Inoue Kowashi

japanischer Staatsmann
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Inoue Kowashi (jap. 井上 毅; * 6. Februar 1844 in der Provinz Higo (heute: Präfektur Kumamoto), † 13. März 1895) war ein japanischer Staatsmann.

Inoue Kowashi

Er stammt aus einer Samurai-Familie. 1866 wurde er von Inoue Shigesaburō adoptiert, ein Verwandter des Daimyō von Nagaoka. Als hoch intelligentes Kind kam er auf die Konfuzianische Akademie. Nach der Meiji-Restauration trat er dem Justizministerium bei und wurde nach Frankreich und Deutschland entsandt um zu studieren.

Inoue Kowashi kommentierte und übersetzte 1875 die preußische und belgische Verfassung und brachte sie unter dem Titel Verfassungen für Königreiche heraus und übermittelte sie Iwakura Tomomi. Der erkannte sein Talent und bat ihm an der neuen Verfassung für Japan mitzuarbeiten. Inoue verständigte sich 1881 mit Hermann Roesler über die englische und deutsche Verfassung. Er war enger Vertrauter von Itō Hirobumi. Beide erarbeiteten ab 1886 unter Hirobumis Leitung zusammen mit Itō Miyoji und Kaneko Kentarō die Japanische Meiji-Verfassung von 1989 aus. Die deutschen Einflüsse auf die Verfassung sind relativ.

Im November 1881 brachte er eine Denkschrift unter dem Titel Vorschläge zur Führung und Erziehung des Volkes heraus. Er unterbreitet darin 5 Vorschläge um das Volk geistig zu führen. Er kritisierte, dass Studenten zu wenig Deutsch und zu viele Studenten Englisch oder Französisch lernen und sich demnach auch die englischen und französischen Institutionen bewundern. Um das Volk in eine konservative Richtung zu lenken, so Inoue, muss man die Wissenschaften Preußens fördern und zu den Hauptwissenschaften machen, die Anglistik sollte ihre Geltung verlieren.

Inoue war der Auffassung, deutsches Denken sei entgegengesetzt zu dem englischen und dem französischen Denken und hielt es dringend für nötig deutsches Gedankengut zu importieren. Deutsch diente dabei lediglich als ein Instrument. In den darauffolgenden Jahren wurde Englisch und Französisch durch Deutsch teilweise ersetzt und zur zweiten Fremdsprache gemacht. Ab 1895 mussten alle Studenten Deutsch wählen, wenn sie nicht Anglistik oder Romanistik studierten. Inoue arbeitete sich über diverse Staatsämter nach oben und wurde 1890 ein Mitglied des Staatsrats (Genrōin) und diente als Bildungsminister in der dritten Ito-Verwaltung von 1893. 1895 wurde er mit dem Titel Shishaku geehrt.