Zeitschrift

regelmäßig wöchentlich bis vierteljährlich erscheinendes Printmedium
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Zeitschriften sind Printmedien oder Elektronische Publikationen (Elektronische Zeitschrift), die in (regelmäßigen oder unregelmäßigen) Abständen in gleicher, gehefteter oder gebundener Form erscheinen. Oft wird auch der Begriff "Magazin" verwendet. Im Gegensatz zu Zeitungen sind sie weniger auf Nachrichten, sondern mehr auf Hintergrundberichterstattung zu aktuellen Themen ausgelegt. Meist konzentriert sich eine Zeitschrift auf einen bestimmten Themenbereich, dagegen ist die geographische Lage und Verbreitung irrelevant, anders als bei den meisten Tageszeitungen. Auflagenstärkste Zeitschrift in Deutschland ist die ADACmotorwelt, die Mitgliederzeitschrift des ADAC. Eine Zeitschrift ist im Gegensatz zu einer Zeitung nicht genau definierbar. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverlage ist die Dachorganisation in Deutschland, die 1949 in München gegründet wurde.

Zeitschrift
Zeitschriften im Handel

Definition

Als Zeitschriften werden alle Presseerzeugnisse bezeichnet, die nicht unter den Begriff Zeitung fallen. Im Gegensatz zu der Tageszeitung, die sich durch die Merkmale Periodizität, Publizität, Disponibilität, Aktualität und Universalität auszeichnet, gelten für die Zeitschrift zwar die ersten drei Merkmale, von den beiden letzteren nur höchstens ein Merkmal, da hiermit eine präzise Definition nicht möglich ist, greift man meistens darauf zurück, die Zeitschrift als periodische Presse zu bezeichnen. Nach Karl Salzmann (1954) gelten als Zeitschriften alle periodisch erscheinenden Druckschriften eines meist fachlich oder in der Darbietungsform begrenzten Inhalts, der nicht durch Nachrichten über das Tagesgeschehen bestimmt wird, sondern – bei aller Verfasservielfalt – das Wirken einer selbstgestellten Aufgabe erkennen lässt.

Periodizität

Die Periodizität einer Zeitschrift kann unter anderem wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich sein. Dies wird im Erscheinungsverlauf einer Zeitschrift beschrieben. Die Summe der Ausgaben einer bestimmten Zeitschrift, die innerhalb eines Jahres erschienen sind, wird als Jahrgang bezeichnet. Die Zählung beginnt dabei heute meist im zu Jahresbeginn im Januar. Sie kann aber auch abhängig von wirtschaftlichen Gegebenheiten, zum Beispiel Haushaltsjahren, beispielsweise im Oktober beginnen. Dies kann bei der Herausgabe von Zeitschriften im 19. Jahrhundert der Fall sein. Die Jahrgangszählung kann unter anderem aus politischen Überlegungen resultieren, wie zum Beispiel beim Deutschen Ärzteblatt. (s. Gerst, Thomas: 100. Jahrgang des Deutschen Ärzteblattes: Verwirrende Chronologie; in: Deutsches Ärzteblatt 100, Ausgabe 1-2 vom 06.01.2003, Seite A-19 / B-17 / C-17). Für taggenaue Berechnungen des Erscheinungsdatums kann in bestimmten Regionen die Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts von Bedeutung sein.

Näheres unter dem Artikel "Periodizität".

Gattungen

Von der Wissenschaft wurde schon oft versucht, eine Zeitschriftensystematik, die einen Überblick über das breite Spektrum der Zeitschriftengattungen leisten soll, aufzustellen - von den vielen unterschiedlichen Ansätzen konnte sich bisher keiner durchsetzen. Die drei Haupttypen sind:

Bezüglich der weiteren Einteilung differieren die Meinungen.

Oft genannte weitere Gattungen sind die

Zur größten Gattung der Publikumszeitschriften gehören wiederum z. B.:

Periodika unterscheidet man in folgendermaßen

Zu den meisten dieser Zeitschriftengattungen existieren eigene ausführliche Wikipedia-Artikel oder werden in dem Artikel „Publikumszeitschriften" ausführlicher dargestellt.

Geschichte und Herkunft

Der Begriff der „Zeitschrift“ etablierte sich um 1750, zuvor wurde der französische beziehungsweise englische Begriff „Journal“ verwendet. Genauso variationsreich wie das heutige Zeitschriftenspektrum waren auch die Anfänge der Zeitschrift. Sie entwickelte sich aus den unterschiedlichsten Vorläufern: den Flugschriften und Flugblättern, den Streitschriften, den Relationen und Messrelationen, Avisen und Chroniken. Die ersten bekannten Zeitschriften sind das erstmals im Januar 1665 in Paris erschienene „Journal des Sçavans“ und die Londoner Zeitschrift „Philosophical Transactions of the Royal Society“ aus dem selben Jahr. Kurioserweise wurden beide schon in den jeweiligen Landessprachen geschrieben, während bis dahin das Lateinische wissenschaftlicher Standard war. Folglich wurde die erste deutsche Zeitschrift „Miscellanea curiosa medicophysica“ ab 1670 in Leipzig in Latein verlegt. Die erste deutsche Zeitschrift waren die 1689 begonnenen "Monatlichen Unterredungen einiger guter Freunde von allerhand Büchern und anderen annehmlichen Geschichten". 1709 erschien dann mit der "Neuen Bibliothek" eine weitere Zeitschrift in deutscher Sprache. Im 18. Jahrhundert entwickelten sich daraufhin die Gattungen Fachzeitschrift, Frauenzeitschrift und im 19. Jahrhundert die Illustrierten. Wissenschaftliche Zeitschriften spielen eine fundamentale Rolle für den Fachdiskurs innerhalb der Wissenschaften.

Einer der wichtigsten Zeitschriftentheoretiker war Walter Hagemann.

Statistik

Publikumszeitschriften und Fachzeitschriften

2005 betrug die Gesamtauflage der Publikumszeitschriften, die von der IVW in Deutschland erfasst werden, pro Ausgabe rund 123,1 Millionen Exemplare. Die Titelanzahl der Fachzeitschriften in Deutschland betrug 2005 3.637 mit einer Gesamtauflage von 15,1 Millionen Exemplaren. Deutschland gilt im Bereich der Fachzeitschriften als besonders facettenreich.

Der Vertrieb über das Abonnement ist sehr unterschiedlich relevant, während nur circa 45 % der Publikumszeitschriften im Abonnement vertrieben werden, sind es derer bei den Fachzeitschriften circa 90 %.

Statistisch gesehen hat jeder Deutsche ab dem sechsten Lebensjahr 34 Zeitschriften im Jahr 2005 erworben. (Quelle: IVW, 873 gemessene Publikumszeitschriften, ohne unter anderem die Sonderhefte).

  • Frauenzeitschriften: rund 770 Millionen Exemplare im gesamten Jahr 2005 (wöchentliche 644 Mio., 14-tägliche 66 Millionen, monatliche 60 Millionen).
  • aktuelle Zeitschriften und Magazine: 271 Millionen Exemplare 2005

(aus: VDZ-Presseservice, 30. März 2006)

In diesem Bereich werden enorme Investitionen gemacht. Nach einer Emnid-Studie vom Verband der Deutschen Fachpresse im Börsenverein des Deutschen Buchhandels wird das Internet gleich stark genutzt, wie die Printversionen, bei jedoch einem Umsatzanteil von nur 2 Prozent. Eine Studie des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger nennt 4,6 Prozent und erwartet bis 2009 mehr als eine Verdoppelung.

Literatur

  • Hans-Bredow-Institut (Hrsg.): Medien von A bis Z. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006. ISBN 3531144170
  • Menhard, Edigna; Treede, Tilo: Die Zeitschrift. Von der Idee zur Vermarktung. UVK Verlagsgesellschaft. Konstanz 2004. ISBN 3896694138
  • Mundhenke, Reinhard; Teuber, Marita: Der Verlagskaufmann. Societätsverlag Frankfurt 1998. ISBN 3797306768
  • Noelle-Neumann, Elisabeth; Schulz, Winfried; Wilke, Jürgen (Hrsg.): Fischer Lexikon. Publizistik Massenkommunikation. Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 2000. ISBN 3596122600
  • Weischenberg, Siegfried; Kleinsteuber, Hans J.; Pörksen, Bernhard (Hrsg.): Handbuch Journalismus und Medien. UVK Verlagsgesellschaft. Konstanz 2005. ISBN 3896694294

Siehe auch

Wiktionary: Zeitschrift – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen