Zdenko von Sternberg

böhmischer Adliger, Diplomat und Politiker
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Dezember 2004 um 19:07 Uhr durch Lawa (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Zdeněk Konopišťský ze Šternberka († 4. 12. 1476 Wiener Neustadt) – böhmischer Adeliger, Diplomat und Politiker. Er gehörte zu den berühmtesten Persönlichkeiten des Geschlechts Ze Šternberka. Er lebte auf Konopiště, ihm gehörten daneben Český Šternberk, Zelená hora, Kašperk, Roudnice nad Labem und weitere Ländereien. Erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1437, hier wurde er als Herr von Konopiště genannt. Er war mit Anežka z Janovic und Anežka z Hazmburka verheiratet.

Zdeněk war ein impulsiver und eigensüchtiger Mensch. Ihm wurde auch Unbeständigkeit nachgesagt. Obwohl Katholik, kämpfte er auch auf der Seite der Protestanten, sofern es ihm Vorteile einbrachte. Er wurde zum höchsten Prager Burggrafen ernannt und wurde oft mit diplomatischen Aufgaben beauftragt. 1457 leitete er eine Abordnung des Ladislav Pohrobka nach Frankreich. Im Namen des Königs bat er um die Hand der Prinzessin Magdalena, Tochter des Karl VII. Er erhielt die Zustimmung, aber noch bevor er nach Böhmen zurückkam, starb der junge König Ladislav unerwartet. Er wurde noch einmal mit der Hochzeitbegleitung beauftragt, diesmal der Tochter des Jiří z Poděbrad, Kateřina, die den ungarischen König Matthias Corvinus ehelichte.

1458, als die böhmische Nationalversammlung über die königliche Nachfolge diskuttierte, stellte sich Zdeněk auf die Seite sdes bisherigen Reichsverwesers Jiří z Poděbrad. Mit ihm war er verwandt (die erste Ehefrau des Königs war Kunhuta ze Šternberka) aber auch befreundet. Es ist belegt, dass Jiří Zdeněk oft auf seinem Sitz besuchte. Er war auch der Erste der vor dem König in dem Altstädter Rathaus in Prag auf die Knien fiel und dem neugekrönten König zurief: „Lebe Jiří, König und unser lieber Herr“. Nach der Krönung schritt Zdeněk an der Seite des Königs.

Nach 1462 erkalteten die Beziehungen und 1465 stellte er sich gegen ihn. Er war der Anführer eines Zusammenschluss von Adeligen „Zelenohorská jednota“ (Verein der Grünberger Einheit), die dem König vorwarfen, die Städte zu bevorzugen und den Einfluss des niedrigen Adels stärken. Das Selbstverständnis des Vereins wurde gestärkt durch die Ablehnung der Kompaktats von Basel, welches Jiří unterstützte. Papst Pius II. bestätigte 1467 Zdeněk in der Funktion des Hauptmanns. Als Folge befahl der König die Einnahme der Šternberg Burgen, vor allem Konopiště und Český Šternberk.

Zdeněk ze Šternberka nutzte die Situation aus, dass durch den Papst gegen den König ein Kreuzzug ausgerufen wurde, dessen Führer der ungarische König Matthias Corvinus wurde. Er wurde durch die katholische Seite an der Spitze mit Zdeněk gestützt und 1469 in Olomouc zum böhmischen König gewählt. Zdeněk, der einst den König Jiří ausrief, sammelte nun die Stimmzettel ein, vernichtete sie und erklärte in anschließender Rede die einstimmige Wahl des neuen Königs. Dieser ernannte bei der Verteilung der Posten Zdeněk zum höchsten Hauptmann des Königreichs. Zdeněk blieb dem neuen König auch nach dem Tode des Jiří z Poděbrad und der Wahl des Vladislav Jagellonský zum neuen König bis zu seinem Tod 1476 treu.

siehe auch Portal Tschechien [[Liste der Herzöge und Könige von Böhmen]]