Orson Welles

US-amerikanischer Filmregisseur, Schauspieler und Autor (1915–1985)
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Orson Welles (* 6. Mai 1915 in Kenosha, Wisconsin, USA; † 10. Oktober 1985 in Los Angeles, USA) war ein US-amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Autor.

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Orson Welles im März 1937

Obwohl die meisten seiner Projekte nie verwirklicht wurden, gilt er als einer der künstlerisch einflussreichsten Regisseure des Hollywood-Kinos. Sein erster Film, Citizen Kane, wird vielfach als der beste Film überhaupt bezeichnet.

Leben

Welles erlangte große Bekanntheit durch das Radiohörspiel Invasion vom Mars (nach dem Buch Krieg der Welten von Herbert George Wells), das bei seiner Erstausstrahlung am 30. Oktober 1938 eine Massenpanik verursachte. Nach dem Erscheinen von Citizen Kane galt er als filmisches Wunderkind. Mit den darauf folgenden Filmen vermochte er aber diesem Anspruch nicht gerecht zu werden. Unter anderem aufgrund seiner Ehe (1944 - 1948) mit Rita Hayworth war sein Name nun häufiger in der Klatschpresse zu finden.

1948 verließ er Hollywood in Richtung Europa. Hier machte er 1949 durch die Rolle des Harry Lime in Der dritte Mann auf sich aufmerksam.

Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von Mißerfolgen. Filme wie Herr Satan persönlich (Mr. Arkadin) und Touch of Evil - Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil) wurden zwar von manchen Kritikern gelobt, fanden aber kaum den Zuspruch des Publikums. Zudem wurden sie oft von den Produzenten ohne Zustimmung Welles' in veränderten und geschnittenen Versionen herausgebracht.

Durch diese Erfahrungen enttäuscht, versuchte Welles nun seine Projekte selbst zu realisieren. Um das Geld dafür zu verdienen, spielte er in über 100 Filmen mit. Dass er dabei auch an minderwertigen Projekten mitwirkte - er spielte in Werbespots mit und synchronisierte billige Zeichentrickserien - ließ sein Ansehen in der Öffentlichkeit weiter sinken. Auch er selbst litt wohl darunter.

Bei der Verwirklichung seiner eigenen, potentiell viel wertvolleren Projekte, wurde er nun vom Pech verfolgt:

  • Der Film The Deep war fast fertig, als das Geld ausging und die Dreharbeiten verschoben werden mußten. Kurz darauf starb der Hauptdarsteller, so dass die fehlenden Szenen nicht mehr gedreht werden konnten.
  • Eine Verfilmung von Shakespeares Der Kaufmann von Venedig war bereits fertig gestellt, aber mehrere Filmrollen verschwanden.
  • The Other Side of the Wind, ein teilweise autobiographischer Film um einen alternden Regisseur, ist bis heute Objekt gerichtlicher Auseinandersetzungen, weil der Schwager des letzten Schahs Mohammad Reza Pahlavi an der Finanzierung beteiligt war.

Größere Aufmerksamkeit erlangte Welles nur noch einmal 1975 mit dem verschachtelten "Film-Essay" F for Fake, in dem der umstrittene Kunstfälscher Elmyr de Hory und der nicht minder umstrittene Autor Clifford Irving, der eine gefälschte Biographie über Howard Hughes sowie eine echte Biographie über den genannten de Hory geschrieben hatte, portraitiert werden. Der Film selbst nimmt es dabei mit der Wahrheit auch nicht immer genau, was aber beabsichtigt ist.

In diesem Film tritt auch Oja Kodar auf, eine kroatisch-französische Schauspielerin, die in Welles' letzten Lebensjahren seine engste Gefährtin und Mitarbeiterin wurde. Sie wirkte unter anderem am Drehbuch von The Other Side of the Wind mit.

Welles, der seit längerem an übermäßiger Fettleibigkeit litt, starb 1985 an Herzversagen. Seinen gesamten filmischen Nachlaß vermachte er Oja Kodar.

Nachlaß

Eventuelle Veröffentlichungen aus diesem Nachlaß, vor allem von The Other Side of the Wind, gelten bis heute als unsicher, unter anderem aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen mit Welles' Tochter. Zuletzt hat sich Peter Bogdanovich, einer der wenigen Freunde Welles', für eine Veröffentlichung eingesetzt. Auch Oja Kodar wirbt seit Jahren dafür; unter anderem entstand mit ihrer Hilfe 1994 die Dokumentation Orson Welles: The One-Man Band (etwa: Das Ein-Mann-Orchester, eine Anspielung auf Welles' vielfältige Tätigkeiten und gleichzeitig Titel eines seiner Kurzfilme), in der viele zuvor unveröffentlichte Ausschnitte zu sehen waren. Bezeichnenderweise gibt es auch von dieser Dokumentation aufgrund von Rechtsstreitigkeiten verschiedene Versionen.

Werke

Filme (soweit nicht anders vermerkt: Regie)

Hörspiele

sonstiges

Zitate

  • auf die Frage, ob er sich einem Massenpublikum verpflichtet fühle:
"Ich hätte sehr gerne ein Massenpublikum. Wenn ich eines hätte, würde ich mich ihm verpflichtet fühlen."
  • "Ob meine finanziellen Nöte meine Kreativität gesteigert haben? Nein."