Benutzer:Elkawe/Artikelprojekt Wegbereiter der Europaeischen Union
Ab hier arbeitet z.Z. grade der --Elkawe 23:48, 25. Sep. 2007 (CEST)
Die „Wegbereiter der Europäischen Integration“ waren ab 1306 in Europa vielfach berühmte Persönlichkeiten, die zu den unterschiedlichsten Zeiten und politischen Entwicklungstendenzen, vielfach ihr Wunschdenken in einer lang anhaltende Zeitspanne bewerkstelligen konnten. An Ideen und Plänen (ca. 182) für ein einheitliches Europa hat es nie gemangelt und was damals als großes Ziel unerreichbar erschien, ist aus heutiger Sicht das Selbstverständlichste der Welt.
Jeweils in ihren „besseren“ Familienstand hinein geboren, waren die ersten Wegbereiter damals Personen der Geisteswissenschaft bzw. der gehobenen Gesellschaft, darunter Dichter, Denker, Philosophen, Publizisten, Schriftsteller, Politiker, Minister, Juristen, Theologen, drei Grafen und Generäle, zwei Könige, sowie ein Mönch, Herzog, Baron und Ritter.
Das Wissen um diese europäische Historie soll dazu beitragen, warum die Wegbereitung zur Integration und deren Ausgestaltung so lange dauerte, denn sie wurde von Menschen für den Frieden erdacht, die den Ausgang nur als Fiktion bzw. Utopie in dem für sie glaubhaften Projekt aufrecht hielten. Diese weitsichtig denkenden Europäer finden hier in ihrem jeweiligen geschichtlichen Umfeld eine kurze Erwähnung und können zum Nachdenken darüber anregen, warum die Entwicklung bis zur Erklärung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl im Jahr 1950 so lang und beschwerlich war.


Geschichte der „Wegbereitung zur Europäischen Integration“
Bis ins 20. Jahrhundert hatte Europa eine lange Geschichte mit viel Erfahrung hinter sich. Es gab drei europäische Völkergemeinschaften mit großer Ausdehnung, wobei die Macht und die geschichtlicher Bedeutung nur zwangsweise einen vorübergehenden Bestand hatte. Das Römische Reich hatte 676 Jahre lang (202 v. Chr. – 476 n. Chr.) in Südeuropa existiert. Das Reich Karls des Großen, das 43 Jahre lang (771 – 814) Bestand hatte, prägte entscheidet die politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Strukturen Westeuropas durch den ersten europäischer Kaiser, der als "Vater Europas" ein erstes europäisches Regententum geschaffen hatte. Das später nachfolgende Heilige Römisches Reich, das sich ab AD 1500 mit dem Zusatz „Deutscher Nation“ betitelte, konnte sich trotz des lang anhaltenden Streits zwischen Kirche und Staat und des zunehmenden Machtverlusts des Kaisers, der zuletzt bloßer Titularherrscher war, in Mitteleuropa insgesamt 844 Jahre (962 –1806) lang halten. Es gab in den verschiedenen Großreichen in Europa zum Teil einheitliche Währungen, gleiche Gesetze und Rechte, die nur annähernd auf einer Rechtsgrundlage beruhten und die Rechte der Bevölkerung wurden durch die feudale Macht und Selbstherrlichkeit der starken und reichen Herrscher immer in den Hintergrund gedrängt. Das Wissen und der Wille der Bevölkerung wurde manipuliert und Europa beherrschte damals die ganze Welt. Erst im späten 18. Jahrhundert mit der Französischen Revolution änderte sich die Selbstzerstückelung und das Puzzle von bis zu über 300 Kleinstaaten, deren Unterwerfungs-, Glaubens- und Befreiungskriege sowie in jüngerer Zeit zwei Weltkriege, haben über 1000 Jahre lang Europa geprägt. Durch Schranken, Hemmnisse und Behinderungen haben die Menschen Erfahrung gesammelt, um endlich die Zwänge abzuschütteln, denn die kulturellen Errungenschaften der verschiedenen Völker in Europa hatten vielfach keine Berücksichtigung gefunden. Der Wunsch nach einen innereuropäischen Frieden wurde stärker, so dass die Eigungsprojekte im frühen 19. Jahrhundert mehr Begeisterung um eine gemeinsame europäische Identität hervorriefen.
Die Europäische Integration als eine Gemeinschaft im 20. Jahrhundert, mit seinen bis zu 90 Sprachen und Kulturen, war nach den vielen Kriegen aus der Not entstanden, denn durch Abschotten und Verbarrikadieren sowie nationales Denken konnte es keine Einigung geben, um mit den Erkenntnissen aus der Geschichte endlich einen dauerhaften Frieden zu bekommen. Die längste Friedensphase in der europäischen Geschichte war vor dem Ersten Weltkrieg 43 Jahre lang und ab dem 9. Mai 2007 blickt die EU auf eine 62 Jahre andauernde Periode als „Oase des Friedens“ zurück. Die Persönlichkeiten der Wegbereitung zum dauerhaften Frieden haben die Voraussetzung dafür geschaffen, dass man als Geschichte einer Vision von einem „geeinten Europa“ als Inbegriff von Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand betrachten kann. Dies sind also nicht irgendwelche Worte, sondern ein Traum der Europäer, die hier nachfolgend beschrieben werden.
Das 14. Jahrhundert
Im 14. Jahrhundert sind die Anfänge der Wegbereitung in den kirchlichen und weltlichen Herrschaftsansprüchen zu einen Einheitlichen Europa zu finden. Es wurden viele Kreuzzüge geführt, 9 große Kriege und es gab die Pest als „Schwarzen Tod“. Auf Grund dieser dunklen Befölkerungsarmen Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts fühlten sich die ersten Verfechter einer friedlichen Europa-Idee genötigt, ihre Vorstellungen zu veröffentlichen, dass nur über ein gemeinsames Streben als eine Gemeinschaft in Europa eine Verbesserung für die Menschen möglich sein könnte.
Pierre Dubois
Pierre Dubois erarbeitete ca. 1306 einen Plan, als Amtsanwalt für seinen französischen König, sowie für den König von England. Es sollte sich ganz Europa zu einem Staat zusammenschließen und durch nichts mehr getrennt werden sollte, so dass die Möglichkeit für einen "dauerhaften Frieden" gegeben sei.
Schon im Jahr 1300 forderte er eine gründliche Reform des Staates, der Kirche und die strikte Trennung von Kirche und Staat, sowie eine Erneuerung des Heeres und des Gerichtwesens. In seinem Hauptwerk, bestehend aus 142 Paragraphen, forderte er um 1306 in Anbetracht eines eventuellen Kreuzzuges, die Bildung einer politischen Einheit unter den europäischen christlichen Fürsten, denn wenn „der Friede dadurch gesichert würde, dass sie sich gleichsam zu einem einzigen Staat zusammenschließen, der aber so fest geeint sein müsste, dass er durch nichts getrennt werden könnte“. Er forderte sehr strenge Strafen bei Nichteinhaltung, ein Schiedsgericht mit klaren Anklage- und Verteidigungsvorschriften, eine strenge Gerichtsverordnung die in ganz Europa eine obligatorische ständige Einrichtung werden sollte. Die Glieder dieser engen Gemeinschaft, sollten auf gewisse Souveränitätsrechte verzichten, aber im Grunde selbständige Gebilde bleiben. Auch das wirtschaftliche Zusammenleben bzw. die dazugehörigen Handelsvorschriften hatte er in seine Vorstellungen mit eingebracht und in seinem Werk fanden sich Darstellungen über Schulbildung und für die Berufsausbildung. Er war ein erster Verfechter einer vollständigen Europaidee und hatte den ersten Vorschlag eines europäischen Staatenbundes ausgearbeitet, dessen Existenz heute eine Selbstverständlichkeit ist.
Dante Alighieri
Dante Alighieri stellte ca. 1316 als Florentiner Dichter, Philosoph und Politiker, in seinem staatstheoretischen Hauptwerk De Monarchia libri tres (drei Bücher über die Monarchie) ein ideales Kaisertum vor.
Er propagierte sehr ausführlich eine Trennung von Kirche und Staat, indem allein der Kaiser herrschen sollte und wandte sich gegen den weltlichen Herrschaftsanspruch des Papstes. Sein Leben war geprägt von politischen Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat, wobei er sich rückhaltlos für die Unabhängigkeit der weltlichen Ordnung einsetzte. Nachdem 1301 der Papst in der Florentiener Region die weltliche Herrschaft wieder alleine übernommen hatte, wurde seine Partei (die "Weißen" bzw. die Ghibellinen) verboten, der Besitz beschlagnahmt und die Häuser niedergerissen. Dante musse fliehen und wurde in mehreren Prossesen in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Von da an galt er als Vogelfrei und musste bis zu seinem Tod im Jahr 1321 ein unstetes Wanderleben führen. Seine drei Bücher: Monarchia sind sehr neutral verfasst worden, indem objektiv und nicht einseitig gegen oder für Papst oder Kaiser eine Partei ergriffen wurde. Somit heben sich die drei Bücher über die derzeit andere Literatur weit hinaus und Dante versuchte die Gegensätze zu überbrücken. Er beschreibt u.a., dass Eigentümlichkeiten der Völker in Europa auch unterschiedliche Gesetze nötig machen. Die Politik des Kaisers sollte den "Teilherrschenden" in Europa nur allgemeine Richtlinien geben, so dass sie für die Menschen zum Frieden führt und es sollte auch nicht nur ein Staat für die "Menschheit" sein. Zum ersten Mal wurde der Gedanke : "Föderation" der verschiedenen Staaten, klar und deutlich durchdacht bzw. niedergeschrieben und veröffentlicht. Außerdem schrieb er, dass sich weder Papst noch Kaiser in die Belange des anderen einzumischen habe, aber die weltliche Autorität sollte der himmlischen (Papst) eine Ehrerbietung darbringen, denn das gehöre sich so.
Das 15. Jahrhundert
Im 15. Jahrhundert dem sog. Spätmittelalter wurden ca. 14 verlustreiche Kriege wegen der Machterhaltung in Europa geführt und durch die Entwicklung neuer Kriegstechniken, sowie Feuerwaffen bzw. Gewehre und Kanonen begünstigt. Neue Machtzentren entstanden durch die Hanse, in dem Wirtschaft und Handel gefördert wurden; so dass Familien wie die Medici und die Fugger so reich wurden, dass sie z.T. die europäische Politik beherrschten. Die Kirche verlor ihre Machtstellung und setzte die Inquisition als Mittel zur Unterdrückung von Kirchengegnern bzw. Abtrünnigen mit den grausamsten Instrumenten ein. Die Kirchenspaltung, das Große Abendländische Schisma konnte beendet werden und die Lehren von John Wyclif und Jan Hus brachten ein neues Bewusstsein, so dass erste Reformbewegungen ermöglichten wurden. Der Islam konnte in das "Christlichen Abendland" eindringen und durch die Erfindung des Buchdrucks entwickelte sich ab 1452 das Zeitalter der Aufklärung. Nationalstaaten sowie viele einzelne Territorialstaaten entstanden und eine Erbmonarchie wurde eingeführt. Die Entdeckung der "Neuen Welt" konnte ab 1492 neue Handelsrouten erschließen. Ab 1495 erfolgte im Heiligen Römischen Reich die Trennung des Gewaltmonopols von Staat und Kirche und es wurde der „Ewige Landfriede“ verkündet, wobei ein Reichsgericht, Reichskammer und eine Reichssteuer eingeführt wurde.
Georg von Podiebrad
Georg von Podiebrad entwarf 1462 als böhmischer König den ersten europäischen Föderations-Plan mit 21 Artikeln.
Seit 1450 war Podiebrad Friedensstifter und Diplomat bei religiös-politischen Streitigkeiten zwischen Adel und Kirche. Im Jahr 1458 wurde Podiebrad mit 38 Jahren zum neuen böhmischen König gewählt und in einem geheimen Eid musste er sich dem Papst gegenüber verpflichten, den katholischen Glauben zu bewahren. Es gelang Podiebrad 1461 einen allgemeinen Waffenstillstand unter den deutschen Fürsten festzuschreiben und Papst Pius II. forderte, dass er sich augenblicklich unter apostolischer Entscheidungsgewalt stellte, was Podiebrad mit Entschiedenheit ablehnte. Um seine Herrschaft zu stabilisieren, aber auch in Sorge um die osmanische Bedrohung, entwickelte Podiebrad die Idee eines Staatenbundes und die Einberufung eines weltlichen europäischen Konzils, dass allerdings an der fehlenden Mitwirkung des Papstes als Haupthindernis scheiterte. Der Plan bestand aus 21 Artikeln, u.a. dem katholische Glauben, Rechtsverhältnisse zu Nichtmitgliedern, Vorgehen bei Vertragsbruch, Bundesgericht, Schiedsgericht, supranationales Recht, innerstaatliche Rechtsprechung, Bündniserweiterung, Asyl, europäischer Münze, Finanzierungen, Bundeskasse, Bundesversammlung inkl. Bundesrat, Besetzungen anteilig nach Nationen, Wappen und Erbschaftsregelungen. Schon im Jahre 1459 wurde, der vorerst geheime Plan, unter Mitwirkung von Juristen und angesehenen Diplomaten ausgearbeitet u.a. von Antonius Marini. Auf dem Reichstag zu Prag 1463 wurde der Entwurf des Reichsreformprojekts von Podiebrad vorgestellt. Anschließend betittelte ihn der Papst Pius II. als "Ketzerkönig" und in einer Bulle wurde Podiebrad zur Rechtfertigung seines utraquistischen Glaubens am 11. Juni 1464 innerhalb von 180 Tagen nach Rom zitiert, während dessen Papst Pius II. starb. Am 23. Dezember 1466 wurde Georg von Podiebrad von Paul II. exkommuniziert und der Königswürde entbunden, des weiteren war es verboten mit ihm zusammenzuarbeiten und auf dem Reichstag zu Nürnberg 1467 gelang es nicht eien Frieden zu stiften. Im Jahr 1468 marschierte der König von Ungarn (Matthias Corvinus) im Auftrage des Papstes gegen Podiebrad, wurde aber in der Schlacht bei Wilemow (25./26. Februar 1468) besiegt und zum Wafenstillstand gezwungen. Während den Friedensverhandlungen, an denen auch die Kurie beteiligt war, verstarb der böhmische Friedenskönig Georg von Podiebrad am 22. März 1471.
Heinrich IV. (le Grand)
Heinrich IV. hatte von 1597 - 1610 als französischer König nach der Überlieferung (1662) in den posthum veröffentlichten Memoiren seines engsten Vertrauten und besten Freundes, des Maximilien duc de Sully, die Idee und das Ziel, ein "grand dessin" („Großen Plan“) zu verwirklichen, indem es 15 ' unabhängige förderative Europäische Staaten' und eine "überstaatliche Struktur für die europäischen Republiken" geben sollte.
Das von Maximilien de Béthune, duc de Sully erdachte Projekt, wurde als Utopie eines der bekanntesten europäischen Einigungspläne und als Legende einer vereitelten Großtat, die als Mystifikation von vielen späteren Wegbereitern aufrecht erhalten wurde. Es sollte einen Rat, Versammlungen von Repräsentanten und eine gemeinsame Gerichtsbarkeit geben. Der 19 Jahre alte König von Navarra trat im Jahr 1593 zum Katholizismus über, um den Bürgerkrieg in Frankreich zu beendigen und am 27. Februar 1594 wurde er zum König von Frankreich als Heinrich IV. gewählt und Sully sein Minister und fähigster Staatsmann. Heinrich IV. baute das von Religionskriegen zerrüttete Land wieder auf und sein Edikt von Nantes (am 13. April 1598) sicherte allen Franzosen freie Religionsausübung zu. Heinrich IV. schaffte es innerhalb von Frankreich einen 87 Jahre anhaltenden Religionsfrieden herzustellen und mit dem spanischen König Philipp II. hatte er sich friedlich versöhnt. Seit 1597 sorgte (in seinem Auftrag) der persönlicher Freund Maximilien duc de Sully, für einen guten Staatshaushalt, erwarb ehemalige Landesteile, hob Ämter auf, ordnete die Steuern, baute Straßen, eine ertragreiche Landwirtschaft, eine neue Infrastruktur und neue Verwaltung. Auch ließ der König, neue Verkehrwege, Kanäle und Häfen anlegen und hob die Zölle für Getreide auf; sowie beendete überflüssige königliche Ämter und schuf die modernste Armee der damaligen Zeit. Ernsthaft wurden Pläne für ein großes Bündnis gegen Habsburg durchdacht, wobei ein Bündnis mit Frankreich, England, Schottland, Niederlanden, Dänemark, Schweiz, Venedig und dem protestantischen deutschen Staaten bestehen sollte, dass auch König Jakob I. von England vorgeschlage wurde. Unermessliche Vorteile sollten durch die Sicherung vom "inneren und äußeren Frieden" erziehlt werden und die sehr hohen Ausgaben für das Heer, sowie für Befestigungen könnten eingespart werden, wenn alle in guter Nachbarschaft leben würden. Es sollte ein europäisches Heer und etwa 15 gleich große Staaten geben, wobei Russland, Afrika, Asien und die Türkei nicht dazugehörten. Eine ständige Ratsversammlung aller Staaten, mit insgesamt 66 Abgeordneten und die vorherigen regionalen Versammlungen könnten alle Zwistigkeiten beenden. Heinrich IV. war vom Volk hoch angesehen und wurde wegen seiner friedlichen, erfolgreichen Politik in Europa als die stärkste, sowie intelligenteste Persönlichkeit unter den französischen Herrschern geachtet. Am 14. Mai 1610 wurde er ermordet und unter seinen Nachfolgern, vor allem unter dem absolutistischen „Sonnenkönig“ Ludwig XIV., wurden religiöse Toleranz und Freiheitsrechte zugunsten der königlichen Machtpolitik wieder aufgehoben.
Das 16. Jahrhundert
Am Ende des Mittelalters kämpften im 16. Jahrhundert in Europa viele Staaten in 31 Kriegen um ihre Vorherrschaft und viele kleine Fürstentümer und Grafschaften mussten dauernde politischern Veränderungen hinnehmen. Die Gesellschaftsstruktur zwischen Adel und Bürgertum änderte sich allmählich, denn Hoheitsrecht und Feudalismus des Adels waren u.a. durch Geldmangel geschwächt und die ländliche Bevölkerung litt Not durch Frondienste und Abgaben. Die katholische Kirche war absolutistisch, hatte materialistische Macht- und Geldgier, Korruption, die Inquisition und den Ablasshandel. 1517 sah sich Martin Luther veranlasst, seine 95 Thesen zu schreiben und wurde Auslöser für Reformationen in ganz Europa. Andauernden Unruhen, Aufstände und der Hexenwahn erreichte seinen Höhepunkt. In England gab es ein zweites Schisma durch den Anglikanismus und der Lehre von Johannes Calvin. Neue Glaubensgemeinschaften entstanden überall, bspw. die Hugenotten in Frankreich, die Presbyterianer in Schottland Hussiten in Böhmen oder die Täufer in Süddeutschland. Zwischen 1520 bis 1566 wurde das „Christliche Abendland“ vom Glauben des Islam bedroht und es gab eine ungeheuren Anstrengung vieler Staaten sich zu verteidigen. Die Dynastie der Habsburger begann mit dem Renaissance-Zeitalter und es entwickelten sich Kunst, Medizin und anderen Wissenschaften, sowie der Humanismus in der Philosophie, der eine tragende Rolle in die Übergangsepoche zur frühen Neuzeit bekam.
Erasmus von Rotterdam
Erasmus von Rotterdam hatte 1517 als niederländischer Philosoph, Philologe und Theologe zu einer Art "Völkerbund" aufgerufen, indem er seine bzw. die "Die Klage des Friedens" verfasste und wegen des erbarmungslosen Machtkampfs der Herrschenden dem Friedenswillen der Bevölkerung eine Stimme verlieh.
Das Werk war eigentlich für einen Friedenskongress gedacht, der jedoch so nie zustande kam. Es wurde noch zu seinen Lebzeiten seine Aufklärung in Europa von überragender Bedeutung und in alle europäischen Sprachen übersetzt. Durch sein Postulat der religiösen Toleranz war er einer der bedeutendsten und einflussreichsten Repräsentanten des europäischen Humanismus in der sog. „Neuen Zeit“ und galt als Vordenker der Reformation durch seine kritische Haltung gegenüber der Kirche sowie der neuartigen Interpretation der heiligen Schriften. Das christliche zivilisierte Handeln standen bei ihm im Vordergrund und einen „gerechten Krieg“ gab es nicht. Sein Freund Thomas Morus musste für solche Einstellung sein Leben lassen und der Freund und Humanist Juan Luis Vives, der in Spanien, Frankreich und England lebte, schrieb, dass die Europäer wegen der Uneinigkeit gegenüber den anderen Völkern außerhalb Europas einmal untergehen und alle Kriege verlieren würden. Erasmus war ein echter Kosmopolit in Europa, denn er lebte in den Niederlanden, Frankreich, Italien, England, Schweiz und im deutschen Reich und schrieb 1515 als zuständiger Rat des Fürsten dem späteren Karl V., „Die Erziehung des christlichen Fürsten“, wobei die christlich-moralischen Lebensgrundsätze des Regierungsoberhauptes eine wichtige Voraussetzung für eine friedliche, segensreiche Politik dargelegt wurden und dessen Inhalt sehr beliebt bei den zeitgenössischen Fürsten war. Zwei Jahre vor seinem Tod gab Erasmus 1533 noch nicht auf von Frieden und Vernunft zu predigen und konnte aber mit seinen Schriften für die zerstrittenen Glaubensparteien keinen Frieden herzustellen, obwohl auch die Schrecken des Krieges aufgezeigt wurden. Später hatten bedeutende Theologen versucht, in den vom Kaiser und von den Fürsten gewollten Religionsgesprächen, die verschiedenen Konfessionen auf die Grundlage von Erasmus wieder zusammenzuführen, blieben aber erfolglos.
Das 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert wurden am Anfang der Neuzeit in Europa ca. 22 Kriege geführt und erreichten religiöse und dynastische Spannungen in Europa ihren Höhepunkt im Dreißigjährigen Krieg ab 1618, der mit dem Prager Fenstersturz begann und zu einer lang anhaltenden Kriegskatastrophe wurde, an der nahezu der gesamte Kontinent beteiligt war. Durch die Hungersnöte und Seuchen verursacht, wurden, ganze Landstriche verwüstet und entvölkert. Der „Westfälische Frieden“ am 24. Oktober 1648 hatte für die Bevölkerung eine schwerwiegende Glaubensspaltung zur Folge und die mittelalterliche Feudalordnung wurde weiter aufgelöst. Die Nationalstaaten wurden souverän, die Kleinstaaterei nahm ihren Anfang und die Universalidee erlosch. Der Absolutismus wurde zur typischen Regierungsform und das veränderte Machtgefüge hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Kultur und dem kollektivem Gedächtnis der Menschen. 1529 begann die zweite türkische Belagerung von Wien und das „Christliche Abendland“ musste in einer enormen militärischen Koalition bis 1683 eingreifen. Der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. hatte 1685 die religiöse Toleranz beendet. Die Renaissance wurde geisteswissenschaftlich durch die Philosophie in der Aufklärung fortgesetzt. Die Erfindungen und Entdeckungen dieses Jahrhunderts durch Galileo Galilei, Sir Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz, die Universalgenies jener Zeit, prägen bis heute unsere Welt. Soziale Gegensätze verschärften sich und somit wurde eine Grundlage für die ersten Demokratiebewegungen gelegt.
Émeric Crucé
Émeric Crucé veröffentlichte 1623 als französischer Mönch und Mathematiker den "ersten Friedensplan für die ganzen Welt" in einem Buch. Nicht nur den Frieden in Europa hatte er im Buch „Der Neue Kineas“ („La Nouveau Cynee“) zum Ziel, er wollte eine ständige Versammlung der Botschafter aller Länder, wo dann die Streitigkeiten der Herrscher auf friedlichem Wege und durch einen Schiedsspruch beigelegt werden.
Aus dieser Idee entstanden später 1919 der Völkerbund in Genf sowie 1946 die UNO in New York. Sein Projekt hatte zwei Motive, in dem eine religiöse Toleranz und das Nützlichkeitsdenken zusammengehören. Sein Grundgedanke war, dass sich ein Krieg nicht lohne und dies machte Crucé den politisch Mächtigen und den Monarchen plausibel, indem er schrieb, dass er sich sein Buch an deren Schreibtische wünschte. Alle bisher von ihm untersuchten Kriegsursachen seien untauglich gewesen und dienten nur der Waffenübung oder würden um der Ehre willen geführt. Ein friedliebender Fürst könne Ruhm und Ehre bekommen, aber ein Krieg bringe bei einer Niederlage immer Schande und viele Tote. Alleine das Ungewisse in einem Krieg sei eine Torheit, denn ein drängen auf das Gelüst mit Hoffnung für die Ehre oder Religion werde immer mit dem Verlust von Menschen enden. Alle Menschen sind miteinander verwandt und das wird nicht durch die räumliche Trennung und den Sittenunterschied aufgelöst. Alle Religionen hielten ihre für die beste, aber ein Krieg schade jeder bzw. der wahren Religion, denn der Ursprung des Kriegs seien Niedertracht, Bosheit, Gotteslästerung, Verleumdung, Rachsucht oder Unrecht. Alle Fürsten sollten sich dem Weltparlament beugen und über Streitigkeiten sollte die Versammlung entscheiden. Frieden bringe nur gemeinsame Sicherheit und den Armen müsse geholfen werden, damit sie keine Aufstände machen. Eine Ausbildung der Handwerker, so dass sie sich selber versorgen können, gerechte Steuern, Jugenderziehung und Beschäftigung mit nützlichen Wissenschaften, internationalen Handel, Ausbau der Flüsse, einheitliche Münzen und einheitliche Maße und Gewichte, forderte Crucé ausführlich. Ein Kaufmann sei z.B. hoch angesehen, weil er sein Vermögen vermehrt, aber ein Soldat ruiniere immer nur seine Mitmenschen. Die Souveränität der Völker und Staaten sei als „gesamteuropäische Souveränität“ zu bezeichnen und sollte das Leben in Europa beherrschen.
Hugo Grotius
Hugo Grotius legte 1625 als niederländischer Publizist politischer Philosoph, Theologe und Rechtsgelehrter in seinem Buch: De jure belli ac pacis ("Über das Recht des Krieges und des Friedens") die ersten "Grundlagen für das Völkerrecht" und erklärte alle Rechtsverhältnisse - auch zwischen Einzelpersonen.
Durch seine Ausführungen zählt er somit zu den Gründerpersönlichkeiten des internationalen Rechts und des Völkerrechts. In dem Konflikt mit orthodoxen Calvinisten unterstützte er die Staaten von Holland. Im Jahr 1618 wurde Grotius gefangen genommen und 1619 zum Gefängnis auf Lebenszeit vererurteilt. In seiner Haft nutzte Grotius 1621 ein Privileg, indem er sich Bücher schicken lassen durfte, diese aber wieder zurückgeben musste und entkam in einer großen Bücherkiste aus der Haft. Grotius beschäftigte sich dann als Schriftsteller mit einem alten theologischen Projekt, in dem er Vorschläge für eine Wiedervereinigung der römisch-katholischen und der protestantischen Konfessionen erstellte und auch schrieb juristische und geschichtliche Werke. Ab 1634 konnte Grotius der schwedischen Königin Christina als Botschafter in Frankreich dienen. Den Dreißigjährigen Krieg erlebte Grotius aus nächster Nähe, so dass er eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen zwischen Schweden und Frankreich einnahm. Schon ab dem Jahr 1604 verfasste Grotius Rechtsgutachten für die Niederländische Ostindien-Kompanie und schrieb: De jure praedae („Über das Prisenrecht"), wobei hier Grundgedanken für einen revolutionären neuen Grundsatz formuliert wurden, nach dem die Meere internationale Gewässer seien und alle Nationen somit das Recht hätten diese zur Handelsschifffahrt zu nutzen. Die nun angestoßene Debatte hatte wichtige ökonomische Implikationen in der Idee des Freihandels dargestellt und England verbot 1651 den Inhalt zu einem Gesetz, was u.a. zum 1. Englisch-Holländischen Krieg führte (1652-1654). Die Grundlagen für das Völkerrecht in seinem Buch, das später in zahlreichen Auflagen erschien, hatten auch eine Abhandlung zum Naturrecht enthalten und konnte durch seine klaren Abhandlungen über die Gelegenheiten und Mittel in einer fortschrittlichen Betonung der Gedanken zum Naturrecht und zum Völkerrecht zum Durchbruch verhelfen, um einen allgemeinen Frieden sowie die Freiheit des Handels auf den ganzen Erdkreis zu begründen, um den damit richtigen Weg einzuschlagen.
John Locke
John Locke veröffentlichte 1689 als englischer politischer Philosoph, und Aufklärer anonym sein Werk: Two Treatises of Government („Zwei Abhandlungen über die Regierung“), demzufolge ist u.a. eine Regierung nur legitim, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, hat der Untertan ein Recht zur Rebellion. Locke war Wegbereiter für die meisten Verfassungen demokratischer Staaten.
Von 1683 bis 1688 musste sich Locke in Holland verbergen u.a. wegen seiner Weltanschaung und Einstellung gegenüber den damals Regierenden. Die publizierte Theorie von Locke hatte grundlegenden Einfluss auf Durchsetzung der Glorious Revolution („Glorreiche Revolution“) in England und die Veranschiedung der Bill of Rights. Der Erfolg des bis heute bestehenden parlamentarischen Regierungssystems Großbritanniens mit dem englischen bzw. britischen Parlament als Träger der Staatssouveränität konnte zur weltweiten Entwicklung des Parlamentarismus beitragen. Er ließ sein wichtiges Werk nicht nur anonym verlegen, sondern beseitigte auch alle Spuren, die ihn damit im Zusammenhang bringen konnten bzw. vernichtete das Manuskript und wenn er gelobt wurde, reagierte Locke nicht darauf. Bereits 1668 hatte Locke anonym die Betrachtungen über die Senkung des Zinssatzes und die Erhöhung des Geldwertes geschriebenen und sich für eine frühe Form des Freihandels eingesetzt. Seine politische Philosophie als Manifest für eine liberale Demokratie, hatte maßgeblich die meisten Verfassungen demokratischer Staaten, u.a. die Unabhängigkeitserklärung 1776, die Verfassung der USA 1787, die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, des revolutionären Frankreich 1789 und den französischen Verfassungsentwurf 1791 beeinflusst. Locke gilt als ein Hauptvertreter des englischen Empirismus und legte im Gegensatz zu den Vertretern des Rationalismus seinen Schwerpunkt auf Erfahrung und sinnliche Wahrnehmung als Fundament wissenschaftlicher Theoriebildung, was er in seinen Werken ausführlich darlegte. Locke schrieb noch einige weitere bedeutende anonyme Bücher und starb 1704, wobei er sich erst in seinem Testament als Autor seiner Bücher bekannte.
William Penn
William Penn schrieb 1693 als englisch-amerikanischer Politiker, Jurist, geistlicher Führer der Gemeinschaft der Quäker und Gründer des Staates Pennsylvania, ein ausführliches Essay in Bezug auf die „europäische Einigung“ (Essay towards the Present and Future Peace of Europe).
Der Unterschied zu den bisherigen Einigungsplänen besteht darin, das die Rechtsidee in den Vordergrund gestellt wurde, denn Gerechtigkeit gibt Frieden und somit kann es keinen Krieg geben. Penn führt danach weiter aus, das zur Herstellung und Sicherung des Friedens u.a. ein gesicherter Besitzstand, freier Handel, entwickelte Industrie, wirtschaftlicher Aufschwung, Wohlfahrt und Gastlichkeit, sowie ein gesellschaftlicher Konsens über Gesetzgebung, Rechte und Pflichten gehört. Als Institutionen sah er ein Obersten Gerichtshof in Europa vor, einen Rat, einen Präsidenten und beschwor die Staaten Europas, ein europäisches Parlament als „Bundesversammlung“ mit 70 Delegierten zu schaffen, wobei Russland und die Türkei extra zugehörig sein sollten. Die jeweilige Anzahl der Landesdelegierten, sollte nach den Einkünften eines Landes bzw. Staates erfolgen und mit einer zweidrittel Mehrheit sollte bzw. kann nur ordentlich abgestimmt werden. Die Korruption sollte peinlich vermieden werden und im Innern blieb natürlich jeder Staat souverän. Die eingesparten Kriegskosten könnten u.a. der jeweiligen Wissenschaft zu gute kommen und auch dem Argument, das ohne Krieg, eine Verweichlichung der Gesellschaft eintritt, könnte mit der Jugenderziehung im wissenschaftlichen, technischen sowie staatsbürgerlichem Bereich entgegengewirkt werden. Penn war einer der bedeutendsten Kolonisten Nordamerikas, gründete bzw. baute Pennsylvania als eine Gesellschaft auf, wo mit religiöser Toleranz, Brüderlichkeit und persönlicher Freiheit für Siedler und der eingeborenen Indianer mit guten nachbarschaftlichen Beziehungen gelebt wurde. Er schaffte sich eine europäische Völkervielfalt als Ansiedler von Deutschen, Holländer, Wallonen, Schweizern, Franzosen, Schotten und Iren. Mit ihnen schuf er eine zweite Kammer der Volksvertretung mit einer freiheitlichen Verfassung, die auf demokratischer Zusammenarbeit beruhte. Durch die volle Religionsfreiheit, tolerantes, weltanschauliches, friedliches, demokratisches Verständnis untereinander und mit anderen hatte er u.a. ein wirtschaftlichen Erfolg. Er war seiner Zeit weit voraus und wurde ein gern gesehener Gast in Europa. Im Jahre 1718 starb William Penn und wurde am 28. November 1984 zum Ehrenbürger der USA erklärt.
Das 18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert markiert den Beginn der Moderne, der Gegensätze und das Aufklärung in ganz Europa. Der Absolutismus und der feudale Adel baute übertrieben prunkvolle Schlösser und Residenzen. Prunk und Verschwendung kannte keine Grenzen und das einfache Volk, die unselbständigen Bauern und Tagelöhner, lebten in bitterer Armut, so dass Wanderschaft, Kinderarbeit, Diebstahl, Landstreicherei und Gewalttätigkeit eine alltägliche Erscheinung war. Seuchen und die letzte Pest verödeten am Anfang des Jahrhunderts noch viele Landstriche in Europa, dass mit über 300 Kleinstaaten ständig zerstritten war. 21 Kriege, sowie Erbfolgekriege und Koalitionskriege wurden geführt und die Monarchen betrachteten alles als ihr persönliches Eigentum. Die Dynastien wurden durch Heirat bzw. Erbfolge gefestigt, so dass Europas Politik von insgesamt 15 untereinander verwandten und verschwägerten Familien bestimmt wurde. Durch Kriege, Fron und Leibeigenschaft sowie Missernten, musste die Landbevölkerung sehr leiden und durch die Philosophie der Aufklärung entstanden brisante Inhalte. Die Erfindungen konnten einen kleinen Anfang einer industriellen Revolution beginnen lassen und der frühe Kapitalismus bewirkte ein „Dritten Stand“, der ein neues Selbstbewusstsein enwickelte, so dass er Gewerbefreiheit sowie politische Mitspracherechte forderte. Die andauernde Unterdrückung, Bevormundung und Ausbeutung durch Arbeit, sowie die stetig steigende hohe Zins- und Abgabenlast führte 1789 in Frankreich dazu, dass das Volk auf die Barrikaden ging um seine Rechte zu erkämpfen und die Trennung von Exekutive, Legislative und Judikative (Gewaltenteilung), sowie die Prinzipien von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ ließen die „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ entstehen. General Napoléon Bonaparte übernahm die Macht und neue Nationalgefühle besetzter oder geteilten Staaten erwachten.
Charles Irénée Castel de Saint-Pierre
Charles Irénée Castel de Saint-Pierre verfasste 1712 als französischer Literat und Philosoph (zuerst anonym) den Plan: Projet pour rendre la paix perpétuelle en Europe = ("Projekt des Ewigen Friedens in Europa").
Es sollte u.a. "zwischen allen christlichen Herrschern ein dauerndes ewiges Bündnis zum Zweck der Erhaltung eines ununterbrochenen Friedens in Europa" enthalten werden. Dieser sehr ausführliche Plan wurde inhaltlich nach und nach von anderen nachfolgenden europäischen Persönlichkeiten aufgegriffen.Charles-Irénée wurde als bedeutender Aufklärer „Abbé de Saint-Pierre“ bekannt, obwohl er nie ein Geistlicher oder Mönch gewesen war. Er galt als einen der ersten Vertreter, der das Zeitalter der Aufklärung ankündigte und sich mutig damit beschäftigte, ob das naturrechtliche, innerstaatliche Vertragsmodell, sich auch auf die zwischenstaatliche Ebene übertragen ließe. Er erwähnte auch den „großen Plan von Heinrich IV., sowie mit dem dazugehörigen Evangelium von Maximilien duc de Sully. Als Unterhändler für die schwierigen diplomatischen Verhandlungen im Vertrag von Utrecht (1712–13), hatte er sich zusätzlich für sein Projekt des: "Universellen Friedens zwischen den Nationen" anleiten lassen, für das er als Abbé de Saint-Pierre berühmt wurde und das später Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant beeinflusste. Klar legte er die zahlreichen Vorteile eines Europäischen Staatenbundes dar und die gegebenen Fortschritte in allen Lebensgebieten, sowie Verstärkung des Handels, der Finanziellen Vorteile, des Bevölkerungszuwachs, der geringen Heeresausgaben und höhere Staatseinnahmen, so das alles besser ist wie jeglicher Krieg. Einen internationaler Völkerbund sollte entscheiden können, ein „europäischer Bund“ sollte es sein mit 24 Kommissaren, u.a. auch Verträge mit 12 Grundartikeln, keine Erbfolge, bestimmte Zollfreiheiten, Beitritte, Verwaltung und ein europäisches Schiedsgericht. In seinen vielen Projekten veröffentlichte bzw. befasste er sich u.a. mit: der Bildung einer politischen Akademie, der Steuererklärung (als Erfinder), Reform der Religion und der Geistlichkeit. Weitblickend beschäftigte er sich 1713 als einen der ersten mit dem Sozial- und Erziehungswesen und der Handels- bzw. der Wirtschaftspolitik sowie der Erleichterung des Handels mit Staatsobligationen (Börse) als Utilitarismus (1776 Adam Smith und 1798 Jeremy Bentham). Öffentlich kritisierte er 1718 in seinem Werk: "Polysynodie oder die Mehrheit der Räte", die Politik des verstorbenen Louis XIV. und es war ihm wert, als Mitglied der französischen Akademie ausgeschlossen zu werden. In literarischen Salons kämpfte er weiterhin für die Entwicklung der öffentlichen Instruktion und seine Vorstellung, das die äußere Souveränität des absolutistischen Monarchen, durch die Errichtung eines staatsübergreifenden Schiedsgerichts beschränkt sein sollte. Einen ständigen Bundesrat in einer freien Stadt, dessen Umfang 24 autonome Mitgliedstaaten betragen sollte und die Kompetenzen der Streitschlichtung, des Heeres, der Außen- und Zollpolitik, sowie bezüglich der Mindestbeiträge sollten abgegeben werden und eine Abänderung sollte nur mit der Zustimmung sämtlicher Mitglieder möglich sein. Im Jahr 1740 reiste er mit 83 Jahren zum Friedrich des Großen, um ihn von seinen Friedensplan zu überzeugen. An einem Brief an Voltaire, schrieb Friedrich u.a. über Saint-Pierre: „... Die Sache ist sehr praktisch; um sie zustande zu bringen, fehlt weiter nichts als die Zustimmung Europas und anderer Kleinigkeiten dieser Art“. Anschließend wurde er Anonym (von Voltaire) in der veröffentlichen Schrift: “Anti-St.-Pierre“ verunglimpft. Das Werk von Saint-Pierre kann als die "erste Vorstellung einer europäischen Vereinigung" (1919) angesehen werden und wurde erst im 20. Jh. mit internationalen Organisationen wie der UNO umgesetzt. Charles Irénée Castel de Saint-Pierre starb 1741 im hohem Alter mit 84 Jahren und seine Projekte füllte als gesammelte Werke insg. 23 Bände.
Jean Jacques Rousseau
Jean Jacques Rousseau verfasste 1762 als französisch-schweizerischer Philosoph, Pädagoge, Komponist und Schriftsteller seine staatstheoretische Schrift: Du Contrat social ("Der Gesellschaftsvertrag").
In seinem Hauptwerk verfasste Rousseau seine staatstheoretischen Texte, denn die „schlechten“ Zustände in Gesellschaft hatten ihn bewogen eine „Abhandlung zum Sozialvertrag“ (contrat social) zu schreiben, wobei er die Herstellung einer genossenschaftlichen Verbindung forderte. Der Mensch sei niemals autark, sondern von anderen abhängig, denn der Herr bzw. Eigentümer unterdrückt seine Knechte. So entstand „Der Gesellschaftsvertrag“, wo die gegenseitigen freiwilligen Rechte und Pflichten der Gesellschaft bzw. die Ansprüche des Staates und der Bürger, von ihm niedergeschrieben und begründet wurden. Auch der wichtige Begriff: Volkssouveränität wurde hier geprägt, als die Legitimität von Volksabstimmungen und allgemeine Wahlen. Als dieser damals revolutionäre Inhalt in Paris veröffentlicht wurde, war das Buch ab April 1762 verboten und öffentlich verbrannt. In Paris und Genf wurden Haftbefehle gegen Rousseau erlassen, so das er flüchten musste und fand noch 1762 Aufnahme bei Friedrich den Großen, der ihm Asyl und etwas später sogar das Bürgerrecht gewährte. Schon ab dem Jahr 1755 publizierte er in Amsterdam seine „Abhandlung über Ursprünge und Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“ und „Was ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen und wird sie vom Naturrecht erlaubt?“, die damals revolutionär waren und er damit wurde er einer der Väter des europäischen Sozialismus. Auch mit den Theorien im „Projekt des Ewigen Friedens in Europa“ von Charles Irénée Castel de Saint-Pierre, setzte sich Rousseau sehr gründlich auseinander. Für ihn zählten historische und wesensmäßige Gemeinsamkeiten der europäischen Völker gegenüber Saint-Pierre Version mehr eine Rolle. Europa habe unschätzbare Vorzüge gegenüber anderen Kontinenten und wegen seiner gleichmäßigen Besiedlung bzw. der Fruchtbarkeit, sowie den Handel, sind außerdem auch noch fast alle irgendwie Verwandt. Es gibt eine Vielzahl von kleinen Staaten, die viele gemeinsame Interessen haben und auch aufeinander angewiesen sind. Die Fürsten denken kurzsichtig und ihre oberflächlichen Interessen ändern sich zu schnell, das man so nicht zu ordentlichen Regeln gelangen kann. Alle Mitglieder in Europa müssten miteinander abhängig sein, das keiner in der Lage wäre sich dem anderen zu wiedersetzen und ein bewaffneter Bund besäße die Macht bzw. könnte die Staaten zwingen für eine Einhaltung der Ordnung. Rousseau hatte die 12 Artikel von Saint-Pierre auf 5 Grundartikel gekürzt, wobei alle wichtigen Innhalte eingearbeitet wurden und diese dann, wenn diese zu Stande kämen, nur mit der Zustimmung aller Staaten abgeändert werden dürften. Wenn sich die europäischen Staaten nicht auf dieser Grundlage einigen können, wird es keinen internationalen Frieden in Europa geben. Ab 1870 wurde Rousseau wieder in Frankreich von den Behörden geduldet und konnte dort zurückgezogen leben, bis er 1778 mit 66 Jahren starb. Rousseaus Bücher hatten Einfluss auf das politische Denken der Französischen Revolution, als deren wichtigster geistiger Wegbereiter er gilt. Auch die politischen Theorien des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts verdanken ihm viel und beeinflussten z. B. Robespierre, Immanuel Kant, Johann Heinrich Pestalozzi, Johann Gottfried Herder, Adolph Diesterweg, Maria Montessori und Ellen Key.
Immanuel Kant
Immanuel Kant fordert 1795 in seinem Buch „Zum ewigen Frieden“ als Königsberger Philosoph das "Völkerrecht" ein, in dem die Verbindlichkeit zwischenstaatlicher Abkommen gewährleistet ist und das „auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein“ sollte.
Die neuzeitlichen Begriffe „Frieden“ und „Völkerrecht“ wurden entscheidend von Kant geprägt. Immanuel Kants Werk „Zum ewigen Frieden“ enthielt 1795 bereits die Vorstellung einer aus republikanischen Staaten gebildeten föderalen Organisation Europas. Kant hatte sich außerhalb der Philosophie, auch mit den klassischen Naturwissenschaften, Physik und Mathematik sowie mit den Lehren von Leibniz und Newton beschäftigt und konnte dadurch in der Erkenntnistheorie, Ethik, Ästhetik zur Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie den zentralen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte schaffen, so dass er die moderne Philosophie bis ins 21. Jahrhundert maßgeblich beeinflusste. Interessant war, dass er die Mathematik mit den Naturwissenschaften verknüpfte, um in der Metaphysik die Grenze des Wissens aufzeigen, bei welchen Vorstellungen (Ideen) gar keine Erkenntnis mehr möglich ist, weil ihr Inhalt jenseits des Erkenntnisvermögens liegt. Von 1749 bis zu dem Werk „Zum ewigen Frieden“ im Jahr 1795 hatte Kant schon viele große Werke geschaffen, wobei dieses Buch mit eines der bekanntesten wurde. Hierbei hatte er sich auch mit den Werken von Jean-Jacques Rousseau und Charles Irénée Castel de Saint-Pierre auseinandergesetzt. In seinem „Friedensvertrag“ hatte Kant die Grundsätze seiner Moralphilosophie angewendet, um auf die Kernfrage der Politik nach dem Frieden zwischen den Staaten hinzuweisen. Nur über die Vernunft geleitet sollten Entscheidungen getroffen werden um die Gerechtigkeit zu betrachten. Frieden ist kein natürlicher Zustand unter den Menschen und deshalb muss er gestiftet werden. Die Gewährung des Friedens sei Sache der Politik, die sich dem allgemeingültigen Rechtssystems unterordnen müsse. Diese Ideen sind im Völkerrecht, das die Verbindlichkeit zwischenstaatlicher Abkommen festlegt, und der Ausrichtung des Friedens als völkerrechtlichem Vertrag verwirklicht worden. Kant hatte in "seinem Friedensvertrag" eine Gliederung vorgenommen und in 2 Abschnitte sowie 9 Artikel aufgeteilt inkl. Zusätze und Anhänge. Das Bürgerrecht, das Völkerrecht und das Weltbürgerrecht sind ein zentraler Bestandteil in seinem Abschnitten bzw. Artikeln, wobei die Erklärung, wie der Frieden dauerhaft erhalten werden kann, eine klare und durchgängige Darstellung beinhaltet. Seine letzten 15 Jahre waren gekennzeichnet durch den sich stetig zuspitzenden Konflikt mit der preußischen Zensurbehörde von Friedrich Wilhelm II. und 1796 die Weisung erhielt, sich seiner religiösen Schriften zu enthalten, da sie deistisches und sozinianisches Gedankengut verbreiteten. Johann Gottlieb Fichte und Johann Gottfried Herder wurden noch zu Lebzeiten von Kant in ihren Wirken und Werken positiv beeinflusst. Immanuel Kant starb 1804 im Alter von 80 Jahren.
Das 19. Jahrhundert
Die Zeit des 19. Jahrhundert hatte seine eigene Epoche im „Langen 19. Jahrhundert“ das mit der französischen Revolution von 1789 beginnt und mit dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1914 endet. Napoléon Bonaparte hatte die politische Landkarte Europas völlig umgestaltet, neue Institutionen aufgebaut sowie den Code Civil eingeführt. Es kam zu den Koalitions- und Befreiungskriegen, um die französische Fremdherrschaft zu bekämpfen. 27 Kriege wurden geführt, was den derzeitigen Höhepunkt in der Anzahl von Kriegen betraf, wobei darunter auch die 12 Revolutionskriege fallen. Unter dem Vorsitz Metternichs versuchte der Wiener Kongress eine Rückkehr zum vorrevolutionären System der Pentarchie. Neue Ideen von nationaler Einheit und die bürgerlicher Freiheitsrechte wurden von intellektuellen Eliten weiter propagiert, um auf dem Wartburgfest mit der schwarz-rot-goldenen Fahne und dem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“ fortzusetzten, das dann in der Julirevolution endete. Trotz „Demagogenverfolgung“ kam es auch zum Hambacher Fest und dort wurden von deutschen, italienischen und polnischen Patrioten demonstrativ die republikanischen schwarz-rot-goldenen Fahnen gezeigt, so das der Frankfurter Wachensturm später eine Revolution auslöste. Mit der Gründung des Deutschen Zollvereins änderte sich die Wirtschaftskraft und durch die Industrialisierung, Rationalisierung der Arbeit, wurde wegen der fehlenden sozialen Absicherung, zum Beispiel der Weberaufstand als Hungerrevolte wegen der sehr geringen Löhne geführt und es entstanden die Arbeiterbewegungen beziehungsweise die ersten Gewerkschaften, sowie der Sozialismus. Durch das Existenzminimum ohne soziale Absicherung in den wachsenden Slums am Rande der Städte und der andauernden politischen Unterdrückung, brach die europäische Märzrevolution aus und Karl Marx und Friedrich Engels riefen zum Klassenkampf des Proletariats auf. Durch viele Erfindungen, kam die Industrialisierung voran und die kapitalistische Wirtschaftsweise setzte sich allmählich durch, die mit dem Imperialismus ihre Dominanz erreichte. Ferdinand Lassalle, August Bebel und Wilhelm Liebknecht bewirkten die Enstehung der SPD und der Reichskanzler Otto von Bismarck erließ das Verbot von Gewerkschaften und der SPD. Als Gegenmittel wurde die Krankenversicherung, die Unfallversicherung und die Invaliditäts- und Altersversicherung eingeführt. Massenmedien wurden eingeführt und Mobilität durch Eisenbahn, Kraftfahrzeuge, sowie die Transportrevolution steigerten die Hochindustrialisierung. Die Europäischen Verfassungs- und Regierungssysteme waren sehr konservativ, traditionell, so dass diese dringend politische und soziale Reformen bedurften und das nationale Großmachtstreben instrumentalisierte den Ersten Weltkrieg.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling schrieb 1806 als Philosoph und Ritter von Schelling in seiner verzweifelten Hoffnung auf einen europäischen Humanismus: „Ich erwarte eine völlige Versöhnung aller europäischen Völker“.
Dieses schrieb er, als grade Berlin von Napoleon eingenommen wurde und Franz II die Kaiserkrone niedergelegte. Vor allem hatte Schelling die große Sorge, genau so wie Baader und Schlegel, dass die reichhaltige europäische Geschichte und die einzigartige Kultur der Verschiedenheit in Europa nicht geopfert werden dürfte und somit die kulturelle Vielfalt in den Vordergrund gestellt wird. Schelling war auch einer der Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus. Mit Hegel und Hölderlin war er sehr freundschaftlich verbunden und vertiefte sich in die Werke von Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte. Geprägt durch das theologische Aufklärung und Enthusiasmus der Französischen Revolution sah Schelling bei seiner Arbeit, die Philosophie als „die bloße Vernunfterkenntnis überschreitende positive Wissenschaft“, die daher nur durch „Erfahrung“ erkennbar ist. Gegenstand seiner Naturphilosophie war in Gestalt eines neuen Blattes in der Geschichte der Philosophie. Durch seine Religionsphilosophie wirkte Schelling auch auf die Existenzphilosophie und somit der Übertragung des Begriffs des Organischen auf den gesellschaftlichen Bereich, als Vorläufer der logischen Gesellschaftsmodelle. Das Bewusstsein, ist die Materie aus dem realen, universalen, oder absoluten Leben des Menschen und macht den Abschluss zu der höchsten Naturstufe des zweckmäßig tätigen Naturgeistes, in dem man sich selbst zum realen Objekt seiner Ideale z. B. der Freiheit erhebt. Er konnte als Professor auf den Gebieten, der Rechts- und Staatswissenschaft, der Naturwissenschaft, der Medizin, der Kunsttheorie und der Theologie erfolgreich wirken. Im Jahr 1812 wurde er mit dem „Zivilorden der bayerischen Krone“ ausgestattet und somit in bayerischen Adelsstand erhoben. Im Jahr 1854 starb Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und auf sein Grabmal wurde die Inschrift angebracht: „Dem ersten Denker Deutschlands“. Viele bekannte Persönlichkeiten, Naturwissenschaftler und Spätphilosophen wurden von Schelling beeinflusst.
Henri de Saint-Simon
Henri de Saint-Simon verfasste für den Wiener Kongress, als französischer Graf und Publizist 1814 ein Buch: Réorganisation de la société européenne, als Idee, dass eine internationale Organisation alleine in der Lage sei, „die Völker Europas in einem einzigen politischen Körper zusammenzufassen und dabei die nationale Unabhängigkeit eines jeden zu waren“.
Er forderte als sozialer Utopist, eine Moral für die „Klasse“ der Armen und "zweifellos wird eine Zeit kommen, wo alle Völker Europas empfinden werden, dass erst die Angelegenheiten des Gemeinwohls geregelt sein müssen, ehe man sich den nationalen Interessen zuwendet; dann erst werden die Übel sich vermindern, die Unruhen sich legen, die Kriege erlöschen". Durch die krisenhaften Aspekte und der beginnenden Industrialisierung sowie des Arbeiterelends, müsse eine Internationale Organisation eintreten. Der Feudalismus muss beendet werden und auch Verträge genügen nicht um ein Krieg zu verhindern, sondern es bedürfe eine zwingende Gewalt einer europäischen Regierung, wobei es in Europa ein Zentralparlament geben sollte, das aus Bundessteuern bezahlt würde. Saint-Simon als bedeutender französischer soziologischer und philosophischer Autor zur Zeit der Restauration 1815, wurde mit seinen Schriften bekannt, wo er die revolutionäre Ansicht vertrat, dass nur die „Industriellen“ Dienstleistungen und vor allem die Güter produzierenden Arbeiter, nützliche Mitglieder der Gesellschaft seien und dass der einzelne Anteil am gemeinsam erwirtschafteten Wohlstand nach seiner eingebrachten Leistung zu bemessen sei. Die parasitäre Klasse, wie der Adel, aber auch Zwischenhändler aller Art müssten leer ausgehen, während Unternehmer und Arbeiter jeweils ihre angemessene Entlohnung erhielten. Die Aufgabe eines Christen sei es, die unteren Bevölkerungsschichten bei der Verteilung des Sozialprodukts gerecht zu berücksichtigen. An seiner letzten Ausarbeitung war auch sein neuer Sekretär Auguste Comte beteiligt, der spätere Begründer der Denkschule des Positivismus. Somit wirkte er stark auf die sozialpolitischen Vorstellungen vieler Autoren der Romantik und vor allem der vielen politischer Akteure des Jahrhunderts. Saint-Simon begründete die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Denkschule der "Saint-Simoniens" und zählte zu den Vertretern des utopischen Sozialismus bzw. des sog. „Frühsozialismus“, der den Widerspruch von Karl Marx erregte. Saint-Simon wurde einer der Väter der katholischen Soziallehre, die sich als christliche Alternative zum atheistischen Sozialismus à la Marx verstand und gilt heute als ein Wegbereiter der wissenschaftlichen Soziologie und zugleich des politischen Sozialismus.
Friedrich von Gentz
Friedrich von Gentz spielte 1815 als einflussreicher deutscher Schriftsteller, Staatsdenker und Politiker und Berater von Fürst Metternich auf dem Wiener Kongress unter den Vertretern aus rund 200 europäischen Staaten als östereichischer Generalsekretär der Versammlung eine gewichtige Rolle durch seine Publikationen. Gentz stellte eine „Föderativ-Verfassung Europas“ in Verbindung mit dem politischen Gleichgewicht des Staatensystems die einzig praktikable Lösung dar, mit denen er die europäische Politik beeinflusste.
Als erster Sekretär und Protokollführer konnte Gentz am Wiener Kongress als „graue Eminenz“ des Vorsitzenden Fürst von Metternich auf dem Friedenskongress Verantwortung ausüben und wurde somit der erste „Sekretär Europas“. Alle europäischen Fürsten, hatten ohne Ausnahme die Richtigkeit erkannt, dass Frieden, verbesserte Staatsmaxime, intaktes Völkerrecht, Kultur und aufgeklärte Handelspolitik, besser seien wie jeder Krieg und der „Deutscher Bund“ entstand als Puffer in Mitte von Europa zwischen den anderen Staaten. Vorher war Gentz ab 1786 als hoher Staatsbeamter in Preußen, für die dortige Politik tätig und wegen seiner Haltung gegen den französischen Staat nicht mehr tragbar, zog 1802 nach Österreich um dort als Diplomat zu arbeiten. Ab 1809 wurde Gentz für Metternich der Ghostwriter und für die österreichische Innen- und Außenpolitik als außerordentlicher Hofrat zuständig. Gentz wurde auch als Urheber der Karlsbader Beschlüssen 1819 verabschiedeten Zensurpolitik, ebenso wie Metternich, zum gehassten Symbol der vormärzlichen Reaktion. Als Gentz Anfang der 30er Jahre den Kurs von Metternich kritisierte, endete abrupt die politische Karriere. Inspiriert von den Schriften und Publikationen Jean-Jacques Rousseau, sowie Charles Irénée Castel de Saint-Pierre und Immanuel Kant, setzte Gentz sich mit der französischen Revolution sowie mit der Napoleonischen Expansionspolitik auseinander. Gentz gehörte zu den Entwicklern des gemäßigten Frühkonservatismus in Österreich und vertrat die Idee einer auf Rationalität und Kontinuität basierenden Reformpolitik, die jeder Revolution vorbeugen muss. Er wollte eine Bündnisorganisation als „ewige Schimäre“ mit einer Verfassung für alle Staaten, die durch eine Garantie geschützt würde und die vielen Kriege seien nur durch ein Übergewicht einzelner Staaten entstanden. Er lehnte deshalb die Ideale von Menschenrechten, Volkssouveränität, Freiheit und Gleichheit ab, denn als Prinzip der Tradition und des geschichtlich Bewährten konnte Kontinuität, sowie Ordnung schützenwerter sein. Gentz wollte ein Gleichgewichtssystem sicherstellen, die ein Krieg evt. verhindern und jede Revolution abwehren könne. Er starb er am 9. Juni 1832 in Wien, gesellschaftlich isoliert und trotz aller Anstrengungen und Verdienste nicht wirklich geachtet.
Giuseppe Mazzini
Giuseppe Mazzini verfolgte 1849 als italienischer Jurist und Demokrat sowie Freiheitskämpfer im Rahmen des Risorgimento, im Londoner Exil sein politisches Ziel: die „Selbstbestimmung der Europäischen Völker“.
Für die theoretische Grundlage der Befreiung und Einigung der europäischen Staaten gründete er mit Kossuth, Ledru-Rollin und Ruge den Comitato europeo. Mazzini war ein Berufsrevolutionär und politisches Ziel war die Selbstbestimmung der Europäischen Völker, insb. die Unabhängigkeit bzw. Einigung der italienischen Staaten, die damals sehr zersplittert waren, so das nur durch die revolutionäre Erhebung des Volkes eine Vertreibung der fremden Besatzungsmächte als möglich betrachtet werden konnte. Als Revolutionär wurde er inhaftiert und musste nach Entlassung in der Schweiz, Frankreich und England als politischer Asylant bzw. im Exil leben, weil er in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde. Ab 1831 konzipierte Mazzini aus dem Exil die neue Bewegung: Giovine Italia (Junges Italien), wo sich ab 1834 Junges Deutschland und Junges Polen unter dem Motto „Freiheit - Gleichheit - Humanität“ zu dem Geheimbund -Junges Europa- zusammen schlossen, die anstelle der Fürsten und Könige in Europa, ein demokratisches „Europa der Völker“ anstrebten. In der Märzrevolution von 1848/49 scheiterte Mazzini mit seinen Ideen. Nachdem der Papst Pius IX. wegen den revolutionäre Rebellen aus Rom flüchtete, konnte Mazzini 1849 mit anderen Mitstreitern, die (kurzlebige) Römischen Republik einsetzen. Mit seinen (demokratischen) Zielen, blieb Mazzini am Ende erfolglos, trug aber mit seinen Ideen und Aktivitäten dazu bei, dass sich große Teile der Kleinbürger, Handwerker und Arbeiter als revolutionäre Kraft mobilisieren konnten, um zur Einigung der italienischen Nation beizutragen. 1872 starb Mazzini und mit seiner schwärmerischen Utopie für sein „Europa der Völker“ wurde er als Freiheitskämpfer, ein früher Vordenker der modernen Europäischen Union.
Victor Hugo
Victor Hugo forderte im Jahr 1849 als bedeutender französischer Schriftsteller bzw. Publizist und Vorsitzender des ersten internationalen Friedenskongresses, die „Vereinigten Staaten von Europa“ .
Sein schlüssigesResümee: "Die Freiheit ist das Prinzip, die Revolution ist das Mittel, die Republik ist das Resultat" und 1870 schrieb er die Zeilen: „Ein Tag wird kommen, wo diese beiden gewaltigen Staatengruppen, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa einander gegenüber stehen und sich die Hand reichen werden“. Diese Vision bzw. Vorstellung hatte allerdings keine Verwirklichungschancen im vorgegebenen historischem Umfeld. Hugos Vorstoß richtete sich sogar direkt gegen die vorherrschende politische Tendenz der Zeit, die den souveränen Nationalstaat verherrlichte und Europa alsbald in die Konkurrenz imperialistischer Mächte trieb. Europa war für Hugo die "Nation des zwanzigsten Jahrhunderts" und darauf richtete er seine politische Einflussnahme aus. In seinen politischen Wirken, beeinflusste er seine Parteifreunde schon früh durch sozial engagierte und politisch liberale Reden, vor allem bei der Februarrevolution 1848. Ab 1815 hatte es in Amerika und England mehrere Friedensvereine gegeben, wo sich daraus im Juni 1848 in London der erste Friedenskongress entwickelt hatte. Führende Persönlichkeiten, wie z. B. Varnhagen von Ense, Alexander von Humboldt und Richard Cobden konnten Einfluss nehmen, so das der erste internationale Friedenskongress 1949 in Paris tagte und Victor Hugo als Vorsitzender hatte zum erstenmal von den „Vereinigten Staaten von Europa“ gesprochen. Da viele Teilnehmer sozialistisch dachten und als Freimauer von den religiösen Idealen abrückten, wurde das nationalistische mehr in den Vordergrund gestellt und die späteren sog. „Liga“ – Kongresse konnten keinen Erfolg mehr verbuchen. Als er sich gegen den Staatsstreich des Charles-Louis-Napoléon Bonaparte auflehnte, der sich 1851 zum Präsidenten auf Lebenszeit machte, wurde Hugo kurz inhaftiert und musste auf die britische Kanalinseln Jersey und dann Guernsey ins Exil. Von dort aus konnte er Napoléon III., der sich auch 1852 zum Kaiser hatte ausrufen ließ, als "Napoléon le Petit", satirisch attackieren. Als Schriftsteller blieb Hugo weiterhin enorm produktiv, so das er u.a. vor allem laufend erfolgreich auf das Elend der proletarisierten Arbeitermassen aufmerksam machen konnte. Nach seiner Rückkehr aus dem Exil (Sturz Kaiser Napoléon III) konnte Hugo erst 1876 in den Oberhaus fungierenden Senat gewählt werden. Er war politisch motiviert bzw. engagiert und war gegen soziale Ungleichheiten vorgegangen, aber gleichzeitig liberal , was nicht für ihn nicht immer einfach war. Er verabscheute Krieg und Gewalt, wollte aber mit allen Mitteln die Demokratie verteidigen. Mehrere seiner Werke wurden vom Vatikan auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Erst durch das Wirken von Johann Caspar Bluntschli (ab 1863) und James Lorimer (ab 1867), sowie Baronin von Suttner konnte die Friedensbewegung dazu beitragen, dass 1899 in Den Haag die erste internationale Friedenskonferenz statt finden konnte, woraus später die Haager Konventionen entstand. Nach einem Schlaganfall 1878 ließ seine Schaffenskraft nach, doch konnte er noch einige Jahre seinen Ruhm genießen bis er 1885 mit 83 Jahren starb.
Das 20. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert wird auch als das „kurze Jahrhundert“ (1914–1989) bezeichnet und es kam zu der „Urkatastrophe“ der Kriege, sowie zu den friedlichen Einigungsbewegungen. Nach einer relativ friedlich verlaufenden Anfangfase (Belle Epoque) wurde eine Mobilmachung in ganz Europa beabsichtigt und es eskalierten 1914 die Rivalitäten der europäischen Mächte im erste Weltkrieg und den Mittelmächten standen die alliierten Verbündeten gegenüber, die den Krieg beenden konnten. Totalitäre Ideologien hatte es als Nationalisten, Faschisten und Kommunistenn gegeben und durch die Weltwirtschaftskrise wurde ein Klassenkampf unausweichlich, so dass Nationalistische Strömungen entstanden. Adolf Hitler verfolgte rassistische NS-Doktrien und degradierte arische „Herrenmenschen“ zu Vasallen unter anderem durch die Massenmedien. Mit dem Überfall auf Polen begann der zweite Weltkrieg, den die Achsenmächte gegen ein internationales alliirtes Bündnis von über 50 Staaten führten. In Europa wurden riesige Zerstörungen angerichtet und ca. 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben, wobei sechs Millionen Juden, Kriegsgefangene und andersartige und öffentlich andersdenkende Menschen von den Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn umgebracht wurden. Am 9. Mai 1945 war die bedingungslose Kapitulation und Deutschland wurde in vier Bestatzungzonen aufgeteilt. Die Supermächte überlegten den Kalten Krieg, der als Eiserne Vorhang später ganz Europa und auch Deutschland teilte. Durch die Kriegsfolgen des Kontinents konnten nun erstmals die breit fundierten europäischen Einigungsbewegungen aus den Erfahrungen und Nöten von bestimmten großen Persönlichkeiten durch die Kriege hervortreten, so dass sich in Westeuropa eine erste Europäische Integration ab 1950 beschleunigen konnte.
Friedrich Naumann
Friedrich Naumann hatte sich 1915 als evangelischer Theologe und liberaler Politiker mit seinem Werk „Mitteleuropa“, für einen engen wirtschaftlichen und milititärischen Zusammenschluss der mitteleuropäischen Länder unter deutscher Führung eingesetzt.
Er schrieb wörtlich: "Keine mitteleuropäische Nationalität, auch nicht die deutsche, ist für sich groß genug für einen weltwirtschaftlichen Wirtschaftsstaat. Das ist die Folge der kapitalistischen Verkehrswirtschaft". Dafür fand er eine breite Unterstützung in der Öffentlichkeit, jedoch nicht bei der militärischen Führung.
Naumann gründet 1896 den "Nationalsozialen Verein" und setzte sich Zeit seines Lebens für Demokratisierung, Sozialpolitik und eine expansive deutsche Außenpolitik ein. Sein Konzept: "Neudeutsche Wirtschaftspolitik" entwirft er im Jahr 1902 für ein "Industrieparlamentarismus" und plädiert für eine freie Entfaltung der Gewerkschaftsbewegung. Weiter setzte er sich für eine Parlamentarisierung der Verfassung und die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts ein. Den sozialen Liberalismus propagierte er für die liberale Partei von 1907 bis 1918 im Reichstag, wo er nach dem Ersten Weltkrieg der erste Vorsitzende der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), bzw. Mitglied der Weimarer Nationalversammlung war und die Verfassung für das Deutsche Reich mit ausarbeitete. Er plädiert 1910 im Reichstag für eine parlamentarische Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Vor und während des ersten Weltkriegs wurde von Naumann die "Neue Türkei" unterstützt, die weite Teile des arabischen Nahen Ostens umfasste und sah dadurch Chancen für eine wirtschaftliche Expansion Deutschlands. Viele Aspekte von Friedrich Naumann wurden für sein politisches Denken durch die Epoche Wilhelms II. (1888-1918) geprägt und deswegen befürwortete er den wilhelminischen Militarismus mit seiner Kolonial- und Flottenpolitik. Angesichts des ersten Weltkriegs, hatte er sein aufsehenerregendes Buch: „Mitteleuropa“ (1915) geschrieben, um eine enge wirtschaftliche Föderation mit Ost- und Südosteuropa und militärischen Zusammenschluss der mitteleuropäischen Länder unter deutscher Führung für einen Frieden einzufordern. Trotz einer breiten Unterstützung in der deutschen Öffentlichkeit, konnte er jedoch bei der militärischen Führung kein Einsehen gewinnen. Nach Ende des Krieges kämpft er in seiner Partei und in der Öffentlichkeit gegen die Unterzeichnung des Versailler Vertrags. Durch Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften, der Geschichtsforschung und Philosophie wollte Naumann im "christlichen Glauben als Volksgemeinschaft" in einer klassenübergreifenden Einheitsideologie durch ein Bündnis von Liberalismus und Protestantismus für die soziale Frage lösen. Alle Hoffnungen setzte er auch auf innere Reformen, u. a. durch politische Bildungsarbeit in der eigens dafür von ihm gegründeten Staatsbürgerschule. Naumann war der Mittelpunkt eines großen Freundeskreises, der sich vom Bildungs- und Klein- und Großbürgertum bis in die Arbeiterschaft erstreckte. Zum "Naumann- Kreis" gehörten Max Weber, Hellmut von Gerlach, Lujo Brentano, Elly Knapp und später Gustav Stresemann und das politische, publizistische und pädagogische Werk von Friedrich Naumann, wurde nach 1919 von seinen Schülern und Mitarbeitern wie Theodor Heuss, Marie Elisabeth Lüders, Gertrud Bäumer und Wilhelm Heile fortgesetzt. Am 24. August 1919 stirbt Friedrich Naumann mit 59 Jahren und nach ihm wurde die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung benannt.
Richard Graf Coudenhove-Kalergi
Richard Graf Coudenhove-Kalergi erregte 1922 als österreichischer Schriftsteller und Politiker mit 28 Jahren internationales Aufsehen mit einem Artikel, das zum Thema seines Lebens wurde, "Paneuropa- ein Vorschlag" und entwikelte die „Paneuropa-Union“.
Graf Coudenhove-Kalergi war ein Visionär und seine „Pan-Europa“-Idee hatte er entwickelt, weil sich 1919 die USA weigerten dem Völkerbund beizutreten. Es konnte nur einen föderativen Zusammenschluss der europäischen Staaten geben, um einen Weltkrieg zu verhindern. Mit dramatischem Inhalt forderte er einen europäischen Staatenbund als eine echte Alternative gegenüber einen neuen Weltkrieg, in dem sich Europa als Pan-Europa d. h. „Ganz Europa“, zu einem politischen und wirtschaftlichen Zweckverband zusammenschließt. Wörlich: „Das kontinentale Europa von Portugal bis Polen wird sich entweder zu einem Überstaat zusammenschließen oder noch im Laufe dieses Jahrhunderts politisch, wirtschaftlich und kulturell zugrunde gehen“. Im Jahr 1923 gründet er u.a. mit Albert Einstein, Thomas Mann, Édouard Herriot, Charles de Gaulle, Aristide Briand, Konrad Adenauer, die „Paneuropa-Union“, die als erste Einigungsbewegung für eine Europäische Integration, als Gegengewicht zu den USA, Russland und Asien in wirtschaftlicher, kultureller und politischer Hinsicht, wobei Freiheit, Frieden, Wohlstand ausgebaut werden sollten. Graf Coudenhove-Kalergi wusste wovon er sprach, denn er hatte persönlich ein globales internationales Leben. In Japan geboren und aufgewachsen in Österreich, dann in Frankreich Zuhause und Tschechoslowakischer Staatsbürger sowie in den USA gearbeitet. Im Zweiten Weltkrieg musste er wegen Hitler in die Schweiz bzw. in die USA ins Exil emigrieren, wo er in New York als Professor für Geschichte lehrte und die Paneuropa-Union wurde im Dritten Reich verboten. Die berühmte Rede von Winston Churchill 1946 in Zürich, wurde von Graf Coudenhove-Kalergi geschrieben und seine zentralen Forderungen aufgenommen. Einen besonderen Weg der „Europäischen Einigung“ beschritt die „Europäische Parlamentarier-Union“ (EPU) die 1947 von Graf Coudenhove-Kalergi gegündet wurde und an die Paneuropa-Bewegung anknüpfte. Diese EPU sollte die gesamten Parlamentarier der einzelnen europäischen Parlamente, zur Schaffung der beabsichtigten Europa-Versammlung führen.
Im Jahr 1950 unterbreitete er dem Europarat seinen Entwurf für seine Europaflagge und 1955 schlug er Beethovens Vertonung von Schillers "Ode an die Freude" als neue Europäische Hymne vor. Von dem Kongress der „Europäischen Einigungsbewegung“ 1948 in Den Haag nahmen die gewählten Parlamentarier der EPU Abstand und wollten ihren politischen palamentarischen eigenen Weg. Bei der Gründung der Europäischen Bewegung im Oktober 1948, die von Ehrenpräsident Winston Churchill geleitet wurde, wollte die EPU mit ihren über 800 europäischen Parlamentariern von 1947 bis 1952 als einzige Europäische Organisation nicht mitmachen bzw. keine Zusammenarbeit. 1952 gab es eine Meinungsänderung und "Graf Coudenhove-Kalergi" wurde sofort zum Ehrenpräsident der Europäischen Bewegung ernannt. Für besondere Verdienste um die Europäische Einigung wurde Ihm trotzdem schon am 18. Mai 1950 der erste internationale Karlspreis der Stadt Aachen verliehen und starb 1972 mit 79 Jahren.
Aristide Briand
Aristide Briand setzte sich ab 1927 als französischer Jurist und hochrangiger außergewöhnlicher Politiker sowie als Ehrenpräsident der Paneuropa-Union, mit großen Überzeugungskraft und brillanten Rhetorik, unermüdlich für die erste Verfassung einer "Europa-Union" ein.
Aristide Briand war von 1909 - 1932 u.a. dreiundzwanzigmal Minister, elfmal Ministerpräsidenten und Außenminister der Dritten Republik im Amt. Briand konnte ab 1909 eine Trennung von Staat und Kirche in Frankreich endgültig verankern und für die Glaubenskongregation wurde eine Regelung gefunden, die zum Vorbild für viele andere Staaten wurde. Der Papst Pius X. bzw. der Vatikan war gegen die Trennung und in der Enzyklika "Vehementer nos" wurde diese ausdrücklich abgelehnt. Als es in Frankreich im Oktober 1910 zu heftigen Arbeitskämpfen bzw. zum Generalstreik der Eisenbahner kam, musste Briand als Premierminister trotz Verfechter für ein Generalstreik, dass Verbot damit rechtfertigten, weil „das Lebensrecht der Gesellschaft“ (u.a. Öffentliche Ordnung) bedroht wurde und die Nation einer unerträglichen Lage ausgesetzt worden wäre. Ab 1914 nahm sich Briand verstärkt den auswärtigen Angelegenheiten an, indem er nach dem Ersten Weltkrieg zu den Unterstützern des Völkerbundes und der internationalen Friedensbemühungen zählte. Nachdem Aristide Briand 1921 erneut die harten Bedingungen des Versailler Friedensvertrages gegenüber Deutschland kritisierte, trat er deswegen 1922 wieder zurück. Ab 1923 wurde Aristide Briand ein Mitbegründer der von Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi initiierte Initiative für die Paneuropa-Union, u.a. mit dem politischen Kollegen Édouard Herriot, Paul Löbe, Edvard Benes, Ignaz Seipel und Konrad Adenauer. Als Chefarchitekt der Verträge von Locarno, konnte er 1925 einen Erfolg erzielen und bekam dafür zusammen mit dem deutschen Außenminister Gustav Stresemann 1926 den Friedensnobelpreis. Im Jahr 1928 war er zusammen mit Gustav Stresemann Initiator des Briand-Kellogg-Paktes, eines Vertrages über den gegenseitigen Verzicht auf Krieg zwischen Staaten, bzw. Kriegsächtungs-Pakt (Pariser Vertrag) der von 62 Nationen unterzeichnet wurde. Am 5. September 1929 rief Aristide Briand als Ministerpräsident und Außenminister vor der zehnten Völkerbund-Versammlung, die „27 europäischen Regierungen“ auf, ein föderatives Europa zu schaffen. Sein Freund Gustav Stresemann erklärte dort 4 Tage später ein Wirtschaftsystem für Europa, als ein zusätzlichen gemeinsamen Aspekt zu betrachten, wobei er vor allem von Édouard Herriot in diesem Vorhaben Unterstützung fand. Herriot vertrat schon ab 1924 vehement die Wirtschaftintegration innerhalb Europas, wobei bekannte Wirtschaftswissenschaftler der gleichen Meinung waren und bis 1930 ca. 30 Internationale Komitees u.a. für Zoll, Verkehr usw. gegründet wurden. Daraufhin hatte man nun Aristide Briand beauftragt ein Memorandum für eine Europa-Union zu erarbeiten, das am 17. Mai 1930 dem Völkerbund bzw. allen Regierungen zugestellt wurde. Am 8. September 1930 waren alle Stellungsnahmen eingetroffen und Briand bekam von den europäischen Regierungen auf der elften Völkerbund-Versammlung wegen der Hauptschwierigkeit einer „eventuellen Einschränkung der Souveränität“ eine Absage. Briand schlug dann noch einmal am 11. September vorm Völkerbund einen „Europäischen Rat“ vor, der als Instanz für eine europäische Föderation gebildet werden sollte, aber am Widerstand Englands scheiterte. Ein Ausschuss wurde noch als Studienkommission vom Völkerbund beschlossen, um den ersten vollständigen Plan für eine Europa-Union als Ziel weiter zu verfolgen. Drei Tage nach dieser Rede hatten die Nationalsozialisten in Deutschland die Wahlen gewonnen und die Kommission für eine Europa-Union stellte 1933 die Arbeit ein. Aristide Briand als bedeutender Europäer für den Frieden starb am 7. März 1932 im Alter von 70 Jahren in Paris.
Helmuth James Graf von Moltke
Helmuth James Graf von Moltke war ein deutscher Jurist und gründete 1940 den „Kreisauer Kreis“ als eine intellektuelle Widerstandsgruppe im Ort Kreisau in Schlesien.
Der Kreisauer Kreis entwickelte sich sehr schnell unter Graf von Moltke zur Organisation des Widerstands großer Persönlichkeiten und vor allem diskutierten die Mitglieder, u.a. auch mit Carl Friedrich Goerdeler über „die staatliche und gesellschaftliche Neuordnung Deutschlands“ bzw. der „organisatorischen Einheit förderativer Staaten“ nach dem Sturz des Hitler-Regimes.
Als Anwalt für Völkerrecht und für das internationale Privatrecht (IPR), konnte Graf von Moltke vielen Menschen retten. Im Zweiten Weltkrieges war Moltke in der völkerrechtlichen geheimen Nachrichten- Abteilung der Abwehr der deutschen Wehrmacht tätig, um Erkenntnisse aus dem Ausland und deren Zeitungen zu sammeln und an die zuständige Behörde weiterzuleiten. Eine Verbindung zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und dem Auswärtigen Amt musste von Moltke gewährleistet werden, sowie Gutachten in Fragen des Kriegsvölkerrechts erstellen und hoffte so, humanitär auf das militärische Geschehen einzuwirken. Schon ab 1940 prangerte er im Untergrund den Missbrauch der europäischen Nationalstaaten an und organisierte mit anderen Persönlichkeiten u.a. auch mit Goerdeler, den Widerstand. Carl Friedrich Goerdeler hatte 1941 einen fertigen sowie sehr ausführlichen Friedensplan entwickelt, der jederzeit umsetzbar war und eine organische Einheit föderativer Staaten in Europa beinhaltete, so dass keine Staatsmacht in der Welt das Sagen hat. Der Kreisauer Kreis hatte auch Neuordnungspläne entwickelt, die dem fundamentalen Prinzipien zugrunde lagen und Moltke formulierte 1940 die „Die kleinen Gemeinschaften“ als Grundgedanke eines gesellschaftlichen Aufbaus „von unten“. Dieses Subsidiaritätsprinzip stellte eine radikale Abkehr vom traditionellen Obrigkeitsstaat dar und zieht sich durch alle Themenbereiche für ein friedliches gemeinsames Europa. Im Zentrum aller Erwägungen sollte der einzelne Mensch stehen, dessen Freiheit in Europa einen größtmöglichen Umfang auf einer gemeinsamen weltanschaulichen Basis gewährleisten sollte. Eine europäische Verflechtung insbesondere im Bereich der Wirtschaft wurde niedergeschrieben und Moltke wollte einen europäischen Bundesstaat, in dem die ehemaligen Nationalstaaten lediglich nicht-souveräne Verwaltungsgliederungen darstellen sollten. Wegen der Einsprüche gegen völkerrechtswidrige Befehle wurde er im Januar 1944 von der Gestapo verhaftet. Von März bis Juli 1944 trafen sich u.a. aus diesem Anlass viele Widerstandskämpfer aus neun europäischen Ländern in Genf und verfassten unter dem Namen : "Comité Français pour la Fédération Européenne" eine Resolution, indem ein dauerhafter Frieden nur Bestand haben könnte wenn: „ ..... die verschiedenen Länder der Welt sich bereit erklären, dass Dogma der absoluten Souveränität abstreifen, indem sie sich einer gemeinsamen Bundesorganisation eingliedern.“ Moltke und seine Mitstreiter hätten darüber nachgedacht, wie ein sich auf sittliche und demokratische Grundsätze zurückbesinnendes Deutschland in einer Zeit nach Hitler entstehen könnte, was Freisler als ein todeswürdiges Verbrechen ansah. Als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wurde Moltke wegen seines Eintretens für das Völkerrecht zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet. Dem Kreisauer Kreis gehörten damals 27 der bekanntesten bzw. mutigsten Persönlichkeiten an, von denen ca. 12 der 200 Persönlichkeiten des 20. Juli 1944 als Widerstandskämpfer für ein freies Europa deswegen ihr Leben lassen mussten.
Charles de Gaulle
Charles de Gaulle sorgte 1940 als französischer Brigadegeneral und verantwortlicher Staatssekretär für eine Koordination mit Großbritannien im zweiten Weltkrieg. Ab dem 17. Juni im Exil, konnte er mit Hilfe von Winston Churchill über BBC - London am 18. Juni 1940 um 19 Uhr einen Appell an das französische Volk richten, die zur berühmtesten Rede in der Geschichte Frankreichs wurde. Diese wurde in den Zeitungen des noch unbesetzten Südfrankreich abgedruckt und in den folgenden Tagen von der BBC wiederholt ausgestrahlt. Er war der Anstifter für eine „Federal Union“ als ein „Europa der Vaterländer“.
Im Zweiten Weltkrieg führte er den Widerstandsbewegung des Freien Frankreich gegen die deutsche Besatzung an. Am 25. Juni 1940 gründete de Gaulle in London das Komitee „Freies Frankreich“ und wurde Chef der „Freien Französischen Streitkräfte“ und des „Nationalen Verteidigungskomitees“. Vom Kriegsrat der Vichy-Regierung wurde er daraufhin im August 1940 wegen Hochverrats in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Von Charles de Gaulle, Jean Monnet, Arnold Joseph Toynbee, Baron Vansittart of Denham wurde der Plan einer "Federal Union" erarbeitet und von britischen Kreisen unterstützt. Damit sollte eine unauflösliche Union mit Frankreich und Großbritannien vereinbart werden, wobei es eine gemeinsame Verteidigungs-, Außen-, Finanz- und Wirtschaftspolitik, Staatsbürgerschaft und Parlament geben sollte. Sein großer Ausspruch: „Frankreich hat keine Freunde, es hat nur Interessen“ und in Prinzipienfragen war de Gaulle unerbittlich. Er schuf das französische Komitee für die nationale Befreiung (CFLN), um die politischen Richtungen des befreiten Frankreichs zu vereinigen und zog dann am 25. August 1944 in das befreite Paris ein. Von 1944 bis 1946 war de Gaulle Chef der Übergangsregierung. Im Februar 1945 erreichte er die Anerkennung Frankreichs durch die drei großen Alliierten als eine der zukünftigen Besatzungsmächte Deutschlands, setzte dass Frauenwahlrecht ein und ein modernes, staatliches Sozialsicherungssysteme und ereichte die Aufnahme Frankreichs in den Weltsicherheitsrat der UNO als ständiges Mitglied. Die Idee einer Föderation mit beiden Staaten wurde 1956 durch die damaligen Premierminister der beiden Länder Guy Mollet und Anthony Eden wiederaufgenommen, dieser Plan einer marraige cordiale der beiden europäischen Großmächte gelangte jedoch nie an die Öffentlichkeit und wurde für unrealisierbar gehalten. Nach einer Auszeit wurde de Gaulle 1958 mit der Bildung einer Regierung beauftragt und setzte eine Verfassungsreform durch, mit der die Fünfte Republik begründet wurde. Er trat 1962 nachdrücklich für ein „Europa der Vaterländer“ unter der Führung Frankreichs ein, zu dem neben den EWG-Staaten (ohne Großbritannien) Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland gehören sollten. De Gaulle war es schließlich, der in seiner Amtszeit sich als Präsident (1958-1969), für die Aussöhnung mit Deutschland mit Kornrad Adenauer, der deutsch-französische Freundschaft, dem deutsch-französischen Jugendwerk und zahlreichen anderen Begegnungen einsetzte und im Elysée-Vertrag am 22. Januar 1963 beschossen wurde. Er wollte ein „Europa der Nationen“ ohne britische Beteiligung (zweifaches Veto gegen den Beitritt der Briten zur EWG), wobei die europäischen Agrarpolitik boykottiert und eine "Politik des leeren Stuhls" praktiziert wurde. Am 14. Dezember 1965 erklärte de Gaulle: „Selbstverständlich kann man auf den Stuhl wie ein Zicklein springen und rufen: „Europa, Europa, Europa ! Aber das führt zu gar nichts und bedeutet gar nichts.“ Sein Sinn für Schlagfertigkeit für einfache Fragen, wie zum Beispiel: „Wie geht es Ihnen?“, antwortete er: „Mir geht es gut, aber seien Sie versichert, ich werde es nicht versäumen zu sterben“. Er starb am 9. November 1970 im Alter von 80 Jahren.
Władysław Sikorski
Władysław Sikorski kündigte am 11. November 1940 als polnischer Exil-Ministerpräsident und General an, zusammen mit dem tschechoslowakischen Exilpolitiker Edvard Benes nach dem Ende des Krieges eine „enge politische und wirtschaftliche Assoziation“ zu bilden, wobei sich andere osteuropäische Länder anschließen sollten.
Am 7. November 1939 wurde Władysław Sikorski vom Präsidenten der Republik zum Obersten Befehlshaber und Generalinspekteur der polnischen Streitkräfte ernannt und organisierte die mehr als 84.000 Angehörigen der polnischen Armee in Frankreich. Als Premierminister der Polnischen Exilregierung, nahm er am 17. Juni 1940, kurz vor der Kapitulation Frankreichs, die Einladung von Churchill an und verlegte seinen Sitz nach London und befahl am 19. Juni in einer Radioansprache, den polnischen Soldaten und Freiwilligen in Frankreich, sich nach England durchzuschlagen. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde am 30. Juli 1941 auf Initiative der britischen Regierung das Sikorski-Majski-Abkommen unterschrieben und darauf hin konnten die die Kriegsgefangenen Polen in der Sowjetunion amnestiert werden. Durch das polnisch-sowjetisches Militärabkommen vom 14. August, konnte aus den Kriegsgefangenen die Bildung polnischer Streitkräfte in der Sowjetunion ermöglicht werden und ihr Befehlshaber wurde Władysław Anders. Im November 1941 unterzeichneten in London die Exilregierungen von Jugoslawien, Griechenland, Polen, Tschechoslowakei eine Absichtserklärung sich gemeinsam zu organisieren. Bis zu seinem Tode 1943 organisierte General Sikorski als Initiator, mit Beratung von Józef Hieronim Retinger und Unterstützung von Winston Churchill, weitere Konföderations- Beschlüsse der Länder in Süd- und Osteuropa für Verteidigung, Bildung, Wirtschaft- und Außenpolitik. General Sikorski kam am 30. November 1941 nach Moskau und erreichte bei Stalin eine Evakuierung dieser weit über 25.000 Streitkräfte in den Iran. Nach dem Massaker von Katyn wurden die Beziehungen mit der Sowjetunion beendet und und Stalin stand seiner kommunistischen Machtübernahme nichts mehr im Wege. Sikorski kam am 4. Juli 1943 während der Rückreise von einer Inspektion der polnischen Truppen durch einen Flugzeugabsturz ums Leben. Eine (sowjetische) Sabotage wurde vermutet, aber die genauen Umstände konnten auch durch eine gerichtliche Untersuchung nicht geklärt werden. Władysław Sikorski konnte vielen polnischen Soldaten das Leben retten und hatte sich unermüdlich für eine europäische Konföderation und Assoziation eingesetzt.
Altiero Spinelli
Altiero Spinelli verfasste als politischer Häftling 1941, gemeinsam mit Ernesto Rossi und Eugenio Colorni (arrangierte italienische Politiker), dass „Manifesto di Ventotene“ (“Manifest von Ventotene”). Wegen des Kriegs und der dementsprechenden Krise der europäischen Nationalstaaten, sahen Sie nur eine Lösung: „Die Schaffung einer Europäischen Föderation“ als Vision eines vereinten Europas auf der Grundlage einer föderalen Verfassung.
Sein Satz als italienische Antifaschist und überzeugte Europäer : „Die europäische Revolution muss sozialistisch sein, um unseren Bedürfnissen gerecht zu werden; sie muss sich für die Emanzipation der Arbeiterklasse und die Schaffung menschlicherer Lebensbedingungen einsetzen“ hatte die Konsequenz, dass er 1943 die Movimento Federalista Europeo (MFE) als eine politische Organisationsform für Europa mit Gleichgesinnten gründete und deren Generalsekretär er bis 1962 war. Spinelli war Mitglied der Europäischen Kommission zuständig für Industriepolitik von 1970 – 1976 und weiter bis 1986 Abgeordneter im Europäischen Parlament. Mit seiner Hilfe wurde die „Europäische Verteidigungsgemeinschaft“ und die „Europäische Politische Gemeinschaft“ vorangetrieben, aber vom französischen Parlament 1954 abgelehnt. Mit Hilfe des „Krokodilsclub“, konnte er einen neuen Vertrag als Verfassung mit mehreren neuen Kompetenzbereichen entwerfen und prägte den Begriff : „Europäische Union“ der 1972 auf der Paiser Giepfelkonferenz angenommen wurde. Der zweite „Vertragsentwurf für eine Europäische Union“ den Spinelli ab 1982 im Ausschuss initiierte, wurde vom Europäischen Parlament am 14. Februar 1984 angenommen, aber von den Staats- und Regierungschefs der EG wieder verworfen. 1986 konnte die "Einheitliche Europäische Akte" durch seine Beeinflussung und seinen Ideen unterzeichnet werden, so dass später die Schaffung des "Europäischen Binnenmarkts" und einer stärkere Zusammenarbeit in der Außenpolitik bewerkstelligt wurde. Als leidenschaftlicher Verfechter einer "Europäischen Verfassung" und das Leben für den europäischen Traum, war Altiero Spinelli einer der Gründerväter der Europäischen Integration. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde 1993 eines der beiden Brüsseler Gebäude des Europäischen Parlaments, zum „Altiero Spinelli Parlament“ (ASP) benannt. Er starb im Alter von 79 Jahren am 23. Mai 1986.
Winston Churchill
Sir Winston Churchill schlug am 21. März 1943 als bedeutender britischer Staatsmann und Premierminister in einer Radioansprache vor, dass es eine globale Ordnung der Weltregionen geben sollte, wobei auch ein „Europa Rat“ geschaffen werden sollte, als „wirklicher und wirkungsvoller“ Bund „in dessen Gefüge sich alle, auch die stärksten der in Frage kommenden Mächte einordnen...“.
Bereits 1930 war Churchill begeistert von den Ideen des französischen Außenministers Aristide Briand, der sich zur Konzeption Europa geäußert hatte. Kriegserfahren ab 1895, hatte er sehr viele Regierungsämter und war zwei Mal Premierminister wo er die Grundlagen für die Anti-Hitler-Koalition legte. Churchill überzeugte die Briten in der scheinbar aussichtslosen Lage des Sommers 1940 in dem er ihren Durchhaltewillen stärkte, den Krieg noch nicht verloren zu geben und versprach : „nichts als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“. Churchill ermöglichte es dem französischen Brigadegeneral Charles de Gaulle am 18. Juni 1940, über BBC sein Appell an seine Landsleute zu senden, in dem er sie zur Fortsetzung des Kampfes aufforderte und unterzeichnete die Übereinkunft von Chequers. Auch unterstützte Churchill sehr viele Exil-Politiker, den er politisches Asyl gewährte. 1941 trafen sich Roosevelt und Churchill unterzeichneten die Atlantik-Charta, die mit ihren „Acht Freiheiten“ zur Grundlage der Nachkriegsordnung und der Vereinten Nationen wurde und auf der Konferenz von Casablanca (1943) wurde die gemeinsame Kriegsstrategie festgelegt. Auf derKonferenz von Teheran (1943 mit Stalin) wurde die so genannte Westverschiebung (Oder-Neiße-Linie) Polens beschlossen und verabredete mit Stalin eine Aufteilung Mittel-, Ost- und Südosteuropas in Interessensphären, wobei auf der Konferenz von Jalta (1945) die Aufteilung in vier Besatzungszonen beschlossen wurde (bis 1989 Bestand). Die Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Demontage wurde auf der Potsdamer Konferenz beschlossen und Churchill prägte den Begriff „Eiserner Vorhang“. Als Veteran zweier Weltkriege - die fast zum katastrophalen Selbstmord Europas führten - dachte er, es müsse eine Initialzündung für die politische Einigung Europas geben und rief in seiner berühmten "Zürcher Rede" am 19. September 1946 die "Jugend Europas" auf, sie möge „eine Art vereinigte die Staaten von Europa schaffen ...“, sowie sofort einen "Europarat". Diese Rede hatte Richard Graf Coudenhove-Kalergi geschrieben, der gerade in den USA als Geschichtsprofessor lehrte. Winston Churchill war auch wegweisender Mitbegründer des Union Europe Movement (UEM) 1947 woraus die „Europäischen Bewegung“ im Jahr 1948 mit seiner Hilfe entstand. Später wurde er widersprüchlich in der Frage, ob er Föderalismus (einen europäischen Bundesstaat) oder Kooperation (einen Staatenbund souveräner Nationalstaaten) wollte und weigerte sich, sich an kontinentaleuropäischen „Abenteuern“ zu beteiligen bzw. die eigene britische Souveränität zu opfern. Er bekam 1953 den Nobelpreis für Literatur und bot Churchill der Sowjetunion überraschend die Auflösung der Blöcke und Schaffung eines gesamteuropäischen Sicherheitssystems an, die aber erst mehr als 40 Jahre später verwirklicht werden konnte. Sir Winston Churchill war einer der bedeutensten Gründerväter der europäischen Integration bekam 1956 den Karlspreis und starb mit 91 Jahren am 24. Januar 1965.
Jean Monnet
Jean Monnet erarbeitete im Frühjahr 1943 einen Plan für die westeuropäische Integration. Als französischer Politiker der Exilregierung und Vertrauter von Charles de Gaulle wurde unter Mithilfe von André Philip und René Mayer dieser Plan erstellt und war für eine Gemeinschaft der Schwerindustrie gedacht. Zu diesem weitsichtigen sehr geheim gehaltende Plan, sollte auch Deutschland eine besondere Rolle spielen und wurde zur Basis für den sogenannten "Schuman-Plan".
Ab 1920 war Jean Monnet drei Jahre stellvertretender Generalsekretär des Völkerbundes und danach als Wirtschaftsberater in China, Polen und Rumänien tätig und zwischen den beiden Weltkriegen bekleidete er jeweils einen hochrangige Posten zur Koordinierung der Industrieproduktion in Frankreich und dem Vereinigten Königreich. 1946 wurde Monnet Leiter des Planungsamtes zur Entwicklung eines wirtschaftlichen Modernisierungsprogramms und hatte die Aufgabe einen Plan zu einer Zusammenlegung der westeuropäischen Schwerindustrie fertig zu stellen, der am 9. Mai 1950 vom französischen Außenminister Robert Schuman als „Schuman-Plan“ vor Pressevertretern in einer Regierungserklärung verkündet wurde. Dieses Datum wird als Geburtsstunde der Europäischen Union betrachtet und führte zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), deren Präsident Monnet von 1952 bis 1955 in der Hohen Behörde war, dem Exekutivorgan der EGKS. Das Monnet-Komitee war der eigentliche Wegbereiter für Euratom, später für die Römischen Verträge und für den Gemeinsamen Markt. Helmut Schmidt über ihn wörtlich: „Monnet war ein Mann, der Ideen und Vorstellungen entwickelte und der sich dann die Leute suchte, die ihrerseits genug Macht und Einfluß hatten, um seine Vorstellungen zu verwirklichen: eine ganz ungewöhnliche Vorgehensweise in der Politik“. Der bekannteste Satz von ihm lautete: „Nicht Staaten vereinigen wir, sondern Menschen“. Berechtigt war er einer der Gründerväter der Europäischen Union und für seine Verdienste zur europäischen Integration erhielt er 1953 den Karlspreis, 1963 erhielt er die Freiheitsmedaille des Präsidenten der USA von John F. Kennedy für seine Verdienste um die Einigung Europas und durch die Regierungschefs der EG wurde er 1976 zum ersten Ehrenbürger Europas ernannt. Jean Monnet starb am 16. März 1979 mit 91 Jahren.
Paul-Henri Spaak
Paul-Henri Spaak hatte 1944 als belgischer Jurist, Politiker und Staatsmann, zusammen mit Paul van Zeeland und Louis de Brouckère, von ihrem Londoner Exil, die „Zollunion Benelux“ vorbereitet und sie entwickelten Vorstellungen für eine westeuropäische Wirtschafts- und Währungsunion.
Seit 1932 war Spaak als Minister für Verkehr und Post und mehrfach Außenminister sowie viermal Premierminister in belgiescher politischer Verantwortung. Zwischen 1940 und 1944 war er in London Außenminister der Exilregierung. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte sich Spaak für die völlige Autonomie Belgiens eingesetzt und sich vergeblich bemüht, die Neutralität seines Landes zu wahren. Im Londoner Exil unterstützte er eine Politik der regionalen Kooperation und der gemeinsamen Sicherheit. Am 5. September 1944 war er mit verantwortlich, dass eine Zollunion zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg vereinbart wurde, so dass am 29. Oktober 1947 diese zum Grundstein für die Benelux-Staaten als Vertrag am 3. Februar 1958 unterzeichnet wurde und 1960 in Kraft trat. Spaak engagierte sich sehr stark für die europäische und internationale europäische Einigung unter Einschluss Großbritanniens. Am 10. Januar 1946 wurde er in London zum Präsidenten der ersten UN-Generalversammlung der Vereinten Nationen gewählt. In der UN-Generalversammlung in Paris sagte Spaak in seiner Rede an die sowjetische Delegation gerichtet : "Messieurs, nous avons peur de vous" („Meine Herren, wir haben Angst vor Ihnen“). Im Jahr 1949 wurde Spaak Vorsitzender der parlamentarischen Versammlung des Europarats und zwischen 1950 und 1955 war er Leiter des Internationalen Rates der Europäischen Bewegung, wobei er auch von 1952 bis 1954 Präsident der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) war. 1955 wurde er auf der Konferenz von Messina von den europäischen Staats- und Regierungschefs als Ausschussvorsitzender eingesetzt, um einen Bericht zur Vorbereitung eines gemeinsamen europäischen Marktes zu erstellen. Dieser so genannte "Spaak-Bericht" führte am 25. März 1957 in Rom zur Unterzeichnung der Römischen Verträge und damit zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) sowie der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom). 1956 wurde Spaak Generalsekretär des NATO-Rates, wobei Brüssel als neuer Sitz zum NATO-Hauptquartier gewählt wurde. Danach wurde er wieder Stellvertretender Ministerpräsident und bis 1966 Außenminister seines Landes. Ihm zu Ehren wurde eines der beiden Brüsseler Gebäude des Europäischen Parlaments, das „Paul-Henri Spaak Parlament“ benannt. Er gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Union und erhielt dafür 1957 den Karlspreis. Er starb am 31. Juli 1972 im Alter von 73 Jahren.
Die letzten großen Organisatoren und Gründerväter
Alexandre Marc gründete im Jahre 1946 als bekannter französischer Schriftsteller, unter anderem mit Altiero Spinelli, Henri Frenay, Eugen Kogon, Hendrik Brugmans die "Union Europäischer Föderalisten" (UEF), deren erster Generalsekretär er wurde und der Niederländer Hendrik Brugmans der Vorsitzende. Alexandre Marc bereitete 1947 die erste Aktivität des UEF in Amsterdam vor, an dem auch seine Gewerkschaftlerfreunde teilnahmen und beim Kongress des UEF in Montreux vom 27. bis 31. August 1947 waren Delegierte aus sechzehn europäischen Ländern gekommen. Alexandre Marc hatte die Konzeption und die vorbereitende Phase für den „Europa-Kongress“ in Den Haag bewerkstelligt. Er war auch Anstifter sowie Berichterstatter über den Schutz der Menschenrechte und der Institution Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte mit Denis de Rougemont. Der Wiederaufbau der UNESCO-Konferenz wurde auch von ihm veranlasst.
Baron Duncan-Sandys, britischer Politiker und Minister gründete im Mai 1947, mit Sir Winston Churchill als Initiator (beide derzeit a.D.) die „Union Europe Movement“ (UEM), mit zahlreiche konservativen und liberalen Politikern als „Unionisten“ in Großbritannien. Diese UEM als Nationale „Europäische Bewegung“ bekam schnell großen Zuspruch und es drohte bei den verschiedenen anderen Europa- Konzeptionen und Richtungen eine schwerwiegende Zersplitterung, wobei auch ein Problem zwischen den Föderalisten und den Unionisten stattfand. Es konnte unter längerer Vorbereitung ein europäisches „Verbindungskomitee“ im Juli 1947 in Paris installiert werden und am 13 - 14 Dezember, konnte das "Internationale Komitee zur Koordinierung der Bewegungen für die Einheit Europas" gegründet werden und wurde von Duncan-Sandys geleitet. Alleine unter den „Föderalisten“ gab es mehr als 40 nationale Bewegungen in 16 Ländern unter der Federführung der UEF. Alle europäischen Vereinigungen der ca. sechs großen Dachverbände, traten außer der EPU dem Komitee bei. Duncan-Sandys lud zum 7.- 10. Mai 1948 zum „Europa-Kongress“ nach Den Haag ein und entwarf extra dafür eine Europaflagge und diese wurde 1949 erstmals bei einer europäischen Wirtschaftskonferenz in London gehisst und zeigt ein grünes (ursprünglich rotes) „E“ auf weißem Grund.
George Marshall verkündete als General und US-amerikanischer Außenminister, am 5. Juni 1947 in einer 12 Minuten Rede den sogenannten "Marshall-Plan" vor der Absolventenklasse der Harvard-Universität: „Es wäre weder angebracht noch zweckmäßig, wenn die Regierung der Vereinigten Staaten von sich aus ein Programm entwerfen würde, um die wirtschaftliche Wiederaufrichtung Europas durchzuführen. Das ist Sache der Europäer selbst. Ich denke, die Initiative muss von Europa ausgehen. Unsere Rolle sollte darin bestehen, den Entwurf eines europäischen Programms freundschaftlich zu fördern und später dieses Programm zu unterstützen, soweit das für uns praktikabel ist. Es sollte ein gemeinsames Programm entworfen werden, hinter dem, wenn nicht alle, so doch eine Anzahl von europäischen Nationen stehen.“ Die Aufbauhilfe (European Recovery Programm) für West-Europa wurde am 16. April 1948 beschlossen und mit insg. 13,3 Milliarden $ (2007 = 76 Milliarden €) im sogenannten "Marshall-Plan" ausgestattet. 17 Europäische Staaten gründen den Europäischen Wirtschaftsrat (OEEC), der die Versorgung und Wiederaufbau organisierte und dem europäischen Streben für eine Einigung Europas sehr genutzt hatte. George Marshall bekam dafür 1953 den Friedensnobelpreis verliehen und erhielt 1959 den Karlspreis.
Das 'American Committee for a United Europe' (ACUE) hatte sich 1948 als US-amerikanische Organisation gegründet, um in Westeuropa eine Europäische Integration gegen den Ostblock zu organisieren. Am 23. April 1948 wurde im New York University Faculty Club ein Treffen mit dem Ziel zur Schaffung eines besonderen Komitees zur Unterstützung eines freien und vereinigten Europas organisiert. Es wurde von Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi zusammengerufen und James William Fulbright fungierte als Präsident und war Autor der Entschließung des US-Kongresses über die Prinzipien einer europäischen Förderation.
Die "Europäischen Einigungsbewegung", (European Conference on Federation) organisierte vom 7.- 10. Mai 1948 den Haager Kongress, wo sich 719 Persönlichkeiten: wie Intellektuelle, Gewerkschaftler, Industrielle, ca. 200 Parlamentarier, 12 Regierungs-Chefs (teils ehemalige) und 60 Minister, von den mehr als 40 nationale Bewegungen aus mindestens 16 Ländern Europas getroffen hatten. Unter Teilnahme von den wichtigsten arrangierten Wegbereitern, wie : Winston Churchill, Duncan Sandys, René Courtin, Alexandre Marc, Hendrik Brugmans, Léon Blum, Paul van Zeeland, Salvador de Madariaga, Alcide de Gasperi, Paul-Henri Spaak, Paul Reynaud, Paul Ramadier, Józef Hieronim Retinger, Pierre-Henri Teitgen, Eugen Kogon, Denis de Rougemont, Henri Frenay, André Siegfried, Robert Schuman, Jean Monnet und Kornrad Adenauer, wurde es geschafft, dass sich die Föderalisten und Unionisten einig wurden und die oberste Maxime lautete: "Nie wieder Krieg !". Dieser „Europa-Kongress“ wurde zum Meilenstein der europäischen Einigungsgeschichte und stellte in der gemeinsamen Resolution : für die Politik, Souveränitätsrechte, Wirtschaft, Soziales, Menschenrechte, Gericht, Zoll, Währung, Mobilität, Arbeitnehmerfreizügigkeit und Kultur ein Beschuss dar, um Einigkeit zu bewerkstelligen. In der nächten Europäische Versammlung sollte eine gemeinsame Organisation beschlosssen werden.
Die "Europäische Bewegung" wurde am 25. Oktober 1948 auf dem Europa-Kongreß der Union Europäischer Föderalisten (UEF) in Den Haag unter gemeinsamer Ehrenpräsidentschaft von Winston Churchill, Léon Blum, Alcide de Gasperi und Paul-Henri Spaak gegründet. Geleitet von Duncan Sandys und Józef Hieronim Retinger hatte diese Europäische Bewegung letztendlich den großen Erfolg geschafft und konnte den "Weg zur Vorbereitung" der Europäischen Integration bewirken. Es wurde eine effizientere gemeinsame Organisationform gegründet, um wirkungsvoller in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik aufzutretten. Eine Reihe von wichtigen Sachverständigen- und Fachkonferenzen, sowie Aktionsprogramme wurden für die nächte Zeit konkretisiert und für jedes Land wurde eine nationale Sektion der Europäischen Bewegung eingerichtet.
Die großen Erfolge der vielen "Wegbereiter" für die Europäische Integration
Die Europäische Integration der 27 Staaten wäre bis heute noch nicht so weit fortgeschritten ohne die Visionen und den Mut der vielen Wegbereiter und deren dazugehörigen Vordenker.
Ab 1950 konnte durch die Erklärung von Robert Schuman, eine Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Europa installiert werden und die Montanunion wurde am 18. April 1951 durch den Vertrag von Paris gegründet. Der Europarat, der Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, die Westeuropäische Union sowie die NATO wurde geschaffen und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) konnte am 25. März 1957 als Römische Verträge unterzeichnet werden, so dass die Zollunion für den grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. Die Europäische Gemeinschaft (EG) konnte die Einführung der Harmonisierung vorangebracht werden. Die Europäische Kommission, der Ministerrat, das Europäisches Parlament und der Europäische Gerichtshof (EuGH) wurden als Gemeinschaftsorgane installiert, so das die Gemeinschaft stetig größer wurde. Durch Perestroika und Glasnost wurden die friedliche Revolution möglich und konnten die Öffnung der Berliner Mauer nach 41 Jahren und die „Einheit in Freiheit“ bewirken und dadurch später eine EU-Erweiterung mit den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) einleiten. Der Traum der vielen Wegbereiter, konnte als Vertrag über die Europäische Union am 1. November 1993 zum Europäischen Binnenmarkt eine unwiederbringliche Wirklichkeit werden und die OEEC sowie die EFTA ermöglichten eine große Freihandelszone in Europa und alles ohne politische Einheit. Die stetige Arbeitverdichtung, Automatisierung, das Elektronikzeitalter und die Informationsgesellschaft wurde Normalität. Die Massenproduktion verursachte eine Globalisierung und die gemeinsame Währung wurde als Euro (€) eine internationale Leitwährung neben den US-Dollar ($). Die Weltpolitik wurde durch die Politik der USA bestimmt, um unter anderem den Terror von einigen religiösen Fanatiker zu besiegen.
Erwähnt werden müssten alle Persönlichkeiten, die sich deutlich für ein friedliches, demokratisches, föderatives und gemeinsam wirtschaftliches, politisches Europa eingesetzt hatten. Einige in diesem Artikel erwähnten "Wegbereiter", mussten wegen ihren europäischen Vorstellungen sehr leiden und auch einige ihr Leben lassen. Sie alle, hatten sich ohne -"wenn und aber"-, für den Frieden und für eine demokratische Politik stark gemacht, so dass alle den Friedensnobelpreis beziehungsweise den Karlspreis erhalten müssten. Gemeinsam schafften es ab 1946 deshalb die „Großen Organisatoren und Gründerväter“, dass sich die verschiedenen europäischen Vorstellungen, Richtungen, Verbände und Organisationen vereinigt hatten, so dass am 9. Mai 1950 das Unmögliche geschah und der wichtige Plan erklärt werden konnte, um die „Europäische Integration“ in ihr erstes Stadium treten zu lassen.
Quelle und Literatur
- 1. Aus den Artikeln der vielen Persönlichkeiten.
- 2. Das Portal der Europäischen Union - Geschichte = Wegbereiter der Europäischen Union
- 3. Die Einigung Europas - von Franz Knipping - DTV-Verlag 2004 ISBN 3-423-30609-2
- 4. Das Gesicht Europas - von Dirk Schümer - DTV-Verlag 2004 ISBN 3-423-34058-4
- 5. Europa - Geschichte einer politischen Idee - von R.H. Foerster - Nymphenburger Verlagshandlung Nr. 785 von 1967
- 6. Die Geschichte der Europäischen Bewegung