Das Wort Geiz hat im Deutschen zwei verschiedene Bedeutungen:
1. Geiz ist zwanghafte, übertriebene Sparsamkeit.
2. Ein Geiz ist ein Seitentrieb, der beispielsweise aus einer Blattachse einer Tomate hervorkommt.
Sparen
Mit Geiz (mittelhochdeutsch g?te: Gier, Habgier) bezeichnet man das zwanghafte oder übertriebene Sparen, meist von Geld. In der Umgangssprache bezeichnet man auch Menschen, die das, was sie haben, nicht teilen, als geizig. Es ist eine der aus der christlichen Überlieferung bekannten sieben Todsünden der römisch-katholischen Kirche, wobei dies die populäre Kategorisierung ist, die von der theologischen abweicht.
Einige literarische Figuren werden hauptsächlich durch ihren Geiz charakterisiert, so ist dies beispielsweise bei der Comic-Figur Dagobert Duck oder bei Ebenezer Scrooge der Fall.
Meyers Lexikon (1888) über den Geiz
Geiz kommt mit dem Erwerbstrieb darin überein,daß er auf die Vermehrung, mit der Sparsamkeit darin, daß er auf die Erhaltung des Besitzes bedacht ist, unterscheidet sich aber von beiden dadurch, daß jenes Streben nicht, wie bei diesen, Mittel, sondern, wie bei der Habsucht, die Vermehrung und, wie bei der Sparsucht, die Erhaltung des Besitzes selbst Zweck ist, daher er, wie jene, auch unerlaubte Erwerbsmittel nicht scheut und, wie diese, auf die Befriedigung auch notwendiger Bedürfnisse Verzicht leistet. Geringerer Grad von Geiz ist die Kargheit, die sich auf das unentbehrliche Maß von Genüssen beschränkt und zur Knickerei wird, wenn sie auch wirkliche Bedürfnisse übersieht, zur Knauserei aber, wenn sie darauf ausgeht, andre auf kleinliche Weise in dem ihnen Gebührenden zu beeinträchtigen oder zu beschädigen. Der höchste Grad des Geizes, wo derselbe das Ehrgefühl des Menschen völlig ertötet und eine niedrige und verächtliche Gesinnungs- und Handlungsweise zuwege gebracht hat, heißt schmutziger Geiz oder Filzigkeit und der ihm Verfallene Geizhals. Eine Musterschilderung des Geizes (als Knauserei) hat Molière in seinem berühmten Lustspiel L'avare" gegeben.
Bezeichnungen geiziger Menschen
Für Menschen, die durch starken Geiz hervorstechen, haben sich verschiedene Benennungen gebildet:
- Geizhals, eine Bezeichnung, die sich bereits im 16. Jahrhundert eingebürgert hat
- Geizkragen (19. Jahrhundert)
- Pfennigfuchser, Pfennigsfuchser (18. Jahrhundert)
- Knauser (17. Jahrhundert)
- Knicker (17./18. Jahrhundert)
- Krämerseele
Siehe auch: Ehrgeiz, Simple living
Seitentrieb
Bei einigen Pflanzen, zum Beispiel Tomaten, bezeichnet man mit Geiz einen Seitentrieb, der seitlich aus dem Blattansatz an der Sprossachse entsprießt. Um hohen Ertrag zu erzielen, muss man entgeizen.