Marienhagen (Wiehl)

Ortsteil von Wiehl
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Marienhagen ist eine Ortschaft der Stadt Wiehl im Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen, rd. 4 km nordöstlich vom Stadtzentrum Wiehl entfernt.

Geschichte

 
Mittelakterliche Kirche in Marienhagen, eine Bunten Kirche
Datei:Marienhagen-Fresken.JPG
Innenansicht der Bunten Kirche

Die Ortsgeschichte ist eng verbunden mit dem 1131 gegründeten geistlichen Johanniterorden, der im Reichshof Eckenhagen ein Kloster besaß. Mit Zustimmung und Förderung der weltlichen Herren ließen sich Mönche bald auch in Marienhagen nieder. Von ihren Kenntnissen in der Bodenbewirtschaftung versprach man sich eine wirtschaftliche und kulturelle Belebung der damals noch recht öden und unwirtlichen Gegend. Als Nebenerwerb für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Menschen vermittelten die Ordensbrüder ihnen die Fertigkeiten zum Weben von Wolldecken; daneben widmeten sie sich der Fischzucht, besonders im benachbarten Alpetal bei Koppelweide.

1330 wurde der Ville Marienhagen Marktrecht verliehen; freilich blieb der Marktflecken als Handels- und Verteilungszentrum für die umliegenden Höfe nur von lokaler Bedeutung.

Bis ins 16. Jahrhundert reichte die Blütezeit des Ordenshauses, dessen Einfluss sich ins Aggertal und weit in den Bereich der heutigen Gemeinde Reichshof erstreckte. 1569 wurde die Niederlassung Marienhagen aufgegeben.

In der Landsteuerliste von 1555 wird Zu mergenhaiche geführt. 1580 werden im Futterhaferzettel der Herrschaft Homburg für den Ort Mergenhaenn als Abgabepflichtige 13 Bergische Untertanen sowie der Commenthur Her Heinrich benannt (Komtur = Ordensritter, nach anderer Lesart ist der Pfarrer gemeint).

1879 Aus dem Vierteljahresbericht des Wiehler Bürgermeisters:

" Im Besonderen erlaube ich mir mit Bezug auf die Hohe Cirkulairverfügung vom 16. April c gehorsamst zu berichten, dass in meinem Amtsbezirke sich keine Brennereien mehr befinden. Dagegen findet der Brantweingenuß namentlich in der Schulgemeinde Marienhagen in einem starken Umfange statt, was aus der Beschäftigung der meisten jungen Leute als Pflasterer und Maurer entsteht. Im Dorfe Marienhagen sind allein 6 Wirtschaften, die weit über das Bedürfnis gehen, ich würde es freudig begrüßen, wenn die propretirte Gesetzgebung Mittel böte, dieselben theilweise zu unterdrücken. Daß auswärtige Brennereien Ladungen ihres Fabrikates hinter sich her führen und Hausirhandel damit treiben, habe ich seither nicht wahrgenommen, event. würde ich strengstens dagegen einschreiten."

1980 wurde die 650-Jahr-Feier mit einem mittelalterlichen Bauernmarkt, volkstümlichen Umzügen und Brauchtumsvorführungen begangen. Der Backes (dörfliches Backhaus) wurde wiederhergestellt und in Betrieb genommen.

  • Die (ev.) Kirche in der Ortsmitte zählt trotz ihrer schlichten Gestaltung zu den interessantesten mittelalterlichen Bauwerken hier zu Lande; der massive Westturm stammt aus dem 13. Jahrh.

Sie wird mundartlich, wenn auch zu den "Bunten Kerken" zählend, nicht "Kerke" sondern "Bunte Kirche" genannt (auch "Johanniter-Kirche"). Im Innern wurden frühgotische Fresken, in der calvinistischen Reformationsperiode im 17. Jahrhundert übertüncht, erst 1907 bei Bauarbeiten wiederentdeckt.

Daten

  • Geographische Lage: 7° 34' 49" Ost | 50° 58' 52" Nord
  • Höhe über NN: 300 m
  • Einwohner: 1.080 (508m, 572w) Stand 29.09.04
  • Postleitzahl: 51674 Wiehl
  • Vorwahl: 02261

Wirtschaft

Das Gewerbegebiet Marienhagen ist 28 ha groß. Es liegt etwa. 5 km von der Anschlussstelle 25 (Gummersbach/Wiehl) der A 4 entfernt und ist über die Kreisstraße K 52 zu erreichen.

Besonderheiten

  • Im bundesweit ausgetragenen Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" wurde Marienhagen 1971 Bundessieger (Golddorf).
  • Ortsnahes Gewerbegebiet mit zahlreichen Arbeitsplätzen.

Vereine und Einrichtungen

  • Ev. Kirche
  • Kath. Kirche
  • Gemeinschaftsgrundschule mit Turnhalle
  • Kindergarten
  • Feuerwehr Marienhagen
  • Gemeinnütziger Verein
  • Fußballverein (VfR) und Tennisclub
  • Sportplatz
  • Jugendtreff MAM

Literatur

Futterhaferzettel in Heft 3 Materialien und Quellen zur oberbergischen Regionalgeschichte, Bearbeiter: H.J. Söhn u. Lothar Wirths, Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Oberbergische Abtlg. 2003

Förderverein 675 Jahre Marktrechte Marienhagen e.V.


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