Tonsur

Entfernung von Kopfhaar aus religiösen Gründen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2002 um 21:44 Uhr durch Ben-Zin (Diskussion | Beiträge) (Neu, aus Meyers Lexikon). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Tonsur (lateinisch: Abscherung) ist die geschorene Stelle auf dem Scheitel als Ehrenzeichen des katholischen Priesterstandes.

Büßende ließen sich schon früh das Haupt ganz kahl scheren.Von ihnen nahmen die Mönche diese Sitte an, und von diesen ging sie im 6. Jahrhundert auf alle christlichen Geistlichen über, denen sie 633 auf der vierten Synode zu Toledo gesetzlich vorgeschrieben wurde. Man unterschied aber ein kahl geschornes Vorderhaupt als Tonsur des Apostels Paulus von der kreisförmigen Platte auf dem Scheitel, der Tonsur des Apostels Petrus. Die erste war in der griechischen Kirche sowie in etwas anderer Form, als Tonsur des Jacobus, bei den Briten und Iren üblich, die zweite in der abendländischen Kirche bei Priestern und Mönchen. Die eben erst in den geistlichen Stand Eingetretenen tragen sie im Umfang einer kleinen Münze, die Priester im Umfang einer Hostie, die Bischöfe noch größer, und beim Papst bleibt nur ein schmaler Kreis von Haaren über der Stirn stehen.

Aus: Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage 1888/89