Der Koblenzer Karneval, auch Kowelenzer Faasenacht, ist der Name für das in der Stadt Koblenz gefeierte Fest des Karnevals.
Der nicht-käufliche Grundsatz:
An dem Brauchtum lasst uns halten
eingedenk der Eigenart
dass die Welt nur kann gestalten
wer die Werte sich bewahrt
Ablauf
Die Fünfte Jahreszeit in Koblenz beginnt, wie in allen rheinischen Karnevalshochburgen, am Elften Elften um Elf Uhr Elf mit Auftaktveranstaltungen. Die Proben der Tanzgruppen, das Einstudieren der Büttenreden und das intensive Wagenbauen dauern meistens das ganze Jahr.
Mit zahlreichen von den lokalen Karnevalsvereinen organisierten Prunksitzungen und Maskenbällen stimmen sich die "Kowelenzer Schängelche" auf die Karnevalswoche von Schwerdonnerstag/Weiberfastnacht bis Aschermittwoch ein. An Rosenmontag findet der Rosenmontagszug durch die Koblenzer Altstadt statt.
AKK
Die Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval e.V. (AKK) ist die Dachorganisation für 42 Karnevals- und Möhnengesellschaften der Stadt mit insgesamt über 10.000 Mitgliedern. Zweck der AKK ist die Förderung des heimatlichen Brauchtums, der moselfränkischen Mundart und des volkstümlichen Karnevals. Sie organisiert
- die Sessionseröffnung am 11.11. um 11:11 Uhr,
- die Auswahl der prinzenstellenden Gesellschaft, aus der Prinz Karneval und Dame Confluentia in der Session/Kampagne gestellt werden,
- die Inthronisation der närrischen Tollitäten (Prinz und Confluentia) Anfang Januar,
- die Veranstaltung für Behinderte Mitmenschen in der Rhein-Mosel-Halle,
- die Durchführung und Organisation des Schängel-Schiffs auf einem Dampfer der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft mit über 1300 Karnevalisten (früher närrischer Schängel-Express mit der Deutschen Bahn AG),
- die Erstürmung des Heeresführungskommandos (ehemals des III. Korps),
- der traditionelle Weinmarkt an Karnevalssonntag und Rosenmontag, die Schlüsselübergabe durch den Oberbürgermeister der Stadt Koblenz und Vereidigung der Garden vor der Erstürmung des Heeresführungskommandos,
- die Organisation und Steuerung des Rosenmontagszuges,
- die Preisverleihung für die schönsten Fußgruppen, Motivwagen und Komiteewagen,
- sowie die Durchführung des AKK-Frühschoppens im Koblenzer Weindorf jeweils vor den Sommerferien.
Geschichte
Erstmals verbürgt durch den Zisterziensermönch Caesarius von Heisterbach fand seit dem 13. Jahrhundert das Karnevalstreiben am Eck statt; allerdings in den ersten Jahrhunderten unter den Blicken sittenstrenger Kirchenvertreter. Der mit der Renaissance einhergehende Wohlstand änderte auch den Karneval: Das Narrentreiben wurde weltlicher. Ab dem 16. Jahrhundert stand nun das Wirtshaus mit dem Alkohol und nicht länger die Kirche im Mittelpunkt der närrischen Aktivitäten.
Endgültig zu Grabe getragen wurde der religiös motivierte Karneval mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Trotz Zerstörung, Brandschatzung und Tod gelang dem Koblenzer Karneval 1688 die Rückkehr in die Stadt, die nun aber neuzeitlich geprägt war. Prunk und kurfürstliche Pracht bestimmten bis zur Übergabe der Stadt an das napoleonische Frankreich seinen Charakter. Von 1797 an bestimmten die Gedanken der französischen Aufklärung das gesellschaftliche Zusammenleben.
Mit ihr zogen auch die Begriffe Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Liberté, Egalitè, Fraternitè) in den Karneval ein. Aus dem bisher aristokratischen Karneval wurde nun eine rein bürgerliche Veranstaltung. Napoleons Niederlage und Preußens Aufstieg kennzeichnen einen weiteren, wahrscheinlich den wichtigsten Abschnitt der Koblenzer Karnevalsgeschichte: die von Köln ausgehende Karnevalsreform von 1823. Die Folge dieser Reform waren eine Institutionalisierung des Koblenzer Karnevals 1824 und damit zahlreiche Vereinsgründungen. Nach diesem Vorbild wurde auch mit einem anderen Motto im ganzen Rheinland gefeiert: "Wie wir feiern zeigt unser Befinden."
Bürgerlicher Eigensinn und der Wille, sich selbst zu organisieren, standen damals schon im Widerspruch zur preußischen Staatsräson, was die weitere Entwicklung der fünften Jahreszeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts lähmte. Zwar gelang es den Koblenzern, 1827 einen ersten Fastnachtsumzug zu veranstalten, doch schon bald stießen die veranstalterischen Freiheiten an ihre bürokratischen Grenzen. Kulturkampf und Demokratiestreben - in dieser Zeit auch karnevalistische Themen.
Erst nach 1860 zeichnete sich eine Entspannung zwischen den Narren und der Obrigkeit ab. Der Karneval in Koblenz erfuhr eine erneute aber keineswegs dauerhafte Wiederbelebung. Immer wieder wurde der Koblenzer Karneval durch politische Krisen (wie der Fünfjährige Krieg) und durch das um die Jahrhundertwende aufkommende Desinteresse unterbrochen. Aber der Karneval hatte auch eine wirtschaftliche und touristische Bedeutung. Und so erhielt während der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts das närrische Treiben in Koblenz einen zusätzlichen Antrieb. Unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg wächst das Interesse bis in die Gegenwart.
Übrigens: Erstmals seit der Session 1971/1972 hat Koblenz ein Tollitätenpaar, einen "Prinzen" und seine "Dame Confluentia", die zuvor nur getrennt durch die Säle zogen und am Koblenzer Karneval teilnahmen. Karnevals"prinzen" existieren in der "Kowelenzer Faasenacht" bereits seit Ender der 1820er Jahre. Die Figur der Dame "Confluentia" seit 1959 bzw. seit 1964.
Vereine
- Gülser Husaren e.V.
- KG Iwwerfiehrte gegr. 1896 e.V.
- Dähler Narrenzunft "Bornskrug" 1881 e.V.
- RKK – Regionalverband Karnevalistische Korperationen Rhein-Mosel-Lahn e.V. - Sitz Koblenz - (RKK)
- AKK - Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval e.V. (AKK)
- AHC – Alt-Herrn-Corps 1936 Koblenz e.V.
- HCV - Horchheimer Carneval Verein e.V. 1952
- Lützeler Carneval Verein 1974 e.V.
- Narrenzunft Gelb Rot 1937 Koblenz e.V.
- Koblenzer Karnevals Funken "Rot-Weiß" 1936 e.V.
- Verein zur Erhaltung rheinischen Brauchtums und rheinischer Geselligkeit
- Verein der Heimatfreunde Lay e.V.
- KaJuSaJo - Arbeitskreis Karneval - Kath. Jugend St. Josef
- Karthäuser Möhnen 1952 e.V.
- KC "Kapuzemänner" Rot-Weiß 1968 e.V., Koblenz-Kesselheim
- KC "Platzpatronen" Neuendorf e.V.
- KC+MC "Grün-Weiß" 1948 e.V.
- Möhnenclub Kesselheimer Wiertschjer
- Narrenclub Waschem 1986 e.V.
- Narrenzunft Grün Gelb Koblenz-Karthause
- Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
- KG "Blau-Weiß" Moselweiß e.V.
- Freundeskreis Koblenzer Stadtsoldaten 1975 e.V.
- KG "Rheinfreunde" 1845 e.V. Koblenz-Neuendorf
- KKG Rot-Weiß-Grün "Kowelenzer Schängelcher" 1922 e.V.
- Koblenzer NarrenbunT e.V. gegr. 2007 - Für Schwule, Lesben und Freunde
- KG "Blau-Weiß-Gold" Koblenz-Rauental
- Möhnenclub "Duck-Enten" gegr. 1955 Koblenz-Moselweiß
- Koblenzer Stadtmöhnen e.V.
- KG General von Aster e.V. gegr. 2007
- K.G. Rot-Blau-Silber aus dem Herzen von Koblenz-Rauental e.V.
- Närrisches Corps Blau-Weiß
- Vorstadt Möhnen "Ewig Jung"
- Möhnenclub Neuendorf e.V.
- Möhnenclub "Gülser Seemöwen" e.V.
- Möhnenverein "Fidele Mädcher" Wallersheim
- Möhnenverein Horchheim e.V. „Die Tollkühnen“
- MC Rohrer Käuzchen Metternich e.V.
- MC „Die Zufälligen“ e.V. Koblenz Metternich
- "Boomer Ritter" Brauchtums- und Karnevalsverein e.V.
- Carneval-Club Korpskommando Koblenz (CCKK) e.V. 1968
- KG Funken Rot-Weiß-Gold 1946 e. V.