Berlin-Tempelhof

Ortsteil von Berlin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2007 um 11:44 Uhr durch MarkTHF (Diskussion | Beiträge) (Geschichte des Bezirkes: Ergänzung Unterland). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Tempelhof ist ein Ortsteil im siebten Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin. Bis zur Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Tempelhof, der die Ortsteile Mariendorf, Marienfelde, Lichtenrade und den namensgebenden Ortsteil Tempelhof umfasste.

Tempelhof
Ortsteil von Berlin
Tempelhof auf der Karte von Tempelhof-SchönebergBerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Tempelhof auf der Karte von Tempelhof-Schöneberg
Koordinaten 52° 28′ 0″ N, 13° 23′ 0″ OKoordinaten: 52° 28′ 0″ N, 13° 23′ 0″ O
Einwohner 54.398 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 12101, 12103, 12105, 12109, 12099
Ortsteilnummer 0703
Gliederung
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortslagen
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Ortsteil Tempelhof

Geografie

Lage

Der Ortsteil Tempelhof liegt im Nordosten des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg. Benachbarte Ortsteile sind im Westen Schöneberg, im Südwesten Steglitz, im Süden Mariendorf, im Südosten Britz, im Osten Neukölln und im Norden Kreuzberg (siehe auch Liste der Bezirke und Ortsteile Berlins).

Die Grenze des Ortsteiles verläuft im Norden entlang der Bezirksgrenze zu Friedrichshain-Kreuzberg um dann entlang der General-Pape-Straße nach Süden zu führen. Ab der Höhe Bahnhof Südkreuz verläuft die Grenze entlang der Ringbahn nach Südosten, um dann entlang der Alboin Straße auf die Arnulf Straße zu stoßen und dieser entlang nach Westen zu folgen. Ab der S-Bahnlinie 2 folgt sie den Schienen nach Süden bis zum Teltowkanal. Sie verläuft im Süden entlang des Teltowkanals, ab dem Mariendorfer Damm springt sie zur Ullsteinstraße und verläuft auf ihr weiter in Richtung Osten. Ab der Gottlieb-Dunkel-Straße verläuft die Grenze am Nordrand des St.-Michael-Kirchhofs bis zur Autobahnanschlussstelle Gradestraße. Von diesem Punkt verläuft die östliche Ortsteilgrenze zusammen mit der Bezirksgrenze durch verschiedene Kleingartengelände in Richtung Teltow Kanal, folgt diesem ein kurzes Stück bis zum Tempelhofer Weg, verläuft dann an dessen Südwest-Seite bis zur Hattenheimer Straße um dann entlang der Eschersheimer Straße auf die Oberlandstr. zu stoßen. Die Grenze verläuft ab der Bacharacher Straße nach Norden quer uber das Flughafen Gelände um nach einer Verschwenkung nach Westen auf der Höhe der Lilientahl Straße wieder nach Norden zu verlaufen und stößt wieder auf die Bezirksgrenze zu Friedrichshain-Kreuzberg.

Siedlungsstruktur

 
Ortsteile Berlins

Tempelhof ist geprägt von einer Mischung aus Mietshaus- und Einfamilienhaus-Siedlungen sowie Industrie- und Grünflächen (Parkanlagen, Laubenkolonien). Gewerbe- und Industrieflächen mit typischen Industriestraßen wie der Gottlieb-Dunkel-Straße oder der Teilestraße haben sich insbesondere entlang des Teltowkanals und der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn um den Güterbahnhof Teltowkanal herausgebildet. Gleichfalls im ehemaligen Oberland am Südrand des Tempelhofer Feldes entstanden in der 1930er Jahren an der Oberlandstraße Fabriken und Filmstudios mit heute zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden. Hier gibt es verschiedene Industriezweige, die u. a. Kühlschränke, Nachrichtengeräte, Rasierklingen, Eisenkonstruktionen und Schokolade produzieren. Ebenfalls an der Oberlandstraße liegt die als Gartendenkmal geschützte Bärensiedlung aus der gleichen Bauperiode mit knapp 900 Wohnungen.

An der Grenze zu Schöneberg gehört die östliche Bebauung des als Gartendenkmal geschützten Alboinplatzes, die Siedlung „Blanke Hölle“ in der so genannten „Tempelhofer Schweiz“, zu Tempelhof. Der Platz selbst und seine westlichen Bereiche bis zur Siedlung Lindenhof lagen ebenfalls lange auf der Gemarkung Tempelhof, sind heute jedoch im Nachbarortsteil Schöneberg eingegliedert. Geologisch liegt der Alboinplatz mit seinem See „Blanke Helle“ in einer Glazialen Rinne mit mehreren Pfuhlen und als Naturdenkmal geschützten Toteislöchern wie dem „Wilhelmsteich“ am „Lehnepark“, dem „Klarensee“ im „Alten Park“ und östlich des Tempelhofer Damms dem „Francketeich“ im „Franckepark“. Die Senke ist heute an vielen Stellen überbaut und einige Gewässer wie der ehemalige See im heutigen „Bosepark“ sind nicht mehr vorhanden. Dennoch lässt sich die Senke, die auf einer Karte von 1901 noch weitgehend unverbaut zu erkennen ist, auch heute nachvollziehen, da die Anlage von Friedhöfen und Parks – ähnlich wie bei der Kleinen Grunewaldseenkette – weitgehend der geologischen Formation folgt (siehe ausführlich mit Lagekarte von 1901: Alboinplatz).

Der Ortsteil Tempelhof unterteilt sich in "Alt-Tempelhof", welches südlich der Ringbahn liegt und der "Gartenstadt Neu-Tempelhof". Durch Tempelhof verläuft in Nord-Süd-Richtung der Tempelhofer Damm, der als B 96 sowohl einer der Hauptverkehrsachsen Berlins nach Brandenburg, wie auch die Haupteinkaufsstraße in Tempelhof ist.

Geschichte des Ortsteiles Tempelhof

Gründung, Gestalt und ursprünglicher Name des Dorfes

 
Dorfkirche Tempelhof
 
Tempelhof um 1834 (gesüdet)

Im Rahmen des Landesausbaus der sogenannten „Ostsiedlung“ wurde auf dem mittleren Hohen Teltow wohl um 1200, spätestens 1210 [1] „aus wilder Wurzel“ ein Straßendorf gegründet.

Es ist noch in der heutigen Randbebauung der Straße Alt-Tempelhof zwischen Neuer Straße und Fuhrmannstraße gut zu erkennen. Der Mittelstreifen war kein Dorfanger eines Straßenangerdorfs, weil ihm zwei typische Merkmale fehlen:

  • Der Dorfanger hat eine spindelförmige Gestalt, der zu einer Ausbuchtung der Dorfmitte führt. Alte Karten und auch der heutige Befund zeigen jedoch, dass in Tempelhof die beiden gegenüberliegenden Hausreihen parallel verlaufen.
  • Auf dem Dorfanger liegen üblicherweise Dorfkirche, Dorfteich und – sofern vorhanden – auch die Dorfschmiede (wegen der Brandgefahr).[2]

Die heutige Dorfkirche Tempelhof hat von Anfang an abseits gelegen, in markanter Höhenlage zwischen ursprünglich vier Seen.[3] Nur noch zwei von ihnen sind heute im Alten Park und im Lehne-Park vorhanden; der unter dem Reinhardtplatz gelegene Teich wurde zugunsten einer Marktfläche zu- und aufgeschüttet.

Es ist unklar, ob zunächst der Komturhof oder das Dorf oder beide gleichzeitig entstanden. Dies hängt auch mit der Unklarheit zusammen, was der ursprüngliche Name des Dorfs war. Als „Hof“ wurde im Mittelalter ein befestigter Platz bezeichnet, so dass er also eben so wenig wie das „Haus“ im späteren Richardsdorf/Rixdorf ein Dorf bezeichnet haben kann. Auffällig sind eine Fülle von Ortsnamensübertragungen aus dem Teltow auf den Barnim und in die angrenzende Uckermark: Blankenfelde, Britz, Heinersdorf, Lichterfelde, Ruhlsdorf, Schöneberg, Schönow, Steglitz, Wilmersdorf, Zehlendorf sowie Groß- und Kleinziethen. Mitten unter ihnen befindet sich auch Tempelfelde (zwischen Bernau und Eberswalde), für das es kein Gegenstück auf dem Teltow gibt. Es wird daher mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen, dass dies der ursprüngliche Name des Dorfes war, das dann später stärker mit dem „Templer Hof“ identifiziert wurde, so dass es dessen Name übernahm.[4]

Erste urkundliche Erwähnungen

Es gibt keinerlei Urkunde, die die Dörfer Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Rixdorf als Gründung oder Besitz der Tempelritter bezeichnen. Dass sie die Gründer dieser Siedlungen waren, ergibt sich lediglich aus Rückschlüssen. Ein Ordens„besitz“ ist nur für die Johanniter nachweisbar, als diese 1435 die vier Dörfer an die Stadt Berlin verkauften.[5] 1344 wird erstmals ein johannitischer Komtur mit ausdrücklichem Bezug auf Tempelhof genannt: Burchard von Arenholz als „commendator in Tempelhoff“.[6]

Indessen ist es Tatsache, dass der Templerorden 1312 von Papst Clemens V. aufgehoben und sein Besitz dem Johanniterorden übertragen wurde. Offenbar haben die Tempelhofer Ritter zunächst Widerstand geleistet und waren daher zunächst einem Prokurator des Markgrafen Waldemar unterstellt worden. Erst 1318 wurde die Übergabe an die Johanniter rechtlich vollzogen.[7]

Magister Hermannus de Templo (1247)

1247 wird im Kloster Walkenried eine Urkunde ausgestellt, mit der der Bischof von Brandenburg diesem Kloster den Zehnten von 100 Hufen in der Uckermark überträgt. Unter den Urkundszeugen befindet sich ein „magister Hermannus de Templo“, doch beweist diese Urkunde lediglich, dass es im Jahre 1247 einen Mann namens „Hermann von Templo“ gegeben hat, der aufgrund seines Ranges als „magister“ würdig war, als Urkundszeuge zu fungieren.

Der Namenszusatz „templarius“ (Templer, Tempelritter) oder „de Templo“ (vom Tempel, vom Templer-Orden) kennzeichnet üblicherweise einen Angehörigen des Templerordens.[8] Ebenso ist es nicht unüblich, dass mit „magister“ ein Komtur bezeichnet wird.[9]

Die übrigen Urkundszeugen sind die Äbte der Klöster Zinna und Lehnin, der bekannte Propst Symeon aus Cölln[10], Pfarrer Heinrich von Oderberg, Johannes von Werneuchen und mehrere Geistliche des Klosters Walkenried. In der Bestätigungsurkunde des Domstifts Brandenburg vom gleichen Tage treten zusätzlich noch zwei Bürgermeister (Schulzen) als Urkundszeugen auf: Werner von Stettin und Marsilius von Berlin. Ein Komtur der Tempelritter (magister de Templo) im Kreise von Urkundszeugen, die vor allem aus der Mittelmark kommen, passt am besten zum Komturhof auf dem Teltow.[11]

Ritter Jacobus von Nybede (1290)

1290 wird Tempelhof als Ort erwähnt, aber ebenfalls eher mittelbar: Der Ritter Jacob von Nybede schenkt der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin eine Ziegelscheune (für ihr Baumaterial), die „zwischen Tempelhof und Berlin“ liegt, nämlich wohl am Kreuzberg, worauf archäologische Funde der 1830er Jahre hinweisen.[12] Jacobus ist kein Tempelritter. Er ist möglicherweise Besitzer der Ritterhufen, die später als Hahnehof bekannt werden; der Hof lag auf dem heutigen Eckgrundstück Alt-Tempelhof/Tempelhofer Damm, mit angeblich archäologisch nachgewiesenem Turmfundament).[13]

Zusammenfassung

Da das Dorf 1290 Tempelhof genannt wird und sich 1435 mit seinen Nachbardörfern im Besitz der Johanniter befindet, die 1318 allgemein den Templerbesitz in der Mark Brandenburg übernommen haben, geht die Forschung einhellig davon aus, dass dieser Siedlungskomplex eine Gründung der Tempelritter ist. Offenbar hat das Dorf, zumindest der Komturhof, schon 1247 bestanden; das ist jedenfalls die überzeugendste Zuordnung des Magisters Hermann von Templo. Nach der von Papst Clemens V. am 22. März 1312 durch die Bulle Vox in excelso angeordneten Auflösung des Ordens kam der Ort 1318 an den Johanniterorden, der ihn 1435 an die Doppelstadt Berlin-Cölln verkaufte. Der Tempelhof (der Gutshof) kam in den Besitz des Benedix Birckholz. Im Jahre 1344 hatte der Johanniterorden das Schulzenamt dem Cöllner Bürger Johann Ryke (Reiche) überlassen, was zugleich der erste urkundliche Nachweis dafür ist, dass sich Tempelhof im Besitz des Ordens befand. Am 20. Juni 1630 kaufte Christian Weiler, Sproß eines reichen brandenburgischen Handelshauses im Berlin des 17. Jahrhunderts, das Gut Tempelhof vom straffällig gewordenen kurfürstlichen Münzmeister zu Berlin, Liborius Müller, um es bald darauf an den Grafen von Schwartzenberg zu veräußern. 1861 wird das Tempelhofer Unterland, auch Tempelhofer Vorstadt genannt, und der Templhofer Berg, der inzwischen nachdem eisernen Kreuz auf dem Nationaldenkmal "Kreuzberg" genannt wurde nach Berlin eingemeindet. Im 19. Jahrhundert fand Tempelhof Anschluss an die Entwicklung Berlins, vor allem durch die Eröffnung der Ringbahn 1871. Im Jahre 1875 erreichte auch die Pferdeeisenbahn den Ort. 1878 bekam Tempelhof Anschluß an die Gasversorgung. 1898 wurde hier das Elektrizitätswerk in Betrieb genommen. Der 1906 fertiggestellte Teltowkanal trug wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Tempelhofs bei. Bei der Bildung der Stadtgemeinde Berlin im Jahre 1920 entstand aus dem Ort Tempelhof zusammen mit den Dörfern Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade der 13. Verwaltungsbezirk. Ab 1923 wurde der Flughafen angelegt, der bis zur Inbetriebnahme des Großflughafens Tegel im Jahr 1975 den gesamten zivilen Luftverkehr von Berlin-West abwickelte. Danach diente er den US-amerikanischen Streitkräften. Das Luftbrückendenkmal vor dem Empfangsgebäude (1951 von Eduard Ludwig geschaffen) erinnert an die Berlin-Blockade 1948/1949. [14]

Sehenswürdigkeiten

 
Luftbrückendenkmal Berlin-Tempelhof
 
Das Ullsteinhaus am Mariendorfer Damm 1 an der Südgrenze des Orteiles Tempelhof

Kultur

Mit der Columbiahalle im Norden und der Ufa-Fabrik im Süden Tempelhofs besitzt Tempelhof zwei berlinweit bedeutsame Kulturstätten, die ein völlig unterschiedliches Konzept haben. Mit der Eröffnung des "Hafen Tempelhofes" in Jahr 2008 kommt eine weitere Kulturstätte hinzu.



Altbezirk

Der ehemalige Bezirk Tempelhof lag im Süden Berlins und reichte bis an die Landesgrenze zum Bundesland Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald und Landkreis Teltow-Fläming heran. Er wurde am 1. Januar 2001 mit dem ehemaligen Bezirk Schöneberg zum neuen großen Bezirk Tempelhof-Schöneberg zusammengelegt.In Nord-Süd-Richtung zieht sich als zentrale Verkehrsader die Bundesstraße 96 (Tempelhofer Damm, weiter südlich Mariendorfer Damm, dann Lichtenrader Damm) durch den ehemaligen Bezirk Tempelhof, unterirdisch verläuft hier bis in den Mariendorfer Damm hinein die U-Bahnlinie U6.

Im Unterschied zum – im Jahr 2001 mit Tempelhof fusionierten – Bezirk Schöneberg galt Tempelhof als eher bürgerlich. Bei den letzten Wahlen entschied sich die Mehrheit der Bewohner des Altbezirks für die CDU.

Tempelhof gliederte sich in vier Ortsteile, die alle im fusionierten Bezirk Tempelhof-Schöneberg aufgegangen sind: Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade.

Partnerstädte

 
Rathaus am Tempelhofer Damm

  Amstelveen (Niederlande), seit 1957

  Werra-Meißner-Kreis (Deutschland), seit 1957

  Kreis Paderborn (Deutschland), seit 1962

  Kreis Bad Kreuznach (Deutschland), seit 1964

  Ahlen (Deutschland), seit 1964

  Penzberg (Deutschland), seit 1964

  Wuppertal (Deutschland), seit 1964

  Nahariya (Israel), seit 1970

  Teltow (Deutschland), seit 1991

  Köslin (Koszàlin) (Polen), seit 1995

  Charleston South Carolina USA

Geschichte des Bezirkes

 
Der Flughafen im Mai 1984
 
Der Flughafen von der Stadtautobahn aus
 
Modell des Flughafens Berlin-Tempelhof im Technik-Museum Berlin

Der Name Tempelhof geht auf den Templerorden (christliche Ordensritter) zurück, die hier einen wehrhaften Komturhof errichteten, wohl spätestens um 1200, zu dem neben dem Dorf Tempelhof auch Siedlungen in Marienfelde, Mariendorf und Rixdorf gehörten. Zweifelsohne sollten sie einen Sperriegel quer über den Teltow errichten; wer ihre Ansiedlung veranlasste (Askanier, Wettiner, die Erzbischöfe von Magdeburg oder die Herzöge von Schlesien) ist bis zum heutigen Tage in der Forschung umstritten.[15] Um 1230 wurde die Dorfkirche Marienfelde als Feldsteinkirche errichtet, die zu den ältesten in Brandenburg gerechnet wird. Unter der heutigen Dorfkirche, der ehemaligen Kirche des Komturhofs, wurde 1952 archäologisch ein Vorgängerbau entdeckt, der vom Ausgräber in die Zeit um 1200 datiert wurde.

  • 1247: Umstrittene erstmalige schriftliche Erwähnung Tempelhofs
  • 1290 wird Tempelhof erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt.
  • 1310 Nach der Auflösung des Templerordens gingen die Orte 1310 an den Johanniterorden,
  • 1344 wird Marienfelde erstmals erwähnt,
  • 1348 folgt Mariendorf,
  • 1351 das Tempelhofer Feld und 1375 wird Lichtenrade im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals erwähnt.
  • 1435 erfolgte der Verkauf an Berlin-Cölln.
  • 1772 wurde das Tempelhofer Feld dann unter Friedrich II. zum preußischen Exerzier- und Paradeplatz. Allerdings wurde das Feld erst 1826/1827 vom Staat gekauft und damit endgültig zum Truppenübungsplatz und Paradefeld.
  • 1776/77: Bau des "Königsgrabens" zwischen Lichtenrade und Marienfelde
  • 1861 Eingemeindung der Tempelhofer Vorstadt (Unterland) und des Tempelhofer Berges / Kreuzbergs nach Berlin
  • ca. 1883: Der Maler Arnold Böcklin scheitert auf dem Tempelhofer Feld mit dem Versuch eines motorlosen Flugzeugs.
  • ca 1888: Auf dem Tempelhofer Feld wird mit "Germania 1888" der erste Fußballclub Deutschlands gegründet.
  • 1897: Luftschiffkonstrukteur Wölfert und sein Mechaniker verunglücken auf dem Tempelhofer Feld mit ihrem benzinbetriebenen Luftschiff.
  • 1897 das erste Starrluftschiff der Welt von David Schwarz steigt auf.
  • ca. 1900: Tempelhof hat 9.991 Einwohner, Mariendorf 5.764, Marienfelde 1.946 und Lichtenrade 818
  • 1906: Eröffnung des Teltowkanals
  • 1909: Der amerikanische Flugpionier Orville Wright stellt auf dem Tempelhofer Feld mit seinem Doppeldecker den Weltrekord im Höhenflug mit 172 Metern auf.
  • 1910: Die preußische Militärverwaltung verkauft den Westteil des Tempelhofer Feldes für 72 Millionen Goldmark an eine Grundstücksgesellschaft.
  • 1913 wird die Trabrennbahn Mariendorf eröffnet.
  • 1920 wird Tempelhof nach Groß-Berlin eingemeindet.
  • Am 8. Oktober 1923 wurde der reguläre Flugbetrieb aufgenommen.
  • 1924 entsteht der Volkspark Mariendorf
  • 1927:Landung der amerikanischen Atlantiküberquerer Chamberlin und Levine
  • 1928: Der Tempelhofer Flugpionier Hermann Köhl überquert gemeinsam mit von Hünefeld und Fitzmaurice den Atlantik von Ost nach West.
  • 1931: Landung der "Graf Zeppelin" nach seinem Amerikaflug in Tempelhof.
  • 1933: Letzte Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (Hitler wird Reichskanzler)
  • 1933-36: Die Nationalsozialisten betreiben das erste deutsche Konzentrationslager im Columbiahaus
  • 1938: Einweihung des Rathauses Tempelhof
  • 1939 wird der neue Zentralflughafen Tempelhof fertiggestellt.
  • 1945: General Krebs unterzeichnet im Haus am Schulenburgring 2 die Kapitulationserklärung in Berlin.
  • 1948/49: Während der "Berlin-Blockade" versorgen Amerikaner und Briten über den Flughafen Tempelhof die Stadt mit 1.736.781 t lebensnotwendigen Gütern. 40 Briten und 31 Amerikaner finden den Tod.
  • 1951 wurde zu Ehren der Opfer der Blockade das Luftbrückendenkmal errichtet.
  • 1966: Eröffnung der U-Bahn bis Alt-Mariendorf durch Willy Brandt
  • 1983: Begrüßung des 100millionsten Fluggastes auf dem Flughafen Tempelhof, seit Wiederaufnahme des zivilen Luftverkehrs nach 1945
  • 1998: Durch Beschluss des Abgeordnetenhauses von Berlin zur Gebietsreform der Berliner Bezirke ist die Zusammenlegung von Tempelhof und Schöneberg im Jahr 2001 festgelegt worden.
  • 2000: Tempelhof hat ca. 191.000 Einwohner.

[16]

Einzelnachweise

  1. Schultze (s. Lit.) S. 92, 97.
  2. Typische Dorfanger sind noch heute in Marienfelde, Buckow oder Lichtenrade zu sehen. Mariendorf ist wie Tempelhof ein Straßendorf. Die ehemaligen Dorfschmieden von Marienfelde und Rixdorf sind noch heute auf dem Anger zu finden.
  3. Eine ähnliche erhöhte Randlage zum Dorfkern, geschützt durch einen See, findet sich auch in Britz
  4. Schultze (s. Lit.) S. 96.
  5. Metz (s. Lit.) S. 74.
  6. Ein „Komtur in Tempelhof“ setzt eigentlich den Ordensbesitz voraus, dies kann aber nach geschichtswissenschaftlichen Kriterien nur als mittelbarer Hinweis gelten.
  7. Klosterbuch (s. Lit.) Bd. 2 S. 1276f.
  8. Hans Eberhard Mayer: Zum Itinerarium peregrinorum. Eine Erwiderung. In: Hans Eberhard Mayer: Kreuzzüge und lateinischer Osten, London 1983, S. III 210f.
  9. Aus diesem Grunde ist die ältere Diskussion, ob „Templo“ einen Ortsnamen darstelle und wo dieser Ort zu suchen sei, überholt, weil sie in Unkenntnis der Ausführungen von Mayer (Anm. 8) geführt wurde; vgl. Metz (s. Lit.) S. 77.
  10. Zehn Jahre vorher, also 1237, ist Symeon noch nicht Propst, sondern Pfarrer von Cölln und sorgt als Urkundszeuge im Brandenburger Zehntenstreit für die urkundliche Ersterwähnung der Doppelstadt am Spreepass.
  11. Insbesondere wegen der Urkundszeugen Marsilius (Stadtschulze von Berlin), Symeon (Propst von Cölln) und Abt Siger von Lehnin. Allerdings kann auch der Komtur von Lietzen nicht völlig ausgeschlossen werden, denn „de Templo“ bedeutet sehr viel häufiger „vom Templer-Orden“ als „von Tempelhof“.
  12. Brecht (s. Lit.) S. 7.
  13. Brecht (s. Lit.) S. 6f, Klosterbuch (s. Lit.) S. 1280.
  14. http://www.luise-berlin.de/berlinAZ
  15. Ulrich Waack: Die frühen Herrschaftsverhältnisse im Berliner Raum. Eine neue Zwischenbilanz der Diskussion um die „Magdeburg-Hypothese“. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 54 (2005) S. 7–38.
  16. http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/derbezirk/wissenswertes/zeittafel.html

Statistische Daten

Alle hier genannten Daten beziehen sich auf den Altbezirk Tempelhof

Bevölkerungsentwicklung

Um 1800


um 1900
  • Tempelhof: 9991 Einwohner
  • Mariendorf: 5764 Einwohner
  • Marienfelde: 1946 Einwohner
  • Lichtenrade: 818 Einwohner


im Jahr 1999
  • alle Ortsteile zusammen rund 191.000 Einwohner

Bevölkerungsstand

  • Tempelhof-Schöneberg = 334.268 Einwohner
  • Anteil von Gesamt-Berlin = 9,87 %
  • davon Ausländer = 14,9 %
(Stand Oktober 2006)

Altersaufbau

  • Unter 6 Jahren = 8.392 Personen
  • 6 bis unter 18 Jahre = 19.667 Personen
  • 18 bis unter 65 Jahre = 117.637 Personen
  • 65 Jahre und älter = 39.469 Personen
(Stand Ende 2005)

Arbeitslose

  • Arbeitslose = 28.810 Einwohner
  • davon Frauen = 13.015 Einwohner
  • Arbeitslosenquote (alle ziv. EP) = 17 %
(Stand: Januar 2005)

Siehe auch

Commons: Category:Berlin-Tempelhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien