Krieg

mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt
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Krieg ist ein Konflikt zwischen Staaten, Völkern sowie anderen politischen Gruppen (vgl. "Bürgerkrieg", "Guerrilla"), der durch organisierten Einsatz von Waffen ausgetragen wird. Krieg bezeichnet somit einen Streit, in der zumindest eine der beteiligten Kriegsparteien ihre Machtansprüche gegenüber der anderen durch eine massive Anwendung von physischer Gewalt, insbesondere zur Tötung von Menschen, geltend zu machen sucht. Nach Clausewitz ist der Krieg "ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen."

Gegensatz des "Krieges" ist der "Frieden". Die sozial sehr häufigen 'Zwischenzustände' werden zum Beispiel mit "Kalter Krieg" (2003 auch mit "Krieg gegen den Terror") umschrieben. Völkerrechtlich ist (übrigens seit der mittelmeerischen Antike) zu seinem Beginn die "Kriegserklärung" vorgesehen, wird aber oft durch den Angriff selbst ersetzt. Ein formaler Kriegszustand, bei dem jedoch die Waffen schweigen, heißt Waffenstillstand, ein formales Eingeständnis der Niederlage Kapitulation.

Die "bewaffnete" Auseinandersetzung zwischen Nationen oder Unternehmen, bei der keine Feuerwaffen, sondern Patente, Zölle, Devisenspekulation oder das Ausspionieren des Gegners mit dem Ziel der Vernichtung juristischer Personen eingesetzt werden, wird umgangssprachlich Wirtschaftskrieg genannt. In diesem Artikel wird ausschließlich auf den Krieg mit Feuerwaffen im weitesten Sinne (einschließlich ABC-Waffen) eingegangen.

Kriege haben weite Strecken der menschlichen Kulturgeschichte begleitet. Vermutlich wurde - wie z. B. in der griechischen Antike - der "Krieg" eher als Normalzustand empfunden, der "Friede" hingegen bedurfte besonderer Vertragsschlüsse (vgl. das lateinische pax von pactum = Vertrag). Anders in längeren Perioden der Neuzeit, nach langwirkenden Friedensschlüssen (1648 Westfälischer Friede, 1815 Wiener Kongress, Gründung der UNO 1945 - wo der Frieden zunehmend als der wünschenswerter Normalzustand angesehen wurde. Das Zitat Für Krieg braucht man einen, für Frieden braucht man zwei beschreibt die Schwierigkeit dieses Wandels.


Kriege in der Geschichte

Die Kriegsführung selbst hat in Geschichte und Gegenwart unterschiedliche Phasen durchlaufen. Hierbei sind die jeweilige Einstellung der Zeitgenossen zur "Normalität" des Krieges und zur jeweiligen Waffentechnologie bedeutend.

Die Frühzeit der Kriege dürfte dem entsprochen haben, was heute unter "bewaffneter Konflikt" eingeordnet wird: Kleinere lokale Gruppen befehdeten sich in oft schlecht organisierter Form und in wechselseitigen Allianzen. Solche bewaffneten Auseinandersetzungen wurden später abgelöst von Kriegen, die mit Hilfe von Armeen ausgetragen wurden. Gewissermaßen kann diese Art von Krieg als "Duell" der Machthaber der jeweiligen Kriegsparteien verstanden werden, die sich der "Waffe" eines Heers bedienen.

Im Zuge immer größerer Armeen und der von ihnen ausgehenden Plünderungen entwickelte sich die Idee des "gehegten" Krieges. Wenn schon Krieg, so die Grundaussage, dann bitte im zivilisierten Rahmen: In Europa findet der Umdenkungsprozess am Ende des Dreißigjährigen Krieges statt: Der Westfälische Frieden 1648 bringt zum ersten Mal das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten in die Diskussion.

Es entwickelt sich das kodifizierte Kriegsrecht und das Kriegsvölkerrecht (siehe hier). Am bedeutsamsten wurden diesbezüglich die Genfer Konvention von 1864, die Haager Landkriegsordnung von 1907 (mit ihrer strikten Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten) sowie das Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1949. In Genf hatte der Völkerbund 1920 bis 1946 seinen Sitz, und das Internationale Rote Kreuz seit 1864.

Weiterhin wurde versucht, bestimmte als unnötig grausam verstandene Waffen zu verbieten. Dies gelang zum Beispiel bei den Dum-Dum-Geschossen. Über das Verbot anderer Waffen, zum Beispiel der Anti-Personen-Minen, wird zur Zeit diskutiert, doch trotz ihrer Ächtung werden weiterhin die "erlaubten" Antipanzerminen gebaut, welche als versteckte Ladung beispielsweise durchaus auch von ungepanzerten Zielen ausgelöst werden können.

Die Sinnlosigkeit des Versuches, Krieg in zivilierten Bahnen führen zu können, wurde vor allem im Ersten und insbesondere im Zweiten Weltkrieg deutlich, da diese sich als Kriege zwischen ganzen Völkern verstehen lassen. Aufgrund der Mobilisierung der gesamten Reserven der jeweiligen Nationen für Kriegszwecke, erwies sich zum Beispiel die Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten als Makulatur.

Stattdessen kam es in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zur Strategie der "verbrannten Erde", die die Deutschen im Osten Europas anwandten, zum englisch-amerikanischen Bombenkrieg gegen deutsche Städte, zu Massenselbsttötungen in Deutschland und Japan oder zu den amerikanischen Atombombenabwürfen.

In Folge dieser negativen Erfahrungen entwickelte sich nach 1945 - zum Teil auch unter kritischer Berücksichtigung des Wettrüstens im Rahmen der Abschreckungsstrategien des Kalten Krieges - die Einstellung, dass Kriege generell vermieden werden sollten.

Erst nach dem Ende des kalten Krieges werden "heiße Kriege" wieder zunehmend als erlaubtes Mittel zur Erreichung politischer Ziele angesehen. Dabei ist die Tendenz festzustellen, die Doktrin der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten aufzugeben zugunsten einer militärischen Durchsetzung von Menschenrechten.

Offenbar entwickelt sich - zumindest in der westlichen Welt - die Einstellung weg von der Idee "Volk gegen Volk", und hin zu der Vorstellung, dass Kriege eine Art Polizeiaktion "Welt gegen ausscherendes Mitglied" seien. (Wie weit im konkreten Fall andere Motive bei den Kriegsursachen mitspielen, oder wie weit ein Krieg dieser Durchsetzung tatsächlich nützt, sei dahingestellt) Auch durch die Weiterentwicklung der Waffentechnologie ("smart bombs") wird eine solche Denkweise wieder möglich.

Maria Mies (2004) führt hierfür den Begriff Neue Kriege ein (zu unterscheiden von Münklers Begriff neue Kriege). Diese Neuen Kriege sind „grenzenlos“ in dem Sinne, dass sie nicht mehr nur zwischen Nachbarstaaten ausgetragen werden. Sie „nehmen kein Ende“, auch weil das Kriegsziel oft schwammig definiert ist (z.B. „Demokratisierung“). Oft haben sie auch keinen klar definierten Anfang, da eine Kriegserklärung für überflüssig gehalten wird. Sie werden auch nicht mehr wie früher meist mit territorialer Verteidigung begründet, sondern sie dienen der Durchsetzung einer konzerngesteuerten globalen Wirtschaftsordnung, der neoliberalen Globalisierung. Prof. Mies vertritt die These, dass diese Globalisierung gegen die Interessen des größten Teils der Weltbevölkerung ohne die Neuen Kriege nicht durchsetzbar sei.

Codifizierung der Aggression

Immer wieder wurde in der Geschichte versucht, die Kriegsführung bestimmten Regeln oder moralischen Vorgaben zu unterwerfen, also zu einer Art Verhaltenskodex zu finden. Die sich im Krieg Bahn brechende Aggression wird "höheren Werten" unterworfen - und letztlich damit auch relativiert.

Krieg polarisiert die Geister. An den Extremen stehen die Militaristen, die Krieg als Normalzustand betrachten, und die Pazifisten, die Krieg um jeden Preis vermeiden wollen. Die Wertungen der meisten Menschen liegen irgendwo dazwischen. Nach verlorenen Kriegen neigen die Menschen dazu, Krieg generell zu verdammen. So kamen in Deutschland nach 1945 Formeln wie "Nie wieder Krieg" auf (bekannt ist das Plakat von Käthe Kollwitz mit diesem Titel). Nach Siegen hingegen wird der Krieg verherrlicht. So ist die Welt voll von Siegesdenkmalen, Thriumphbögen und anderen Erinnerungen an große militärische Erfolge.

Oft wird der Krieg geradezu heroisiert. Immanuel Kant beispielsweise schreibt "Selbst der Krieg, wenn er mit Ordnung und Heiligachtung der bürgerlichen Rechte geführt wird, hat etwas Erhabenes an sich und macht zugleich die Denkungsart des Volks, welches ihn auf diese Art führt, nur um desto erhabener, je mehreren Gefahren es ausgesetzt war und sich mutig darunter hat behaupten können: da hingegen ein langer Frieden den bloßen Handelsgeist, mit ihm aber den niedrigen Eigennutz, Feigheit und Weichlichkeit herrschend zu machen und die Denkungsart des Volks zu erniedrigen pflegt."

Dieser Wertungsansatz, der zwischen dem "geordneten" und dem nicht geordneten Krieg unterscheidet, wird ziemlich häufig in der europäischen Literatur getroffen. Auf der anderen Seite stehen die, die im Prinzip mit der gleichen Grundüberlegung wirtschaftlichen Wohlstand als beste Kriegsprävention ansehen. Hier neigt man dazu, die Perversionen des ungehegten Krieges als Normalzustand des Krieges darzustellen. Daraus folgen Überlegungen, wie Krieg vermieden werden kann und Versuche, einen ewigen Frieden zu erreichen. Der Krieg wird so als das absolute Böse angesehen, als das Werk von moralisch verkommenen Machthabern, die aus niederen Motiven ihr Land in einen Krieg stürzen.

Es gibt auch Ansichten, dass sich der Charakter des Krieges geändert habe und folglich heute ein "gehegter Krieg" nicht mehr möglich sei. Dass sich die Formen des Krieges ändern, ist aber eine Feststellung, die so alt ist wie die Geschichte der Menschheit. Bekannt ist die Aussage, der Krieg sei der Vater aller Dinge (Heraklit). Neue Kriegsformen wurden zu allen Zeiten als ordnungswidrig geachtet, häufig als Verstöße gegen eine göttliche Ordnung. Heute werden in unserer abendländischen Kultur bestimmte Kriegsformen als zulässig dargestellt (etwa Bombenabwürfe auf Städte), während andere Kriegsformen (etwa sog. Selbstmordattentate) als unanständig interpretiert werden, während in der islamischen Welt oft die gegenteilige Ansicht anzutreffen ist.

Krieg ist nicht nur ein Mittel staatlich organisierter und gelenkter Politik. Neben den Staaten, die als kriegführende Seite ein Heer hatten, spielten offenbar zu allen Zeiten die ,nicht regulären' Gruppen im Krieg eine erhebliche Rolle: Kosaken, Jäger, Husaren, Samurai, Partisanen, in der neuerer Zeit die Guerilla, Freischärler, Milizen und Taliban. Was nicht regulär ist, wird politisch diskutiert. Bei noch genauerem Hinsehen allerdings merkt man, dass die Theorie des irregulären Kämpfers (Partisanen) eine Weiterentwicklung der Clausewitzschen Theorie ist, wie sie die Clausewitz-Kenner Lenin und Carl Schmitt vorgenommen haben.

Somit scheitert auch der Versuch, zwischen einem Konflikt und einem formal erklärten Krieg zu unterscheiden und die Bezeichnung "Krieg" auf jene Konflikte einzuschränken, die mit einer formalen Kriegserklärung einhergehen.

Zu diesen kleinen Kriegen zählen Krawalle, Aufstände, der Staatsstreich, Bürgerkriege usw. In ihnen zeigt sich die eigentliche, ungehemmte Art eines Krieges. Sie bilden die überwältigende Mehrzahl aller Kriege; die "regulären" Kriege zwischen Staaten und regulären Truppen bilden demgegenüber die Ausnahme.

Krieg und Politik

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bestimmt im Artikel 26 (1): "Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."

Carl von Clausewitz, Vom Kriege: "So sehen wir also, dass der Krieg nicht bloß ein politischer Akt, sondern ein wahres politisches Instrument ist, eine Fortsetzung des politischen Verkehrs, ein Durchführen desselben mit anderen Mitteln. Was dem Kriege nun noch eigentümlich bleibt, bezieht sich bloß auf die eigentümliche Natur seiner Mittel."

Kriegsursachen

Kriege werden geführt, weil sie sich oft für den Sieger lohnen. Neben dieser allgemeinen Feststellung gibt es eine Reihe spezifischer Gründe, die einen Krieg verursachen:

  • Drohende Unterlegenheit gegenüber Konkurrenten
  • Beutelust
  • mangelnde Wehrhaftigkeit potentieller Ziele
  • Ressourcenmangel
  • Politisches Hegemoniebestreben
  • Drohender Verlust von Einfluss in besetzten bzw. annektierten Gebieten
  • Die Absicht eine ideologische Vormachtstellung zu sichern oder zu festigen (Afghanistan/A-Krieg der UdSSR)
  • Religiöser Fanatismus (z.B. falsch verstandener Dschihad, Kreuzzüge)
  • Innenpolitische Bestrebungen, das eigene Volk von Missständen im eigenen Land abzulenken.
  • Ethnische Konflikte in multinationalen Staaten
  • Selbstvertrauen
  • Kulturelle Eigenheiten, die auf Krieg basierende Rituale ergeben (Bsp.: "Blumenkriege" der Azteken)
  • Missverständnisse

Hauptursachen der Kriegsführung waren bisher i.d.R. Hegemoniebestreben, das Ziel der Unterwerfung anderer und die Erbeutung von Ressourcen. So sollten sich zum Beispiel die Kriege zur Zeit des Kolonialismus vor allem durch die Verwendung der erbeuteten Rohstoffe rechnen.

Auslöser

Hierzu werden mitunter kriegsauslösende Einzeltaten inszeniert (Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg) oder wirtschaftliche Konflikte provoziert (Zoll, Patentrecht, Einfuhrbeschränkungen). Da sowohl Attentate als auch Terrorakte die moralische Rechtfertigung für einen Krieg bilden können, kommt der Inszienierung eines Krieges oft höhere Bedeutung zu, als der späteren Durchführung. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass Kriegsführung neben logistischen und humanitären Gesichtspunkten vor allem ökonomische Zwänge birgt.

Besondere regierungspolitische Motive

Vor allem in ärmeren Ländern ist zu beobachten, dass durch innenpolitisches Kalkül begonnene Kriege ein Klima der Härte erzeugen. Dabei rechnet die Regierung eines solchen Landes damit, dass das Volk durch eine Kriegshandlung hauptsächlich mit unmittelbaren Lebensfunktionen wie Nahrung, Kleidung, Wohnung so beschäftigt sein wird, dass es keine Zeit mehr hat, sich mit Themen wie Regierung, Politik oder Wirtschaft zu beschäftigen. Eine Regierung kann versuchen, auf diese Weise Kritik zu unterdrücken.

Wohlstandsnationen führen Kriege meist abseits der eigenen Heimat. Eine drastische Einengung der Lebensgrundlage ist in diesen, eher höher gebildeten Bevölkerungen meist nicht vermittelbar und würde nicht breit akzeptiert. Dennoch wird in der Heimat eine "psychologische Militarisierung" auf das gesamte Volk übertragen, welche auf Patriotismus und Duldung der Beschneidung von Grundrechten, beispielsweise im Wege der Terrorismusbekämpfung, abzielen.

In beiden Fällen handelt es sich um eine Art der Flucht nach vorn, im Zusammenhang mit bereits unabhängig vom Krieg bestehenden Strukturproblemen im eigenen Land bzw. drohendem Machtverlust der Regierung. Die Tatsache, sich im Krieg zu befinden, kann als Rechtfertigungsgrund für unterschiedliche Einschränkungen (zum Beispiel der Menschenrechte oder der Sozialversorgung) verwendet werden.

Da eine Bevölkerung sich zumeist in relativer Akzeptanz mit ihrer Regierung befindet (gestützt durch staatlich gelenkte Medien oder durch echte Akzeptanz von aggressiven Expansionsabsichten bzw. durch stillschweigendes Erdulden der Staatsführung), stellt die Wechselwirkung zwischen der Volksmeinung einerseits und der Legitimation einer Regierung Krieg zu führen andererseits, ein besonders wichtiges Instrument der Militarisierung im Vorfeld der Kriegsführung dar.

Selektive Überbevölkerung

Selektive Überbevölkerung bezeichnet nicht eine überhohe Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer, sondern die Überbesetzung durch eine soziale Schicht. In einem durch selektive Überbevölkerung ausbrechenden Krieg drängt meist ein Teil des Volkes oder das gesamte Volk auf den Krieg. Teile dieser sozialen Schicht sind in einer solchen Situation gezwungen, die Schicht zu wechseln. Da ihre Ausgangslage bereits problematisch ist, werden sie eher ab- als aufsteigen. Demgegenüber kann die Erweiterung des Herrschaftsgebietes (und dadurch die Schaffung neuer Nischen) durch Krieg vorteilhafter erscheinen.

Beispiele

Viele Globalisierungskritiker und Globalisierungsgegner vertreten die Auffassung, die weltweite Durchsetzung des Neoliberalismus als einheitliche Wirtschaftsordnung sei die Ursache der Kriege in der jüngsten Vergangenheit. Maria Mies (2004) argumentiert, dass dies auch umgekehrt gilt: Diese Kriege führten zu verschärfter neoliberaler Globalisierung als neuer Form des Kolonialismus. Oft erschließen sie neue Gegenden der Welt für den „Freihandel“, wobei in Wirklichkeit der Warenverkehr nur in eine Richtung frei ist; die größten Verfechter des „Freihandels“, USA und EU, betreiben für die eigene Wirtschaft Protektionismus durch Importzölle. So verschäft sich der Nord-Süd-Konflikt, und die Armut in der „Dritten Welt“ (aber auch in den unteren Schichten der „Ersten Welt“) nimmt zu. Das führt zu neuen Konflikten.

Militärstrategie

Die militärische Strategie ist der Plan, um den Zweck des Krieges zu erreichen. Zweck des Krieges ist nach Clausewitz immer der Friede, in dem die eigenen Interessen dauerhaft gesichert sind.

Militärische Strategien ändern sich mit der Waffenentwicklung. In der Geschichte wurden häufig dominante Mächte zurückgeworfen, weil neuere, wirksamere Waffen entwickelt wurden. Aber auch ohne Neuentwicklung von Waffen können bessere strategische Planungen einen Krieg entscheiden, u. U. auch aus der Unterlegenheit heraus.

In der Militärstrategie geht es immer darum, durch geschickte räumliche und zeitliche Anordnung der Gefechtssituationen den Erfolg herbeizuführen. Als Krönung gilt es allgemein, wenn man ohne einen Kampf den Sieg davonträgt. "Kriegslisten" sind daher ein wesentliches Element des Krieges. Die wohl berühmteste Kriegslist der Geschichte ist die des trojanischen Pferdes.

Militärstrategie lässt sich nach Edward Luttwak in zwei Dimensionen aufspannen. Einer Horizontalen und einer Vertikaklen. Die Horizontale Ebene entspricht der temporären Abfolge jeder strategischen Operation inklusive Clausewitzs Kulminationspunkt. Die Vertikale Dimension gliedert sich in mehrere Ebenen. Die unterste ist die technische Ebene, diese umfasst die Effektivität, als auch die Kosten von Waffensystemen, und damit auch der Ausbildungsstand und Leistungsfähigkeit der einzelnen Soldaten. Als nächstes folgt die taktische Ebene. Sie umfasst die untere Militärische Führung also alles bis Batallions oder Brigadeebene, sowie die Moral der Truppe und beinhaltet vor allem die Geländeausnutzung. Als nächstes folgt die operative Ebene. In dieser findet sich die militärische Strategie von Divisionsebene und aufwärts. Hier werden größere militärische Manöver unter anderen Gesichtspunkten wie in der taktischen Ebene geplant und ausgeführt. Hier entscheiden weniger das Gelände als beispielsweise die zur verfügungstehenden Ressourcen inklusive die Einbeziehung wirtschaftlicher Kapazität. Als oberste Ebene gilt die Gefechtsfeldstrategie. In ihr entscheiden einzig und alleine die politischen Ziele und Eigenheiten der kriegführenden Parteien. Auf einem Kriegsschauplatz wird die Strategie im Rahmen von Feldzügen durch Operationen umgesetzt. Für Operationen werden Weisungen und Operationspläne erstellt, die die übergeordneten strategischen Ziele in praktische, militärische Aufträge und Handeln umsetzen.

Zu den berühmtesten strategischen Denkern gehören Sun Tzu (Die Kunst des Krieges) und Carl von Clausewitz (Vom Kriege).

Ressourceneinsatz

Wegen der extremen Belastung, die diese Art der Auseinandersetzung den Ressourcen der kriegsführenden Parteien auferlegt, ist eine positiv gestimmte eigene Öffentlichkeit für eine kriegführende Institution oder Nation von kriegsentscheidender Bedeutung.

Zerstörungen

Jeder Krieg ist, neben dem Verlust von Infrastruktur oder Arbeitsplätzen, immer auch mit Tod und furchtbarem Leid verbunden. Diese entstehen einerseits als zwangsläufige "Nebenfolgen" des Waffeneinsatzes gegen Menschen, andererseits aus strategischen Gründen (zum Beispiel beim Sprengen von Brücken oder durch Vergiftung von Grundnahrungsmitteln), zum Teil wird die Zerstörung von Gebäuden, ja der ganzen Infrastruktur des Kriegsgegners aber auch bewusst herbeigeführt, um die Zerstörungskraft einer Armee zu demonstrieren und den Gegner einzuschüchtern (zum Beispiel "Shock and awe"-Doktrin des dritten Golfkriegs). Von dieser Taktik können natürlich bisweilen bestimmte Objekte verschont bleiben (beispielsweise Prag oder Fürth im Zweiten Weltkrieg).

In nahezu allen Kriegen und bei allen Armeen werden in bestimmten Situationen Kriegsverbrechen begangen (z.B. Folterungen, Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, etc.). Das große Machtgefälle in Kriegsgebieten und die weitgehende Freiheit vor Strafverfolgung bauen in Verbindung mit der Allgegenwart des Todes natürliche Hemmschwellen ab.

Alternativen

Da als eine der "rationalen" Kriegsursachen der Kampf um Ressourcen gilt, werden Kriege umso unwahrscheinlicher, je günstiger Ressourcen einer Region für eine andere Region verfügbar werden, ohne in einer kriegerischen Auseinandersetzung unter Lebensgefahr erobert werden zu müssen. Damit sind Kriege wirtschaftlich um so uninteressanter, je besser die bestehenden Ressourcen im Wege von Vereinbarungen genutzt werden.

Alternative zum militärischen Widerstand ("Krieg"), wenn man angegriffen wird, sind die Konzepte des "zivilen Widerstands".

Da Volkswirtschaften (ebenso wie Regionen, Städte und Familien) in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten und Ressourcen zurückhalten, erscheint dieses "Idealbild" der Welt utopisch.

Begriffe

Häufig werden durch Völkerrecht zulässige und unzulässige Handlungen unterschieden. Als Kriegsverbrechen gilt, was gegen das Völkerrecht verstößt.

Debellation (aus dem Lateinischen: "Besiegung") bezeichnet ein Kriegsende, welches nicht durch einen Friedensvertrag sondern durch die weitgehende oder vollständige Zerstörung einer Kriegspartei herbeigeführt wurde.

Besondere Kriegsformen:

  1. Findet ein Krieg innerhalb eines Staates statt, spricht man von Bürgerkrieg.
  2. Beim Befreiungskrieg versucht ein Volk, mit kriegerischen Mitteln eine Fremdherrschaft abzuschütteln.
  3. In einem Bandenkrieg treffen nicht Staaten, sondern kriminelle Organisationen aufeinander.
  4. Koalitionskriege führen mehrere Staaten gemeinsam, zum Beispiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegen Napoleons Feldzüge
  5. Im Wirtschaftskrieg werden wirtschaftliche, finanzielle oder geheimdienstliche Mittel eingesetzt.
  6. Im Kalten Krieg erfolgt keine bewaffnete Auseinandersetzung, jedoch stehen sich die Konfliktparteien als Feinde gegenüber und sind auf einen "heißen Krieg" vorbereitet.

Siehe auch

Literatur