Georg Büchmann

deutscher Philologe
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(August Methusalem) Georg Büchmann (* 4. Januar 1822 in Berlin; † 24. Februar 1884 in Berlin-Schöneberg) war ein deutscher Philologe.

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Georg Büchmann, Portrait und Signatur

Biografie

Georg Büchmann besuchte in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium, studierte 1841 bis 1844 Theologie, Sprachwissenschaften sowie Archäologie in Berlin und promovierte 1845 in Erlangen. Thema seiner Dissertation war »Die charakteristischen Differenzen zwischen den germanischen und slawischen Sprachstämmen«.

Nach der staatlichen Lehramtsprüfung 1848 war er zunächst Lehrer am französischen Gymnasium in Berlin, dann 3 Jahre in Brandenburg an der Havel und schließlich von 1854 bis 1877 Sprachlehrer an der Gewerbeschule in Berlin-Friedrichswerder.

Büchmann sammelte und ordnete Jahrzehnte lang, wobei ihm seine Kenntnisse des Griechischen, Lateinischen und Hebräischen, Englischen, Französischen, Spanischen, Italienischen, Polnischen, Dänischen und Schwedischen zu Gute kamen. Als er im Jahr 1864 im Königlichen Schauspielhaus in Berlin über das Thema »Landläufige Citate« referierte, war unter seinen Zuhörern auch der Verleger Friedrich Weidling, der Büchmann dazu bewegte, sein Manuskript zu erweitern und für den Druck umzuarbeiten.

Georg Büchmann lebte viele Jahre in Berlin-Schöneberg, Frobenstraße 1, Zietenstraße 20 (seine letzte Wohnung) und verstarb im Maison de Santé. Sein Grab liegt auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in der Schöneberger Großgörschenstraße (Abt. K 70/20). Die Grabinschrift lautet: "Die Menschen sind eines Schatten Traum" nach einem griechischen Zitat aus Pindars Pythische Ode VIII. („Σκιᾶς ὄναρ ἄνθρωπος.“ - „Eines Schattens Traum ist der Mensch.“).

Walter Robert-tornow schreibt über Georg Büchmann:

Sein Name wird unvergessen bleiben, so lange es auf Erden gebildete und gründliche Deutsche giebt."

Geflügelte Worte

 
Büchmanns Geflügelte Worte

Büchmanns größtes Werk war die Sammlung und Herausgabe des deutschen Zitatenschatzes als Geflügelte Worte. Zitat:

Ein geflügeltes Wort ist ein in weiteren Kreisen dauernd angeführter Ausspruch, Ausdruck oder Name, gleichviel welcher Sprache, dessen historischer Urheber oder dessen literarischer Ursprung nachweisbar ist.

Das Buch fand so lebhaften Anklang, dass anfangs jährlich eine Neuauflage erforderlich war. Der Erfolg des »Büchmann« brachten es aber auch mit sich, dass Georg Büchmann bis in die Gegenwart hinein zahlreiche Nachahmer fand. Darunter finden sich Titel wie »Geflügelte Melodien« (1968), »Ungeflügelte Worte« (1971) und »Gezügelte Worte« (1976).

Diesem Buch stellte er folgendes Motto voran:

Wer könnte mehr von mir erwarten?
Für jeden bin ich eine Welt!
Dem Alter ein Erinnerungsgarten,
Der Jugend ein Entdeckungsfeld.

Seitdem Büchmann seinen Zitatenschatz erscheinen ließ, wurde sein Name selbst zu einem geflügelten Wort und auf alle Leute verwendet, die gern zitieren. Sein Name erscheint in Buchtiteln wie »Der rote Büchmann« oder »Der feldgraue Büchmann«.

Bekannt für den häufigen Gebrauch von Zitaten war Reichskanzler Fürst Bernhard von Bülow. Dies trug ihm den Ruf eines "wandelnden Büchmanns" ein.

Büchmann hatte insgesamt 1.900 Einträge gesammelt und erläutert. Nach seinem Tode wurde das Werk von seinem langjährigen Mitarbeiter Walter Robert-Tornow fortgeführt, der 730 neue Zitate hinzufügte.

Mittlerweile gibt es zwei unterschiedliche aktualisierte Ausgaben des Büchmann, eine vom Verlag Bassermann (Verlagsgruppe Bertelsmann), die andere vom Verlag Ullstein (Verlagsgruppe Axel Springer).

Werke

  • Geflügelte Worte, Der Citatenschatz des Deutschen Volkes (1864)
  • Ueber die charakteristischen Differenzen zwischen den germanischen und slawischen Sprachstämmen, Diss. Erlangen 1845

Literatur

  • NDB Bd. 2, S. 719 f.