Veit Stoß

Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik (1447–1533)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2003 um 22:10 Uhr durch Keichwa (Diskussion | Beiträge) (aus Meyers Konversationslexikon von 1888; Aktualisierung erforderlich!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Veit Stoß (* um 1438/40 in Nürnberg, † 1533) war einer der bedeutendsten Bildhauer und -schnitzer der Spätgotik.

Veit Stoß wurde um 1438 oder 1440 in Nürnberg geboren; er ging 1477 nach Krakau und war dort bis 1496 thätig. Er schuf daselbst von 1477 bis 1484 den Hochaltar für die Marienkirche, in dessen Mittelschrein Tod und Himmelfahrt der Maria in überlebensgroßen, vollrunden Figuren, auf dessen Flügeln Szenen aus dem Leben Christi und der Maria in Reliefs dargestellt sind. Nach dem Tode des Königs Kasimir IV. 1492 arbeitete Stoß dessen Grabmal aus rotem Marmor für die Kathedrale zu Krakau. Gleichzeitig entstand die in Marmor ausgeführte Grabplatte des Erzbischofs Zbigniew Olesnicki im Dom zu Gnesen und bald darauf der Altar des heil. Stanislaus für die Marienkirche zu Krakau.

1496 kehrte Stoß nach Nürnberg zurück, wo er ebenfalls eine sehr fruchtbare Tätigkeit in der Anfertigung von in Holz geschnitzten Altären, Gruppen und Einzelfiguren entfaltete. Einige seiner Hauptwerke sind: ein Relief mit der Krönung der Madonna im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg, eine Statue der Madonna in der Frauenkirche, der Englische Gruß in der Lorenzkirche (1518 von Anton Tucher gestiftet), vom Gewölbe des Chors herabhängend und die Figuren des Engels und der Maria in einem mit sieben Medaillons geschmückten Kranz darstellend (von einem der Medaillons die Figur der Maria in Meyers Konversationslexikon auf Tafel "Bildhauerkunst VI", Fig. 3), die Meisterschöpfung des Künstlers, und die Rosenkranztafel im Germanischen Nationalmuseum.

In den Köpfen seiner Figuren spricht sich innige und zarte Empfindung aus; doch ist die Formengebung noch gebunden und der Faltenwurf von der krausen Manier des spätgotischen Stils beherrscht. Stoß war ein unruhiger Bürger, welcher dem Rat von Nürnberg viel Verdruß bereitete. Wegen Fälschung wurde er gebrandmarkt und beging Verrat an seiner Vaterstadt, den er mit Gefängnis büßen mußte. Er starb 1533.

Werke


[Dieser Artikel basiert teilweise auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888.]


Literatur

  • Bergau, Der Bildschnitzer Veit Stoß und seine Werke, Nürnberg 1884.
  • Stoß, Veit, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888/89, Bd.15, S.354.