Künzelsau

Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland
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Schloss in Künzelsau, heute als Internat genutzt
Altes Künzelsauer Rathaus
Rathaus von Künzelsau
Hermann-Lenz-Haus
Künzelsau vom Lindle aus gesehen

Künzelsau ist die Kreisstadt des Hohenlohekreises in Baden-Württemberg.

Geografie

Die Stadt Künzelsau liegt in 210 bis 435 Meter Höhe am unteren Kocher, einem rechten Nebenfluss des Neckars, ca. 40 km östlich von Heilbronn. Die Stadt ist nach Öhringen die zweitgrößte Stadt des Hohenlohekreises, dessen Kreisstadt sie ist.

Der Hohenlohekreis wurde zum 1. Januar 1973 durch Zusammenlegung der Altkreise Künzelsau (KÜN) und Öhringen (ÖHR) gebildet. Die Stadt Künzelsau behielt somit den Kreissitz, so dass das KFZ-Kennzeichen weiterhin KÜN lautet. Künzelsau ist eines der sieben Zentren der Region Heilbronn-Franken innerhalb des Regierungsbezirks Stuttgart.

Stadtteile

Der Hauptort Künzelsau liegt im Tal (218 m) und wird von seinen höherliegenden Ortschaften umgeben: Amrichshausen (401 m), Belsenberg (256 m), Gaisbach (381 m), Garnberg (404 m), Kocherstetten (254 m), Laßbach (mit dem Ortsteil Mäusdorf) (435 m), Morsbach (223 m), Nitzenhausen (431 m), Ohrenbach (430 m), Steinbach (412 m) - (die Angaben jeweils in Metern über NN). Die Gemarkungsfläche beträgt einschließlich aller Stadtteile 75,17 km².

Geschichte

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Künzelsau im Jahre 1098. Bis 1802 unterstand die Stadt einer Ganerbengemeinschaft, die aus einer wechselnden Zahl von Mitgliedern bestand. 1806 kam Künzelsau mit dem Fürstentum Hohenlohe zum Königreich Württemberg. 1811 wird Künzelsau Sitz des gleichnamigen Oberamtes (seit 1938: Landkreis Künzelsau). 1892 wurde der Bahnhof Künzelsau eingeweiht. 1898 wurde die erste Kraftpostlinie der Welt zwischen Künzelsau und Mergentheim eröffnet. 1948 fertigte die L. Hermann Kleiderfabrik (heute: Mustang-Bekleidungswerke GmbH. + Co. KG) die ersten Jeans in Deutschland. Mit der Kreisreform wird die frühere Kreisstadt des Landkreises Künzelsau 1973 Kreisstadt des neuen Hohenlohekreises, der auch den Altkreis Öhringen und einen kleinen Teil des Altkreises Buchen einschließt.


Religionen

Die Reformation wurde 1556 in Künzelsau eingeführt. Die Stadt ist daher überwiegend evangelisch geprägt. Sie ist seit 1824/25 Sitz des von Ingelfingen hierher verlegten Dekanats der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (siehe Kirchenbezirk Künzelsau). Evangelische Kirchengemeinden gibt es in Belsenberg, Kocherstetten, Künzelsau und Morsbach, zu denen die meisten Protestanten der anderen Stadtteile gehören. Lediglich die Protestanten der Stadtteile Berndshausen, Nitzenhausen und Wolfsölden gehören zur Kirchengemeinde Buchenbach (Gemeinde Mulfingen).

Die früher eigenständigen katholischen Pfarreien Künzelsau, Nagelsberg und Amrichshausen sind zur Seelsorgeeinheit Künzelsau zusammengefasst.

Neben den beiden großen Kirchen sind in Künzelsau auch eine neuapostolische Gemeinde (mit Kirchen in Künzelsau und Gaisbach), eine Gemeinde der Zeugen Jehovas (Königreichssaal in Gaisbach), eine griechisch-orthodoxe Gemeinde, die pfingstlich-charismatische Missionsgemeinde entschiedener Christen vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden sowie weitere christliche Glaubensgemeinschaften vertreten.

Einwohnerentwicklung

  • 1800: 2.000
  • 1830: 2.500
  • 1910: 3.067
  • 1939: 3.950
  • 1951: 5.250
  • 1960: 7.605
  • 1981: 11.565
  • 1998: 14.125
  • 2000: 14.819
  • 2005: 15.032

Eingemeindungen

  • 1. April 1912: Garnberg
  • 1. Oktober 1937: Nagelsberg
  • 1. Januar 1972: Amrichshausen, Belsenberg, Kocherstetten, Laßbach, Nitzenhausen und Steinbach
  • 1. April 1972: Gaisbach
  • 1. Januar 1973: Morsbach
  • 1. Januar 1977: Sonnhofen

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

CDU 40,0 % -8,8 14 Sitze -2
UBK 23,2 % +5,6 8 Sitze +4
Die Freien 17,8 % +4,0 6 Sitze +1
SPD 18,9 % +2,0 6 Sitze +1
Andere 0,0 % -2,8 0 Sitze ±0

Städtepartnerschaften

Künzelsau unterhält seit 1992 partnerschaftliche Beziehungen zu der Stadt Marcali in Ungarn.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Güterverkehr auf der Kochertalbahn wurde 1991 eingestellt, der Personenverkehr bereits 1981 (zugunsten des Nahverkehrsmodells Hohenlohekreis). Künzelsau hat eine Standseilbahn, die den Wohnbauschwerpunkt Taläcker auf der Hohenloher Ebene mit der Kernstadt im Kochertal verbindet. Ein Großteil der früheren Bahnstrecke wurde in einen asphaltierten Radweg umgewandelt, der nun zur Hohenloher Ebene hinaufführt.

Ortsansässige Unternehmen

Künzelsau ist Sitz mehrerer weltweit operierender Unternehmen der Branchen Montageteile (Handelsunternehmen), Lüftungstechnik, Förderungstechnik und Textilien (Jeans).

Weinbau

In Künzelsau wird in geringem Umfang Weinbau betrieben. Die Lagen gehören zur Großlage Kocherberg im Bereich Jagst-Kocher-Tauber. Eine eigene Einzellage hat der Ortsteil Belsenberg mit der Lage Heilig Kreuz.

Gerichte und Einrichtungen

Künzelsau verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Heilbronn und zum OLG-Bezirk Stuttgart gehört.

Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Künzelsau der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und des Dekanats Hohenlohe des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Die Feuerwehr Künzelsau ist als Stützpunktfeuerwehr für den gesamten nördlichen und östlichen Hohenlohekreis zuständig.

Bildungseinrichtungen

Vor den Toren Künzelsaus, im Ortsteil Hofratsmühle, befindet sich seit 1988 eine Außenstelle der Hochschule Heilbronn mit den Studiengängen Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre und Medien-, Produkt-, Kundenmanagement, Betriebswirtschaftslehre und Sport-, Kultur- und Freizeitmanagement sowie Gebäudesystemtechnik. Über 1300 Studenten (SS 06) studieren hier zur Zeit. 2005 wurde die Fachhochschule umbenannt in die Reinhold-Würth-Hochschule der Hochschule Heilbronn in Künzelsau.

Die Stadt Künzelsau ist Träger der Grund- und Hauptschule Künzelsau, der vier Grundschulen in den Ortsteilen Amrichshausen, Gaisbach (Reinhold-Würth-Schule), Kocherstetten und Taläcker, der Georg-Wagner-Realschule, der Brüder-Grimm-Schule (Förderschule) und des Ganerben-Gymnasiums. Der Hohenlohekreis ist Träger der Geschwister-Scholl-Schule (Schule für Geistigbehinderte), der Erich-Kästner-Schule (Schule für Sprachbehinderte) sowie der drei Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, Kaufmännische Schule und Hauswirtschaftliche Schule Künzelsau).

Das Land Baden-Württemberg ist Träger des Schlossgymnasiums, eines Aufbaugymnasiums mit Internat. Ferner gibt es eine Volkshochschule und eine Jugendmusikschule.

Die Würth-Gruppe hat eine neue Privatschule namens „Freie Schule Anne-Sophie“ zum Schuljahr 2006/2007 eröffnet. Im Ganztagesbetrieb sollen zunächst die Grundschulklassen eins bis drei unterrichtet werden; die Ausweitung bis zur Klasse zehn ist vorgesehen. Im Stadtteil Taläcker soll bis zum Schuljahr 2008/2009 ein eigenes Schulgebäude errichtet werden.

Sport- und Freizeitanlagen

Am Kocher befindet sich das einzige Flussfreibad Baden-Württembergs. Die Sportanlagen bieten Fußballplätze (FV Künzelsau), Tennisplätze (TSV Künzelsau), eine Tennishalle und das Sportstadion „Im Prübling“. Im Wohngebiet Taläcker auf dem südlichen Höhenzug über Künzelsau befindet sich ein Trimm- und Waldlehrpfad.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Alter Bahnhof von Künzelsau

Museen

Das Museum Würth im Ortsteil Gaisbach und die Hirschwirtscheuer in der Innenstadt sind der zeitgenössischen Kunst gewidmet. 2007 wurde zum 75-jährigen Firmenjubiläum ein Museum für die Zukunft der Mustang-Bekleidungswerke GmbH & Co.KG im Gründerhaus eröffnet.

Jugendeinrichtungen

Im alten Bahnhof befindet sich der Jugendkulturverein Kokolores. Räume im selben Gebäude werden auch durch den Jugendrat Künzelsau sowie als Außenstelle der Jugendmusikschule genutzt. Neben der Feuerwache Künzelsau befindet sich das Jugendzentrum, im Ortsteil Taläcker gibt es ein Jugendblockhaus.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Ferdinand Beck (1842-1912), Dreher, Buchhändler
  • Herbert Frenz (1922-2000), Bürgermeister
  • Friedrich Haag (1878-1976), Sattler, Bürgermeister
  • Karl Roeder (1852-1932), Schultheiß, Landtagsabgeordneter
  • Ernst Schmid (1858-1949), Begründer der Maggi-Werke
  • Otto Uebele (1876-1956), Kaufmann, Größter Kaffee-Exporteur der Welt zwischen beiden Weltkriegen
  • Bernhard Vesenmaier (1910-1995), Landrat des Kreises Künzelsau
  • Georg Wagner (1885-1972), Geologe, Professor
  • Carmen Würth (*1937)
  • Reinhold Würth (*1935), Kaufmann, ehem. Leiter der Würth-Gruppe
  • Heinz Ziehl (1917-2002), Fabrikant (Ziehl-Abegg)

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur (Auswahl)

  • Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Stuttgart: W. Kohlhammer, 1883. (Reprint: Magstadt: Horst Bissinger, 1969)
  • Georg Himmelheber: Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Künzelsau. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, o.J. [1962]. [Nachdruck:] Frankfurt/Main: Weidlich, 1983
  • Stefan Kraut: Damals in Künzelsau. Ansichten vergangener Tage. Horb a.N.: Geiger, 1991
  • Werner Nowak: Die Ganerbschaft Künzelsau. Gesch. Organisation und Bedeutung. Plochingen a. N.: Schorndorfer, o.J. [1966]
  • Jürgen Hermann Rauser: Künzelsauer Heimatbuch. Erstes Buch: Stadtgeschichte, Künzelsau 1981. Zweites Buch: Dörfergeschichte, Künzelsau 1984
Commons: Künzelsau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien