Homerisches Gelächter

lautes, nicht enden wollendes gemeinsames Lachen der Götter
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Homerisches Gelächter (v. griech. Vorlage:Polytonisch ásbestos gélos „unauslöschliches Gelächter“) bezeichnet das laute herzliche Lachen, das der sagenhafte epische Dichter der Griechen Homer in der Ilias (I, 599) und der Odyssee (VIII, 326) die Götter anstimmen lässt.

Anlass dazu war in der Odyssee der Gott Hephaistos: Er hatte seine Gattin Aphrodite, die ihn mit Ares betrog, zusammen mit diesem in einem Netz gefangen, das er über seinem Ehebett angebracht hatte. Dann rief er die übrigen Götter dazu (Übersetzung von Johann Heinrich Voß):

Vater Zeus, und ihr andern, unsterbliche selige Götter!
Kommt und schaut den abscheulichen unausstehlichen Frevel:
Wie mich lahmen Mann die Tochter Zeus' Aphrodite
Jetzo auf immer beschimpft, und Ares den Bösewicht herzet;
Darum, weil jener schön ist und grade von Beinen, ich aber
Solche Krüppelgestalt! Doch keiner ist schuld an der Lähmung,
Als die Eltern allein! O hätten sie nimmer gezeuget!
Aber seht doch, wie beid' in meinem eigenen Bette
Ruhn, und der Wollust pflegen! Das Herz zerspringt mir beim Anblick!
Künftig möchten sie zwar, auch nicht ein Weilchen, so liegen!
Wie verbuhlt sie auch sind, sie werden nicht wieder verlangen,
So zu ruhn! Allein ich halte sie fest in der Schlinge,
Bis der Vater zuvor mir alle Geschenke zurückgibt,
Die ich als Bräutigam gab für sein schamloses Gezüchte!
Seine Tochter ist schön, allein unbändiges Herzens!

Die anderen Götter aber brachen nur in Gelächter aus:

Jetzo standen die Götter, die Geber des Guten, im Vorsaal;
Und ein langes Gelächter erscholl bei den seligen Göttern,
Als sie die Künste sahn des klugen Erfinders Hephästos.