Brieftaube

Haustaube, die für die Taubenpost oder für Flugwettbewerbe gehalten und gezüchtet wird
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Brieftauben sind Tauben, die dazu verwendet werden, Nachrichten zu übermitteln. Zu diesem Zwecke müssen Tauben, die gewöhnlich am geplanten Zielort der Nachrichten gehalten werden, von dort zunächst per Fahrzeug an den geplanten Absendeort transportiert werden; dort müssen sie bis zu ihrem Einsatz in Gefangenschaft gehalten werden. Will man nun eine Nachricht schicken, so werden ihnen kleine Objekte (meistens zusammengerollte Zettel) an ihren Fuß gebunden, und man lässt sie frei fliegen. Daraufhin versuchen sie, zu ihrem angewöhnten Ort zurückzukommen. An diesem wird die Brieftaube entgegengenommen (wenn sie den Flug überlebt) und die Nachricht wurde somit übermittelt.

Brieftauben waren vor der Erfindung des Telegraphen praktisch die einzige Möglichkeit, vor allem millitärische Informationen schneller zu transportieren, als durch einen Reiter. Zudem können sie Nachrichten auch über feindliche Stellungen hinweg transportieren, ohne Aufsehen zu erregen. Die Notwendigkeit, zunächst Tauben über Land vom gewünschten Zielort herbeizuschaffen, ist dabei aber ein großes Hindernis -- es mussten die möglichen Zielorte schon vor Beginn eines Millitäreinsatzes festgelegt werden, und dort musste eine Taubenzucht bereits etabliert sein.

Heute werden Brieftauben fast ausschließlich für sportliche Wettbewerbe gehalten und gezüchtet. Dabei werden die Tauben mit einem speziellen Transporter ("Kabi") etwa 100-1000 Kilometer vom Heimatort transportiert, um dann auf den Weg nach Hause um die Plätze zu kämpfen. Im heimatlichen Taubenschlag angekommen, werden die Ankunftszeiten der einzelnen Tiere registriert und anschliend zur Auswertung an ein Rechenzentrum übergeben. Dort werden dann die Preislisten ermittelt. Die Flugsaison reicht etwa von April bis September. In dieser Zeit nehmen die Breiftauben an bis zu 14 Preisflügen teil.

Hochburgen des Brieftaubensportes sind Belgien und die Niederlande sowie in Deutschland besonders das Ruhrgebiet. Hier heißen die Brieftauben auch "Rennpferde des kleinen Mannes". Dabei können wertvolle Zuchttiere durchaus mehrere tausend Euro kosten.

Trivia

  • 1997 löste die Schweizer Armee ihre Abteilung für Brieftauben auf
  • RFC 1149 beschreibt, wie man IP via Brieftauben implementiert. Obgleich dies als Scherz gedacht war, wurde es von der Linux-Gruppe in Bergen (Norwegen) implementiert.