Hugo Chávez
Hugo Rafael Chávez Frías, geb. 28. Juli 1954 in Sabaneta (Bundesstaat Barinas, Venezuela), seit 2. Februar 1999 Präsident Venezuelas.
Der Ex-Fallschirmspringer Hugo Chávez wurde bekannt, als er am 4. Februar 1992 einen Militärputsch anführte. Der Putsch scheiterte nach 12 Stunden, unter der Bedingung, dass Chávez sich im Fernsehen an die Menschen wenden dürfe. Nach zwei Jahren Gefängnis wurde er von Präsident Rafael Caldera begnadigt und galt aufgrund seiner Ansprache nach Ende des Putsches weiterhin als politisch ernst zu nehmende Persönlichkeit. Er organisierte eine eigene Partei, die Bewegung für eine Fünfte Republik.
Chávez gewann die Präsidentschaftswahlen am 6. Dezember 1998, und 2000 wieder, mit der größten Mehrheit seit vier Jahrzehnten, indem er mit einer Antikorruptions- und Antiarmutskampagne antrat und indem er die beiden größten und seit 1958 dominierenden Parteien des Landes diskreditierte. Paradoxerweise lud er zur seiner Inauguration den letzten Diktator Venezuelas, General Marco Pérez Jiménez, ein, was viel Irritation hervorrief.
Chávez steuert eine links-nationalistische Politik. In seiner Regierungstätigkeit befolgt er die Prinzipien seiner eigenen sozialen Bewegung, dem so genannten Bolivarismus, der nach dem in Venezuela geborenen südamerikanischen Freiheitshelden Simón Bolívar benannt ist.
Ende 1999 ließ Chávez die seit 1961 geltende Verfassung durch eine neue ersetzen. Diese erweiterte die Machtbefugnisse des Präsidenten, gab Armeeangehörigen erstmals auch das Wahlrecht und gestand der indigenen Bevölkerung 54% des Landes zu.
Chávez ist ein höchst umstrittener Politiker. Seine Anhänger erklären, er sei der größte Verteidiger der Armen, ein Revolutionär, der die Macht der Reichen zerstören und Venezuela zum Wohlstand bringen will. Sie meinen, die Opposition bestehe ausschließlich aus korrupten Elementen, Reichen und Faschisten. Die Gegner wiederum behaupten, Chávez habe seine Revolution ausgenutzt, um das Missmanagement zu rechtfertigen, mit dem Ergebnis, dass die Korruption noch wesentlich zunahm. Auch die Kriminalität habe sich seit seiner Amtszeit verdreifacht. Angelastet wird ihm auch die Einschränkung der Pressefreiheit.
2002 entzündeten sich mit direkter Förderung resp. Unterstützung der Wirtschaftsverbände und der katholischen Kirche massive Proteste, die in Generalstreiks mündeten und in denen der Rücktritt von Chávez gefordert wurde. Am 11. April 2002 wurde Chávez von den Militärs gestürzt. Neuer Präsident wurde Pedro Carmona. Dieser konnte sich allerdings nur einen Tag halten, nachdem sich große Teile der Bevölkerung und schließlich auch die zuvor putschende Armee hinter den abgesetzten Präsidenten stellten. Am 15. April 2002 wurde Chávez aus der Militärhaft befreit und wieder in sein Präsidentenamt eingesetzt.
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