Hans Gstöttner

deutscher Ringer
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Hans Gstöttner (* 2. Dezember 1967) ist ein ehemaliger deutscher Ringer.

Werdegang

Gstöttner begann 1978 in Halle/Saale mit dem Ringen. Unter Anleitung von Trainer Rainer Kamm entwickelte er sich dort beim SV Chemie Halle zu einem hervorragenden Freistilringer im Mittelgewicht. Ab 1988 startete er regelmäßig bei den internationalen Meisterschaften und erlangte seine größten Erfolge in den ersten Jahren seiner Karriere. Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 wechselte er zum „KSV Germania Aalen“, für den er viele Jahre in der deutschen Bundesliga rang. In der zweiten Hälfte seiner Ringerkarriere widmete er sich vermehrt seinem Medizinstudium, das er erfolgreich abschloss, so dass das Training in den Hintergrund trat.

Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab er bei der Europameisterschaft 1988 in Manchester, wo er gleich Vizeeuropameister im Mittelgewicht im freien Stil wurde. Im Finale unterlag er dabei gegen Juri Worobiew aus der Sowjetunion. Bei den Olympischen Spielen des gleichen Jahres in Seoul erreichte er einen guten achten Platz. 1989 fehlte er bei den internationalen Meisterschaften, feierte aber im Jahr 1990 ein großes Comeback, denn er wurde in Posen Europameister im Mittelgewicht. Er besiegte dabei Eliadis aus Zypern, Postma aus den Niederlanden, Szavar aus Polen, Gazur aus der Tschechoslowakei, Öztürk aus der Türkei und Schabrailow aus der Sowjetunion. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Tokio kam er nicht so gut zurecht. Er verlor unter anderem gegen Royce Alger aus den USA und Dunshagin aus der Mongolei und kam nur auf den achten Platz.

Besser lief es für ihn wieder bei der Europameisterschaft 1991 in Stuttgart. Trotz einer überraschenden Auftaktniederlage gegen Martin Gazur aus der Tschechoslowakei kämpfte er sich bis in das Finale und unterlag dort gegen Elmadi Schabrailow aus der UdSSR mit 2:5 nach Punkten. Bei der Weltmeisterschaft 1991 in Varna war Hans Gstöttner nicht in der Form des Frühjahres und musste mit dem 16. Platz zufrieden sein.

1992 errang Hans zwar keine Medaillen, kam aber bei der Europameisterschaft durch einen Sieg über den Weltmeister des Vorjahres Rahman Soukra aus Bulgarien auf einen guten fünften Platz und verpasste bei den Olympischen Spielen in Barcelona mit einem vierten Platz nur knapp eine Medaille. Im Kampf um die Bronzemedaille unterlag er dem starken Iraner Rasul Khadem klar mit 0:6 Punkten, nachdem er vorher im Laufe des Turniers mit Soukra, Josef Lohyna aus Tschechien und Sebahettin Öztürk Welt- und Europameister vergangener Jahre besiegt hatte.

Nach einem etwas schwächeren Jahr 1993 trumpfte er 1994 wieder auf und gewann sowohl bei der Europameisterschaft in Rom als auch bei der Weltmeisterschaft in Istanbul eine Bronzemedaille. In Rom besiegte er dabei den bulligen Weißrussen Alexander Sawko, gegen den er 1993 zweimal verloren hatte, im Kampf um die Bronzemedaille mit 2:1 nach Punkten. Auch bei der Weltmeisterschaft lieferte Hans Gstöttner sechs großartige Kämpfe von denen er fünf gewann.

In den nächsten Jahren, Hans Gstöttner kämpfte noch bis zum Jahre 2000, gelang ihm kein Medaillengewinn mehr. Für die Olympischen Spiele 1996 und 2000 konnte er sich leider nicht mehr qualifizieren.

Hans Gstöttner ist jetzt als Arzt tätig.

Die Ergebnisse der internationalen Meisterschaften und einiger anderer Turniere, an denen er teilnahm, sind aus dem folgenden Abschnitt zu ersehen.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, Mi = Mittelgewicht, bis 1996 bis 82 kg, ab 1997 bis 85 kg Körpergewicht, Hs = Halbschwergewicht, bis 1996 bis 90 kg, ab 1997 bis 97 kg Körpergewicht)

  • 1991, 2. Platz, EM in Stuttgart, F, Mi. hinter Elmadi Schabrailow und vor Öztürk, Robert Kostecki, Polen, Laszlo Dvorak, Ungarn und Legrand;
  • 1992, 4. Platz, OS in Barcelona, F, Mi, hinter Jackson, Elmadi Schabrailow, Rasul Khadem, Iran und vor Lohyna und Öztürk;
  • 1993, 14. Platz, WM in Toronto, F, Mi, Sieger: Öztürk vor Sagid Katinivasow, Russland und Ruslam Kinchagow, Usbekistan;
  • 1994, 3. Platz, WM in Istanbul, F, Mi, hinter Lukman Schabrailow und Öztürk und vor Ghita, Remos Ariel, Kuba und Roussoum Hadschiew, Bulgarien;
  • 1995, 13. Platz, WM in Atlanta, F, Mi, Sieger: Kevin Jackson, USA vor Elmadi Schabrailow, Kasachstan u, Kinchagow;
  • 1998, 7. Platz, World-Cup-Turnier in Stillwater/USA, F, Mi, Sieger: Youl Romero, Kuba vor Alexej Krupnikow, Russland und Leslie Gutches, USA,
  • 1999, 4. Platz, World-Cup-Turnier in Spokane/USA, F, Mi, hinter Gatches, Romero und Feridan Ghanbarispisar, Iran;
  • 1999, 13. Platz, EM in Minsk, F, Mi, Sieger: Ibragimow vor Igors Samusoniks, Lettland und Schamil Isajew, Russland;
  • 1999, 9. Platz, World-Military-Games in Zagreb, F, Mi, Sieger: Kadschimurad Magomedow, Russland vor Athanasios Kydros, Griechenland und Elder Asanow, Ukraine;
  • 2000, 2. Platz, Olympia-Qualif.-Turnier in Tokio, F, Mi, hinter Bichinaschwili und vor Kapuvari und Ghita;
  • 2000, 9. Platz, EM in Budapest, F, Mi, Sieger: Adam Saitiew, Russland vor Musajew und Kapuvari

DDR-Meisterschaften

  • 1986, 2. Platz, F, Fe, hinter Frank Wolff, Dynamo Luckenwalde u. vor Lutz Remus, SC Leipzig,
  • 1987, 2. Platz, F, Le, gemeinsam mit Abisch, Luckenwalde u. vor Torsten Weidner, SC Leipzig
  • 1988, 1. Platz, F, Mi, vor Thomas Munkwitz, Aue und Krause, Jena;

Deutsche Meisterschaften

Quellen

  • International Wrestling Database des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschrift Der Ringer, Nummern: 05/88, 10/88, 05/90, 10/90, 05/91, 10/91, 05/92, 05/93, 09/93, 04/94, 09/95, 02/00, 03/00 und 04/00
  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991, Seiten 180, 229 u. 240
  • Website www.sport-komplett.de