Schiersteiner Brücke | |
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Basisdaten | |
Ort: | Mainz-Mombach - Wiesbaden-Schierstein |
Verwendung: | Autobahnbrücke |
Bauzeit: | 1959 - 1962 |
Architekt: | |
Konstruktionstyp: | Balkenbrücke |
Instandsetzung: | 1997 - 2000 |
Technische Daten | |
Länge: | 1282 m |
Breite: | 26 m |
Höhe: | xx m |
Baustoff: | Stahl, Beton |
Webseite | SchiersteinerBruecke.de |
Die Schiersteiner Brücke ist eine 1.282 Meter lange, insgesamt vierspurige Autobahnbrücke der A 643. Zusammen mit der Theodor-Heuss-Brücke und der Weisenauer Brücke (A 60) ist sie eine der drei Straßenbrücken über den Rhein bei Mainz.



Die Brücke zwischen Wiesbaden-Schierstein und Mainz-Mombach besteht aus sechs Teilbrücken – davon hundert Meter aus Spannbeton – und wurde von 1959 bis 1962 erbaut.
Brückenverlauf
Die Schiersteiner Brücke beginnt kurz nach der Autobahnanschlussstelle Wiesbaden-Äppelallee auf der hessischen Seite und führt über den Rhein. Um Höhenunterschiede zu vermeiden, wurde die Brücke auf der rheinland-pfälzischen Seite über die Anschlussstelle Mainz-Mombach hinaus als knapp einen Kilometer lange Hochstraße Lenneberg verlängert, ein Brückenbauwerk mit 31 Feldern, das das Mombacher Oberfeld überspannt und die Rheinbrücke mit der Hochterrasse am Lenneberg (Mainz-Gonsenheim, nähe Naturschutzgebiet Mainzer Sand) verbindet. Dies hat zur Folge, dass die Anschlussstelle Mombach zu einer der wenigen gehört, die auf einer Brücke liegen.
Die Brücke wurde ursprünglich für eine über sie führende Bundesstraße gebaut, sodass es an der besagten Anschlussstelle nur sehr kurze Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen gibt. Dafür wurden aber mehrere Beleuchtungsanlagen angebracht, um die Anschlussstelle auszuleuchten. Aus Kostengründen bleiben diese heute allerdings dunkel. Ebenfalls an der AS Mombach befinden sich zwei Verkehrsbeeinflussungsanlagen, diese sind aber ebenfalls (ungefähr seit Ende der 1980er Jahre) außer Betrieb.
Des Weiteren verfügt die Brücke zwischen den AS Gonsenheim und Mombach über keinen Standstreifen, was bei Verkehrsunfall oder Autopannen unweigerlich sofort zum Stau führt, da rund 80.000 Fahrzeuge täglich über die Brücke rollen. Sie ist die letzte Brücke oberhalb des Mittelrheins bis zur 55 Kilometer Luftlinie entfernten rheinabwärts gelegenen Südbrücke in Koblenz.
Bauwerke Schiersteiner Brücke
Die Straßenüberführung besteht aus sechs einzelnen Brücken. Das erste Bauwerk, anschließend an die selbst als Brückenbauwerk ausgeführte Anschlussstelle Mainz-Mombach, ist die Flutbrücke Mombach, eine zweifeldrige Verbundbrücke mit einer Länge von 46,4 m + 52,2 m = 98,6 m. Das nächste Bauwerk ist die kleine Strombrücke, eine gevoutete Stahlbrücke mit drei Feldern und 70 m + 170 m + 70 m = 310 m Länge. Es folgt über einer Rheininsel die dreifeldrige Flutbrücke Rettbergsau, eine Verbundbrücke mit konstanter Konstruktionshöhe, die 3 x 70 m = 210 m lang ist. Das vierte Bauwerk ist die große Strombrücke über dem rechten Rheinarm, eine dreifeldrige gevoutete Stahlbrücke mit 85 m + 205 m + 85 m = 375 m Länge. Die anschließende Flutbrücke Schierstein ist wiederum eine Verbundbrücke mit konstanter Konstruktionshöhe und (70 m + 60 m + 55 m =) 185 m Länge. Nach einem 4,39 m breiten Trennpfeiler folgt abschließend eine Spannbetonbrücke mit 3x32,88 m = 98,64 m Länge.
Bauwerke Hochstraße Lenneberg
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Anschlussstelle Mombach von unten
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Hochstraße Lenneberg ...
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... im Hintergrund die Gleisanlagen der linksrheinischen Eisenbahnstrecke
Zuständigkeit
Da der größte Teil der Brücke in Hessen liegt und der kleinere in Rheinland-Pfalz, kümmert sich aufgrund vor Jahren getroffener Absprache zwischen den beiden Ländern allein das hessische Amt um die Unterhaltung. Die rheinland-pfälzische Stelle wird dagegen an der Weisenauer Brücke alleinverantwortlich aktiv. Dies wird auch durch die jeweilige Namensgebung der Brücken deutlich. Schierstein gehört zu Wiesbaden, Weisenau zu Mainz.
Sanierung
Von 1997 bis 2000 erfolgte für 21 Millionen Euro eine Instandsetzung der Konstruktion aus Stahl, Stahlverbund und Spannbeton. Auch der Fahrbahnbelag der Brücke wurde dabei zwischen Mombach und Schierstein, nebst den auf beiden Seiten vorhandenen Zweirad- und Fußgängerweg komplett erneuert. Seit 2006 gilt sie als nicht mehr sanierungsfähig und kann nach einem Gutachten nur noch bis zum Jahr 2015 genutzt werden. Dies hat zur Folge, dass die Brücke vierteljährlich auf eventuelle Schäden überprüft werden muss. Normalerweise werden in Deutschland Brückenbauwerke alle drei Jahre einer einfachen Überprüfung und alle sechs Jahre einer Hauptüberprüfung unterzogen. Ein Neubau der Schiersteiner Brücke ist in Planung.
Aufgrund des schlechten Bauzustandes wurde das vorher bestehende Tempolimit von 100 km/h im Spätsommer 2006 auf 80 km/h gesenkt. Seit Frühjahr 2007 wurde es weiter auf 60 km/h, zwischen den Anschlußstellen Mombach und Äppelallee, heruntergesetzt. Seit dem 21. August 2007 gibt es darüber hinaus auf der Wiesbadener Seite Richtung Mainz ein großes Hinweisschild: Sie fahren oben, wir bauen unten. Deshalb 60 km/h. Da von der Fahrbahn aus keine Baustelle erkennbar ist.
Darüber hinaus wurde vom zuständigen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen eine Internetpräsenz mit aktuellen Informationen eingerichtet.
Geplanter Neubau
Nach derzeitigem Planungsstand soll die neue dreispurige Brücke rheinabwärts parallel zur bestehenden Brücke erbaut werden, sodass die beiden Anschlussstellen Äppelallee und Gonsenheim jeweils den Ausgangspunkt hierfür bilden sollen. Die AS Mombach wird ebenfalls angeschlossen. Erst nach der Fertigstellung der „neuen Schiersteiner Brücke“ soll die alte Brücke abgerissen werden – bis auf die Stützpfeiler, diese sollen dann eine weitere dreispurige Autobahnbrücke tragen.
Von Naturschutzverbänden vorgeschlagen ist eine Übertunnelung der Autobahn in Höhe des Naturschutzgebiets Mainzer Sand, das höchsten Schutz auf europäischer Ebene genießt, denn es ist als FFH- und als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Die Autobahn hatte das intakte Gebiet zweigeteilt.
Auch das Naturschutzgebiet Mombacher Rheinufer wird durch die möglichen Baumaßnahmen betroffen. Die dort liegenden Wiesen dienen u. a. den Weißstörchen in der Region als wichtige Nahrungsbiotope. Dort muss mit größter Rücksicht vorgegangen werden.
Grenzstein
Auf der Brücke befindet sich ein Grenzstein, mit den Wappen von Rheinland-Pfalz und Hessen, der 1961 von Raimund Eser hergestellt wurde. Gestiftet wurde dieser vom Wilhelm Dyckerhoff Institut, Wiesbaden.
Trivia
Als Besonderheit verfügt diese Autobahnbrücke über einen kombinierten Rad- und Fußweg auf beiden Seiten der Fahrspuren. Rheinaufwärts befindet sich eine Treppe zur Rettbergsaue.
Siehe auch
Weblinks
In den Nachrichten:
- Einst der Stolz der Konstrukteure Bericht im Wiesbadener Tagblatt vom 30. August 2006
- hr online: Rheinbrücke - Abriss in zehn Jahren vom 31. Oktober 2005
- Fotos des Baus der Brücke, 1965
- Ausführliche Beschreibung
- Noch zehn Jahre Baustelle an der Brücke Bericht im Wiesbadener Kurier vom 2. August 2007