Überschallflugzeug

Flugzeug, das schneller als der Schall fliegt
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Ein Überschallflugzeug ist ein Flugzeug, das nach Übertreten der Schallmauer mit einer Geschwindigkeit größer als Mach 1, also schneller als der Schall fliegt. Geschwindigkeiten jenseits Mach 5 werden umgangssprachlich auch als „hyperschallschnell“ bezeichnet.

Militärische Luftfahrt

Das erste Flugzeug, das offiziell im Horizontalflug schneller als der Schall flog, war die Bell X-1 der amerikanischen Air Force, die von Chuck Yeager gesteuert am 14. Oktober 1947 in einer Höhe von 45.000 Fuß (ca. 15 km) die Schallgrenze übertrat. Ein vorheriger Versuch mit einer deutschen Messerschmitt-Maschine gilt wissenschaftlich als umstritten und nicht anerkannt.

Militärische Überschallflugzeuge finden sich heute (Stand: 2007) nicht ausschließlich, aber vorwiegend im Bereich der Jagdflugzeuge und Jagdbomber, da es in diesen Rollen essenziell wichtig ist, den Einsatzort in möglichst kurzer Zeit erreichen zu können.

Zivile Luftfahrt

Das erste Verkehrsflugzeug, mit dem die Schallgeschwindigkeit überschritten wurde, war eine DC-8, mit der dies am 21. August 1961 gelang. Die notwendige Geschwindigkeit konnte jedoch nur im Sinkflug erreicht werden, so dass der erste Überschallflug der sowjetischen Tupolew Tu-144 (Erstflug: 31. Dezember 1968) offiziell dieses Ereignis markiert. Wenig später gelang dies auch der britisch-französischen Concorde. Am 26. Mai 1970 war es wiederum die Tu-144 der es als erstem Verkehrsflugzeug gelang, die doppelte Schallgeschwindigkeit zu überschreiten.

Der kommerziell größere Erfolg war der Concorde beschieden. Sie wurde erst am 26. November 2003 außer Dienst gestellt, ihr Betrieb galt jedoch schon zuvor nicht mehr als wirtschaftlich sinnvoll, wurde jedoch aus Prestigegründen fortgeführt.

Derzeit (Stand: 2007) ist kein ziviles Überschall-Verkehrsflugzeug mehr in Betrieb.

Am 17. Dezember 2003 überschritt mit dem SpaceShipOne erstmals ein vollständig privat finanziertes Flugzeug die Schallgeschwindigkeit. Pilot auf diesem Flug war Brian Binnie. Die Maschine stammte von der Firma Scaled Composites und wurde von dem für seine unkonventionellen Entwürfe bekannten Konstrukteur Burt Rutan entwickelt. Das Überschreiten der Schallgeschwindigkeit muss jedoch bei diesem Projekt als Nebeneffekt gelten, denn primäres Ziel war die Realisierung des ersten vollständig privat finanzierten, bemannten Weltraumfluges.

Problematik

Der Hauptgrund dafür, dass es in der zivilen Luftfahrt nie in bedeutendem Umfang zum Einsatz von Überschallflugzeugen kam, ist deren Unwirtschaftlichkeit. Bei der jeweiligen Reisegeschwindigkeit hat beispielsweise die Concorde einen etwa doppelt so hohen Treibstoffverbrauch wie die Boeing 747, kann dabei aber nur etwa ein Drittel an Passagieren transportieren. Hinzu kommen die höheren Ansprüche bezüglich Materialqualität und Wartung, die die Betriebskosten weiter steigern. Dem gegenüber steht nur der durch die höhere Geschwindigkeit erzielte Zeitgewinn, der jedoch erst bei mehrstündigen Flügen überhaupt von Bedeutung ist und für viele Reisende auch dann die höheren Kosten nicht rechtfertigt.

Als weitere Ursache gilt der sogenannte Überschallknall, der beim Flug mit Überschallgeschwindigkeit entsteht. Dessen schädliche Wirkungen (Lärmbelästigung, in Extremfällen Glasbruch usw.) zwingen dazu, Flugphasen die mit Überschallgeschwindigkeit zurückgelegt werden über unbewohntes Gebiet zu verlegen, wodurch die möglichen Flugrouten eingeschränkt werden. Zum Beispiel erfolgt bei der Flugstrecke London nach New York der Überschallflug über dem Atlantik. Als technische Lösung für dieses Problem wird zur Zeit (Stand: 2007) nach Möglichkeiten gesucht, die den Überschallknall verursachenden Druckwellen nach oben hin abzulenken.

Siehe auch