine logisch gültige Beziehung, indem er von logisch gültigen Beziehungen jeweils eines Einzelbegriffes zum Mittelbegriff ausgeht.

Typen von Aussagen

  • A: jedes ... ist ...
  • E: kein ... ist ...
  • I: manche ... sind ...
  • O: manche ... sind nicht ...

Zwei Aussagen bilden einen kontradiktorischen Gegensatz genau dann, wenn beide weder zusammen wahr noch zusammen falsch sein können; A – O und I – E. Dann ist die zweite Aussage die Negation der ersten und es gilt für beide der Satz vom ausgeschlossenen Dritten

Zwei Aussagen bilden einen konträren Gegensatz genau dann, wenn sie zwar nicht beide wahr, wohl aber beide falsch sein können; A – E.

Zwei Aussagen bilden einen subkonträren Gegensatz genau dann, wenn sie zwar nicht beide falsch, wohl aber beide wahr sein können; I – O.

Es ergibt sich das logische Quadrat: A konträr E, I subkonträr O.

Figuren

Es gibt vier Figuren, die die Anordnung der Begriffe in den Prämissen bestimmen:

  • 1. Figur: M - P, S - M, S - P
  • 2. Figur: P - M, S - M, S - P
  • 3. Figur: M - P, M - S, S - P
  • 4. Figur: P - M, M - S, S - P

Man erkannte 24 Typen von korrekten Schlüssen und gab ihnen Namen:

  • 1. Figur: Barbara, Celarent, Darii, Ferio, Barbari, Celaront
  • 2. Figur: Cesare, Camestres, Festino, Baroco, Cesaro, Camestros
  • 3. Figur: Darapti, Disamis, Datisi, Felapton, Bocardo, Ferison
  • 4. Figur: Bamalip, Calemes, Dimatis, Fesapo, Fresison, Calemos

Dabei bezeichnen die Vokale die Typen der Aussagen in der Reihenfolge Obersatz, Untersatz, Konklusion. Die Konsonanten geben an, aus welchem Syllogismus der 1. Figur (1. Buchstabe) und durch welche Veränderung (jeweils auf Vokal folgender Konsonant) die Syllogismen der anderen Figuren hergeleitet werden können.

Die klassischen Syllogismen lassen sich heute als Anwendung der umfassenderen Prädikatenlogik verstehen. Auch lassen sie sich als Mengenbeziehungen darstellen.

Beispiel (1. Figur): Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Also ist Sokrates auch sterblich. Mengenmäßig ausgedrückt: Für alle Elemente der Menge Menschen gilt, dass sie sterblich sind. Sokrates ist ein Element der Menge Menschen. Also gilt für Sokrates, dass er sterblich ist.

metathesis praemissarum

metathesis praemissarum (lat.) bezeichnet eine logische Operation im Syllogismus.
Durch diese Operation werden die Prämisse minor und die Prämisse major miteinander vertauscht.

Ex mere negativis nihil sequitur

Ex mere negativis nihil sequitur (lateinisch: Allein aus verneinten Aussagen können keine Schlüsse gezogen werden.) bezeichnet eine Logikregel, nach der ein einfacher kategorischer Syllogismus nicht nur verneinende Prämissen enthalten darf.

Aus den Prämissen "Ein Planet hat keine eigenen Lichtquellen" und "Die Sonne ist kein Planet" kann z.B. kein wahrer Schlusssatz gewonnen werden.

Schema der Figuren des einfachen kategorischen Syllogismus

Das Schema der Figuren des einfachen kategorischen Sylogismus bezeichnet das Schema von vier Figuren, in denen die drei Begriffe (Oberbegriff, Mittelbegriff, Unterbegriff) des Syllogismus jeweils nach einer bestimmten Ordnung aufgeführt werden. Dabei wurde jedem Modus einer Figur ein spezifischer Name als Kennung festgelegt.

Diese vier Figuren leiten sich aus der Stellung des Mittelbegriffs ab. Dabei gibt es in jeder Figur mehrere Modi (auch: Kombinationen), die sich voneinander durch Quantität und Qualität der Urteile, die die Prämissen des einfachen kategorischen Syllogismus bilden, unterscheiden(siehe zu weiteren Erklärungen: Modus eines Syllogismus).

In den Figuren treten vier Typen von Urteilen auf bezüglich der Beziehung zwischen dem Prädikat (P) und dem Subjekt (S):

  • A - das allgemein bejahende Urteil - "alle S sind P"
  • E - das allgemein verneinende Urteil - "kein S ist P"
  • I - das partikulär bejahend Urteil - "einige S sind P"
  • O - das partikulär verneinde Urteil - "einige S sind nicht P"

Zur ersten Figur des kategorischen Syllogismus

Der Schluss der ersten Figur hat die Form MxP und SyM => SzP.

Die erste Figur besitzt folgende vier Modi (auch: Kombinationen) mit den Namen:

AAA - Modus Barbara

Beispiel
Alle Rechtecke sind Vierecke
Alle Quadrate sind Rechtecke
Es folgt: Alle Quadrate sind Vierecke

EAE - Modus Celarent

Beispiel
Kein Rechteck ist ein Kreis
Alle Quadrate sind Rechtecke
Es folgt: Also ist kein Quadrat ein Kreis

AII - Modus Dari

Beispiel
Alle Quadrate sind Rechtecke
Einige Rhomben sind Quadrate
Es folgt: Einige Rhomben sind Rechtecke

EIO - Modus Ferio

Beispiel
Kein Säugetier atmet durch Kiemen
Einige Wassertiere sind Säugetiere
Es folgt: Einige Wassertiere atmen nicht durch Kiemen

Zur zweiten Figur des kategorischen Syllogismus

Der Schluss der zweiten Figur hat die Form # 2. Figur: PxM und SyM => SzP.

Die zweite Figur besitzt folgende vier Modi (auch: Kombinationen) mit den Namen:

EAE - Modus Cesare

AEE - Modus Camestres

EIO - Modus Festino

AOO - Modus Baroco

Zur dritten Figur des kategorischen Syllogismus

Der Schluss der dritten Figur hat die Form MxP und MyS => SzP.

Die dritte Figur besitzt folgende sechs Modi (auch: Kombinationen) mit den Namen:

AAI - Modus Darapti

IAI - Modus Disamis

AII - Modus Datisi

EAO - Modus Felapton

AOA - Modus Bocardo

EIO - Modus Ferison

Zur vierten Figur des kategorischen Syllogismus

Der Schluss der vierten Figur hat die Form PxM und MyS => SzP.

Die vierte Figur besitzt folgende fünf Modi (auch: Kombinationen) mit den Namen:

AAI - Modus Bamalip

Beispiel
Alle Quadrate sind Rechtecke
Alle Rechtecke sind Vierecke
Es folgt: Einige Vierecke sind Quadrate

Dies ist ein Syllogismus, der voraussetzt, dass eine Allaussage zugleich die Existenz aussagt, d.h. "Alle Quadrate sind Rechtecke" impliziert die Existenz von Quadraten, dies weicht von der Sematik des All-Quantors in der formalen Logik ab.

AEE - Modus Camenes

IAI - Modus Dimaris

Einige Rhomben sind Rechtecke
Alle Rechtecke sind Parallelogramme
Es folgt: Einige Parallelogramme sind Rhomben (Nämlich die Quadrate)

EAO - Modus Fesapo

EIO - Modus Fresion

Literatur

siehe auch