A cappella

historischer mehrstimmiger Vokalsatz, auch in der Popmusik
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2004 um 14:54 Uhr durch Stellasirius (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff a cappella (älter "alla cappella") stammt aus dem Italienischen und bezeichnet ursprünglich Musik "nach Art der Kapelle". Das bedeutet eine Aufführungspraxis von Vokalmusik, die manchmal auch von Instrumenten begleitet wurde, wobei diese keinen eigenständigen Part, sondern parallel zu den gesungenen Melodien spielten. Die Gesangsparts sind meist mehrstimmig. Heute wird unter "a cappella" eine Musik verstanden, die vollständig auf Instrumente verzichtet und allein auf der menschlichen Stimme beruht. In neuerer A-cappella-Musik wird aber durch den Einsatz von Vocal Percussion (human beatbox, Mundschlagzeug) und die Möglichkeit moderner Studiotechnik ein großes Klang- und Stilspektrum erreicht.

Es kursieren viele Schreibvarianten. Für das mittellateinische Wort gab es neben cappella auch die Schreibweise capella. Heute ist weltweit "a cappella" die anerkannte Schreibweise. (Als Eselsbrücke kann dienen: "zwei Wörter, zwei P, zwei L"). Das gilt auch in englisch sprechenden Gebieten.

Durch den Verzicht auf instrumentale Begleitung ist a cappella der universellste und wahrscheinlich älteste Musikstil. In Westeuropa haben Gregorianischer Choral, kirchliche und weltliche Chormusik über die Jahrhunderte eine starke a-cappella-Tradition entwickelt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand in den USA ein neues Genre von a cappella singenden Kleingruppen (The Yale Whiffenpoofs 1909). Dabei wurde in "barbershop"-Manier in "close harmony" gesungen.

1927 entstanden nach dem amerikanischen Vorbild der "Revellers" in Deutschland die Comedian Harmonists, die zwar mit Klavierbegleitung sangen, aber die Popularität dieses Genres sehr förderten und auch heute noch oft nachgeahmt werden. Weitere Einflüsse nahm die a-cappella-Musik aus dem Doowop.

Wichtige Vertreter dieses stark von Popmusik und Jazz beeinflussten Genres sind z.B. "The Golden Gate Quartet" oder die englischen "King's Singers", die sich 1968 formierten und aus dem Chor des King's College, Cambridge, hervorgingen und die seitdem in vielen musikalischen Stilrichtungen erfolgreich sind. Aber auch "The Flying Pickets", die amerikanischen Gruppen "The Manhattan Transfer", "The Nylons", "Take 6" sind zu erwähnen, sowie das südafrikanische Ensemble "Ladysmith Black Mambazo", das vor allem dadurch bekannt wurde, dass es mit Paul Simon für sein Album Graceland zusammenarbeitete; die "Swingle Singers", die im Frankreich der 1960er um Ward Swingle entstanden, und die vor allem durch Swing-Adaptationen klassischer Musik Aufsehen erregten, oder die schwedische Gruppe "The Real Group", die sich nach dem Realbook benannte, einer Sammlung von Jazz Standards, die sie 1984, zu Beginn ihrer Karriere (als Absolventen der Königlichen Musikakademie Stockholm), als erste Anregungen für ihre Arrangements nahmen.