Nahverkehrswagen-Prototypen von Linke-Hofmann-Busch
Die Waggonfabriken Linke-Hofmann-Busch und Messerschmitt-Bölkow-Blohm bauten 1976 elf Prototypen eines neuen, niederflurigen Nahverkehrswagens, der die Silberlinge ablösen sollte. Die zehn LHB-Wagen waren in Stahlbauweise, der MBB-Wagen in Aluminiumbauweise gefertigt, die Beblechung aller Wagen bestand aus gesicktem rostfreiem Edelstahl. Neben der weiterentwickelten Leichtbauweise waren niedrigere Einstiege mit Schwenkschiebetüren, neue luftgefederte Drehgestelle Bauart LD 76, eine Luftheizung sowie deutlich komfortablere Sitze mit längerem Sitzteiler Merkmale der Prototypen. Dabei wurden verschiedene Sitztypen und Sitzanordnungen erprobt. Die Höhendifferenz zwischen Wagenboden und Übergang wurde mit Rampen überwunden.


Einsatzerprobung
Diese Fahrzeuge kamen vorwiegend im Raum Hannover – Minden zum Einsatz. Eine Serienbeschaffung war der Bundesbahn jedoch zu teuer, zumal die Wagen durch einen großzügigeren Sitzteiler weniger Sitzplätze als die Silberlinge boten, so dass es bei dieser Vorserie blieb, von der sieben Wagen 1988 zu Intercity-Wagen umgebaut und zwischen Wiesbaden und Frankfurt, später auch nach Karlsruhe und Düsseldorf Flughafen eingesetzt wurden. Inzwischen sind diese Wagen ausgemustert. Die nicht umgebauten Fahrzeuge wurden bereits alle verschrottet, während die Wagen mit IC-Ausstattung größtenteils noch erhalten sind. Einer steht im Schleswig-Holsteinischen Marne und dient als Versammlungsraum. Beide Steuerwagen stehen verschiedenen Angaben zufolge auf dem LHB-Werksgelände.
Eng mit den LHB-Nahverkehrsprototypen verwandt sind die für die S-Bahn-Netze Rhein-Ruhr-Sieg und Nürnberg konstruierten x-Wagen. Neben der optischen Ähnlichkeit wurden die niedrige Flurhöhe, die Luftheizung sowie mit wenigen Änderungen auch die Drehgestelle übernommen. In diesen Punkten waren die LHB-Wagen richtungsweisend und hoben sich auf diese Weise deutlich von den Silberlingen ab, welche schon zum Zeitpunkt ihrer Anlieferung als nicht mehr zeitgemäß angesehen wurden, aber dennoch bis 1980 weitergebaut wurden.
Gebaute Wagentypen
Es wurden folgende Wagentypen gebaut: [1] [2]
- ABnrzb705 (LHB 1976): 2 Wagen 1./2. Kl. (Abteile 1. Klasse), 1993 ausgemustert
- ABnrzb706 (LHB 1976): 1 Wagen 1./2. Kl. (Großraum 1. Klasse), 1993 ausgemustert
- Bnrzb726 (LHB 1976): 4 Wagen 2. Kl., 1988/1993 umgebaut in Bpz(b)298, 1998 ausgemustert
- Bnrzb727 (LHB 1976): 1 Wagen 2. Kl. (geänderte Seitenwandsicken), 1988 umgebaut in Bpzb298, 1998 ausgemustert
- Bnrzb731 (MBB 1976): 1 Wagen 2. Kl. (Aluminiumbauweise), 1993 ausgemustert
- Bnrzf732 (LHB 1976): 2 Steuerwagen 2. Kl., 1988 umgebaut in Apzf209, 1998 ausgemustert
Links
Quellen
- ↑ Horst J. Obermayer, J. Deppmayer: Reisezugwagen Deutsche Bundesbahn, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1990, ISBN 3-89350-819-8
- ↑ http://www.revisionsdaten.de/wagendatenbank/